Im Himmel wird regiert
„Unser Glaube hat Zukunft!“ – Online-Angebot zu Christi Himmelfahrt
Unter dem Thema „Unser Glaube hat Zukunft!“ machte der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) aus der Not eine Tugend und veranstaltete am Himmelfahrtstag ein Online-Angebot mit Gottesdienst, Impulsreferat und Podiumsdiskussion. Die ursprünglich geplante Bundesratstagung musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
Die Aussage „Unser Glaube hat Zukunft!“, so BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba in seiner Predigt, hänge mit der Himmelfahrt Jesu zusammen. Jesus, der auf der Erde gelebt und das Leiden der Menschen am eigenen Leib erfahren habe, habe im Himmel an der Allmacht Gottes teil und könne dort eingreifen, wo Menschen Hilfe bräuchten. Der Glaube habe Zukunft, weil Jesus „dort ist, wo regiert wird. Im Himmel wird regiert – für uns.“ BEFG-Präsident Michael Noss, wandte seinen Blick auf das Verlassenheitsgefühl, das Menschen in herausfordernden Zeiten wie in der derzeitigen Corona-Pandemie überkommen könne. Den Zuhörerinnen und Zuhörern machte er Mut, dass sie sich in solchen Situationen auf die Zusage Gottes verlassen können, die schon das Volk Israel vor 2500 Jahren gehört hat: „Ich habe Gedanken des Friedens und nicht des Leidens, das ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ So habe Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern gesagt, als er in den Himmel auffuhr, dass er bei ihnen bleibe. „Gott ist das Kontinuum unseres Lebens“, so Noss. „Er weicht uns nicht von der Seite. Gott geht mit uns. Darauf dürfen wir uns verlassen.“
Der Wirtschaftsjournalist und Zukunftsforscher Erik Händeler ging in seinem Impulsvortrag auf den Zusammenhang von Religion und Wirtschaft ein. In der technischen Entwicklung, so seine These, sei man mittlerweile so weit gekommen, dass die Produktionsfaktoren weltweit austauschbar geworden seien. Entscheidend für den wirtschaftlichen Wohlstand sei die Fähigkeit der Menschen vor Ort, mit Wissen umzugehen. Produktivität in der Wissensgesellschaft habe dabei mit Sozialverhalten, seelischer Gesundheit, transparenter Kommunikation, durchlässigen Strukturen und ehrlicher Streitkultur zu tun: „Deswegen ist es falsch“, so Händeler, „Religion auszusperren. In meinem Tun zeigt sich, wes Geistes Kind in bin.“ Das „eigentliche Verkünden und Bekennen“ sei die Art, wie man sich im Miteinander mit anderen verhalte. In der Geschichte von Wirtschaft und Gesellschaft zeige sich die Entwicklung von einer Gruppenethik über eine Individualethik zu einer Universalethik. Dies bedeute, dass man in der Lage sei, seine eigenen Gaben und Fähigkeiten zu reflektieren und sie zum Wohl für andere einzusetzen: „Dann haben wir das erreicht, was eine Gesellschaft produktiv macht im Umgang mit Wissen, aber es ist auch das, was vor Gott entscheidend ist.“
In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Birte McCloy, berichteten Erik Händeler, Anna Eberbach aus dem GJW-Bundesvorstand, die Intensivkrankenschwester Isabell ter Haseborg und die Pastoren Jonas Schilke und Dirk Zimmer, wie sie die Zeit während der Corona-Pandemie in ihren unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbezügen erleben. Deutlich wurde bei allen Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmern, dass es neben vielen belastenden Erfahrungen auch Mut machende Entwicklungen gibt. Dirk Zimmer berichtete beispielsweise von seiner Arbeit in einem Pflegeheim, wo sich wegen des Besuchsverbots Angehörige per Skype mit ihren Verwandten in Verbindung setzen können. Wie Zimmer schilderte, habe er bei diesen Gesprächen gemerkt, das Nähe nicht unbedingt mit körperlicher Nähe zu tun habe. „Ich habe das mal als Herzensnähe für mich zusammengefasst“, sagte Zimmer. „Wo die da ist, kann man es auch aushalten, wenn man nicht beieinander ist.“
Die Graphik-Designerin Martina Grigoleit visualisierte die drei Veranstaltungsteile live mit der Methode des Graphic Recording. Während des ganzen Vormittags gab es zudem einen Chat zu inhaltlichen Fragen. Einige Statements daraus wurden in die Podiumsdiskussion eingebracht. Und zwischen den einzelnen Programmbeiträgen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sich in virtuellen Räumen zu treffen und miteinander zu sprechen oder zu beten.
Im Online-Kinder- und Familiengottesdienst des Gemeindejugendwerks ging es ebenfalls um Himmelfahrt. Neben Spielen, Liedern und Geschichten erklärten Jason Querner und Deike Brodt den Zuschauerinnen und Zuschauern: „Wir erinnern uns an Himmelfahrt daran, dass Jesus zu seinem Vater in den Himmel zurückgekehrt ist. Und damit beweist Jesus, dass er was ganz Besonderes ist. Er ist mächtig, er ist Gottes Sohn. Ist das nicht toll?“
Ein Artikel von Julia Grundmann