Vorwort Bund aktuell Nr. 1 | 6. Januar 2022

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Johannes 6,37) – So lautet die Jahreslosung für das neue Jahr 2022. Immer zum Jahresanfang spielt dieses Losungswort eine besondere Rolle und auch, wenn es das ganze nun folgende Jahr umschließen soll, gerät es doch mehr und mehr in Vergessenheit und muss irgendwann, meistens zum Jahresende, noch einmal ins Gedächtnis gerufen werden.

Mir will scheinen, dass es diesmal etwas anders sein könnte, denn dieses Wort spricht jede und jeden an. Es ist einladend und werbend. Es ist menschenzugewandt und freundlich. Ich sehe ihn, Jesus Christus, vor mir stehen, mit weit offenen Armen und einem herzlichen Willkommen. Es rührt mir die Seele, dass ich so kommen kann, wie ich bin und vor allen Dingen wer ich bin. Diese Einladung gilt für jeden einzelnen Menschen. Was für ein Glück. Da werden keine Unterschiede gemacht und da geschieht keinerlei Aus- oder Abgrenzung. Gottes Freundlichkeit strahlt uns entgegen und sie zeigt sich in Jesus Christus, für alle.

Das Wort der Jahreslosung aus dem Johannesevangelium entstammt dem großen 6. Kapitel. Gerade eben hat Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen viele Menschen gesättigt. Er hat ihren Hunger erkannt, aber nicht nur den in ihren Mägen, sondern auch den in ihren Seelen. Dass die vom Wunder beeindruckte Menschenmasse Jesus gleich zum Brotkönig machen will, ist irgendwie naheliegend, aber Jesus lässt sich nicht auf die falsche Spur bringen. Er entzieht sich der Menschenmenge und geht in eine stille Begegnung mit Gott.

Als er wiederkommt, finden ihn die Menschen, die mehr von ihm wollten und fragten, wer er denn sei. Und Jesus erklärte ihnen seine Sendung, warum er da ist, was sein Auftrag ist und was er den Menschen bringen will. Das war für viele zu kompliziert, für andere passte es nicht in ihr Konzept und manche waren einfach nur enttäuscht. Und er, ich sehe ihn immer noch vor mir stehen, steht da mit den weit offenen Armen. Er lädt ein und wartet.

Nun gehen wir bald ins dritte Jahr, in dem der Corona-Virus unser Leben bestimmt. Wir machen uns viele Gedanken, wie wir in Zukunft mit den veränderten Situationen und Bedingungen umgehen müssen. Das betrifft unser privates, aber auch unser gemeindliches Leben. Wir werden uns, wie schon immer, neuen Herausforderungen stellen müssen. Tun wir das als Gemeinden nicht, hoffen wir nur darauf, dass es wieder so werden möge, wie es einmal war, werden wir weiter an Bedeutung verlieren.

Zum Umgang mit Corona, zur Frage nach Impfen oder Nicht-Impfen, unserer Verantwortung als Christinnen und Christen, hat Christoph Stiba in seinem Vorwort zu Bund Aktuell im Dezember Gutes gesagt. Worauf ich hier aber noch einmal eingehen möchte, weil ich es überhaupt nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass es auch unter uns Christen Menschen gibt, die lieber einer absurden Theorie oder irgendwelchen Verschwörungsbehauptungen nachlaufen, statt Menschen das Evangelium zu sagen.

Das Evangelium ist die GUTE BOTSCHAFT, die Menschen zum Leben einlädt. Die Bibel und unsere Erfahrungen können viele Geschichten von Menschen erzählen, die durch das Evangelium von Jesus Christus befreit, frei und fröhlich geworden sind, denen Herz und Verstand geöffnet worden sind und die eine große lebendige Hoffnung gewonnen haben, die über jede Pandemie oder andere Katastrophen hinwegreicht. Wir Christen haben das Evangelium zu verkünden. Das ist unser Auftrag für die Welt. Die gute Botschaft davon, dass in Jesus Christus alle eine Zukunft haben. Ich habe noch bei keiner dieser merkwürdigen Theorien erlebt, dass Menschen frei geworden sind. Sie haben Angst und Schrecken verbreitet, Argwohn und Furcht geschürt und keinem Menschen je eine Perspektive oder Hoffnung gegeben.

Das sehe ich ihn stehen, Jesus, und er breitet seine Arme aus. Noch immer gilt seine Einladung. Damals sind viele der Menschen weggegangen. Denen war die Strecke zu weit, die Jesus ihnen da vor Augen gemalt hat. Auch die Jünger sind über Jesu Worte in Streit geraten und haben sich entzweit. Ganz zum Schluss hat dann aber Petrus die entscheidenden Worte gesagt: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ (Johannes 6,68.69) Darum geht es und dafür trete ich ein und ich hoffe viele andere mit mir: Bei ihm sind alle willkommen. Alle!

Hier können Sie das Vorwort als Video auf YouTube ansehen.