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Ukraine: 50 geflohene Waisenkinder können zusammenbleiben

29.06.2022

50 Kinder und zehn Begleitpersonen flüchteten über Polen nach Barsinghausen. Foto: Roland Bunde
50 Kinder und zehn Begleitpersonen flüchteten über Polen nach Barsinghausen. Foto: Roland Bunde

Hannover (IDEA) – Eine Baptistengemeinde im niedersächsischen Barsinghausen (bei Hannover) engagiert sich für die gemeinsame Unterbringung geflohener Waisenkinder aus der Ukraine. Aufgrund des russischen Angriffskrieges musste ein baptistisches Waisenhaus in der ukrainischen Hafenstadt Odessa im Süden des Landes komplett evakuiert werden. 50 Kinder und zehn Begleitpersonen flüchteten über Polen nach Barsinghausen.

Wie der Pastor der dortigen Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, Roland Bunde, der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, unterstützt seine Gemeinde das Kinderheim seit seiner Gründung im Jahr 2000. Deshalb sei es auch ein Anliegen der Gemeinde gewesen, dass die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 22 Jahren nicht auseinandergerissen werden. Bunde: „Sie leben wie eine Familie zusammen.“

Zunächst hätten sie auf dem Rittergut Großgoltern in der Nähe von Barsinghausen unterkommen können, anschließend mit Unterstützung der Stadtverwaltung in einem Hotel im Nachbarort Bantorf. Nun stehe am 9. Juli erneut ein Umzug an. In unmittelbarer Nähe zum Rittergut seien drei Einfamilienhäuser frei geworden, in denen die Gruppe unterkommen könne. Bunde: „Das ist eine Fügung Gottes.“ Es werde zwar etwas enger sein, aber die drei Familiengruppen könnten sich auf die Häuser aufteilen und im engen Kontakt bleiben.

Online-Unterricht aus Odessa

Bisher hätten die Kinder an einem Online-Unterricht direkt aus Odessa teilgenommen. Doch weil man davon ausgehe, dass sie länger in Deutschland bleiben, werden sie nach den Sommerferien Schulen in Barsinghausen besuchen. Sie lernen dafür schon Deutsch.

Der 22. Geburtstag des Kinderheimes am 1. Juni konnte erstmalig nicht in Odessa gefeiert werden. Allerdings habe einer der Gründer des Heimes, der heutige Vizepräsident des Bundes der Baptistengemeinden in der Ukraine, Igor Bandura (Lwiw), mit Hilfe einer Sondergenehmigung an dem Festakt in Barsinghausen teilnehmen könne. Auch die Familie von Bandura – seine Frau, drei Kinder und eine Schwiegertochter – lebt in Barsinghausen.

Ukrainer in Gemeinde integriert

Begeistert ist Pastor Bunde über die Integration der jungen Ukrainer in die 160 Mitglieder zählende Gemeinde. Eine „Steuergruppe Odessa“ berät regelmäßig die Anliegen der Gruppe. Seit über drei Monaten nimmt sie jeden Sonntag an den Gottesdiensten teil. Mit Hilfe einer Übersetzungs-App können alle Gäste per Handy die Übersetzung über Kopfhörer hören. Mit der Zeit sei so ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entstanden, so Bunde. Der ukrainische Baptistenbund mit über 125.000 Mitgliedern in fast 2.400 Gemeinden ist der größte in Europa.

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