Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.
Bund aktuell Nr. 9 | 3. September 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,


„Gott mit uns“ – diese Aufschrift war auf einer schwarz-weiß-roten Flagge zu lesen, wie sie von 1871 bis 1918 als Staatsflagge des Deutschen Kaiserreiches fungierte, und mit der ein Corona-Demonstrant am letzten Samstag in Berlin seinen Rücken einhüllte. Diesem Mann ging es offensichtlich nicht in erster Linie darum, seinen Protest gegen die Corona-Bestimmungen in unserem Land laut werden zu lassen, sondern vielmehr darum, seinen demokratiefeindlichen Zielen Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Flagge war das Symbol dafür, während er auf das Reichstagsgebäude mit seiner Inschrift „Dem deutschen Volke“ blickte. Ein Ort der Demokratie und der Menschenrechte, der von Rechtsextremen und Hakenkreuz-Tätowierten bestürmt wurde. Es sind verstörende Bilder, die seit Samstag durch die Medien gehen.

Muss uns das interessieren? Hier als Vorwort im Newsletter unseres Bundes? Ich meine, ja. Aus zwei Gründen:

Es muss uns beunruhigen, mit welcher Nachsicht die Corona-Demonstranten die offensichtlich Rechtsextremen mit verfassungsfeindlichen Symbolen in ihrem Demonstrationszug tolerierten. Wie kann es sein, dass ganz normale Bürgerinnen und Bürger Seite an Seite mit diesen Menschen demonstrierten und sich nicht distanzierten? Man kann und darf Entscheidungen der Politik zum Umgang mit der Corona-Pandemie kritisieren. Und dabei ist es völlig egal, ob andere die Gründe für die Demonstrationen und die Wut auf den Staat nachvollziehen können. Aber man darf nicht dulden, dass Menschen zu Trittbrettfahrern werden, die menschenverachtende, antisemitische und unsere Gesellschaft polarisierende Parolen schreien und Symbole zeigen. Ich höre zunehmend auch aus den Gemeinden des Bundes Stimmen, die die Einschränkungen aufgrund der Corona-Maßnahmen kritisieren und für überzogen halten. Insbesondere hinsichtlich des gemeinsamen Singens und der Maskenpflicht in den Gottesdiensten. Hier und da ist auch zu hören, dass wir uns gegen „die da oben“ wehren müssten und uns nicht alles gefallen lassen dürften. Das sagen keine schrulligen Corona-Leugner, sondern Geschwister mit ernst zu nehmenden Fragen und Sorgen angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen. Alles sehr gemäßigt. Und dennoch sollten wir auch unter uns ein wenig auf die Sprache achten, um in einer ohnehin angespannten gesellschaftlichen Situation nicht weiter zu polarisieren. Ich bin dankbar dafür, dass extremistische Gedanken unter uns nicht toleriert werden. Im Gegenteil: Wir sind dazu aufgefordert, deutlich dagegen Position zu beziehen und mit unserem Reden und Handeln zu zeigen, wes Geistes Kind wir sind.

Das ist der zweite Grund, weshalb uns die Geschehnisse am Samstag nicht gleichgültig lassen können. „Gott mit uns“ – das sagen Menschen, für die Gott offenbar gar keine Bedeutung hat. Jedenfalls nicht der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Denn sie predigen Hass statt Liebe, Ausgrenzung statt Miteinander, Gewalt statt Frieden. Das ist nicht aus dem Geist Gottes. Wir sollten es nicht zulassen, dass der Name Gottes in dieser Weise missbraucht wird. Und das heißt zuallererst, sich nicht mit ihren Parolen gemein zu machen und sich abzugrenzen, wo es geht. Darum schreibe ich hier darüber.

„Gott mit uns“ – ja, das stimmt, und das sagen wir ohne Reichsflagge als Menschen, die mit dem Apostel Paulus bekennen:

„Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat.“ (Monatsspruch September aus 2. Korinther 5,19)

In Jesus Christus erkennen wir, dass es stimmt, dass Gott mit uns war, ist und sein wird. Gott, der die Welt mit sich versöhnt hat. Seine Nachfolgerinnen und Nachfolger sind Menschen, die dort, wo sie leben, versöhnen und zusammenhalten, nicht spalten.

