Offene Spiritualität und christlicher Auftrag

Die Arbeitsgemeinschaft der Krankenhaus- und Heimseelsorger im BEFG beschäftigte sich bei ihrer Jahrestagung im Haus der Begegnung in Rotenburg a.d.Fulda vom 25.-27.02.2010 mit dem von PD Dr. Traugott Roser entwickelten Konzept „Spiritual Care“, einer Form ganzheitlicher Patientenversorgung. Roser, der im Klinikum Großhadern in München als Seelsorger in einer Palliativklinik arbeitet und als Privatdozent an der Münchner Universität Praktische Theologie lehrt, wies in seinem Vortrag auf zwei unterschiedliche Spiritualitätsverständnisse hin. Während „Spirituality“ im angelsächsischen Kontext die individuelle Frömmigkeit bezeichne, habe der aus dem romanischen Sprachraum stammende Begriff der „Spiritualité“ die gemeinsam gelebte und gestaltete Frömmigkeit einer Gemeinschaft im Blick.
In der unmittelbaren Beziehung des Seelsorgers zum Patienten gehe es darum, so Traugott Roser, den Einzelnen mit seiner speziellen Spiritualität anzunehmen, und ihm zu helfen, auf seine individuelle Weise die Kraft zur Bewältigung von Krankheit und Leiden zu finden. Hier könne nur ein weites Spiritualitätsverständnis die Seelsorgenden dazu befähigen, Patienten bei der Krisenbewältigung positiv zu unterstützen. Einrichtungen der Diakonie seien darüber hinaus aber auch herausgefordert, eine spezifisch christliche Spiritualität der Patientenversorgung in den Teams und Einrichtungen zu entwickeln und zu pflegen. Dazu könne gerade auch die  Krankenhausseelsorge einen wesentlichen Beitrag leisten.  
Die anschließende Diskussion ergab, dass gerade freikirchliche Krankenhäuser und Heime bezüglich „Spiritual Care“ einen Erfahrungsvorsprung gegenüber anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen besitzen, da in freikirchlichen Kliniken die Krankenhaus- und Heimseelsorger immer auch einen vom Träger unterstützten Auftrag zur Mitgestaltung der Kultur und Spiritualität ihrer Einrichtung haben.
Im Rahmen der Tagung wurden außerdem Ralf-Peter Greif und Markus Kolbe zu neuen Sprechern der Arbeitsgemeinschaft der Krankenhaus- und Heimseelsorger gewählt. Sie lösen Lutz Buchheister und Bernhard Storek ab, die den Konvent in den letzten vier Jahren vertraten.

Ein Artikel von Ralf Dziewas