Seelsorge: Eigene Grenzen und Stärken kennen

Bericht vom Diakonietag

„Ich muss meine eigenen Grenzen und Stärken kennen, um anderen begleitend und hilfreich zur Seite stehen zu können“ so formulierte eine Teilnehmerin ihr Fazit vom digitalen Diakonietag.
Über 170 Teilnehmende haben am 13. März am Diakonietag zum Thema „Gemeinde als Herberge? – Möglichkeiten und Grenzen der Begleitung von Menschen mit seelischen Belastungen“ teilgenommen. Die Veranstaltung wurde von der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft (DAG) im Bund Freier evangelischen Gemeinden und der Diakonie im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden durchgeführt.


Nach der Begrüßung und Andacht von Jost Stahlschmidt, dem Leiter der DAG hielt Dr. Martin Grabe, Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Klinik Hohe Mark sein Referat zum Thema seelische Belastungen und Störungen. Sehr verständlich und fundiert führte Dr. Grabe die unterschiedlichen Erkrankungen, wie Schizophrenie, affektive Störungen (Depression, Manie und Manisch-depressive Erkrankung, Angststörungen und die Borderline-Persönlichkeitsstörung aus. Ebenso ging er auch auf psychische Störungen durch Alkohol oder Drogen und Essstörungen ein. Zum Schluss gab er noch hilfreiche Hinweise für alle, die Menschen mit seelischen Belastungen begleiten. Dabei ging Dr. Grabe auch darauf ein, wie wichtig es ist Grenzen wahrzunehmen und zu setzen und zu erkennen, wo therapeutische Hilfe nötig ist. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass eine Therapiebereitschaft oft nur durch Leidensdruck entsteht.

Am Nachmittag wurden Themen des Vortrags in Seminaren von Jutta Böttcher, Elena Lill und Frieder Niestrat vertieft bzw. durch weitere Themen zum „Umgang mit traumatisierten Menschen“ von Ulrike und Michael Wick und „Einsamkeit“ von Daria Kraft ergänzt. Dabei wurde auch deutlich, dass wir „in der Seelsorge im Spannungsfeld von Fürsorge und Selbstfürsorge“ leben und arbeiten.

Die Rückmeldungen auf den Tag waren sehr positiv: von „hilfreich und gewinnbringend“, über „gute Struktur des Tages mit Fachvortrag, Seminaren und Raum zum Gespräch“, bis zu „hilfreiche Verknüpfung von Theorie und Praxis.“ Weitere Teilnehmer und Teilnehmerinnen schrieben: „Danke, dass es nicht nur um die Grenzen der Belastbarkeit ging, sondern auch um den Gewinn, den Menschen mit Belastungen mitbringen.“ „Das Ziel der Begleitung, jemandem wieder ein leichteres Leben zu ermöglichen, hat mir bei der Kurzdarstellung der verschiedenen Krankheitsbilder, sehr gut gefallen“. „Ich nehme mit: Mut zur Klarheit ist sehr wichtig“. „Es könnte zukunftsweisend sein, Veranstaltungen auch in Zukunft in diesem Format zu planen.“

Für den 20. November ist der nächste – eventuell hybride – Diakonietag zum Thema „Sterben“ geplant.

Ein Artikel von Gabriele Löding