Mit der Energiekrise umgehen

Hilfestellung und Austauschmöglichkeit für Gemeinden

Die massiv gestiegenen Energiekosten betreffen auch den BEFG – und dies auf allen Ebenen. Jedes einzelne Gemeindemitglied ist ebenso betroffen wie die Gemeinden mit ihren Immobilien und der Bund mit seinem Campus in Elstal. Diese Seite will Gemeinden Hilfestellung geben und eine Plattform bieten, um gemeinsam Wege für einen guten Umgang mit der Krise zu finden.

Energiesparen in Gemeinden: Ideen für zentrale Maßnahmen

Angesichts der herausfordernden Energiesituation in Deutschland, mit steigenden Energiekosten und Lieferproblemen bei Gas und Öl, haben sich auch viele Gemeinden auf die Fahnen geschrieben, noch bewusster mit ihrem Energieverbrauch umgehen. Der BEFG hat für seinen Campus in Elstal einen Handlungskatalog für die kommenden Monate verabschiedet, der eine Reihe an allgemeinen Maßnahmen beinhaltet, aber auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur individuellen Mitwirkung auffordert. Auch Gemeinden könnten einen solchen Katalog verabschieden. Auf Basis der Empfehlungen für den Campus hierzu einige Ideen:

Durch die Hausverwaltung könnten u.a. folgende Maßnahmen zentral umgesetzt werden:

  • die Drosselung der Raumtemperaturen in Bereichen, in denen kein dauerhafter Aufenthalt stattfindet (Flure auf ca. 16-17°C; Gottesdienstraum und andere Gruppenräume auf ca. 19-20°C)
  • Abstellen des warmen Wassers in öffentlichen Sanitärbereichen, wo technisch möglich
  • Nutzung möglichst kleiner Seminarräume für kleine Gruppen (unter Berücksichtigung eventueller Vorgaben zu Infektionsschutz)
  • Regelmäßige, zentral organisierte Überprüfung der Thermostateinstellung in Gruppen- und Tagungsräumen sowie in Büros am Wochenende
  • Technische Reduzierung der Beleuchtung auf Fluren im Rahmen der geltenden Arbeitsschutzbestimmungen

Energiesparen in Gemeinden: Was Einzelne tun können

Zusätzlich könnten Gemeindeleitungen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darum bitten, die gemeinsamen Bemühungen für energieeffizientes Wirtschaften durch die auf der folgenden Seite dargestellten Maßnahmen zu unterstützen.

Wärme

  • Richtige Thermostateinstellung:
    zum Aufheizen nicht auf max. stellen (Thermostat heizt auch bei geringerer Stufe voll bis zum Erreichen der Gradzahl der entsprechend eingestellten Stufe -> Stufe 2: ca. 16°C; Stufe 3: ca. 20°C; Stufe 4: ca. 24°C, Stufe 5: ca. 28°C)
    zum Ende der Veranstaltung auf ca. Stufe 2 runterregeln und nicht ganz ausschalten (Die Temperatur sollte nur um 4-5 Grad abgesenkt werden. Bei größerer Absenkung kostet das Wiederaufheizen zu viel Energie und es entsteht bei längerer Abwesenheit die Gefahr von Schimmelbildung.)
  • Türen zu Fluren geschlossen halten
  • Regelmäßig Stoßlüften, statt Kippstellung des Fensters
  • Keine Möbel vor die Heizung stellen
  • vorhandene Vorhänge, Jalousien, etc. schließen, um Wärmeabfluss zusätzlich zu verringern

Strom

  • Licht aus, wo nicht unbedingt gebraucht (insbesondere Flure, Sanitär, etc.) Ausschalten, auch nur für kurze Zeit, ist immer sparsamer (der Mehrverbrauch beim Einschalten ist so gering, dass er auch bei kurzen Schaltzyklen nicht ins Gewicht fällt)
  • Spülmaschinen nur voll bestückt anschalten
  • Wasserkocher nur mit geringem Füllstand betreiben und regelmäßig entkalken
  • Kühlschränke-/Eisfächer regelmäßig enteisen
  • Reduzierung/Konzentrierung der Druckaufträge (das Hochfahren der Geräte aus dem Standby kostet besonders viel Strom)
  • Standby-Geräte nachts/bei Abwesenheit ganz abschalten oder vom Netz nehmen (Bildschirme, Drucker, Kaffeemaschinen, Ladegeräte, Kopiergeräte, etc.)

#Wärmewinter: Zeichen für Menschlichkeit und Nächstenliebe

#Wärmewinter heißt eine gemeinsame Aktion der Evangelischen Kirche (EKD) und Diakonie Deutschland, an der sich auch freikirchliche Gemeinden und Einrichtungen beteiligen. „Angesichts der Herausforderungen von Teuerung und explodierenden Energiekosten zeigen wir Flagge gegen soziale Kälte“, heißt es in einem Brief der Ratsvorsitzenden der EKD Annette Kurschus und Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. „Und wir laden dazu ein, die Aktion auf eine noch breitere Basis zu stellen.“ Die Beteiligten an dieser Aktion stellen warme Aufenthaltsräume zur Verfügung, bieten kostenlose Mahlzeiten oder Energieberatung an. „Sie alle setzen damit ein öffentliches Zeichen für Menschlichkeit und Nächstenliebe.“ Einige Beispiele, weitere Informationen und Werbematerial zur Aktion, aber beispielsweise auch eine Übersicht staatlicher Hilfen bei höheren Energiekosten finden sich auf der Internetseite www.waermewinter.de


Wie Gemeinden jetzt sparen können

Online-Austausch zum Umgang mit der Energiekrise

Am 10. Oktober fand ein „Bund im Gespräch online“ statt, bei dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Energieeinkauf sowie Maßnahmen zur Energieeinsparung austauschten.

mehr

Wie geht Ihr in Eurer Gemeinden mit den Herausforderungen der Energiekrise um? Was sind Eure Fragen und Anliegen? Hier ist Raum für Austausch, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.

