vom 19. bis 23. Juni fand in Dortmund der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Mit dabei waren 80.000 Dauer- und über 40.000 Tagesgäste. Aufgefallen ist mir das Engagement vieler Beteiligter. Beim Kirchentag kommen Menschen zusammen, die sich aus ihrem Glauben heraus engagieren. Das ist ein ermutigendes Signal in die Gesellschaft hinein!
Inhaltlich hatten die 2.400 Einzelveranstaltungen eine große Bandbreite. Es ist klar, dass sich da niemand überall wiederfindet. Und sicher hat es auf dem Kirchentag Veranstaltungen gegeben und sind auch Aussagen gefallen, hinter die ich persönlich ein Fragezeichen setzen würde. Doch auf jeden Fall gab es auch eine Fülle an starken Impulsen in Gottesdiensten, Bibelarbeiten und anderen Veranstaltungen. So hat beispielsweise Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung in für mich beeindruckender Weise dazu eingeladen, gesellschaftlichen Herausforderungen mit der Zuversicht zu begegnen, die aus dem Evangelium kommt.
Wichtig finde ich, dass wir als Christen mit einer solchen Bandbreite gut umgehen. Ein Beispiel für einen wenig erbaulichen Umgang hat EKD-Ratsmitglied Michael Diener auf seiner Facebook-Seite beschrieben. Der Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbands konnte es nicht fassen, „in einer bestimmten konservativ-frommen Blase, von Mitchristen, die selbst gar nicht da sind, … nur Abfälliges, Warnungen, Verleumdungen und Gerichtswarnungen über diesen Kirchentag“ zu lesen. Und das, nachdem er bei seinem Besuch „viel geistliche Gemeinschaft, tiefgehende Bibelarbeiten, spannende Diskussionen zu ethischen, gesellschaftlichen, politischen Themen“ erlebt hat.
Wenn, wie auf Facebook geschehen, geradezu gebetsmühlenartig einzelne Veranstaltungstitel als Beispiel dafür ins Feld geführt werden, dass der gesamte Kirchentag nicht geistlich gewesen sei, hat das mit einem geschwisterlichen Umgang im Geiste Jesu nichts zu tun. Wo pauschal „abgeurteilt“ wird oder einzelne Episoden als Beleg herhalten müssen, dass „alles“ schlecht sei, werden Fronten aufgebaut. Und damit ist niemandem gedient.
Kern der christlichen Botschaft ist das Doppelgebot der Liebe. Dazu passt es nicht, wenn Christen untereinander Grabenkämpfe führen. Natürlich heißt es auch nicht, zu allem „Ja und Amen“ zu sagen. Aber dem Anderen seinen Glauben glauben, das sollte die Grundhaltung sein, auch wenn wir manches theologisch anders sehen.
Zu harmlos? Nein! Denn wir wollen gemeinsam die frohe Botschaft in unsere Gesellschaft hineintragen. Das ist nicht harmlos. Das ist im Sinne Jesu. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass Christus Gestalt gewinnt.
Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete und erholsame Sommer- und Urlaubszeit!
Christoph Stiba
Generalsekretär
PS: Beim Kirchentag war unser Bund mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten vertreten. Und das Chormusical „Martin Luther King – Ein Traum verändert die Welt“, zu dessen bundesweiten Kooperationspartnern der BEFG gehört, wurde aufgeführt. Davon gibt es auch ein Best-of-Video.