Beschäftigung mit der Reformation – vielfältig und gewinnbringend

Reformationsausstellung in der Christuskirche Schöningen

Zwei Wochen lang war die Ausstellung „Reformation – #dagehtwas!“ in der Christuskirche in Schöningen. Vom 28. August bis 8. September hatten Gemeindemitglieder, Freunde, Schulklassen und Interessierte die Möglichkeit, die Ausstellung anzusehen und ins Gespräch zu kommen. Lesen Sie hier einen Bericht von Gemeindepastor Andreas Neef.

Zusätzlich zur Ausstellung gab es von Mitarbeitern ausgearbeitete Mitmachaktionen. Unter anderem hatten Besucher die Möglichkeit, über ihr Bild von Jesus ins Gespräch zu kommen. Zwei Fragen regten zum Gespräch an: „Welches Bild hatten sie bisher von Jesus?“ und „Welches Bild spricht sie an? Was wäre ein Jesus, dem sie vertrauen würden?“ Gerade über diese Jesus-Bilder gab es sehr gute Gespräche.

Begleitet wurde die Ausstellung von vier unterschiedlichen Abendveranstaltungen. Am ersten Abend las Albrecht Gralle aus seinem Buch „Als Luther vom Kirschbaum fiel und in der Gegenwart landete“. Die Geschichte war geprägt von Situationskomik, die vor allem von der derben lutherischen Sprache lebte. Scheinbar nebenbei vermittelte Albrecht Gralle Theologiegeschichte und brachte die Zuhörer immer wieder zum Schmunzeln.

Der Liedermacher Klaus-André Eickhoff war am zweiten Abend mit seinem Programm „Hier stehe ich, ich könnt auch anders ...“ eingeladen. Er bediente im wahrsten Sinne des Wortes die ganze Klaviatur von tiefsinnig, nachdenklich, informativ, glaubensstärkend bis herzzerreißend komisch. Zwischen den Liedern erzählte er unterhaltsam aus dem Leben Luthers, räumte mit mancher Legende auf und leitete so zum nächsten Lied über. Besonders eindrucksvoll brachte Eickhoff die Kernbotschaft Luthers mit dem Lied „Gnade“ zu Gehör.

Am dritten Abend rückte die Geschichte der Reformation bis in die Gegenwart in den Mittelpunkt. Der Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Hochschule Elstal, Dr. Martin Rothkegel, war zu Gast. Er referierte sehr unterhaltsam zum Thema „Das Erbe der Reformation in den Freikirchen“.  Die Zuhörer waren erstaunt, wie unterschiedlich Luthers Gedanken zur Freiheit von deutschen und anglikanischen Theologen verstanden wurden und welche Dynamik sie insbesondere in Nordamerika entwickelten. Rothkegels abschließende Überlegungen zur Kirchensteuer als nicht mehr zeitgemäßem Relikt fanden selbst unter anwesenden Lutheranern große Zustimmung.

Den Abschluss der Reformationsausstellung bildete eine Bibellesung mit Musik. Unter dem Titel „sola scriptura et musica“ wurden ganz unterschiedliche Bibeltexte von Andreas und Mirjam Neef zu Gehör gebracht. Eindrücklich war das Nebeneinander von Psalm 8 und Hiob 7, wo die Beter mal staunend und mal anklagend die Frage „Was ist der Mensch?“ an Gott richten. Mit Texten aus den Evangelien wurde das Leben Jesu betrachtet. Am Schluss wurden die Besucher mit Segenstexten in den Abend entlassen. Zwischen den Lesungen spielte die Pianistin Yo Hirano aus Hannover. Sie ließ die Texte nachklingen und unterstrich mit ihrem Spiel die Atmosphäre.

Viele Besucher blieben nach den Veranstaltungen noch in der Gemeinde und besichtigten die Ausstellung und tauschten sich über den Abend und Themen der Ausstellung aus. Sie brachten dabei immer wieder zum Ausdruck, dass die Veranstaltungen wesentlich mehr Publikum verdient hätten. 

Für alle Besucher der Ausstellung war die Beschäftigung mit der Geschichte und der Entwicklung der Reformation bis heute gewinnbringend. Sie haben lesen können, wie das Wort Gottes, daraus entwickelte Überzeugungen und dann gelebter Glaube etwas in dieser Welt bewegen können.

Ein Artikel von Andreas Neef