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Kommentare (5)

  • Moritz Heinrich von der Baptistengemeinde Urbach
    am 24.11.2022
    Hallo,
    gilt die Gas- und Strompreisbremse auch für unsre Gemeinde? Werden wir ähnlich wie eine Privatperson oder wie ein mittleres oder kleines Unternehmen eingestuft? Ich vermute mal, dass wir von den Preisbremsen profitieren, bin mir aber nicht ganz sicher, daher die Frage.
    Vielen Dank für eine Antwort.

    Freundliche Grüße
    Moritz Heinrich
    Kassierer Gemeinde Urbach
    • Michael Gruber (BEFG)
      am 25.11.2022
      Lieber Moritz Heinrich,
      ich habe mal bei Volker Springer und Tobias Kühl nachgefragt, hier ihre Einschätzung: "Die angesprochenen staatlichen Maßnahmen im Rahmen der Begrenzung der Gas- und Strompreissteigerung befinden sich noch im Gesetzgebungsverfahren. Eine abschließende und sichere Auskunft zum Kreis der Begünstigten kann daher noch nicht gegeben werden. Die uns bislang vorliegenden Informationen lassen bisher erwarten, dass im Wesentlichen auch Kirchengemeinden und damit die Gemeinden des Bundes zu dem Kreis der Berechtigten gehören werden.
      Als ein Indiz für diese Einschätzung könnte das bereits verabschiedete Soforthilfegesetz für Gas und Wärme dienen. Nach unserer Lesart gehören dort auch Kirchgemeinden zu den Begünstigten, insbesondere wenn der Jahresverbrauch unterhalb von 1.500.000 kWh liegt."
  • Volker Warmbt
    am 27.09.2022
    Ich begrüße den Support für die Gemeinden angesichts der aktuellen Energiekriese sehr!
    Was ich mir wünsche. ist, hier nicht nur technokratisch auf die aktuelle Notsituation hinzuweisen und dazu Tipps zu geben,( was sicher gut und notwendig ist!) sondern den Zusammenhang zum Klimawandel zu verdeutlichen und welche Verantwortungen die Gemeinden hier haben ihr Energieverhalten grundsätzlich zu fairändern, Z.B Solaranlagen auf die Kirchendächer, Heizen mit erneuerbaren Energien, etc.
    Liebe Grüße aus dem Harz Volker Warmbt.
    • Heiko Grob
      am 28.09.2022
      Es geht beim Fairändern letztlich um die Prioritäten. Investiere ich 200.000€ ins Gemeindehaus (Energetische Sanierung, Fotovoltaik, Wärmepumpe), welches von den meisten Mitgliedern tatsächlich nur 2h pro Woche besucht, genutzt und wahrgenommen wird? Oder motiviere ich lieber Menschen, dass sie zu Hause Veränderungen umsetzen und gestalte den Gemeindealltag "smart", also digital, wo es möglich und sinnvoll ist, nachhaltig in Bezug auf Mobilität usw.
      Langfristig hab ich die Vision von Ortsgemeinde, das war vor vielen Jahren schon mal in der Diskussion. Also eine geistliche Zelle hier in meinem Dorf, aus einem Hauskreis heraus, wo sich das Miteinander "zu Fuß" organisieren lässt und die Ursprungsgemeinde den Überbau stellt, aber nicht mehr jede Woche besucht wird.
      Ganz wichtig: Die Menschen mitnehmen. Extreme Forderungen, extreme Aktionen begeistern manche, schrecken aber andere "nachhaltig" ab. Da muss man sich Zeit nehmen und Einfühlungsvermögen einsetzen.
  • Heiko Grob
    am 23.09.2022
    Ich bin einer der Menschen, die sich sehr über diese Initiative des Bundes freuen und sie in Kommentaren auf Facebook und Instagram auch angeregt haben. Also: Dankeschön!
    Meine ganz profane Idee dazu betrifft die Gruppenarbeit, in unserem Gemeindehaus muss für jede Zusammenkunft unter der Woche die ganze Etage geheizt werden. Daher ist zu überlegen, ob man nicht einzelne Veranstaltungen in private Räume auslagern kann, die gute Stube von Bruder H. oder Schwester A. ist eh geheizt und kann eine Option für Kleingruppen sein, wenn dafür die Heizung im Gemeindehaus auf Sparflamme läuft. Die signifikante Absenkung der Gottesdienst-Temperatur habe wir aufgrund technischer Störungen in den letzten Jahren immer wieder mal getestet, das kam gar nicht gut an, da gab es Boykott-Drohungen. Ich denke, dass es den Sonntagsgottesdienst noch attraktiver macht, wenn Menschen dort Wärme und Herzlichkeit erleben. Warme Kapelle am Sonntag als missionarische Chance begreifen!
    Liebe Grüße aus Hessen!