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Der 3. Ökumenische Kirchentag „schaut hin“

Das Miteinander der Christenheit in Deutschland

Der 3. Ökumenische Kirchentag (ÖKT) ermutigte Christinnen und Christen, gemeinsam gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und hinzuschauen. Der ÖKT fand vom 13. bis 16. Mai digital und dezentral unter dem Leitwort „schaut hin“ (Markus 6,38) statt. Auch Personen aus dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) waren mit dabei.

Den Auftakt des 3. Ökumenischen Kirchentages bildete am 13. Mai ein Himmelfahrtsgottesdienst, der live im Ersten übertragen wurde. „Wir wollen ein Stück vom Himmel mit Ihnen teilen. Denn ein bisschen Himmel kann wohl jede und jeder von uns gut gebrauchen in diesen Zeiten.“ Mit diesen Worten eröffnete Liturgin Sarah Vecera (Vereinte Ev. Mission Wuppertal) den Gottesdienst. Die schwierige Situation im Land und auch bei den Vorbereitungen des 3. ÖKT vor Augen, ergänzte sie: „Wir kommen seit über einem Jahr immer wieder an unsere eigenen Grenzen. Mir tut es da gut, Hoffnungsgeschichten zu hören.“ Und genau diese Hoffnungsgeschichten bildeten die zentralen Elemente des Gottesdienstes, bei dem neben Sarah Vecera auch der Vikarbischof der griechisch-orthodoxen Metropolie in Deutschland, Emmanuel Sfiatkos, und Rosemarie Wenner, Bischöfin i.R. der Evangelisch-methodistischen Kirche Deutschland, die liturgische Leitung innehatten.

Frere Alois beim Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt

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Moderation mit Puzzelzteilen im ÖKT-Studio

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BEFG-Pastor Sebastian Gräbe zur baptistischen Taufpraxis

„Dich schickt der Himmel“ – mit dem virtuellen Chor des BEFG und dem Song zum Jahresthema startete die Stunde mit dem Schwerpunkt Ökumene unter der Überschrift „Einheit in der Vielfalt“. Sie war die erste von zehn Stunden, die am Samstag aus dem ÖKT-Studio gesendet wurden. An einigen Stellen – in der Vorbereitung, hinter den Kulissen und auf manchen Podien – waren auch Vertreterinnen und Vertreter des Bundes und anderer Freikirchen aktiv. In der Ökumene-Stunde stellte zum Beispiel BEFG-Pastor Sebastian Gräbe aus Frankfurt am Main die baptistische Taufpraxis vor. Es wurde deutlich: Bei allen Unterschieden der einzelnen Konfessionen und Denominationen gibt es viel Vereinendes und eine gemeinsame Sendung, miteinander Zeugnis für Jesus Christus zu geben.

Nach vier Tagen endete der 3. Ökumenische Kirchentag mit deutlichen Appellen, aktiv das ökumenische und gesellschaftliche Miteinander zu suchen und Verantwortung dafür zu übernehmen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in einer Rede vor Beginn des Abschlussgottesdienstes, was für ein „wunderbarer Anblick“ die versammelten Menschen nach den zurückliegenden Wochen und Monaten der Pandemie für ihn seien. Sorgenvoll blickte er auf die soziale Dimension der Krise und rief dazu auf, insbesondere jetzt die sozial Schwachen, die, die für andere hart schufteten, die Einsamen und Menschen, die Gewalt erfahren, nicht aus dem Blick zu verlieren.

Den Abschlussgottesdienst leiteten gemeinsam Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), der Limburger Bischof Georg Bätzing und Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Es predigten Mareike Bloedt, Pastorin der Evangelisch-methodistischen Kirche, und die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Schwester Katharina Ganz. Beide thematisierten eine neue Gerechtigkeitsdebatte, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Bloedt gab sich zuversichtlich: „Mitten in der Krise geht Gott mit. Er lädt sein Volk dazu ein, alles gerecht zu teilen.“ Ganz ermutigte, tatkräftig selber für Gerechtigkeit zu sorgen: „Drücken wir uns nicht vor der Verantwortung! Wir machen einen Unterschied, wenn wir für Menschen sorgen.“

Bundespräsident Steinmeier beim Abschlussgottesdienst

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Abschlussgottesdienst ÖKT

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Sängerinnen und Sänger beim Abschlussgottesdienst ÖKT

Foto: ÖKT/Weiss

Sehr konkret war die dringende Bitte, die Leidtragenden der Coronakrise nicht aus dem Blick zu verlieren: „Als Christinnen und Christen setzen wir uns ein für Menschen, die durch die Pandemie in seelische oder wirtschaftliche Not geraten sind. Jede und jeder ist gefordert, zu helfen. Schaut hin!“

„Gemeinsam blicken die christlichen Kirchen auf diese Situation und engagieren sich“, so BEFG-Generalsekretär und VEF-Präsident Christoph Stiba „und auch nur gemeinsam – vor Ort, in der Stadt, bei den Menschen – können wir als Christinnen und Christen diese gesellschaftliche Situation mitgestalten. Daran hängt am Ende unsere Glaubwürdigkeit. Wenn wir als Gemeinde Jesu unsere Sendung glaubhaft leben wollen, ist es wichtig, dass wir uns um die Einheit der christlichen Kirchen bemühen, gemeinsam handeln, wo es geht, und gemeinsame Antworten auf die gesellschaftlichen Herausforderungen finden.“

Der 3. Ökumenische Kirchentag war ein Ausdruck dieses Miteinanders der Christenheit in Deutschland. Die Veranstaltungen können in der Mediathek unter www.oekt.de/mediathek nachträglich angesehen werden. „Schaut hin!“

Ein Artikel von ÖKT / Jasmin Jäger