Kiew bei Nacht

GBAid: Ukraine braucht weiterhin Unterstützung

Missionskongress zeigt Not und Hoffnung im Land

Die Ukraine ist im Umbruch – und braucht Unterstützung. Auch die Baptisten im Land sehnen sich nach Veränderung und Anbindung an den Westen. Das war beim zweiten Missionsforum des ukrainischen Baptistenbundes deutlich zu spüren. Am 26. und 27. August kamen 1.600 Delegierte im Kulturpalast in Kiew unter dem Motto „Dein Reich komme“ zusammen. Birgit Fischer, Koordinatorin von German Baptist Aid, nahm für den BEFG teil. Sie berichtet von der Tagung, der aktuellen Situation vor Ort und den Hilfsprojekten, die German Baptist Aid fördert.
    
Trotz der ungewissen Zukunft in diesem Land kamen die Hoffnung und der entschlossene Wille der Menschen, in ihrem Land Veränderung mit der Kraft Gottes zu bewirken, deutlich zum Ausdruck. „Dein Reich komme“ hieß das Thema der Konferenz, mit dem sich die Teilnehmer in vielen der Plenarveranstaltungen, Seminare und Workshops beschäftigten. Angesichts der großen Not im Land nehmen sich immer mehr Gemeinden der Nöte der Menschen in ihrem Umfeld an und starten humanitäre Hilfsprojekte. Die Krise hat auch die Sichtweise der Gemeinde und ihr Verständnis von Mission verändert.

Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist immens, da durch den Krieg immer mehr Menschen verarmen. Die Preise für Lebensmittel und Energie haben sich zum Teil verdoppelt. Dadurch werden immer mehr Menschen obdachlos und sind auf Hilfe von außen angewiesen. Allein in der Donbassregion leben etwa eine Million Flüchtlinge. Um die Gemeinden in ihrer Arbeit zu unterstützen, hielt ich zusammen mit Rupen Das (Niederlande) einen Workshop über die Finanzierungsmöglichkeiten von Projekten.

Hauptredner der Konferenz waren Paul Mzisa, Präsident des Baptistischen Weltbundes (BWA), und Toni Peck, Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF). Gemeinsam mit EBF-Präsident Asatur Nahapetyan und EBF-Vizepräsidentin Jenni Entrican trafen sie Staatspräsident Petro Poroschenko. Der Präsident unterzeichnete ein Dekret „Zur Feier des 500. Jahrestages der Reformation in der Ukraine“. Das Dokument wertet die protestantischen Kirchen in der orthodox geprägten Ukraine stark auf. Es wurde vom Ukrainischen Religionsrat, dem auch Juden und Muslime angehören, unterstützt. Die ukrainischen Baptisten sind die größte Gruppe protestantischer Christen im Land. Das Dekret erlaubt unter anderem die Nutzung öffentlicher Gebäude für Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum.

Präsident Poroschenko hob in seiner Rede die Bedeutung der internationalen humanitären Hilfe hervor, auf die die Ukraine in der gegenwärtigen Situation angewiesen sei. Ihr Einfluss wirke sich auf die Menschen im Land aus; sowohl geistliche als auch soziale Unterstützung sei dringend nötig. Es sei wichtige, dass internationaler Partner über die Geschehnisse in der Ukraine berichten, so Proschenko. Die Menschen stünden zusammen und wollten in Frieden, Stabilität und Wohlstand in einem freien Land leben.

In den deutschen Medien sind der andauernde Krieg und die damit verbundene Not der Bevölkerung kaum noch präsent. German Baptist Aid engagiert sich dennoch weiterhin, damit Menschen mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und anderen Hilfsgütern versorgt werden können. In den vergangenen Monaten haben sowohl German Baptist Aid als auch die Partner von European Baptist Aid und die Diakonie Katastrophenhilfe humanitäre Hilfsprojekte in der Ukraine unterstützt. Die beiden Koordinatoren der baptistischen Hilfsprojekte, Guennadi Khijniak und Vladimir Ivanickiy, fahren jede Woche von Kiew aus in die besetzten Gebiete und treffen dort die Projektpartner aus den örtlichen Baptistengemeinden.

In diesem Jahr erwartet German Baptist Aid außerdem je einen Antrag auf  Unterstützung mit Lebensmitteln sowie auf Unterstützung mit Heizmaterialien für den Winter. Für die Menschen in der Donbassregion ist die internationale Hilfe auch deshalb von großer Bedeutung, weil sie ihnen zeigt, dass sie sind nicht vergessen sind.

Ein Artikel von Birgit Fischer