Bundesrat: Aufruf zu einem gerechteren Leben
Himmelfahrtsgottesdienst des Konvents der Diakoninnen und Diakone des BEFG
Im Himmelfahrtsgottesdienst auf der Bundesratstagung in Kassel riefen die Diakoninnen, die diesen Gottesdienst gestalteten, dazu auf, die Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden aktiv mitzugestalten. Unter dem Motto „Was steht ihr da und schaut in den Himmel?“ machten sie durch vielfältige Beiträge deutlich: „Als Jüngerinnen und Jünger sind wir auch heute noch aufgefordert, nicht verträumt in den Himmel zu gucken, sondern in Wort und Tat daran mitzuarbeiten, Gottes Reich unter den Menschen sichtbar zu machen.“
In kurzen eingespielten Videobeiträgen antworteten Diakoninnen und Diakone aus dem BEFG auf die Frage „Was bedeutet für dich ‚gerecht anders leben‘“? Da ging es zum Beispiel um Wertschätzung – auch gerade der Mitmenschen, die einem nicht sympathisch sind, um die besondere Förderung Jugendlicher oder darum, sich gegen Spaltungstendenzen in der Gesellschaft einzusetzen. Ebenfalls in einem Videobeitrag wurde die Arbeit des Vereins „Wir gestalten“ aus Berlin-Wedding mit Diakonin Mirjam Ekelmannvorgestellt. Was „gerecht anders leben“ in einer Führungsposition bedeuten kann, stellte Timon Blau, Diakon und Geschäftsführer der Servicedienste der Tabea Diakonie aus Hamburg, in einem Video vor.
In ihrer Doppelpredigt fragten Melanie Bergerhoff und Uta Hildebrandt ebenfalls danach, was das Thema der Bundesratstagung „Dein Reich komme! gerecht anders leben“ in der Praxis bedeutet. Melanie Bergerhoff sprach davon, dass es schon bei Kleinigkeiten im Alltag leicht vorkomme, sich ungerecht behandelt zu fühlen. Demnach stellten die Seligpreisungen und der damit einhergehende Verzicht eine besondere Herausforderung dar. Uta Hildebrandt stellte die Begriffe „gerecht“, „anders“, „leben“ als die drei Winkel eines fiktiven Dreiecks vor und fragte, ob man allen drei Ansprüchen gleichermaßen gerecht werden könne. Sie sei davon überzeugt, dass dies möglich sei, weil Jesus „uns dazu ermutigt“. Es müssten jedoch nicht immer alle drei Bereiche gleichermaßen erfüllt werden. Oft werde Verzicht zudem durch unerwartete Zuwendungen belohnt. Aber man könne auch darauf vertrauen, dass man nicht alles machen müsse: „Ich glaube, dass ich mich als Teil des Ganzen fühlen darf und dass meine Geschwister ihren Teil tun.“ Das Ergebnis der Bemühungen sei in jedem Fall ein heilsames: „Dein Reich komme!“
Die Kollekte des Gottesdienstes wurde für zwei diakonische Projekte gesammelt: Die Stiftung „Chance zum Leben“, die schwangere Frauen und Familien in finanziellen Schwierigkeiten unterstützt, sowie das „Netzwerk gegen Menschenhandel“, das sich für die Prävention und Bekämpfung von Menschenhandel einsetzt.
Ein Artikel von Julia Grundmann