Vorwort Bund aktuell Nr. 8 | 5. August 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

willkommen zu „Bund Aktuell“, heute mitten aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Hagen, der Kirche am Widey, die mit mehreren anderen Gemeinden unseres Bundes im Kreis Ahrweiler und in Euskirchen von dem schweren Hochwasser sehr getroffen worden ist.

Viele Menschen haben geholfen. Bei uns hier in Hagen war es ein Nachbar. Er war der erste. In Gummistiefeln stand er bei uns, eine Schippe in der Hand und sagte, dass er bei uns ist, uns helfen möchte und uns beistehen will. Dann haben mich Kollegen und Kolleginnen angerufen aus umliegenden Gemeinden – teilweise aus ihrem Urlaub heraus. Und auf einmal haben viele Jugendliche und erwachsene Menschen zusammen mit unseren eigenen Leuten hier geschippt und aufgeräumt. Jeden Tag waren so 80 oder 90 Leute aktiv und haben gearbeitet, Schulter an Schulter, um den zähen und stinkenden Schlamm, der alles überzogen hat, wegzutragen.

Neben der ganzen Verzweiflung, die sich natürlich auch breitgemacht hat, als wir das ganze Ausmaß der Zerstörungen wahrnehmen mussten, waren das von Anfang an Hoffnungsschimmer für uns: Anrufe, die uns erreicht haben, Mails aus aller Welt, Zusagen des Gebetes, die vielen helfenden Hände, die ersten Spendenzusagen die eingegangen sind … Schnell ist uns klargeworden: Wir sind nicht allein! Wir leben in einer starken Bundesgemeinschaft, die sich ganz solidarisch verhalten hat und das bis heute tut: Gemeinden aus Ostfriesland, die uns geholfen haben, unsere Partnergemeinde aus Leipzig, die auch hier vor Ort war, die geschaut hat: wo können wir helfen? Und die das bis heute weiter so macht.

Und ich weiß, dass auch die Credogemeinde Rhein-Ahr und auch das Gemeindegründungsprojekt in Euskirchen das genauso erleben. Wir alle sind Euch sehr dankbar dafür.

Bei den Aufräumarbeiten in unserem Haus am Widey in Hagen habe ich gesehen, wie ein Kreuz fast beiläufig aufgestellt worden ist. Ein Trümmerstück aus dem Wasser. Hingestellt an einen Klapptisch, darunter immer noch Matsch und Wasser. So ist das Kreuz schon immer gewesen: Ein Zeichen, dass unser Herr Jesus dahingeht, wo wir in unserer Verzweiflung, aber auch in Wut und Trauer uns alleine wähnen. Ein Zeichen, dass er da ist, wo wir uns ausgeliefert und ohnmächtig fühlen. Und mir ist mit diesem Kreuz klargeworden: Er ist ja hier! Er erklärt sich auch solidarisch! Er lässt uns nicht allein! Mitten im Hochwasser, mitten im Matsch, mitten in der Zerstörung – er ist da! Er steht an unserer Seite, er verlässt uns nicht! Das hat mir viel Mut gemacht für den Aufbau, der noch kommt, obwohl das sicherlich noch sehr lange dauern wird.

Im Namen aller betroffener Gemeinden und Einzelpersonen aus unserem Bund danke ich Euch allen sehr herzlich für Eure Spenden, für Eure praktischen Hilfen und für jedes Gebet, das Ihr sprecht – denn es stärkt uns und es hilft uns, durchzuhalten. Wir sind eine wirklich starke, mutmachende Gemeinschaft. Gott segne Euch alle! Vielen Dank für Eure Hilfe!

Pastor Ronald Hentschel