Konstantin von Abendroth, Jasmin Jäger, Christoph Stiba

Gemeinsam gestalten – nach biblischen Grundsätzen

Bericht: Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen

Ein wertschätzendes Miteinander der Generationen in der Gemeindearbeit, die Stärke der Ökumene, die politische Situation im Iran, das politische Engagement und die Rundfunkarbeit der Freikirchen – dies und einiges mehr war Thema bei der Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Am 29. und 30. November kamen hierzu rund 25 Delegierte im thüringischen Bad Blankenburg zusammen. In einem Festgottesdienst wurde die Apostolische Gemeinschaft als neues Vollmitglied aufgenommen.

„Die Bibel empfiehlt einen wertschätzenden Umgang für alle Lebensbezüge. Diese geistliche Dimension sollte das heutige Geschehen in unseren Gemeinden und Kirchen im Miteinander von Familien und Generationen ergänzend, heilsam und segnend prägen.“ Ausgehendend von diesem Grundsatz stellten Peter Krusemark, Helmut Bürger und Reinhard Schumacher von der VEF-Arbeitsgruppe „Ältere Generationen“ Anliegen für die Arbeit mit älteren Menschen in der Gemeinde vor. Zunächst sei es wichtig, die Unterschiedlichkeit der älteren Menschen wahrzunehmen und wertzuschätzen. Schließlich gehe es hier um verschiedene Generationen, von den Anfang 60-Jährigen bis zu den Hochbetagten. Es gelte, die Fähigkeiten und Kompetenzen der Älteren als Ressource zu erkennen und zu nutzen, ihre aktive Teilhabe am Gemeindeleben zu fördern, Hauptamtliche hierfür zu befähigen und alle damit verbundenen Fragen regelmäßig in Tagungen zu behandeln. Zudem gehe es darum, ältere Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. In der Diskussion wurde auch auf Herausforderungen wie etwa Konflikte zwischen Menschen verschiedener Generationen in der Gemeindearbeit eingegangen. Die Delegierten stellten sich hinter die Anliegen und hoben die Bedeutung eines guten Miteinanders der Generationen hervor. Die Aufgabe der älteren Generation sieht die Mitgliederversammlung vor allem in der Ermutigung der Jüngeren und im Gebet. Die Mitgliederversammlung dankte der Arbeitsgruppe – insbesondere auch Daniela Knauz, die die Leitung vor kurzem an Peter Krusemark abgegeben hat.

In einem Festgottesdienst wurde die Apostolische Gemeinschaft als 13. Vollmitglied der VEF aufgenommen. VEF-Präsident Christoph Stiba und die Gäste aus der Apostolischen Gemeinschaft hoben die Kraft ökumenischer Zusammenarbeit hervor. In seiner Predigt beschrieb der VEF-Beauftragte Konstantin von Abendroth die „wunderschöne Grundlage, die uns verbindet“.  Hier können Sie eine Meldung zum Festgottesdienst lesen. Die Mitgliederversammlung fand im Gästehaus der Deutschen Evangelischen Allianz statt. Auch deren Geschäftsführer Dr. Reinhardt Schink hob den Wert des Miteinanders der Konfessionen hervor: „Christen unterschiedlicher Prägung brauchen einander, um Antworten auf die entscheidenden Fragen zu finden.“

In einer offenen Austauschrunde äußerten die Delegierten ihre Sorge über die politische Situation im Iran, wo das Regime Proteste brutal niederschlägt. Viele freikirchliche Gemeinden haben in ihren Reihen Mitglieder und Gäste aus dem Iran. Bischof Harald Rückert berichtete über einen Farsi-Begegnungstag der Evangelisch-methodistischen Kirche in Süddeutschland, Christoph Stiba über ein Online-Treffen des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, bei dem für die Menschen in dem Land gebetet wurde. Die Mitgliederversammlung ermutigte die VEF-Kirchen und ihre Gemeinden, im Gebet an die Situation zu denken und für die iranischen Geschwister da zu sein.

Fester Bestandteil jeder Mitgliederversammlung sind, neben Informationen über die Finanzen, Berichte des Vorstands sowie der Beauftragten. Konstantin von Abendroth, VEF-Beauftragter am Sitz der Bundesregierung, berichtete über seinen Dialog mit Politikerinnen und Politikern über Themen wie Entwicklungspolitik oder assistierten Suizid. Zudem sprach er über die Interkulturelle Woche und lud die freikirchlichen Gemeinden ein, mit einer Teilnahme an dieser Aktion ein Zeichen gegen Rassismus und für Gleichberechtigung zu setzen. Die Rundfunkbeauftragte Jasmin Jäger informierte die Delegierten über ihre Planungen von ZDF- und Deutschlandfunk-Gottesdiensten. Präsident Christoph Stiba berichtete über personelle Veränderungen. So ist als Delegierte der VEF in der Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut Karola Vierus, Kirchenmusikerin der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau, auf Günter Balders, ehemaliger Professor für Kirchengeschichte an der Theologische Hochschule Elstal, gefolgt. Prof. Dr. Thomas Hahn-Bruckart, der an der Universität Rostock Kirchengeschichte lehrt, wurde von der VEF in die Historische Kommission zur Erforschung des Pietismus entsandt.

Markus Heusser stellte der Mitgliederversammlung die Aktion Ostern neu erleben vor. Die Initiatoren von 24x Weihnachten neu erleben wollen den Menschen mit der neuen Initiative Ostern nahebringen. Ihr Anliegen sei es, Hoffnung weiterzugeben, den Funken der Osterfreude überspringen zu lassen und Menschen zu ermutigen, das Osterfest gemeinsam zu feiern, so Heusser. Dafür gibt es kostenloses Material, das Gemeinden helfe, Menschen mit Jesus in Verbindung zu bringen – von Predigtideen und Videoimpulsen über Gesprächsleitfäden und ein Buch bis hin zu einem Mini-Musical und einer kreativen Eierbox als Geschenk für Nachbarn und Freunde.

Die Delegierten trugen auch zusammen, an welchen Stellen sich Christinnen und Christen aus Freikirchen am Evangelischen Kirchentag 2023 beteiligen werden. Er findet vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg statt und steht – in Anlehnung an das Bibelwort aus Markus 1,15 – unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“. An vielen Stellen arbeiten „Freikirchler“ offiziell in der Vorbereitung mit und gestalten das Programm. Der Ticketverkauf hat bereits begonnen. Die Mitgliederversammlung ermutigt Menschen aus Freikirchen, mit dabei zu sein!

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber