Bericht - Wohnen im Alter
Informationstag „Wohnen im Alter“ 20.03.2010 in Bremen
Zum zweiten Mal veranstaltete das Gemeindeseniorenwerk einen Informationstag zum Thema „Wohnen im Alter“. Mehr als 60 Teilnehmer aus ganz Norddeutschland kamen nach Bremen in die evangelisch-freikirchliche Kreuzgemeinde. Es erwartete sie ein reich gefülltes Programm zu den unterschiedlichsten Fragestellungen im Blick auf die Wohnsituationen älterer Menschen.
Der Gerontologe Michael Schnepel wies darauf hin, dass in unserer Gesellschaft immer mehr alte Menschen leben – viele davon allein in relativ großen Wohnungen. Die Folge: menschliche Kontakte nehmen ab und es kommt auch zu Problemen in der Versorgung. Vermutlich wird zukünftig nicht genug familiäre Unterstützung für die Betreuung und Pflege von alten Menschen zur Verfügung stehen. Heimplätze für alle sind weder gewünscht noch bezahlbar. Es muss also nach Alternativen gesucht werden.
Irmgard Neese, Leitern des Gemeindeseniorenwerks, warb dafür, dass eine Gemeinde sich um die Wohnsituation der älteren Gemeindeglieder Gedanken machen sollte. Die biblische Aussage „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei“ bezieht sich auf das ganze Leben und gilt natürlich auch für das Alter. Nach christlicher Überzeugung braucht der Mensch eine lebendige Beziehungen zu Gott und zu anderen Menschen. Die Tatsache, dass Menschen aufeinander angewiesen sind, sollte nicht negativ beschrieben werden. Irmgard Neese plädierte für die Gründung von kleinen Gemeinschaften älterer Menschen, die in gegenseitiger Unterstützung Kräfte mobilisieren, um sich selbst zu versorgen und auch darüber hinaus aktiv sein können.
Friedrich Schneider, als Leiter des Dienstbereichs Gemeindeentwicklung auch für die Seniorenarbeit zuständig, stellte die Pläne für eine Bundesbaugenossenschaft vor. Durch sie sollen Wohnprojekte vor Ort unterstützt werden, die gemeindenahe, generationsübergreifende Wohngemeinschaften planen. Die Baugenossenschaft bietet mit ihren Fachleuten Unterstützung bei der Planung, Ausführung und Verwaltung gemeinschaftlichen Wohnens. So können Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, sich gegenseitig unterstützen und gleichzeitig den diakonischen Auftrag der Gemeinde ergänzen. Die Genossenschaft als Organisationsform läge nahe beim freikirchlichen Gemeindeverständnis: „Jeder bringt etwas ein, damit alle davon profitieren.“
Die Architektin Meike Austermann-Frenz von der Bremer Beratungsstelle für barrierefreies Bauen und Wohnen kom.fort e.V. zeigte anhand von Beispielen, wie sich auch mit geringen Mitteln die eigene Wohnung sicherer und bequemer machen lässt.
Bei einer intensiven Gesprächsrunde wurde deutlich, dass den Teilnehmern im Blick auf ihre eigenen Wünsche zum Thema „Wohnen im Alter“ vor allem der Kontakt zu Familie, Gemeinde und Freunden wichtig ist. Auch das Stichwort „Sicherheit“ ist nicht zu vernachlässigen.
Weitere Wohnmöglichkeiten für alte Menschen wurden am Nachmittag vorgestellt: Zu Gast waren Konrad Moll vom Familienzentrum Heiligenstadt, Lutz Buchheister vom Diakoniewerk Tabea und Markus Frank vom Altenzentrum Springe (Diakoniewerk Kirchröder Turm). Außerdem erfuhren die Teilnehmer durch Jürgen von Hörsten etwas über die aus England kommende Abbeyfield Bewegung, die langsam auch in Deutschland Fuß fasst. Abbeyfield Wohngemeinschaften sind Häuser mit 8 – 12 Wohnungen für Senioren, die eine gemeinsame Haushälterin beschäftigen und auch sonst ihr Leben teilweise gemeinschaftlich organisieren.
Ähnliche Informationstage sollen in Zukunft auch in anderen Regionen Deutschlands durchgeführt werden. Anfragen und Einladungen können mit dem Gemeindeseniorenwerk abgesprochen werden.
Ein Artikel von Gemeindeseniorenwerk