Foto: iStock/Ljupco

Online-Gespräche

„Gemeindearbeit mit älteren Menschen – weiter denken“

Gemeindearbeit der Zukunft kann die reichhaltigen Ressourcen der vielen Älteren nutzen und hat zugleich die Aufgabe, die Älteren teilhaben zu lassen und sie bei nachlassenden Kräften zu unterstützen. Dafür ist es notwendig, Veränderungsprozesse wahrzunehmen und Kenntnisse zu erwerben über das, was sich körperlich, psychisch und sozial mit dem Älterwerden verändert. Darauf eingestellt zu sein, hilft für die Gestaltung der Gemeindearbeit mit Älteren – für heute und für morgen.


Nächste Termine


Aktuelles und Rückblicke

Beziehungen: klären - gestalten - leben

Arbeitsblätter

Zum Thema wurden zwei Videos und Arbeitsblätter gestaltet. 

Ein Termin für den Austausch zum Thema wird noch bekannt gegeben. 

Download Arbeitsblätter

Video 1

Video 2

Lebenskunst - Sprache am 13. Oktober 2021

Das Gesagte und das Gemeinde

„Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen“, zitierte Andreas Malessa Mark Twain am Anfang des Online-Angebotes des Forum Älterwerden.

Pointiert, humorvoll und situationsbezogen karikierend ließ Malessa die Teilnehmenden erleben, wie unterschiedlich Menschen im Beruf und auch in der Gemeinde miteinander reden. An Beispielen wurde deutlich, dass Sprache häufig nicht verständlich ist: Wir werden täglich mit Texten konfrontiert, für die wir einen „Übersetzer“ brauchen, wie z.B. bei Verträgen. Auch, dass Sprache als Herrschaftstechnik genutzt werden kann, wurde thematisiert und ebenso, dass die Verwendung bestimmter Worte die Herkunft des Sprechers erahnen lassen; als „Bibelsprech“ nannte Malessa beispielsweise „Ort des Heils“, „Salbung“ u.Ä. Auch, wie starke Gefühle sprachlich zum Ausdruck kommen können, wurde angesprochen und mit der Frage verbunden: „Wie kann ich ehrlich und nicht verletzend Gefühle beschreiben?“. Malessa warb dafür, dass wir uns einer Sprache bedienen, die weder bedroht noch verklausuliert: Sprache muss respektvoll sein!  

Für einen Austausch in Kleingruppen forderte er die knapp 40 Teilnehmenden mit den Impulsen heraus: „Traue ich mich konkret zu sein? Wie häufig wird an der Wahrheit vorbei geredet? Wo beginnt höfliche Verlogenheit? Und: Wie viel Wahrheit ist zumutbar?“

Der Austausch zeigte, dass es oftmals gerade im eigentlich vertrauten Raum der Gemeinde schwer fällt, einander zu sagen, was wir meinen. Auch der Umgang mit Lob wurde in diesem Zusammenhang angesprochen: Welches Lob ist angemessen? Wird auch inflationär mit Lob umgegangen oder wird es gar instrumentalisiert?“ 

In einem abschließenden Input regte Andreas Malessa an, das eigene Vokabular auszubauen, und zwar durch Lesen. Er nannte Beispiele belletristischer Literatur und hob hervor, wie wertvoll das Lesen der Bibel ist. Denn die Bibel erzählt Geschichten, denen nichts Menschliches fremd ist, so Malessa. Er führte aus, dass die Sprache in der Bibel immer Übersetzung und Übersetzung immer auch Interpretation ist: Die Sprache Jesu wurde aus dem Aramäischen ins Hebräische übersetzt, dann ins Griechische, Lateinische, Deutsche. Er hob auch hervor, dass beim Bibellesen der immer auch der historische und  kulturelle Kontext zu beachten ist. Bibellesen ermöglicht, sich für den Sprachgebrauch der Autoren der Bibel zu interessieren und so auch den eigenen zu erweitern.

Malessa schloss seine Ausführungen mit einem Zitat aus dem Ende des 18. Jhd.: „Wer es nicht einfach sagen kann, studiere so lange, bis er es einfach sagen kann.“

Mit dieser Onlineveranstaltung erweiterte das  Forum Älterwerden die Reihe „LebensKunst – Kunst des Lebens“ - nach den Themen Musik, Malerei, Tanz - und plant für 2022 weitere Angebote. 

Deutlich wurde auch dieses Mal, dass es zunehmend mehr die themen- und interessenorientierten Angebote sind, die favorisiert werden. Denn sie legen die Menschen nicht auf einen Jahrgang fest; sie bringen Menschen miteinander ins Gespräch, und das bedeutet bei dieser Reihe konkret: Wie können verschiedene Ausdruckformen der Kunst  bei der „Daseinsbewältigung“ helfen?

