der Reformationstag am 31. Oktober 2016 war der offizielle Beginn des Jubiläumsjahres zu „500 Jahre Reformation“. Vor 499 Jahren hat Luther die 95 Thesen veröffentlicht, die wesentliche Aussagen zur notwendigen Erneuerung der Kirche enthielten. Damit und mit seiner Bibelübersetzung ins Deutsche hat er die Reformation in Gang gesetzt und die Welt verändert.
Nun sind Baptisten- und Brüdergemeinden nicht unmittelbar Kinder der Reformation. Unsere Ursprünge liegen in der anglikanischen Kirche. Trotzdem gehören wir als Freikirche mit in das reformatorische Erbe hinein. Die frühen Täufer haben die Frage nach dem persönlichen Glauben gestellt und als Grundlage für die Taufe deutlich gemacht. Glaubens- und Gewissensfreiheit, die rigorose Trennung von Kirche und Staat, die Unabhängigkeit der Ortsgemeinde und das Priestertum aller Gläubigen sind die konsequente Fortführung der reformatorischen Gedanken und finden zum Beispiel in den Baptist Principles ihren Ausdruck. Es ist gerade die Betonung des persönlichen Glaubens an Jesus Christus und seine Heilsbotschaft, die in Folge der Reformation vor allem in den Freikirchen immer wieder hervorgehoben wurde und wird. Das persönliche Bibelstudium, das Suchen nach Antworten auf Glaubens- und Lebensfragen im Wort Gottes ist Merkmal und Tradition unserer Gemeinden, die ihren Ursprung in Gedanken der Reformation hat.
Auch als Bund beteiligen wir uns an unterschiedlichen Veranstaltungen im Reformationsjahr und setzen unsere Akzente. Besonders empfehlen möchte ich die hervorragende Ausstellung, die unser Bund zum Reformationsjubiläum herausgegeben hat. Unter der Überschrift „Reformationsjubiläum – #dagehtwas!“ widmet sie sich auf sehr anschauliche Weise der Geschichte der Reformation, der Entstehung der Freikirchen, den Themen Glaubens- und Gewissensfreiheit und Priestertum aller Gläubigen sowie Martin Luther King. Diese Ausstellung will auch unser Bewusstsein als Freikirche stärken, unseren Anteil an der Reformation zeigen und deutlich machen, wie die Erneuerung der Kirche begann und auch, wie sie weitergehen kann.
Michael Noss
Präsident