50 Jahre TERRA NOVA Mondai
„Neues Land“: Name und Programm
Vier junge Deutsche begannen 1967 „als Brasilienmannschaft der Ruferarbeit“ im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) die diakonische Arbeit, die heute unter dem Namen TERRA NOVA Mondai bekannt ist. In den folgenden Jahrzehnten betraten engagierte brasilianische und deutsche Christen oft neues Land („Terra Nova“), indem sie neue Arbeitszweige gründeten. Im September feierte der deutsche Unterstützerkreis, der zum BEFG gehört, das 50-jährige Bestehen des Werks, das heute ein staatlich anerkanntes Kinderheim, eine ökologische Milchwirtschaft sowie einen ökologischen Kräutergarten betreibt. Teilnehmer Erhard Ilchmann berichtet über die Jubiläumsfeier.
Sieben mal sieben plus eins – an diese Zahlenreihung zum biblischen Erlassjahr erinnerte Siegfried Großmann in seiner Andacht zur Eröffnung des Festtages „50 Jahre TERRA NOVA Mondai“. Neben einem Rückblick auf die bewegte Geschichte des Werks war der erwartungsvolle Ausblick ein wichtiges Anliegen der 50-Jahr-Feier. So möchte sich das Werk weiterhin den ständig wechselnden Herausforderungen stellen und dazu Gottes Führung und Segen erbitten. Rund 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – sieben davon aus Brasilien – hatten sich zu diesem Festtag am 23. September im Ruferhaus Stauffenburg im Harz eingefunden, um in rustikaler Atmosphäre zu feiern. Fast alle Festtagsteilnehmer kennen Mondai durch persönliche Besuche oder Mitarbeit und erinnerten sich an ihre Zeit auf TERRA NOVA. Jeder hatte unterschiedliche Erinnerungen, weil auch das Werk sich in all den Jahren stark entwickelt hat. Anwesend waren auch drei der vier Pioniere des Werkes: Walter Schüttel und Lieselotte Hedderich aus Brasilien und Ursula Schüttel aus Deutschland. Marlene Schmitz war im Mai 2017 verstorben. Als sie 1967 mit der Gründung eines Mädcheninternats in Mondai und einer Musterfarm nahe Mondai das Projekt starteten, waren die Gründerinnen und der Gründer bereits seit zwei Jahren in Südbrasilien. Der Name „TERRA NOVA“ ist allerdings erstmals 1971 nachweisbar.
In Bildpräsentationen und persönlichen Berichten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die bewegte Geschichte nachverfolgen. Jungbauernausbildung, Ausbildungszentrum, Kindergarten, Jungeninternat und Kleiderkammer, ebenso Seidenraupenzucht, Orangenplantage und Schweinezucht waren die Stationen, über die sich das heutige TERRA NOVA Mondai entwickelte. Aktuell werden ein staatlich anerkanntes Kinderheim, eine ökologische Milchwirtschaft sowie ein ökologischer Kräutergarten dazugezählt. Zudem bietet ein Haus der Hoffnung unter Leitung von Lieselotte Hedderich Pastoren und anderen Leitungspersonen die Möglichkeit, Ruhe und eine geistliche Neuorientierung zu finden. In Brasilien wird das Werk von dem Verein „Sociedade Beneficente do Vale do Pirapocoú“ getragen.
Ivone Hergenräder ist seit dem Jahr 2000 die Leiterin des Werks. Sie richtete zum Schluss des Festtags den Blick auf die zukünftige Entwicklung. Wesentlich sei die Weiterentwicklung des Kinderheimes und des Kräutergartens. Schon jetzt werde der Kräutergarten von der Universität wissenschaftlich begleitet, berichtete sie. Die Wiederentdeckung verschiedener, heimischer Heilkräuter sei wichtig für ein Land wie Brasilien, das den industriellen Produkten mehr vertraue als der Schöpfung Gottes, betonte Hergenräder. Sie dankte dem „Förderkreis TERRA NOVA Mondai e.V.“, der die Arbeit von Deutschland aus begleitet und finanziell fördert. Dadurch werde es für TERRA NOVA weiterhin möglich sein, sich immer neu den aktuellen Herausforderungen zu stellen, so Hergenräder.
Ein Artikel von Erhard Ilchmann