Benjamin Malnis, Tomás Mackey, Christoph Stiba

BWA-Präsident in Deutschland: „Gott gibt uns Freude und eine Vision“

Tomás Mackey besucht das Bildungszentrum Elstal und Gemeinden in München und Berlin

Seine erste Auslandsreise als Präsident des Baptistischen Weltbundes (BWA) hat Dr. Tomás Mackey nach Deutschland geführt. Der pensionierte Theologieprofessor aus Argentinien wird im Rahmen einer Partnerschaft der Baptistischen Theologischen Hochschule Buenos Aires, an der er gelehrt hat, in München junge Menschen aus Lateinamerika unterrichten. Zuvor war er zu Gast in Berlin. Nach Gesprächen im Bildungszentrum Elstal des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) predigte er in der Baptistengemeinde in Berlin-Schöneberg.

„Die BWA ist mit ihren 49 Millionen Mitgliedern die weltweite baptistische Familie“, so Tomás Mackey bei seiner Vorstellung im Gottesdienst. „Unsere Ziel ist, dass wir zusammenkommen und Netzwerke bilden.“ BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba, der Mackey interviewte, unterstrich die Bedeutung der BWA: „Nach der Flutkatastrophe in Deutschland erhielten wir aus aller Welt Gebetsunterstützung und Solidaritätsbekundungen, und der Besuch von BWA-Generalsekretär Dr. Elijah Brown in der Krisenregion war ein starkes Zeichen. Solch eine weltweite Verbindung ist großartig!“ Mackey hob im Gespräch sein größtes Anliegen hervor: „Ich wünsche mir, dass wir Unterschiede respektieren und gleichzeitig Einheit schaffen.“

Um den Kern dieser Einheit, die Liebe Gottes und deren Auswirkungen, ging es in Tomás Mackeys Predigt, die unter der Überschrift „Weil Gott uns liebt, werden wir verwandelt“ stand. Anhand der Bibelstellen aus 1. Johannes 4,10-11 und Johannes 13,34-35 machte Mackey zunächst die Bedeutung der Liebe Gottes deutlich: „Es gibt keine bessere und beständigere Wahrheit und keine größere Kraft im Leben von Menschen.“ Durch den Dienst der Christinnen und Christen könne die Liebe Gottes, die von Gerechtigkeit und Versöhnung begleitet werde, in der Welt sichtbar werden. „Gott gibt uns Freude und eine Vision. Er vereint uns in eine Gemeinschaft, die die Welt vereinen kann.“ Es sei die Aufgabe der Gemeinde Jesu, die Liebe weiterzugeben: „Diese Liebe bekräftigt die Botschaft der Hoffnung.“

Michael Kißkalt, Tomás und Phoebe Mackey, Thomas Klammt

BEFG-Präsident Michael Noss im Gespräch mit Tomás Mackey

Predigt des BWA-Präsidenten mit Übersetzer Benjamin Malnis (l.)

Tags zuvor hatte Tomás Mackey zusammen mit seiner Frau Phoebe das Bildungszentrum Elstal besucht. Im Mittelpunkt des Austauschs standen die theologische Bildung und eine mögliche Zusammenarbeit der Baptistischen Hochschule in Buenos Aires und der Theologischen Hochschule Elstal. Deren Rektor Prof. Dr. Michael Kißkalt sowie Thomas Klammt von der Akademie Elstal waren mit am Tisch, ebenso José Malnis und sein Sohn Benjamin von der Latino-Gemeinde in München, die Mackey zum Unterrichten eingeladen hatte. Tomás Mackey zeigte sich überzeugt: „In der theologischen Ausbildung können wir viel voneinander lernen und sollten mehr Austausch pflegen.“ Gleichzeitig hob er die gesamtgesellschaftliche Perspektive hervor, die theologische Bildung im Blick haben müsse: „Als Christen sind wir gefordert, in der zunehmend säkularisierten Welt unsere Stimme einzubringen. Wir dürfen uns nicht auf unser Gemeindeleben zurückziehen, sondern müssen das Evangelium mitten in der Welt sichtbar und hörbar machen. Wir wollen nicht nur am Sonntag Christ sein, sondern durch Christus im Alltag bessere Geschäftsleute, Lehrkräfte, Familienmenschen werden.“

Nach dem Besuch in Elstal und Berlin reiste das Ehepaar Mackey nach München. Dort bietet Tomás Mackey in der Latino-Gemeinde Blockunterricht für junge Menschen aus Südamerika an, die pastoral tätig sind. Durch die Kooperation mit den argentinischen Baptisten können die Teilnehmenden an der Baptistischen Hochschule von Buenos Aires einen offiziellen Abschluss erwerben, der sie auf die internationale Gemeindearbeit in Deutschland vorbereitet. 

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber