Atheismus und Konfessionslosigkeit

31 Teilnehmer zählte das Seminar „Atheismus und Konfessionslosigkeit in Ostdeutschland“, das vom 19.-21. Febr. im Bildungszentrum Elstal stattfand. Als Referent konnte Alexander Garth, leitender Pfarrer der Missionsgemeinde „Junge Kirche Berlin“ aus dem Berliner Stadtteil Lichtenberg, gewonnen werden. Kenntnisreich und lebendig entfaltete er, wodurch Lebensgefühl und Weltdeutung der jungen ostdeutschen Areligiösen geprägt sind. „Die Welt ist genug!“, so lautet Garth zufolge ein gängiges Deutungsprinzip, mit dem das Leben erklärt wird. „Kennzeichen ostdeutscher Areligiosität ist ein immanent-kausales Weltbild. Die Welt ist ein geschlossenes System von Ursache und Wirkung. Dieses Weltbild muss fallen, damit Areligiöse Christen werden können“, erläutert der Berliner Pfarrer.

Wie die ideologischen Festungen geknackt und ein Paradigmenwechsel eingeleitet werden kann, erklärte Garth anhand vieler Beispiele aus seiner Gemeindearbeit, die vor knapp 10 Jahren in einer Plattenbausiedlung in Berlin-Hellersdorf begann. Persönliche Beziehungen, die Sinnfrage und spirituelle Erfahrungen standen dabei im Vordergrund. Besonders unterstrich Garth, dass Christen gegenüber ihrer atheistischen Umwelt sprachfähiger werden müssen. Insbesondere Naturwissenschaft und Glaube sei im Osten ein besonders relevantes Thema und der Kreationismus keine Lösung. Auch die Haltung, Areligiöse defizitär zu betrachten und sie mit dieser Sichtweise bekehren zu wollen, müsse verabschiedet werden. Es gelte, den areligiösen Gesprächspartnern auf Augenhöhe zu begegnen.

Präzise und pointierte stellte Garth ebenfalls heraus, welche Konsequenzen eine Gemeinde ziehen kann, die Konfessionslose erreichen will, und plädierte für eine mutige Inkulturation des Evangeliums in die Welt der Areligiösen von heute.

„Ein Paradigmenwechsel ist nötig – auch bei uns Christen“, resümierte eine Teilnehmerin. Die Gruppe zeigte sich für die Arbeit vor Ort ermutigt und gestärkt.

Das Institut für Mitarbeiter- und Gemeindeentwicklung wird das Thema „Atheismus und Konfessionslosigkeit“ wieder aufgreifen.

Ein Artikel von Oliver Pilnei