Dirk Zimmer, Prof. Dr. Uwe Swarat, Christoph Stiba (v. l.)

Zeugnis für den einen Herrn und Glauben

Antrag auf Mitgliedschaft im Weltkirchenrat beschlossen

Der Bundesrat des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat beschlossen, einen Antrag auf Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) zu stellen.

Seit mehr als vier Jahren befand sich der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in einem Beratungsprozess, ob beim ÖRK ein Antrag auf Mitgliedschaft gestellt werden soll. Bei der digitalen Bundesratstagung vom 5. bis zum 7. November war es nun soweit: Eine Mehrheit von 83 Prozent der Abgeordneten stimmte dafür. Zehn Prozent waren dagegen, sieben Prozent enthielten sich.

Pastor Dirk Zimmer, Leiter des Theologischen Ausschusses des Präsidiums, und Prof. Dr. Uwe Swarat, Professor für Systematische Theologie an der Theologischen Hochschule Elstal, brachten den Antrag in den Bundesrat ein. Dirk Zimmer skizzierte kurz die über vierjährige Geschichte des Entscheidungsprozesses. Nachdem die ACK-Delegierten des BEFG im Januar 2017 den Beitritt zum ÖRK angeregt hatten und nach internen Beratungen im Präsidium, wurde auf dem Bundesrat 2018 ein Forum zum Thema „Mission und Evangelisation im ökumenischen Kontext“ mit Prof. Dr. Michael Kißkalt, Rektor der Theologischen Hochschule Elstal, und Prof. Dr. Uwe Swarat angeboten. Die Teilnehmenden sprachen sich mit überwältigender Mehrheit dafür aus, dass das Präsidium das Thema der Mitgliedschaft im Weltkirchenrat weiterverfolgt. Auf dem weiteren Weg wurde der mennonitische Professor Dr. Fernando Enns, Mitglied des Zentralausschusses des Weltkirchenrats, auf dem Bundesrat 2019 als Referent eingeladen und stellte sich Fragen der Abgeordneten zum ÖRK. Zur weiteren Meinungsbildung fanden regionale Diskussionsveranstaltungen zum Thema statt, und der Theologische Ausschuss veröffentlichte für die Gemeinden ein Handbuch.

Jetzt vor der Abstimmung führte Prof. Dr. Uwe Swarat als wichtigstes Argument für einen ÖRK-Beitritt aus: „Verbindliches ökumenisches Engagement ist ein Muss für alle Gemeinden und Kirchen, die dem Willen unseres Herrn Jesus und seiner Apostel folgen wollen.“ Darüber hinaus stehe in der Rechenschaft vom Glauben, der baptistischen Bekenntnisschrift: „Der eine Geist schenkt viele Gaben, die sich in den Ortsgemeinden, aber auch in den voneinander getrennten Kirchen in gegenseitig bereichernder Vielfalt auswirken können.“ Aus dieser Erkenntnis folgt laut Swarat, dass der Bund die Gemeinschaft mit anderen Kirchen suchen sollte, weil auch anderen Kirchen der Heilige Geist Gaben geschenkt hat, durch die der Bund bereichert werden könne und umgekehrt.

Einzelne Delegierte äußerten den Einwand, dass sie einige Stellungnahmen des Weltkirchenrats nicht unterstützen könnten. Andere erwiderten, dass der ÖRK eine Plattform biete, ins Gespräch zu kommen und als Stimme hörbar zu werden. Nach einer engagierten Diskussion im digitalen Plenum des Bundesrates stimmte die Mehrheit der Delegierten für den Aufnahmeantrag. Generalsekretär Christoph Stiba begrüßt das Ergebnis: „Viele Mitglieder unseres Bundes engagieren sich bereits auf unterschiedlichen Ebenen in der Ökumene. Nun können wir auch auf Weltebene sichtbar machen, dass wir Teil der Gemeinde Jesu sind, und gemeinsam mit den von uns getrennten Kirchen Zeugnis für den einen Herrn und den einen Glauben geben.“

Ein Artikel von Jasmin Jäger