„Aufbruch in die Zukunft“

50-jähriges Bestehen des freikirchlichen Diakoniewerks in Baden-Württemberg

Das Diakoniewerk der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg feierte am 12. und 13. Oktober sein 50-jähriges Bestehen in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Karlsruhe.

„Ihre Entscheidung trifft den sozialen Nerv unserer Zeit.“ In seinem Grußwort lobte Oberkirchenrat Urs Keller, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Baden, „die weise Entscheidung“ des Diakoniewerks der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg, durch ein Förderprogramm die Diakonie der Gemeinden zu stärken. „Das Lokale gewinnt zunehmend an Relevanz in einer globalisierten Welt“, ergänzte Keller bei der 50-Jahrfeier. Darauf richte sich auch die Sozialpolitik vermehrt aus.

Die Diakonie habe stets auf die Herausforderungen der Zeit reagiert und müsse dies auch weiterhin tun. Prof. Dr. Ralf Dziewas von der Theologischen Hochschule Elstal nannte in seinem Jubiläumsvortrag insbesondere die Digitalisierung als neue Aufgabe. Hier könne das Knowhow junger Menschen genutzt werden. Als Beispiel schlug der Diakoniewissenschaftler und Sozialtheologe eine App vor, die Smartphones seniorentauglicher mache. Zudem sei es erforderlich, „eine an christlichen Werten profilierte, wirtschaftlich tragfähige und technisch innovative diakonische Arbeit zu gestalten“.

Zum 50-jährigen Bestehen des baptistischen Diakoniewerks waren mehr als 100 Gäste gekommen. Es wurde am 4. Oktober 1969 in Stuttgart-Feuerbach gegründet. Vorstandsvorsitzender Holger Gohla erinnerte an die wechselvolle Geschichte der Einrichtung, die seit über zehn Jahren von Karlsruhe aus geleitet wird und in ganz Baden-Württemberg aktiv ist. Das Diakoniewerk unterhält ein Seniorenwohnhaus in Welzheim im Schwäbischen Wald, aktuell vier psychologische Beratungsstellen in Böblingen, Ludwigsburg, Stuttgart und Tübingen und seit Mai 2017 die Koordinierungsstelle Integration und Flüchtlingsarbeit. Letztere wird maßgeblich von der Aktion Mensch und der Diakonie Württemberg gefördert.

In Workshops wurde ein „Aufbruch in die Zukunft“ gestartet. Hier komme es vor allem auf einen Perspektivwechsel an, sagte Pastor Michael Noss, Präsident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland. Um Neues zu wagen, müsse manchmal Altes beendet werden. „Wir müssen uns bewegen und uns mit den Megatrends unserer Zeit auseinandersetzen“, erläuterte Noss, der auch als Business-Coach aktiv ist. Dazu gehören für ihn etwa eine zunehmende Individualisierung oder sich verändernde Geschlechterrollen. Christen müssen hier „mutig und entschlossen“ vorangehen.

Als neue Möglichkeit diakonischer Gemeindeentwicklung brachte Daria Kraft, die Leiterin der Koordinierungsstelle, gezieltes Fundraising ins Spiel.

Das Diakoniewerk hat sich zum Fachverband für die rund 80 Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in Baden-Württemberg entwickelt und ist die bundesweit einzige Einrichtung dieser Art in der eigenen Kirche.

Ein Artikel von Holger Gohla