Krisen als Chance zur Neuorientierung

Jährliche Tagung zum Pastoralen Interimsdienst

Die jährliche Tagung der Interimspastoren und -pastorinnen fand in diesem Jahr aufgrund der Coronakrise digital statt. Dass Krisensituationen auch die Chance zur Neuorientierung bieten, war eines der Themen bei dem Online-Treffen. Pastor Volker Bohle berichtet, wie er den Tag erlebt hat.

Ja, Corona, hat wieder einmal „einen Strich durch die Rechnung“ oder besser, durch die Planung gemacht. Eine Präsenzveranstaltung war auch in diesem Jahr nicht möglich. So haben wir uns – wie so viele Gemeinden und Gremien in den vergangenen Monaten – online getroffen, mit immerhin 14 von 15 Interimspastoren.

Pastoren- und Leitungswechsel, Umbruchsituationen oder Krisen bieten eine Chance, sich neu zu orientieren. Interimspastoren begleiten und gestalten mit den Gemeinden diese Prozesse. Im Augenblick sind es fünf Gemeinden, die von Interimspastoren begleitet werden, trotz coronabedingter Einschränkungen. Hochinteressant, denn es ist erstaunlich, dass sich Gemeinden in zum Teil auch krisenbelasteten Situationen auf diese nicht immer einfachen Prozesse einlassen: menschlich, geistlich – aber auch „technisch“. Sie tun das digital beziehungsweise, wenn es die Corona-Verordnungen vor Ort möglich machen, auch analog. Kreativität, Geduld, technische Raffinesse, aber auch klassische Methoden – mal neu gedacht und praktiziert – sind in diesem Dienst gefragt. So hat uns bei unserer Tagung, neben dem persönlichen Austausch, zum Beispiel ein Referat von Dr. Bernd Busche zum Thema „Strukturierte Einzelinterviews als Tool im Interimsdienst“ motiviert, darüber nachzudenken, ob und in welcher Weise Interviews – neben seelsorgerlichen Gesprächen – eine gute, inhaltliche und strategische Hilfe sein können, besonders am Anfang eines Interimsdienstes.

Trotz der inzwischen vielfältigen digitalen Möglichkeiten haben wir aber in unserem Workshop dennoch die analoge, kollegiale Beratung nach dem Heilsbronner Modell vermisst. Und: das ganz persönliche Gespräch bei einem Glas Wein am Ende der oft intensiven Workshoptage in Elstal.

Ein Artikel von Volker Bohle