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BEFG-Statistik 2021: trotz mehr Taufen weniger Mitglieder

Deutlich steigende Taufzahlen und Zugänge nach Corona-Tiefstständen im Jahr 2020

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat auf der Bundesratstagung in Kassel seine Mitgliederstatistik für das Jahr 2021 vorgestellt. Demnach verzeichnet der Bund einen Mitgliederrückgang von 2,5 Prozent, der unter anderem auf eine Zunahme der Austritte aus Gemeinden zurückzuführen ist. Gleichzeitig lässt sich im Vergleich zu den Umbrüchen des ersten Corona-Jahres eine deutliche Zunahme bei den Zugängen beobachten. So gab es 48 Prozent mehr Taufen als 2020.

Zum Stichtag 31. Dezember 2021 hatte der BEFG 75.767 Mitglieder. Das sind 1.918 weniger als im Vorjahr, wo der Mitgliederrückgang mit 2.510 noch einmal höher ausgefallen war. „Wir sehen, dass es bei allen Zugangsarten eine Zunahme im Vergleich zu 2020 gab, wo die Zugänge wegen der Corona-Pandemie auf einem Tiefststand lagen“, berichtete BEFG-Kommunikationsleiter Dr. Michael Gruber bei der Vorstellung der Zahlen. Gleichzeitig seien die Abgänge auf hohem Niveau leicht ansteigend. Mit Blick auf die jeweils zahlenmäßig größte Zu- und Abgangsart führte er aus: „Bis 2019 gab es mehr Taufen als Austritte. Im ersten Coronajahr 2020 hat sich das Verhältnis umgekehrt – ein Phänomen, das wir auch 2021 noch beobachten.“

Für das Verhältnis von Zu- und Abgängen gebe es mehrere Erklärungen, so Gruber, der zunächst auf die Zugänge einging: „Der Beginn der Pandemie 2020 hatte dazu geführt, dass alle Mitgliederzugänge in Gemeinden deutlich einbrachen. Nicht einmal halb so viele Taufen waren nur eine Folge.“ Im zweiten Coronajahr 2021 sei bei den Zugängen „dann natürlich nicht plötzlich alles wie vor der Pandemie“ gewesen: „Die Gemeinden sortieren sich neu, setzen neue Konzepte um, gestalten ihren Gemeindealltag nach den Umbrüchen um. In diesem Zuge steigen die Zugänge, zum Beispiel die Taufen um 48,4 Prozent. Doch sie sind nicht auf Vor-Corona-Niveau.“

Auch die Abgänge, die auf einem hohen Niveau sogar noch leicht stiegen, müssten in den Blick genommen werden, wie Michael Gruber betonte: „Hier beschäftigt uns nach wie vor in besonderer Weise die hohe Zahl der Austritte, die immerhin knapp 46 Prozent aller Abgänge ausmachen. Auch Streichungen machen immerhin 18 Prozent aller Abgänge aus.“ Hier liege zunächst die Frage auf der Hand, welchen Anteil aufgelöste Gemeinden haben. „Doch sie sind nur für 267 von 4.179 Abgängen verantwortlich, was etwa 6,4 Prozent entspricht.“ Und so scheine sich auch 2021 zu bestätigen, was eine stichprobenartige Recherche zur Vorjahresstatistik ergeben hatte: „Die Austritts- und Streichungsgründe sind sehr individuell und hängen mit der jeweiligen Gemeindesituation zusammen“, so Gruber, der hierfür mehrere Beispiele nannte: „Da sind Gemeindeleitungen, die nach Jahren erstmals das Mitgliederverzeichnis durchforsten und Personen, die schon längst weg sind, rausnehmen oder um Austritt bitten. Da sind Menschen, die schon länger innerlich auf Abstand sind und dann den Austritt vollziehen – oft beschleunigt durch Corona. Andere schließen sich einer anderen, nicht bekenntnisverwandten Gemeinde an, was als Austritt zählt. Oder es gibt aus den unterschiedlichsten Gründen Streit in der Gemeinde, und Menschen ziehen daraus Konsequenzen. Und manchen Mitgliedern ist ihre Gemeinde zu liberal, anderen ihre zu konservativ.“

Die Austritte führten zur Frage, wie Gemeinden auf „Umbrüche reagieren – oder besser noch: diese aktiv gestalten“ könnten, so Gruber in seinem Fazit. „So herausfordernd das ist, so zuversichtlich blicken wir auf unseren Herrn, in dessen Auftrag wir unterwegs sind und der in der Gemeindearbeit mit uns ist. Wir sind auch dankbar für gute Entwicklungen wie die Zunahme bei den Taufen. Und wir merken, wie gut es ist, dass wir hier als Bund gemeinsam unterwegs sind. Wir können als Gemeinden gegenseitig füreinander da sein, und wir wollen mit der überregionalen Arbeit die Gemeinden unterstützen!“

Ein Artikel von Referat für Kommunikation