Joachim Keferstein und Jutta Teubert

Lebenskunst - Tanz als Sprache des Glaubens am 09. September 2021

In Bewegung pur, so zeigte Pastorin Claudia Sokolis-Bochmann den Teilnehmenden im Online-Projekt „Lebenskunst – Kunst des Lebens“ des Forum Älterwerdens den Psalm 23 in einer ersten Einspielung, die in der Wiederholung mit Sprache von ihr unterlegt wurde, im Sinne der vertonten Bewegung. Auf Musik verzichtete die Musik- und Bewegungspädagogin an diesem Abend und vermittelte die Freude und Leidenschaft an Bewegung und tänzerischen Ausdruck in ihrem Referat und durch ihre Darstellungen. Seit sie am Ende ihres Anfangsdienstes im Jahr 2009 ihre Abschlussarbeit zu dem Thema „Tanzen als Sprache des Glaubens“ vorlegte, arbeitet sie an den Themen Rhythmen und Klängen, Leiblichkeit und Ausdruck, ganzheitlicher Spiritualität. In Einzelstunden und Seminaren unterrichtet sie „laudieren“ als Körperarbeit. Die sinnlich-ästhetische Wahrnehmung und Verkündigung des Wortes Gottes wurde an diesem Abend reflektiert, ebenso wie der Ausdruck an Lebensfreude und eigenes Körpererleben.

Am 9. September bekamen die Teilnehmenden Einblick in den persönlichen Weg der Referentin zum Thema, wurden anthropologische, theologisches und kulturell-religiöse Aspekte betrachtet und miteinander über Erfahrungen ausgetauscht. Am Seminar nahmen Personen aus unterschiedlichen Regionen teil.

Dankbar wurde in den Rückmeldungen zum Ausdruck gebrachten, dass Bewegung und Tanz in dem Format „Lebenskunst“ zur Sprache kamen und Verkündigung und Gebet mit und durch den Körper gelebt werden kann.

Ein Bericht von Claudia Sokolis-Bochmann

Lebenskunst - Malerei am 21. April 2021

Fast 30 Teilnehmende haben sich am am 21. April in der zweiten Online-Veranstaltung „Lebenskunst-Kunst des Lebens“ über Bildende Kunst ausgetauscht. 

Wolfgang Weiss, Künstler aus Siegen und Ralf Ossa, Pastor und Künstler aus der EFG Erfurt nahmen die Teilnehmenden mit in ihre Gedanken über ihr künstlerisches Werk. Wolfgang Weiss reflektierte über seine Bilder zum Thema „Unschärfe“ und postulierte dadurch, dass man durch diese Technik lernt, „das Wesentliche zu sehen“.

Ralf Ossa stellte zwei seiner Bilder vor, die sich mit der Flüchtlingsproblematik und mit der Gewalt, dem Leiden, aber auch mit der Perspektive „Licht im Dunkeln“ befassen.

Abschließend entwickelte Thomas Oetzmann, FeG Lüneburg, Gedanken zum „Lebensteppich“. Ausgehend vom Knüpfen eines Teppichs, der durch das Einbinden unzähliger Fäden ein Bild ergibt, sei das auch in unserem Leben der Fall. Gelingendes Leben sei abhängig von Dankbarkeit und Versöhnung mit anderen Menschen und dem eigenen Sein.

Eine Teilnehmerin schrieb an den BEFG: „Von Herzen möchte ich allen danken, die an diesem Abend mitgestaltet haben. Es tat so gut, diese Bilder zu sehen - endlich mal über den eigenen (Corona) Rahmen rauszuschauen. Menschen zu hören, die einen Weitblick haben und vermitteln können. In diesen Zeiten kann einem die Lebens-Luft knapp werden. Ich freue mich auf die kommenden Veranstaltungen.“

Weitere Veranstaltungen folgen. Am 9. September 2021 zum Thema „Tanz als Sprache des Glaubens“ mit Claudia Sokolis-Bochmann und am 13. Oktober 2021 zum Thema „Sprache“ mit Andreas Malessa. 

Ein Bericht von Joachim Keferstein.

Ralf Ossa

Wolfgang Weiß

Lebenskunst - Glaubenslieder am 23. März 2021

Das Projekt „Lebenskunst - Kunst des Lebens“ startete am 23.März 2021 mit einem Workshop zum Thema „Lebenslieder – Glaubenslieder“. 39 Teilnehmende waren online verbunden. Mit dabei war Jan Primke, der als Musiker – bekannt von den Bundesratstagungen – mit zwei Inputs und einem musikalischen Beitrag die Teilnehmenden zum Nach- und Weiterdenken anregte und ins Gespräch brachte.

Das Anliegen war, die Bedeutung von Musik für unsere Gottesdienste, für den persönlichen Glauben und für das Gemeindeleben zu beleuchten. Klischees über alte und neue Lieder sollten nicht bedient werden. Und so hob Jan Primke hervor, dass er in „alten“ Liedern die sieht, die inhaltlich nicht mehr herausfordern, die berechenbar sind und sich quasi abgenutzt haben – unabhängig vom Erscheinungsdatum. Damit trat er auch einem Missverständnis über „alte“ Lieder entgegen und sprach sich gegen Abwertung aus.
Eine seiner Botschaften war: Wenn wir uns auf die Suche nach Neuem begeben, bleiben wir nicht stehen, kommen immer wieder neu in Bewegung und können wachsen. So wirkt Musik aus seiner Sicht als Kleber und durchdringt das gesamte Gemeindeleben. Deshalb ist ihm und den Mitgliedern seiner Band das Gespräch wichtig: „Was hat Dich berührt?“ Denn eine nicht ausreichende Kommunikation führt bekanntermaßen zu Konflikten. Rückmeldungen aus den Gesprächen fließen dann in die neue Songauswahl ein.
Seine Erfahrung zeigt: Das Bemühen um Einmütigkeit im Bewusstsein um die gemeinsame Mitte verbindet. Das Gottesdienstgeschehen verglich er mit drei Säulen – Predigt, Musik, Liturgie -, die in ihrem Zusammenspiel wirksam werden, weiterbringen und stärken. Als Band sehen sie sich nicht als eine Art Dienstleister, sondern als eine geistliche Gruppe. Mit der Musik rollen sie quasi für alle „den roten Teppich“ zum Lob Gottes aus. Was für eine schöne Metapher!

Zum Ende der Veranstaltung wurde das neue Lied zum Jahresthema des Bundes eingespielt „Dich schickt der Himmel“ und die Entstehung von Jan erläutert.

Uwe Lewin, der für das Forum Älterwerden, die Veranstaltung moderierte, dankte Jan in Anlehnung an das Lied: „Dich hat uns heute der Himmel“ geschickt.
Zugleich lud er zur nächsten Lebenskunst-Online-Veranstaltung ein. Sie findet am 21. April; 18:00 bis 19:30 Uhr statt. Dabei werden drei Maler aus unterschiedlichen Kulturen mit unterschiedlichen Zugängen ihre Werke vorstellen und zum Austausch zur Verfügung stehen. Auch bei dieser Veranstaltung geht es darum: Wie kann Kunst - verschiedener Richtungen - dazu beitragen, dass wir uns geistlich und psychisch mit der Frage beschäftigen, welche Impulse wir aus der Kunst für unser Leben herausziehen können.

„Werkstattgespräch - die Lebensphasen und Milieuvielfalt im Alter“ am 02. Oktober 2020

Am 2. Oktober 2020 fand ein Onlinewerkstattgespräch zu den Bedürfnissen, Potenzialen und Ressourcen älterer Menschen in der Gemeinde statt. Dagmar Lohan, Referentin im Bereich Familie und Generationen, berichtet.

Welchen Bedarf haben ältere Menschen innerhalb der Gemeinde? Welche Ressourcen und Potenziale bringen sie mit? Und wie kann beides miteinander vereinbart werden?

Zu diesen Fragen initiierte das Forum Älterwerden im BEFG ein Online-Werkstattgespräch. 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren am 2. Oktober 2020 dabei und brachten ihre eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen ein. Grundlage für das Gespräch waren zwei Impulsfilme von Prof. Dr. Ralf Dziewas, Professor für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie der Theologischen Hochschule Elstal. Darin stellte er die verschiedenen Altersphasen dar und erläuterte die Milieuvielfalt im Alter ausführlich dar.

Der Austausch in kleineren Gruppen und in der großen Runde war rege und zeigte deutlich auf, dass die älteren Erwachsenen in einer Gemeinde nicht über einen Kamm zu scheren sind und dass manch gutes Angebot nicht alle erreicht und alle Bedürfnisse abdeckt. In einer Umfrage unter den Teilnehmenden wurde deutlich, dass ein Bewusstsein für die Vielfalt und die unterschiedlichen Milieus vorhanden ist oder sich entwickelt. Dass sich diese Erkenntnisse aber in der Realität der Gemeindearbeit nicht unbedingt wiederfinden.

In ihrem Impuls hob Dagmar Lohan hervor, dass Individualisierung und Vielfalt in den Gemeinden längst gelebt wird. Sie machte deutlich: „Die Herausforderung besteht darin, dass ein hohes Maß an Toleranz und Kreativität gefragt ist, um hier neue Wege zu finden und sie mutig zu gehen. Altern ist ein Prozess, der jeden Menschen begleitet und sich sehr unterschiedlich ausdrückt. So werden in der Gemeindearbeit heute und zukünftig eher Interessen, Lebensentwürfe und persönliche Glaubensentwicklungen eine Rolle spielen. Der Versuch, definierte Altersgruppen dauerhaft für ein Gruppenangebot zu gewinnen, wird schon heute weniger angenommen.“

In ihrem Schlusswort wies Jutta Teubert, Moderatorin und Leiterin des Forum Älterwerden, darauf hin, dass es heute und zukünftig um Gemeindearbeit MIT Älteren und nicht für sie gehen sollte. Selbstbestimmtheit und Teilhabe haben dabei große Bedeutung. Sie machte Mut, Neues auszuprobieren, denn: „Es gibt noch viel zu tun!“  So ging eine motivierende Veranstaltung zu Ende, die Lust darauf macht, ältere Menschen in und um die Gemeinde herum neu zu entdecken und sich auf den Weg zu machen.

Ein Bericht von Dagmar Lohan

Die Lebensphasen im Alter

Lebensphasen im Alter

Die Milieuvielfalt im Alter

Milieus im Alter