Igor Bandura

Ukraine: Wie der Bund und seine Gemeinden Hilfe leisten

Übersicht über Unterstützungsmöglichkeiten

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinde (BEFG) unterstützt aus Spendengeldern die Hilfe für Betroffene des Krieges in der Ukraine. In einer Videokonferenz mit BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba sowie Joachim Gnep und Birgit Fischer von German Baptist Aid berichtete Igor Bandura, der Generalsekretär des ukrainischen Baptistenbundes, über die Situation im Land.

Igor Bandura steht in regelmäßigem Kontakt mit den ukrainischen Regionalpastoren, um an vielen Orten im ganzen Land helfen zu können. Insgesamt unterscheide sich die Lage teils deutlich. So seien Städte wie Charkiw im Osten vollkommen abgeriegelt, und auch die Hauptstadt Kiew sei schwer zugänglich, während Städte, die weiter westlich liegen, noch leichter für Hilfe erreichbar seien. Der ukrainische Baptistenbund hat ein Logistikprogramm aufgebaut. So gibt es an mehreren strategisch günstig gelegenen Orten, darunter in Lwiw, Lagerhäuser, von denen aus humanitäre Hilfsgüter verteilt werden. Der Bund verhandele gerade mit einem privaten Postdienstleister, um möglicherweise über das Zugnetz Güter in schwer erreichbare Städte zu bringen, so Bandura. Während es an vielen Orten noch möglich sei, Geld abzuheben, sei das Bankensystem an anderen Orten bereits zusammengebrochen. Noch seien Lebensmittel und andere Güter im Land verfügbar, aber Igor Bandura befürchtet, dass sich das bald ändern könnte. Dann werde ein zweites Standbein der Ukraine-Hilfe noch wichtiger, als es jetzt schon ist, die Unterstützung aus den Nachbarländern.

Unterstützung aus den Nachbarländern

An der Videokonferenz nahm auch Ksawery Sroka teil. Er ist nationaler Koordinator der Ukraine-Hilfe des polnischen Baptistenbundes. Die polnischen Baptisten arbeiteten daran, ein oder mehrere Logistikzentren in der Nähe zur Grenze aufzubauen. Von dort wolle man Hilfsgüter in die Ukraine bringen. Zudem kümmere sich der polnische Bund um Geflüchtete aus der Ukraine. Diese würden in fünf regionalen Zentren sowie in zahlreichen Gemeinden untergebracht und versorgt.

Spenden

Der BEFG unterstützt diese Arbeit in der Ukraine, in Polen und auch in anderen Nachbarländern wie Ungarn, Rumänien und Moldawien mit Spendenmitteln aus dem allgemeinen Katastrophenfonds und der Flüchtlingshilfe. Mit einer Spende ist es möglich, diese Hilfe zu fördern. Diese Unterstützung geschieht in enger Abstimmung mit der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) und dem Baptistischen Weltbund (BWA).

Hilfstransporte

Einige Gemeinden denken darüber nach, eigene Hilfstransporte zu organisieren. Sollte eine Gemeinde dies planen, kann der BEFG Kontakt zu den polnischen Baptisten organisieren, die hier wie beschrieben eine Logistik aufbauen. Allerdings wird empfohlen, die vorhandenen Projekte eher finanziell zu unterstützen. Denn anhand von Bedarfslisten aus der Ukraine kann der deutsche Bund über seine internationalen Partner zielgerichtet mit den Dingen helfen, die am stärksten benötigt werden. Der BEFG wird derzeit keine eigenen Hilfstransporte organisieren.

Sachspende: Fahrzeuge

Es gibt jedoch eine Sachspende, die für die polnischen sowie die ukrainischen Baptisten aktuell sehr wichtig wäre: Fahrzeuge für den Transport. Wer Menschen kennt oder Kontakt zu Unternehmen hat, die möglicherweise bereit wären, größere Transportfahrzeuge wie Vans oder LKW zu spenden, wird um einen entsprechenden Hinweis gebeten. Gebraucht werden solche – idealerweise gepanzerten – Fahrzeuge in der Ukraine vor allem für den Transport von Hilfsgütern, aber in Polen auch etwa dafür, um Geflüchtete auf verschiedene Gemeinden zu verteilen.

Aufnahme Geflüchteter

Einige Gemeinden und auch viele Privatpersonen denken darüber nach, Geflüchtete aufzunehmen. Auch der BEFG hat auf seinem Campus in Elstal bei Berlin insgesamt 11 Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Aktuell wird mit dem polnischen Bund geprüft, wie hilfreich eine Koordinatorin auf Seiten des deutschen Bundes sein kann, um Geflüchtete mit dem Ziel Deutschland über die polnischen Baptistinnen und Baptisten zu vermitteln. In den Newslettern wird darüber informiert, sobald es an dieser Stelle Neuigkeiten gibt. Bis es soweit ist, werden Gemeinden gebeten, in jeden Fall Kontakt zur Kommune aufzunehmen und die Hilfe auch vor Ort anzubieten und abzustimmen.

Informationsblatt: Was ist bei der Hilfe zu beachten?

Alle formellen Punkte, die Gemeinden bei der Unterstützung für Geflüchtete aus der Ukraine im Blick haben sollten, hat der BEFG in einem Informationsblatt zusammengefasst. Dort ist zu lesen, was bei der Sammlung und Weiterleitung von Geldspenden, bei der Sammlung, dem Kauf und dem Transport von Hilfsgütern sowie bei der Unterbringung und Unterstützung von Geflüchteten zu beachten ist.

Gebet

Nachdem bereits am 27. Februar rund 500 Menschen der Einladung des BEFG gefolgt und online zu Gebet zusammengekommen waren, hat der Bund seine Gemeinden im Newsletter Bund kompakt erneut zu Gebet aufgerufen: „Lasst uns weiter beharrlich sein im Gebet für die Menschen, die unter diesem Krieg so sehr leiden. Lasst uns beten für die Ukraine, für die Menschen im Land und auf der Flucht, dass sie Bewahrung erleben, Trost erfahren, eine Perspektive erhalten. Lasst uns für Frieden beten.“
Online-Gebetsveranstaltungen

Alle aktuellen Informationen: www.befg.de/ukraine

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber

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