BEFG-Statistik 2022: weniger Mitglieder bei steigenden Taufzahlen
Zunahme bei den Zugängen aber auch bei Abgängen
Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat auf der Bundesratstagung in Kassel seine Mitgliederstatistik für 2022 vorgestellt. Demnach verzeichnet der Bund einen Mitgliederrückgang um 2,49 Prozent. Vor allem die Austritte aus Gemeinden waren erneut auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig stieg die Zahl der Zugänge. Die größte Zunahme lässt sich hier bei den Taufen beobachten.
Zum Stichtag am 31. Dezember 2022 hatte der Gemeindebund 73.878 Mitglieder. Das sind 1.889 weniger als im Vorjahr. Einerseits hätten die Zugänge insgesamt um 5,5 Prozent über dem Vorjahr gelegen, wie BEFG-Kommunikationsleiter Dr. Michael Gruber bei der Vorstellung der Zahlen berichtete: „Gerade ein Plus von 13 Prozent bei den Taufen ist eine erfreuliche Entwicklung.“ Auf der anderen Seite hätten die Abgänge auf hohem Niveau noch leicht zugenommen. Mit Blick auf die zahlenmäßig jeweils größte Zu- und Abgangsart erläuterte Gruber: „Wie erstmals im Coronajahr 2020 gab es auch 2022 wieder mehr Austritte als Taufen, doch die Lücke ist in dem Zeitraum kleiner geworden.“ Dass die Lücke noch nicht geschlossen sei, liege auch daran, dass die Taufzahlen zwar stetig stiegen, jedoch noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau angekommen seien.
„Bei den Abgängen beschäftigt uns nach wie vor in besonderer Weise die hohe Zahl der Austritte, die immerhin 44,2 Prozent aller Abgänge ausmacht“, so Gruber. Auch die Streichungen von Mitgliedern durch Gemeinden seien mit 19,3 Prozent ein erheblicher Faktor. „Nur 3,5 Prozent aller Abgänge hingegen sind auf aufgelöste Gemeinden zurückzuführen, was zeigt: Die Austritts- und Streichungsgründe sind sehr individuell und hängen mit der jeweiligen Gemeindesituation zusammen.“ Hier bestätige sich, was in einer stichprobenartigen Untersuchung vor zwei Jahren herausgekommen sei und was sich auch immer wieder in Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Gemeinden zeige. „Da gibt es Menschen, die schon längst innerlich auf Abstand sind und den Gottesdiensten fernbleiben und deshalb austreten oder auch von der Gemeindeleitung aus dem Gemeindeverzeichnis gestrichen werden. Da gibt es Kontroversen über Sachfragen oder auch über die Ausrichtung der Gemeinde, und Menschen wollen den Weg nicht mehr mitgehen, weil ihnen die Gemeinde zu liberal ist oder zu konservativ. Andere schließen sich einer anderen, nicht bekenntnisverwandten Gemeinde an, was als Austritt zählt.“ Am Ende bildeten sich all diese ganz unterschiedlichen Geschichten und Entscheidungen, die sich an Orten in ganz Deutschland ereigneten, in der Bundesstatistik ab.
„Doch wie auch immer Eure Situation vor Ort ist: Mit den überregionalen Angeboten des Bundes wollen wir Euch unterstützen!“, hob Michael Gruber am Ende seines Vortrags hervor. „Zum Beispiel mit der Gemeindeberatung, den Bildungsangeboten der Akademie, dem Projekt:Revitalisierung oder den ‚Neuen Horizonten‘ zur Vernetzung von Gemeinden.“ Keine Gemeinde müsse ihre Herausforderungen alleine lösen, „denn wir haben unseren Herrn an unserer Seite, in dessen Auftrag wir unterwegs sind. Und wir sind als Bundesgemeinschaft gemeinsam auf dem Weg!“
Ein Artikel von Referat für Kommunikation