Gemeindehäuser sind nicht nur Zweckbauten
Architekturpreis für freikirchliches Bauen verliehen: Preise gehen nach Berlin und Bamberg
Oldenburg - Der Umbau der Freien evangelischen Gemeinde Berlin-Tempelhof und der Neubau der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Bamberg landeten jeweils auf dem 1. Platz beim dem Wettbewerb „Architekturpreis für freikirchliches Bauen 2010". Der jeweils mit 1.000 Euro und eine Plakette dotierte Preis wird vom Arbeitskreis Architektur und Freikirche alle fünf Jahre verliehen. Der vierköpfigen Jury aus Architekten und Theologen, die vor kurzem in Oldenburg tagte, gefiel beim Umbau in Tempelhof die „phantasievolle und interessante Lösung", durch die ein gewöhnlicher Gottesdienstraum „zu einem interessanten sakralen und gleichzeitig kommunikativen Raum" geworden sei. Beim 2,3 Millionen Euro teuren Neubau im Bamberg überzeugte die Jury einer Pressemitteilung zufolge die „Stringenz und Klarheit" des Entwurfes. Zwar sei der gottesdienstliche Raum flexibel gestaltet worden, dennoch büße er „in keiner Hinsicht an Raumqualitäten ein". Das Objekt biete einen „besonderen Raum" und habe als Bauwerk eine „Aussage" nach innen und außen. Der Umbau in Berlin wurde von dem Architekturbüro Müntinga und Puy (Bad Arolsen) konzipiert, der Neubau in Bamberg stammt von dem Architekten Ulrich Arndt (Berlin). Insgesamt beteiligten sich zwölf Gemeinden an dem Wettbewerb.
Zur Jury, die in Oldenburg tagte, gehörte unter anderem Pastor Friedrich Schneider von der Bundesgeschäftsführung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Er wies darauf hin, dass die „Gestaltung eines Gebäudes immer Teil des Verkündigungsauftrages der Gemeinde" sei. „Gemeindehäuser sind nicht nur Zweckbauten", so der Leiter des Dienstbereichs Gemeindeentwicklung der Freikirche. Er zeigte sich begeistert vom Berliner Umbau. „Aus einem ‚Schuhkarton‘ wurde ein kommunikativer Saal mit einer transparenten Atmosphäre." Im Blick auf den Neubau in Bamberg zeigte sich Schneider überzeugt, dass der Neubau „die Gemeinde und ihre Gäste langfristig inspirieren und das Gemeindeleben bereichern wird".
Im Arbeitskreis Architektur und Freikirche sind 19 Architekten zusammen geschlossen. Die meisten gehören Freikirchen an.
Ein Artikel von Klaus Rösler