Menschen aus der arabischen Welt in der Liebe Gottes begegnen
Ermutigung und Erfahrungsaustausch beim Seminar in Kassel – Liebe zum „Fremden“ Gebot
„Das Wichtigste, was wir Flüchtlingen aus der arabischen Welt zeigen können, sind Respekt und Liebe.“ Mit diesem Satz fasste Nabil Costa aus dem Libanon seinen Vortrag vor den 30 Teilnehmern des Treffens in Kassel zusammen. Das Seminar am 2. Juli stand unter der Überschrift „Menschen aus der arabischen Welt – wie können wir ihnen in der Liebe Gottes begegnen?“. Costa, der Geschäftsführer der „Lebanese Society for Educational & Social Development“, war aus Beirut angereist, um uns Deutschen Mut zu machen, die Flüchtlingssituation als Herausforderung und Chance anzunehmen.
Die Teilnehmer kamen überwiegend aus Hessen und Niedersachsen, aber auch aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin. Sie sind in ihren Gemeinden und in lokalen Projekten mit Flüchtlingen in Kontakt, von denen viele aus der arabischen Welt stammen. Begrüßt wurden sie auf besondere Weise: vom Kasseler Gemeindeleiter auf Englisch, vom Generalsekretär des BEFG, der die Bedeutung des Themas für die Gemeinden in ganz Deutschland betonte, und schließlich von einem gebürtigen Libanesen, der ihnen arabische Ausdrücke zur Begrüßung beibrachte.
In seinem Vortrag machte Nabil Costa deutlich, dass es für Christen keine Frage sein könne, wie sie Flüchtlingen begegnen: Die Liebe zu den Fremden sei ein klares Gebot der Bibel und gehöre unzweifelhaft zur Nachfolge Jesu. Wie groß oder klein die eigenen Kräfte und Möglichkeiten seien, spiele dann keine Rolle. Es gehe auch nicht um Zahlen oder Erfolge, sondern einfach darum, das Gute zu tun und damit die Liebe Gottes weiterzugeben und seinen Segen zu erfahren. „Im kleinen Land Libanon haben wir mehr Flüchtlinge aufgenommen als ihr in ganz Europa. Ich weiß nicht, wie die Lage sich weiter entwickeln wird, aber ich weiß, dass Gott sie jederzeit unter Kontrolle hat.“ Das sind hilfreiche Gedanken gegen die Verunsicherung, der wir uns manchmal hingeben!
Als Gastgeber erzählte Pastor Frank Fornacon von der „Kirche im Hof“ über die guten Erfahrungen seiner Gemeinde. Durch wunderbare Führungen Gottes sei sie in den letzten Jahren zu einer stadtbekannten Anlaufstelle für Menschen aus vielen Ländern geworden. In einem Begegnungscafé werde zugleich Deutsch gelernt sowie Kinderbetreuung, rechtliche Beratung und vieles mehr angeboten. Syrische Christen fühlten sich ebenso angenommen wie am Glauben interessierte Muslime, Menschen aus Eritrea oder China.
Die Teilnehmenden ergänzten das Bild mit ihren eigenen Geschichten: zum Beispiel von einem arabischsprachigen Bibelkreis in Lünen, der gerade eine Familienfreizeit vorbereitet, oder von einem Kirchenasyl in Baunatal, das durch gründliche Vorbereitung vor Ort und Beratung aus Elstal zu einer guten Erfahrung für alle Beteiligten wurde. Ein koreanischer Missionar, der nach zwölf Jahren in Jordanien nun mit arabischen Flüchtlingen in Deutschland arbeiten will, stellte sich ebenso vor, wie der Leiter eines Projekts aus Bayern, durch das ägyptische Christen für Kurzzeiteinsätze in Deutschland vermittelt werden.
Es gab an diesem Tag auch gutes Essen, das syrische und kurdische Frauen vorbereitet hatten, und es wurden Adressen, Ideen und Material ausgetauscht. Am Ende stand das Gebet für die Menschen aus der arabischen Welt, für unsere Gemeinden und unsere Erde – und das Bibelwort: „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2.Tim. 1,7)
Ein Artikel von Thomas Klammt