Ist Mission essbar?

Premiere der TischGemeinschaft

TischGemeinschaft heißt das neue Evangelisationsformat des Dienstbereichs Mission, das am ersten Dezemberwochenende erstmals in einer Gemeinde des BEFG durchgeführt wurde. Sven-Erik Tornow, stellvertretender Leiter dieser Kölner Gemeinde, berichtet von der Premiere.  

Ist Mission essbar? – Nein, nein, nicht der alte Kalauer mit den im Halbkreis versammelten Löwen, die vor dem Verspeisen des Missionars noch brav beten, ist gemeint. Es geht um miteinander essen, an einem Tisch sitzen, reden, Gemeinschaft erleben und um evangelistische Predigten. Kann so etwas ein Konzept für eine missionarische Gemeinde sein? Als Gemeinde Köln sagen wir eindeutig ja! Warum? Weil wir es gemeinsam mit Carsten Hokema, dem Regionalreferenten für die Region Nord, ausprobiert haben.

Zum Material, das der Referent in einem kleinen Anhänger mitbrachte, gehört eine 6,5 mal 2,5 Meter große Kopie des im Original noch ein Drittel größeren Bildes „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo Da Vinci. Irgendwie kennt dieses Bild jeder. Aber wenn Da Vincis Figuren einem fast lebensgroß gegenübersitzen, dann hat das Ganze plötzlich einen ganz anderen, ansprechenden Aspekt.

Ungezwungen offen

Wenn wir im Rahmen von Gottesdiensten Abendmahl feiern, so geschieht dies meistens sehr reduziert. Ursprünglich war das Abendmahl Teil eines ganz normalen Abendessens. Da wurde diskutiert, getrunken, gegessen und sinniert. Ganz unbekümmert und ziemlich unfromm. Genau so sah auch der erste Abend in der „Friedenskirche – Baptisten mitten in Köln“ aus.  Etwa 120 Gäste hatten an den Tischen im Gottesdienstraum Platz genommen und genossen ein Drei-Gänge-Menü, welches wir der Einfachheit halber und um ausreichend Zeit für unsere Gäste zu haben, von einem Caterer bestellt hatten. Die anschließende evangelistische Verkündigung forderte auch dazu auf, die Einladung Gottes an seinen Tisch anzunehmen.

TischGemeinschaft outdoor

Gespannt waren wir auf den Straßeneinsatz am Samstag. Menschen kommen gern zusammen. Sagt man. Würde das auch einfach an einem öffentlichen Ort klappen? Mit dem diesmal am Anhänger des Dienstbereichs Mission montierten Gemälde stellten wir uns auf einen großen Platz hinter einem der berühmten Kranhäuser im Kölner Rheinauhafen. Vor dem Gemälde standen ein großer Tisch und 13 Stühle. Nicht nur die mitgebrachte Tischdecke sah der auf dem Da Vinci-Gemälde zum Verwechseln ähnlich, sondern die gesamte Szene. Gemeinsam mit Passanten, die trotz windigem Wetter am großen Tisch Platz genommen hatten, verbrachten wir einige Stunden unter freiem Himmel und kamen mit ihnen über Gott und die Welt ins Gespräch. Unsere Gäste versorgten wir mit Kaffee, Tee, Glühwein und Plätzchen. Besonders interessant und auch lustig war die Begegnung mit 13 jungen Männern, die eine gute halbe Stunde TischGemeinschaft mit uns hatten. Sie setzten sich vor das Bild mit Jesus und seinen 12 Jüngern, unterhielten sich mit den Mitarbeitern und fragten interessiert nach, als es um christliche Inhalte ging.

Beziehungserlebnis pur

TischGemeinschaft ist ein sehr flexibles Konzept. Ob man den Abend mit 120 Gästen oder, wie an unserem zweiten Abend, nur mit 20 Besuchern durchführt – Gemeinschaft erlebt man auf jeden Fall.  Spontan setzten wir uns mit den Gästen am zweiten Abend um den großen Tisch direkt vor dem Bild. Es wurde ein sehr eindrücklicher Abend des gemeinsamen Redens, Hörens und Lernens. Ein Beziehungserlebnis pur. Unmittelbar und nah. Die Verkündigung der Abende drehte sich rund um die Tischreden Jesu und um das Gleichnis vom großen Festmahl, in dem Jesus Gott als den vorstellt, der an seinem Tisch für alle Menschen einen Platz frei hat.

Schmecken wie freundlich der Herr ist

Am ersten Advent feierten wir den Abschluss der Evangelisation mit einem gemeinsamen Gemeindefrühstück und einem sich daran anschließenden Abendmahlgottesdienst. Wir haben in den Tagen mit TischGemeinschaft gehört, „gesehen und geschmeckt, wie freundlich der Herr ist“. Und wenn vor dem großen Abendmahlsgemälde im Gottesdienstraum aus der brötchenschmierenden Gemeinde eine Abendmahlsgemeinde wird, dann wächst die Vorfreude auf das, worum es im Gottesdienst inhaltlich ging: Das Festmahl im Reich Gottes, zu dem Menschen aus allen Himmelsrichtungen kommen werden.

TischGemeinschaft? Ein leckeres und ansprechendes Konzept und ein spannendes Miteinander.
Manchmal war es ein bisschen so wie im Speisesaal des Klosters, in dem Da Vincis Bild ursprünglich hing. Und man hatte den Eindruck, dass man mit Jesus und seinen 12 Nachfolgern in einem Raum ist. Das macht einfach Mut. Und satt.

Sowohl über diesen ersten ansprechenden und gelungenen Einsatz der Materialien als auch über die inhaltliche Ausrichtung der Kurzevangelisation freuen sich besonders die drei Regionalreferenten des Dienstbereichs Mission. Ab 2019 werden Benno Braatz (Region Ost), Carsten Hokema (Region Nord) und Christopher Rinke (Region Süd) mit dem Format in den Gemeinden unterwegs sein. Neben zwei evangelistischen Abendveranstaltungen und einem Straßeneinsatz gehört auch ein Gottesdienst mit Frühstück zu der kompakten Veranstaltung.

Ein Artikel von Sven-Erik Tornow