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„Genau so etwas brauchen wir“

Hoffnungskirche Bremen nimmt Elly-Krimmer-Haus in Betrieb

Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hoffnungskirche in Bremen-Walle hat ihr Elly-Krimmer-Haus eingeweiht. In dem 3,4 Millionen Euro teuren, fünfstöckigen Neubau auf dem Gelände der Gemeinde ist die Kindertagesstätte „Schatztruhe“ untergebracht, in der 40 Kinder in drei Gruppen betreut werden. Zudem gehört zu dem Bau auch das Nachbarschaftsprojekt „Hoki 58“ und ein gemeinschaftliches (inklusives) Wohnprojekt mit 16 Wohnungen. Fünf Wohnungen wurden von der Lebenshilfe Bremen dauerhaft angemietet. Ein Durchgang führt auf die Rückseite des Gebäudes und in den großen, grünen Innenhof. Zentrum des Hauses ist ein großer Gemeinschaftsraum mit Gartenzugang.

Das Haus ist nach der gebürtigen Jüdin Elly Krimmer benannt, die 1921 in Erfurt Christin geworden und dort in der Baptistengemeinde getauft worden war. 1931 schloss sie sich der Bremer Hoffnungskirche an. Sie arbeitete als Hausdame und Schneiderin. 1941 wurde die 56-Jährige von den Nazis in das Ghetto Minsk deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Nach Kriegsende wurde sie für tot erklärt.

Der frühere Pastor der Gemeinde, Ralph Zintarra (Springe), erinnerte in seiner Festpredigt an die Namensgeberin des Hauses. Zudem ermutigte er die Gemeinde, weiterhin der Stadt Bestes zu suchen, wie sie es mit dem Neubau bereits getan habe. Die Ortsamtsleiterin Ulrike Pala lobte in ihrer Festrede den zeitlos-klassischen Bau, der äußerlich die Umgebung aufwerte. „Genau so etwas brauchen wir mitten in Walle“, sagte sie.

Wie Gemeindereferent Simon Görler sagte, sind bis auf zwei bereits alle Wohnungen vermietet. Besonders freut er sich, dass auch der Bauleiter der Firma, die das Haus gebaut hat, in eine der größeren Wohnungen eingezogen ist: „Das zeugt von guter Qualität.“ Görler schätzt, dass über 400 Interessenten beim Einweihungsfest vorbeigeschaut haben. Eines der ältesten Gemeindemitglieder, Renate Worreschk (88), durfte das rote Band durchschneiden und damit den Neubau offiziell eröffnen. Diese Ehre hatte sie sich, so Görler, regelrecht verdient. Als es darum ging, das Gelände aufzuräumen und für das Fest „fein“ zu machen, sei sie die erste Freiwillige gewesen, die sich gemeldet habe.

Matthias Frost, der Vorstandsvorsitzender des Evangelisch-Freikirchlichen Diakoniewerks Tabea in Hamburg, war ebenfalls zugegen. In der Planungsphase hatte die Gemeinde überlegt, einen Partner mit an Bord zu nehmen. Frost hat nach Görlers Worten dabei geholfen, ein geschärftes diakonisches Profil zu entwickeln und schließlich die Gemeinde ermutigt, das Projekt auch ohne Partner zu betreiben. Die Hoffnungskirche hat 113 Mitglieder.

Ein Artikel von Klaus Rösler / DIE GEMEINDE