Auf einem guten Weg – bis zum Dezember
Haushalt 2015: Dank an Unterstützer, Einbruch zum Jahresende
Lange Zeit sah es im zurückliegenden Haushaltsjahr so aus, als ob der Konsolidierungskurs des Bundeshaushalts erfolgreich fortgesetzt werden könnte. Unerwartete Entwicklungen zum Jahresende führten jedoch letztlich zu einem unausgeglichenen Haushalt: Das Jahr 2015 wurde mit einem Minus in Höhe von 15.800 Euro abgeschlossen. In seinem Finanzbericht auf dem Bundesrat erläuterte der kaufmännische Geschäftsführer des BEFG, Andreas Lengwenath, die Entwicklungen und dankte allen Gemeinden und Einzelspendern ausdrücklich für die Unterstützung.
Jan Schönknecht, Sprecher der Finanzsachverständigen, wies im Forum Finanzen auf positive Entwicklungen und Maßnahmen hin, die dazu beigetragen hätten, dass das Defizit nicht noch größer ausfiel: „Wenn man bedenkt, dass es 2015 ungeplante Sondereinflüsse in Höhe von mehr als 200.000 Euro gab, dann müssen wir von ‚nur‘ 15.800 Euro Minus reden.“ Neben der Teilauflösung und zweckentsprechenden Verwendung von verschiedenen Rücklagepositionen hätten sich diverse Konsolidierungsmaßnahmen der letzten Jahre ausgezahlt: „Wir sind dankbar, dass wir neue Spender aus den Gemeinden dazugewinnen konnten, um die gemeinsamen Kosten besser zu schultern.“ Trotzdem heiße es weiterhin: dranbleiben.
Die Delegierten des Bundesrats entlasteten die Finanz-Verantwortlichen einstimmig und beschlossen den neuen Haushalt. Im Rückblick auf das Jahr 2015 gestand Andreas Lengwenath ein, dass lange das Gefühl bestand, den Haushalt im Griff zu haben – bis es zum Jahresende zu unerwarteten Einbrüchen bei den wichtigsten Einnahmepositionen kam: dem Bundesopfer, den freien Spenden von Einzelpersonen und Gemeinden, und den Bundesbeiträgen, einer pauschalen Zahlung der Gemeinden pro Mitglied zur Realisierung der gemeinsamen überregionalen Arbeit der Bundesgemeinschaft.
Beim Bundesopfer fehlten letztlich knapp 34.000 Euro, was maßgeblich auf Entwicklungen zum Jahresende zurückzuführen sei, so Lengwenath. „Wir freuen uns darüber, dass Geschwister Notleidende auf der ganzen Welt nicht nur im Gebet, sondern auch finanziell unterstützen. Leider werden derlei Spenden meist nicht zusätzlich zum Bundesopfer, sondern stattdessen getätigt“, stellte er in seinem Finanzbericht fest. Im November und Dezember gingen in Summe fast eine Million Euro an Spenden ein. Davon waren jedoch knapp die Hälfte weiterzuleitende zweckgebundene Spenden. Lengwenath formulierte die dringende Bitte, die allgemeinen Spenden nicht zu vergessen, auf die der Bund als Freikirche dringend angewiesen sei.
Bei den Bundesbeiträgen, deren Höhe die Delegierten aus den Gemeinden auf der Bundesratstagung regelmäßig beschließen, war der Fehlbetrag noch einmal um 27.000 Euro höher als im Vorjahr. Dabei bereiteten dem im Sommer ausscheidenden kaufmännischen Geschäftsführer besonders Gemeinden Sorge, die lokale Projekte zulasten der Beiträge finanziert hätten. „Wir sind als Bund eine Solidargemeinschaft – zu dieser sollte sich jede Gemeinde stellen. Fünfstellige Fehlbeträge von eigentlich leistungsstarken Gemeinden können von anderen nicht ohne weiteres aufgefangen werden.“ Dabei sei die grundsätzliche Entwicklung bei den Beiträgen eigentlich gut. Der Trend zu monatlichen Beitragszahlungen der Gemeinden setze sich fort, was für die Planungssicherheit des gemeinsamen Bundeshaushalts ungemein wichtig sei. „Regelmäßige und frühzeitige Zahlungen helfen, ein hohes unterjähriges Defizit und somit ein unvorhersehbares Risiko am Jahresende zu verringern. Kosten fallen schließlich das ganze Jahr über an.“
Bei der notwendigen Erhöhung der Beiträge für das Jahr 2017 folgten die Delegierten dem Antrag des Präsidiums und beschlossen, den Bundesbeitrag auf 60 Euro pro Jahr und Mitglied in den neuen Bundesländern und auf 64 Euro in den alten Bundesländern anzuheben – eine Erhöhung, die im Grunde nicht zwingend notwendig wäre: „Denn wenn es keine Fehlbeträge bei den Bundesbeiträgen gäbe, könnten wir die Höhe der Beiträge drei Jahre lang unverändert lassen.“
Überhaupt stünde hinter den Finanzen der Bundesgemeinschaft das Prinzip der Solidarität und gegenseitiger Unterstützung. Lengwenath unterstrich: „Der Bund ist nicht die Johann-Gerhard-Oncken-Straße in Elstal. Der Bund sind wir, eine solidarische Bundesgemeinschaft von Gemeinden.“
Ein Artikel von Timo Neumann