Christoph Stiba
Generalsekretär





Forum Fördermittel digital

Fördergelder für Gemeinden und Projekte

Fördermittel privater und öffentlicher Geldgeber können dabei helfen, diakonische Gemeindeaktivitäten zu ermöglichen oder zu unterstützen. Das Forum Fördermittel digital informiert am 23. September von 18 bis 20 Uhr über Fördermöglichkeiten. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie Gemeinden eine Projektidee finden, ebenso um Projektentwicklung, Zielgruppen und Ziele sowie um Abrechnungen und Verwendungsnachweise bei einer Projektförderung. Darüber hinaus werden Projektbeispiele vorgestellt, und es gibt Raum zum Erfahrungsaustausch. Auf www.baptisten.de/foerderlotsen stellt der Dienstbereich Mission weitere Informationen zur Verfügung.

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„Gemeindearbeit mit Älteren – weiter denken“

Online-Werkstattgespräch

„Gemeindearbeit der Zukunft kann die reichhaltigen Ressourcen der vielen Älteren nutzen und hat zugleich die Aufgabe, die Älteren teilhaben zu lassen und sie bei nachlassenden Kräften zu unterstützen“, heißt es in der Ausschreibung des Online-Werkstattgesprächs. Es findet am 2. Oktober von 17:30 bis 19:00 Uhr statt. Das Forum Älterwerden lädt dazu ein, die Veränderungsprozesse des Alters wahrzunehmen und Kenntnisse zu erwerben über das, was sich körperlich, psychisch und sozial mit dem Älterwerden verändert. Prof. Dr. Ralf Dziewas, Professor für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie an der Theologischen Hochschule Elstal, gibt in zwei bereits jetzt verfügbaren Videos eine Einführung in „Die Lebensphasen im Alter“ und „Die Milieuvielfalt im Alter und ihre Bedeutung für die gemeindliche Arbeit“. Diese Videos sollen Grundlage für das Online-Werkstattgespräch sein.

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24x Weihnachten neu erleben

Deutschland feiert gemeinsam Weihnachten

„24x Weihnachten neu erleben“ ist eine Möglichkeit, wie die Advents- und Weihnachtszeit unter Coronabedingungen gefeiert werden kann. Gemeinden können bereitgestellte Materialien wie Videos nutzen, ein Buch zur Kampagne bestellen und gemeinsam Heiligabend mit einem Online-Event feiern. BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba unterstützt die Kampagne und ermutigt Gemeinden, eine Teilnahme zu prüfen: „Insbesondere in dieser Coronazeit, in der unsere Gemeinden auch das Weihnachtsfest anders werden feiern müssen, als wir es gewohnt sind, könnte diese Kampagne ein gutes Werkzeug sein, um der Weihnachtsbotschaft nachzuspüren: ‚Fürchtet Euch nicht!‘“

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Aktuelles aus den Landesverbänden

„Meine 2 Gesichter“

„Meine 2 Gesichter“ heißt das Fotoprojekt der EFG Christuskirche Altona, dessen Ausstellung morgen um 13 Uhr im Rahmen der Mittagsandacht des Ökumenischen Forums in der Hamburger Hafencity eröffnet wird. Zeitgleich wird die Online-Galerie freigeschaltet. Die Andacht hält Pastor Carsten Hokema. „Seit Ende April gehören Masken zum Alltag. Menschen verbergen ihre Gesichter hinter Masken. Sie tun dies nicht, weil sie nicht gesehen werden wollen, sondern weil sie damit andere Menschen schützen wollen. Gesichter mit Masken führen aber auch dazu, dass das Miteinander erschwert ist. Die Gesichtsmimik ist nicht mehr Teil der Kommunikation. Ungewollt verstecken Menschen sich, können sich weniger frei und offen unterhalten und begegnen“, heißt es auf der Internetseite des Projekts. „Mit dem Projekt ‚Meine 2 Gesichter‘ möchte das Ökumenische Forum die Themen Persönlichkeit, Individualiät, Kommunikation und Gemeinschaft fotografisch dokumentieren und zum Austausch anregen.“ Um Anmeldung zur Andacht und Ausstellungseröffnung wird gebeten: info@oefh.de.

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3. Oktober – Deutschland singt

Die deutschlandweite Danke-Demo

BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba ermutigt dazu, am 3. Oktober das zu tun, „was wir als Christen am besten können: danken und singen!“ In diesem Jahr wird 30 Jahre Deutsche Einheit gefeiert. Einzelpersonen, Chöre und Instrumentalensembles sind eingeladen, sich an der Aktion „3. Oktober – Deutschland singt“ zu beteiligen. Hierbei soll die Bevölkerung auf Marktplätzen im ganzen Land zum offenen Singen eingeladen werden und somit eine Verbindung über alle Orte hinweg entstehen. Dabei sollen Kerzen – als ein in vielen Kulturen verständliches Symbol des Friedens und der Hoffnung – entzündet werden. „Sicher ist es ungewöhnlich“, so schreiben die Initiatoren, „auf den Plätzen mit Maske und mit Abstand zu singen, aber es bleibt bei eingeschränkter Klangqualität ein nicht überhörbares und nicht übersehbares starkes Symbol.“ Es besteht auch die Möglichkeit, online um 19 Uhr in einem deutschlandweiten Chor mitzusingen.

