Mitgliederstatistik für 2019 veröffentlicht

Mitgliederzahl nach zuvor stabiler Entwicklung rückläufig – zwei Gründungsprojekte jetzt Hauptgemeinden

Laut der heute veröffentlichten Mitgliederstatistik für 2019 gehörten zum Stichtag 31. Dezember 801 Gemeinden mit insgesamt 80.195 Mitgliedern zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). Die Mitgliederzahl ist somit nach einer leichten Zunahme in den Jahren 2013 bis 2017 nun das zweite Jahr in Folge leicht rückläufig.

2019 hatte der BEFG im Vergleich zum Vorjahr 961 Mitglieder weniger, was einem Rückgang von 1,18 Prozent entspricht. Hierzu haben mehrere Effekte beigetragen. Beim Blick auf die Zu- und Abgangsarten fällt zunächst eines auf: Während die Zahl der Austritte von 1.326 auf 1.578 gestiegen ist, sind die Taufen von 1.734 auf 1.610 nach unten gegangen. Aufschlussreicher als der Blick auf das Vorjahr sind die Jahre zuvor. 2016 und 2017, als die Mitgliederentwicklung stabil war, lag die Zahl der Taufen mit 2.692 und 2.140 jeweils deutlich höher als 2019. Dies war zu einem erheblichen Teil auf zahlreiche farsisprachige Menschen aus dem Iran und Afghanistan zurückzuführen, die in BEFG-Gemeinden zum christlichen Glauben gefunden hatten und sich taufen ließen.

Ein weiterer Faktor in der Entwicklung 2019 sind „unvollendete“ Mitgliederüberweisungen. Eine Überweisung liegt immer dann vor, wenn eine Person aus einer Gemeinde des BEFG in eine andere Gemeinde des BEFG wechselt. Die Zahl aus- und eingehender Überweisungen sollte also eigentlich identisch sein, was aber nicht der Fall ist. 2019 wurden 818 Mitglieder von einer in eine andere Bundesgemeinde überwiesen, aber ganze 191 (Vorjahr 194) kamen dort nicht an. Somit sind diese Überweisungen immerhin für 19,9 Prozent des Mitgliederrückgangs des Bundes ursächlich. Gemeindeverantwortliche werden gebeten, bei Überweisungen immer genau hinzuschauen und zum Beispiel durch Anrufe in der aufnehmenden Gemeinde oder im Kontakt mit der zu überweisenden Person zu klären, ob alles geklappt hat. Zudem sind Gemeinden aufgefordert, die Formulare des Bundes zu verwenden: www.baptisten.de/ueberweisungsformular.

Die Zahl der Hauptgemeinden im BEFG ist im Vergleich zum Vorjahr identisch. Sie liegt weiterhin bei 725. Erst, wenn man sich mit den Zahlen etwas mehr befasst, entdeckt man einen Zuwachs bei den Hauptgemeinden, der von der Statistik aus technischen Gründen nicht abgebildet werden kann. Die scheinbare Kontinuität kommt so zustande: Harul Gernsbach sowie Berlin-Staaken wurden als Hauptgemeinden aufgenommen. Das neue anerkannte Gemeindegründungsprojekt Frankfurt-Süd ist ebenfalls hinzugekommen. Diesen drei neuen Gemeinden stehen drei aufgelöste entgegen. Allerdings werden aus rein datenbanktechnischen Gründen anerkannte Gemeindegründungsprojekte bereits als Hauptgemeinden erfasst. Deshalb wird das genannte Gründungsprojekt Frankfurt-Süd als Hauptgemeinde gezählt, aber ein weiterer „Zuwachs“ bei den „tatsächlichen“ Hauptgemeinden fließt nicht ins Saldo ein: So haben nämlich zwei anerkannte Gemeindegründungsprojekte den Antrag gestellt und sind vom Bundesrat 2019 als BEFG-Hauptgemeinden aufgenommen worden: die Spectrum International Church aus Düsseldorf und KIRCHE DIE BEWEGT aus Saarbrücken.

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber