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Newsletter Arbeitskreis Ältere Erwachsene im April 2025
Thematischer Impuls
Thematischer Impuls
Manche Menschen hinterlassen einen bleibenden Eindruck in unserem Leben. Wir erinnern uns an Begegnungen, Gespräche oder ihre Persönlichkeit. Hier ein dankbarer Rückblick, der Mut gibt, selbst ein Vorbild zu sein.
Keine Person hatte eine so langanhaltende Wirkung auf mich, wie meine Patentante Hildegard. Wie hat sie das getan?
Hildegard hat ihr Leben tief verankert in Jesus. Von ihm ließ sie sich führen und ihr Wesen bestimmen. Das hat sich gezeigt in einer ausgeglichenen Art und Weise, in hoher Sorgfalt bei ihren Tätigkeiten und einer herzlichen Offenheit bei persönlichen Anliegen.
Ich habe als Kind viel Zeit bei meiner Patentante verbracht und mit ihr gerne gesungen oder Notwendigkeiten des Alltags erledigt. Eines Tages fragte sie mich, ob ich ihr in der Kirche helfen könnte in der sie als Mesnerin für Aufgaben rund um Gebäude und Gottesdienst angestellt war. Der Orgelstimmer würde kommen und der brauche jemanden, der die Tasten drückt, während er bei den Orgelpfeifen arbeitet. Sie selbst hätte leider keine Zeit. Und so saß ich als Kind am Orgeltisch und war ganz Ohr auf die Anweisungen des Orgelstimmers. Es war richtig spannend zu hören, wie das Instrument wieder wohlklingend wurde!
Dabei war Hildegards Leben alles andere als einfach. Als sie eine eigene Familie gründen wollte, musste sie ihre Tochter nach ein paar Lebenstagen zu Grabe tragen. Solch tiefe Erfahrungen hat sie durch ihren Glauben so verarbeitet und im Gespräch geteilt. Was für eine Ermutigung!
Hildegard war interessiert an meinem Leben bis zu ihrem Tod vor 6 Jahren. Es war ihr nie egal, wie es mir ging, sie hat Anteil genommen, für mich und andere gebetet und Projekte ermöglicht, die noch als Idee in meinem Kopf kursierten.
Sie hat viel mehr in mir gesehen, als ich das zu einem bestimmten Zeitpunkt selbst wahrgenommen hatte.
Großen Eindruck hinterlassen hat bei mir Hildegards Liebessprache durch kleine Aufmerksamkeiten: kein Geburtstag ohne eine leckere Kuchenkreation, keine Begegnung ohne gutes Wort, einen stärkenden Bibelvers und eine finanzielle Unterstützung, auch während meines Studiums.
Noch heute erinnere ich mich dankbar und mit Staunen an ihre Zugewandtheit und Großzügigkeit.
Petra Elsäßer
(Mit freundlicher Genehmigung. Quelle: Magazin Lebenslauf 1/2025)
Fragen:
Welche Person hat mich nachhaltig geprägt?
Wo lebe ich Verbundenheit und gebe Erfahrungen weiter?
Für wen konnte ich schon ein Vorbild sein?
Was gibt mir zukunftsweisende Impulse?
Informatives
Seniorenfreizeit auf dem Ahorn
Die Ev.-Freikirchliche Freizeit- und Bildungsstätte „Auf dem Ahorn“ nördlich von Lüdenscheid bietet das ganze Jahr über Gelegenheiten für Urlaub sowie thematische Einkehrtage. Manches davon speziell für ältere Erwachsene.
So gibt es im Sommer eine Seniorenfreizeit
Wann: 27. Juli - 02. August 2025
Geistliche Leitung: Matthias Ekelmann
Der Referent und die Hausleiter stellen ein vielfältiges Programm zusammen.
Die Gästezimmer des Hauses sind alle mit eigenem Badezimmer ausgestattet und werden je nach Wunsch entweder als Doppel- oder Einzelzimmer belegt.
Es gibt einige zusätzliche preisgünstigere Zimmer mit Waschgelegenheit.
Weitere Informationen: https://aufdemahorn.de/aktuelles/termine
Adresse: Freizeit- und Bildungsstätte „Auf dem Ahorn“, Ahorn 4, 58769 Nachrodt-Wiblingwerde
Tel. 02334-2601 | Email: info(at)aufdemahorn.de | Homepage: www.aufdemahorn.de
Evangelische Landeskirche in Baden - Veranstaltung
Die Evangelische Landeskirche in Baden bietet immer wieder interessante Themen und Veranstaltungen an mit Blickpunkt ältere Erwachsene. So gibt es am 23. Mai einen Fachtag „Potenziale und Teilhabechancen älterer Menschen“ in Rastatt. Thematische Impulse und mehrere Workshops mit kompetenten Fachleuten stehen zur Auswahl.
Weitere Informationen können angefordert werden unter:
eeb-baden(at)ekiba.de oder 0721 9175-340
Save the date: Online-Veranstaltung am 4. Juni
Wie können wir das Miteinander der Generationen in der Gemeinde so gestalten, dass es für alle bereichernd ist?
Was können wir voneinander, miteinander und übereinander lernen? Nach einem Impuls zum intergenerationellen Miteinander tauschen wir uns über unsere Sichtweise zum Thema und neue Möglichkeiten des Miteinanders aus.
Online-Impuls mit Prof. Dr. Andrea Klimmt
4. Juni 2025 19:30 Uhr
Umfrage der Antidiskriminierungsstelle Deutschland
Die Antidiskriminierungsstelle Deutschlands hat eine Umfrage zum Thema „Altersdiskriminierung“ durchgeführt und am 25. März die Ergebnisse vorgestellt.
Darin wird dargestellt, dass 45 Prozent der Menschen in Deutschland über 16 Jahren in ihrem Leben schon einmal Altersdiskriminierung erlebt haben. Bei den über 65-Jährigen war es jede dritte befrage Person (35 Prozent).
Die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ist heute älter als 45 Jahre - eine Gruppe, die demographisch eher zunimmt. Der Umfrage zufolge erleben sie Benachteiligung vor allem im Arbeitsleben: 39 Prozent berichten von Altersdiskriminierungen im Zusammenhang mit Erwerbstätigkeit. 27 Prozent der Befragten erleben Altersdiskriminierung im Gesundheitsbereich, 24 Prozent bei Geschäften und Dienstleistungen. Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt haben 22 Prozent der Befragten erlebt. Auch die Digitalisierung führte laut Befragten zu Benachteiligungen (11 Prozent).
„Die Umfrage zeigt: Altersdiskriminierung ist ein größeres Problem, als uns bewusst ist“, sagte die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, in Berlin. „Sie betrifft vor allem jüngere und ältere Menschen. Zwar ist Altersdiskriminierung gesetzlich verboten, aber das weiß kaum jemand. Die meisten Menschen machen die Diskriminierungserfahrungen mit sich alleine aus, statt sich Beratung zu holen und sich zu wehren.“ Ataman forderte ein gesellschaftliches Umdenken im Umgang mit Altersdiskriminierung: „Wir müssen über die negativen Altersbilder in unserer Gesellschaft reden: Noch immer glauben Menschen, ältere Kollegen am Arbeitsplatz seien eine Belastung. Das ist Unsinn und schadet der Wirtschaft“, sagte Ataman.
Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Dr. Regina Görner, sagte zu den Ergebnissen der Umfrage: „Dass so viele sich gerade im Gesundheitsbereich wegen ihres Alters diskriminiert fühlen, macht mich sehr betroffen, denn als kranker Mensch ist man ja ohnehin beeinträchtigt und immer abhängig von den Dienstleistern im Gesundheitswesen. Es gibt aber auch neue Diskriminierungserfahrungen durch die Digitalisierung: Wenn die Technologie - im Übrigen nicht nur für Ältere! - schlecht zugänglich ist, baut sie zusätzliche Hürden auf, insbesondere wenn analoge Angebote in vielen Lebensbereichen einfach gestrichen werden und Kommunikation nur noch über das Internet möglich ist. Dass man sich Hilfe suchen muss in Feldern, die man früher ohne fremde Unterstützung problemlos bewältigt hat, empfinden viele Ältere zu Recht als massive Rücksichtslosigkeit und als Entwertung ihrer Lebensleistung. Das kommt jetzt überall noch hinzu und wird ja mit dem Grundsatz „digital only“ sogar zum politischen Programm erhoben. Das können wir als BAGSO nicht hinnehmen!“
Ataman und Görner riefen die künftige Bundesregierung dazu auf, sich stärker für Antidiskriminierung und gegen Benachteiligungen wegen des Alters zu engagieren.
