VEF: Neues Vorstandsmitglied, Evangelisation, Friedensarbeit
Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen in Kassel
Am 9. April tagte in Kassel die Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Die Delegierten wählten ein neues Vorstandsmitglied, berieten über Grundlagen ganzheitlicher Mission und lernten zwei Bankhäuser kennen, deren Geschäftsziel in der Förderung freikirchlicher Gemeindearbeit besteht.
Die Mitgliederversammlung hat den Methodisten Stefan Kraft für ein Jahr in den Vorstand der VEF gewählt. Der 54-jährige Theologe ist Superintendent im Distrikt Essen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Kraft tritt an die Stelle von EmK-Bischof Harald Rückert, der aus persönlichen Gründen vorzeitig aus dem Gremium ausscheidet. VEF-Präsident Christoph Stiba dankte Rückert für „starke, richtungsweisende Impulse in der gemeinsamen Vorstandsarbeit“ und würdigte dessen Nachfolger: „Stefan Kraft hat in seiner Kirche auf Gemeinde-, Bezirks- und Distriktebene mitgearbeitet, bringt fundierte Leitungskompetenz und eine große Begeisterung für die kirchliche Arbeit mit. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit.“ Neben Stiba, im Hauptamt Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, gehören Marc Brenner von der Gemeinde Gottes als Vizepräsident sowie Frank Uphoff vom Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden und Frank Honsberg von der Heilsarmee weiterhin dem Vorstand an. Im März 2020 stehen die nächsten turnusgemäßen Wahlen an.
Christoph Stiba berichtete in der Mitgliederversammlung über weitere personelle Veränderungen. Horst Sebastian von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird die VEF künftig in der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) vertreten. „Wir sind Holger Teubert, der dieses Amt viele Jahre mit großem Engagement ausgefüllt hat, sehr dankbar“, wie Stiba hervorhob. „Die EAK unterstützt Friedensarbeit vor Ort und entwickelt Konzepte, wie Konflikte ohne Gewalt zu lösen sind, was gerade angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung enorm wichtig ist. Gut, dass wir als Freikirchen hier mitgestalten können.“
Die jährlich stattfindende Interkulturelle Woche habe, so Stiba, ebenfalls ein Thema von hoher gesellschaftlicher Relevanz im Blick: das Zusammenleben der Menschen in Deutschland. Der VEF-Präsident dankte John Uzuh für seine Mitarbeit im Vorbereitungskreis. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird noch gesucht. Zunächst arbeitet jetzt Peter Jörgensen, der VEF-Beauftragte am Sitz der Bundesregierung, in dem Gremium mit. Stiba erinnerte auch an das gute Material, das jedes Jahr für die Interkulturelle Woche entwickelt wird: „Auf der Internetseite gibt es viele Impulse, die Gemeinden für ihre Arbeit nutzen können, von einem umfassenden Materialheft bis hin zu Gottesdienstbausteinen.“
Inhaltlicher Schwerpunkt war die Weiterarbeit am Thema der letzten Mitgliederversammlung: Evangelisation. Die Delegierten tauschten sich in Kleingruppen über fünf Thesen aus und zogen daraus Schlüsse für die Arbeit der VEF. „Wir werten die Gruppenarbeit noch aus, aber einige Tendenzen zeigen sich doch schon ganz deutlich“, so Vorstandsmitglied Frank Uphoff: „Die VEF selbst ist keine Evangelisationsbewegung, sondern ein Netzwerk von Kirchen, die missionarisch aktiv sind. Über die VEF können wir uns gut vernetzen, auch mit anderen Organisationen wie der Lausanner Bewegung, was wir verstärkt tun wollen.“ Zudem gebe es zur Evangelisation einen großen inhaltlichen Konsens, so Uphoff: „Mission geschieht für uns Freikirchen in Wort und Tat – wir haben die Menschen ganzheitlich im Blick, mit dem, was sie brauchen. Und als Freikirchen stehen wir für Mission, die frei von Zwang oder Druck ist. Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben und ihnen ein Liebesangebot gemacht. Und von diesem Geschenk wollen wir reden und die Liebe Gottes weitergeben.“
Zu Gast in der Mitgliederversammlung waren leitende Vertreter zweier Bankhäuser, die in den 1920er-Jahren von freikirchlichen Christen zur Unterstützung von freikirchlichen Gemeinden gegründet wurden und dies mit ihren Spareinlagen bis heute tun. Vorstandsvorsitzende Elke Müller stellte den Delegierten die Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden eG (SKB Bad Homburg) vor, Vorstandssprecher Volkmar Birx die Spar- und Kreditbank des Bundes Freier evangelischer Gemeinden eG (SKB Witten). Müller berichtete, die SKB Bad Homburg habe in den vergangenen fünf Jahren fast 500 Gemeinden und Werken Kredite in Höhe von mehr als 92 Millionen Euro gewährt. Wie die Bad Homburger Bank stehe auch die SKB Witten für „ausschließlich positiv ethische, soziale und ökologische Geldanlagen“, so Birx. Nach Angaben von Elke Müller und Volkmar Birx hatten beide Geldhäuser in ihrer fast hundert Jahre langen Geschichte noch nie einen Kreditausfall in ihrem Kerngeschäft mit Gemeinden und Werken. „Es ist ein Segen, dass die freikirchlichen Gemeinden in Deutschland mit diesen Banken solide, zuverlässige und ethisch handelnde Partner an ihrer Seite haben“, so VEF-Präsident Stiba.
Die nächste VEF-Mitgliederversammlung findet am 26. und 27. November im thüringischen Bad Blankenburg statt.
Ein Artikel von Dr. Michael Gruber, Pressesprecher der VEF