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Symposion: 500 Jahre Täuferbewegung

„Religionsfreiheit: Erbe, Label, Verpflichtung“

Religionsfreiheit bei den Mennoniten in der DDR, als Konfliktfeld in der Ökumene oder als täuferisches Erbe. Zu diesen Themen findet vom 9. bis 11. Oktober ein Symposion anlässlich des 500. Gedenkens an die Anfänge der Täuferbewegung statt. Die Gesellschaft für Freikirchliche Theologie und Publizistik (GFTP) lädt gemeinsam mit dem Mennonitischen Geschichtsverein und dem Verein „500 Jahre Täuferbewegung 2025“ dazu ein. Das Symposion findet in der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona und am 11. Oktober im Adventhaus Grindelberg statt. Am 10. Oktober um 19:30 Uhr wird im Rahmen des Symposions das Täufergedenken mit einem Gottesdienst offiziell eröffnet.

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EBM INTERNATIONAL: Geschichten vom Missionsfeld

Neue Projekte trotzen der Pandemie

Alle zehn Regionen Kameruns sind von COVID-19 betroffen – besonders die Metropole Yaoundé und Douala im Süden. Im Norden des Landes ist die medizinische Versorgung nicht gesichert, so auch in dem Krankenhaus in Garoua, in dem die Missionarin Sarah Bosniakowski arbeitet. Im „Krankenhaus der Hoffnung“ wurden einige Aktivitäten eingestellt. Gleichzeitig wurden trotz der Pandemie jedoch auch neue Projekte umgesetzt. So wurden zum Beispiel ein Apothekensystem eingeführt und neue Räume gebaut, um multiresistente Tuberkulose-Patienten und -Patientinnen zu behandeln. Das öffentliche Leben hat sich seit Juni wieder normalisiert, und auch die Arbeit der Aufklärungskampagne über Krankheiten wie Malaria wurde wieder aufgenommen.

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Interkulturelle Woche 2020

Zusammen leben, zusammen wachsen

„Zusammen leben, zusammen wachsen“ – das Motto der Interkulturellen Woche ist Alltag in einer Einwanderungsgesellschaft. Ziel der Interkulturellen Woche ist es, das sichtbar zu machen, sich für Menschenrechte, Menschlichkeit und Partizipation einzusetzen und damit gegen Rassismus und Diffamierung einzutreten. Die Interkulturelle Woche findet vom 27. September bis 4. Oktober statt. In mehr als 500 Städten und Gemeinden werden Veranstaltungen angeboten, um sich auszutauschen, zu diskutieren und das Verbindende zu feiern. Materialien und Veranstaltungsprogramme stehen online zur Verfügung.

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Ökumenepreis der ACK

Noch bis zum 31. Dezember bewerben!

Foto: Ökumenepreis der ACK 2021

„Die Kirche braucht Menschen, die sich anstecken lassen von der Botschaft des Evangeliums! Menschen, die sich rufen lassen und kreativ Kirche gestalten, neue Ideen entwickeln und die Gegenwart und damit auch die Zukunft gestalten. Der Ökumenepreis der ACK unterstützt und honoriert Projekte, in denen Menschen verschiedener Konfessionen gemeinsam aufbrechen, um einen Beitrag zur Einheit der Kirche, zur Versöhnung und einem guten Miteinander zu leisten.“ Mit diesen Worten ermuntert Jurymitglied Pfarrerin Dr. Hanne Lamparter christliche Gemeinden und Initiativen, sich für den Ökumenepreis 2021 zu bewerben. Bewerbungsschluss ist der 31. Dezember.

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Buch von Karl Heinz Walter: „Meine Geschichte“

Ehemaliger Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation

„Immer wieder bin ich dazu aufgefordert worden, meine Geschichte und meine Erfahrungen vor allem in der Zeit als Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) von 1989 bis 1999, aufzuschreiben“, so Karl Heinz Walter DD. Nun hat er seine Geschichte aufgeschrieben. Dabei könne er über die Jahre als Generalsekretär nicht ohne seine eigene Geschichte berichten: „Was hat mich geprägt und wie war mein Weg in die internationale Arbeit? Ohne diese Vorgeschichte würde alles nur ein unvollständiges Fragment sein, weil es um meine Geschichte in dieser umwälzenden Zeit geht und nicht um eine einigermaßen objektive Darstellung geschichtlicher Vorgänge.“

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