Konkret schlug die Unabhängige Bundesbeauftragte der künftigen Regierung vor, einen Nationalen Aktionsplan Antidiskriminierung vorzulegen, der Maßnahmen auch gegen Altersdiskriminierung bündelt. Darüber hinaus plädierte Ataman dafür, das AGG zu novellieren, um die Rechte von Betroffenen zu stärken. Außerdem sollten die Interessen und Grundrechte älterer Menschen bei der Digitalisierung und der Nutzung von Künstlicher Intelligenz konsequent geschützt werden. Ataman riet in diesem Zusammenhang dazu, öffentliche und private Dienstleistungen weiterhin auch analog anzubieten und entsprechende Forderungen der Seniorenorganisationen ernst zu nehmen. Zudem sollte das Verbot von Altersdiskriminierung im Grundgesetz verankert werden.
In der Beratung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sind seit ihrer Einrichtung mehr als 8.600 Beratungsfälle zu Altersdiskriminierung eingegangen. Als Beispiele nannte Ataman eine 55-jährige IT-Expertin, der von ihrem Vorgesetzen gesagt wurde, sie sei 'zu alt'. Ihr Vertrag wurde daraufhin nicht verlängert. Und ein 60-jähriger Bankkunde erhielt kein Dispo-Girokonto – nach Angaben der Bank sei seine 'Kreditwürdigkeit wegen seines hohen Alters nicht mehr sichergestellt'.
Für die repräsentative Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut GMS wurden 2.004 Menschen in Deutschland befragt. Befragungszeitraum: 11. bis 16. März 2025, Methode: CATI Dual Frame Festnetz/Mobilfunk.
Best Practice
Radeln ohne Alter Konstanz e.V. – von Pastor i.R. Ulrich Martens
„Radeln ohne Alter - Recht auf Wind im Haar!“
Ein Angebot für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
Zur Gründung
In meinem Ruhestand habe ich Zeit für Menschen. Bei Besuchen eines MS-Kranken merkte ich sehr bald, dass unsere Reichweite mit dem Rollstuhl begrenzt ist.
Ich recherchierte in Konstanz an verschiedenen Stellen. Es gab keine passenden Angebote, keine Bikes, mit denen man mit einem Rollstuhlfahrer fahren kann. Und viele Fragen: Es ist alles sehr kompliziert, Versicherung, wo kann so ein Fahrzeug stehen, und was das kostet … usw.?
Schließlich erhielt ich einen Hinweis und nahm Kontakt auf zum Verein „Radeln ohne Alter“ in Freiburg. Ich müsste/sollte einen Verein gründen. Mir war klar, in unserer Gemeinde haben wir nicht die freien Ressourcen für solch ein Projekt. Auch wollte ich meine Zeit nicht mit Vereinssatzungen usw. anstatt mit den Menschen verbringen.
Also betete ich, dass ein Weg gefunden wird.
Nach über einem Jahr erhielt ich einen Anruf eines ehemaligen Lehrers unseres Sohnes. Er hatte auch diese Idee und ebenfalls bei den verschiedenen Institutionen unserer Stadt angerufen, die ihm den Kontakt mit mir vermittelten. Er hat viele gute und wichtige Kontakte, zu erfahrenen Vereinsgründern, Rechtsanwälten, Steuerberater und vor allem zu Menschen, die gerne bereit sind, für andere Menschen etwas Gutes zu tun und die sich dafür auch Zeit nehmen können und wollen.
Wir konnten den Verein „Radeln ohne Alter Konstanz e.V.“ gründen. In den Ortsteilen sind wir gut vernetzt und arbeiten mit den verschiedenen Seniorenheimen etc. vertrauensvoll zusammen. Uns wurden Spenden anvertraut, sodass wir Fahrzeuge anschaffen konnten und ganz wesentlich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich engagiert, verantwortungsvoll und liebevoll um die Menschen kümmern.
Damit wir mit den warmen und trockenen Tagen gut losradeln können, bereiten sich die Piloten mit einem Fahrer-Training vor, die Fahrzeuge werden technisch gewartet und die Kontakte zu den Pflegeheimen und den Fahrgästen koordiniert.
Die Hinweise zur Gründung des Vereins sind nur insofern wichtig, dass es mir wichtig war, das Projekt auf eine möglichst breite Basis zu stellen.
Dadurch hat das Angebot eine gute Reichweite für die ganze Stadt.
Als Gemeinde stellen wir unsere Räume zu den Mitgliederversammlungen von „Radeln ohne Alter“ zur Verfügung und einige aus unserer Gemeinde arbeiten mit.
Pastor i.R Ulrich Martens
Weitere Informationen unter: https://www.radelnohnealter-kn.de/