Gemeinsam in die Zukunft

Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation

Der EBF-Council, die Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation, fand vom 22. bis 25. September in Amsterdam statt. Erstmals war die Teilnahme hybrid, also vor Ort und online, möglich.

Ungefähr 80 Teilnehmende aus 40 Ländern Europas, Zentralasiens und dem Nahen Osten nahmen an der Tagung mit dem Thema „Gemeinsam Gottes Zukunft erkennen“ teil. Baptisten und Baptistinnen aller Prägungen und Lebensumstände kamen zusammen. Etwa 20 davon online. Pastor David Burau war vor Ort dabei und stellte fest: „Es war toll aus den vielen verschiedenen Ländern zu hören, wie Gott dort sein Reich baut und Menschen seine lebensverändernde Kraft erfahren. Es begeistert mich, dass Gott jeden Moment und jeden Menschen gebraucht. Er nutzt unsere persönliche Geschichte, unsere Art zu leben, unseren persönlichen Charakter.“

Ein zentraler Tagesordnungspunkt des Councils war die Ernennung des neuen Generalsekretärs der EBF, Alan Donaldson. Er tritt die Nachfolge des Briten Anthony Peck an, der im November in den Ruhestand geht. Dieser war zuvor 17 Jahre lang Generalsekretär der EBF. Er wurde am letzten Abend der Ratstagung in besonderer Weise geehrt. Alan Donaldson war lange Zeit Gemeindepastor in Schottland, bevor er Generalsekretär des schottischen Baptistenbundes wurde. In dieser Rolle organisierte er auch den EBF-Council 2019 in Glasgow, Schottland. Der scheidende Präsident der EBF, der Este Meego Remmel, wurde verabschiedet und der Schweizer Stefan Gisiger als neuer Präsident bestätigt. Sein Stellvertreter ist Mateusz Wichary aus Polen. Der Präsident wird immer für zwei Jahre gewählt. Gisiger war in den vergangenen zwei Jahren Vize-Präsident.

Mateusz Wichary, Alan Donaldson und Stefan Gisiger

Anthony Peck

Meego Remmel

Während des Councils berichteten Delegierte aus dem Libanon über ihre Situation in den letzten zwei Jahren. „Der Bericht über die aktuelle katastrophale Lage im Libanon war schockierend, aber auch von Hoffnungszeichen begleitet“, sagte der neugewählte Präsident Stefan Gisiger.

Der Council verabschiedete eine Resolution zur 26. UN-Klimakonferenz, die dieses Jahr in Schottland stattfindet, um Mitgliedsbünde und Partner der EBF zu ermutigen, die Bedeutung der christlichen Gemeinschaft für die Bewahrung von Gottes Schöpfung zu betonen.

Vertreter des französischen Baptistenbunds erzählten von dem Einfluss des neuen Gesetzes gegen Radikalisierung in Frankreich, das auch die Religionsfreiheit einschränkt.

David Burau wurde in Gesprächen mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zwar manches Mal überrascht von „Vorstellungen von Lebensentwürfen oder richtigem Verhalten, von denen ich dachte, dass sie seit Jahrzehnten überwunden sind“; wesentlich und prägend waren für ihn jedoch „Erzählungen, wie Jesus Christus Menschen begegnet, wie sie ihn in ihrem Leben erleben, wie nah er ihnen ist und was er in ihren Ländern tut. Worte voll dankbarem Staunen, überschwänglichem Lob und tiefer Dankbarkeit. Erfahrungen des einen lebendigen Gottes, die uns verbinden.“

Viel Raum nahm auch das „Rebranding“ des International Baptist Theological Seminary (IBTS) bei den Verhandlungen ein. Das IBTS ist eine internationale Hochschule in Amsterdam, welche von der EBF finanziert und getragen wird. Sie soll den internationalen Austausch baptistischer Theologen und Theologinnen fördern und bietet daneben noch durch ihr „Learning Network“ Online-Kurse für Mitarbeitende in den Gemeinden an. Das „Learning Network“ wurde im vergangenen Jahr überarbeitet und bietet verschiedene mehrwöchige Kurse zu Themen wie Religionsfreiheit oder missionaler Leiterschaft an. Vorsitzender des Aufsichtsrats des IBTS ist Pastor Dr. Michael Rohde aus Hannover.

Der Council endete mit einem gemeinsamen Gottesdienst. „Dabei haben wir uns Zeit genommen, um in die Gesichter unserer Geschwister zu sehen“, sagte David Burau. „Wir haben versucht, sie als Schätze zu sehen. Das ist der Leib Christi. In unseren Gemeindebünden, in unseren Gemeinden und in unserem Leben geben wir ihm eine Form. Mit großen Hilfsprojekten und persönlichen Kontakten, mit Konferenzen und Krankenbesuchen, Großem und Kleinem, international und vor Ort wird dieser Leib lebendig und sichtbar.“

Aus Deutschland haben David Burau, Christoph Stiba, Jonathan Kedaj, Joachim Gnep, Dr. Andrea Klimt und Dr. Matthias Walter am Council teilgenommen.

Der EBF-Council 2022 wird in Russland stattfinden.

Ein Artikel von Jonathan Kedaj