ACK-Delegierten: Trennung von Staat und Kirche

Würdigung des Referenten Prof. Dr. Erich Geldbach

Die Delegierten der BEFG-Landesverbände in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) haben sich zu Jahresbeginn in Elstal versammelt. Darunter Prof. Dr. Erich Geldbach, der am 1. Februar 2019 seinen 80. Geburtstag feiert.

An vielen Orten gibt es lokale ökumenische Zusammenschlüsse der ACK. Hier pflegen die Landesverbände des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) vor Ort ökumenische Beziehungen. Um sich über ihre regionalen Grenzen hinaus auszutauschen und zu vernetzen, entsenden sie darüber hinaus Delegierte zu einem jährlichen Treffen in Elstal.

Das Thema der diesjährigen Versammlung am 25. und 26. Januar war das Verhältnis von Staat und Kirche in einer multikulturellen und multireligiösen Welt. Prof. Dr. Erich Geldbach stellte aus einer freikirchlichen Perspektive den Entwurf von sieben Thesen zu diesem Verhältnis vor, der zuvor von einem Arbeitskreis erarbeitet worden war. Eine These beschreibt beispielsweise die Grenzen staatlichen Handelns zugunsten der Religionsgemeinschaften. So sei es beispielsweise problematisch, wenn der Staat die Religionszugehörigkeit speichere. Auch aus diesem Grund verzichtet der BEFG auf den Einzug von Kirchensteuern mit staatlichen Mitteln. Die Thesen werden noch weiter diskutiert, und über eine Veröffentlichung wird danach entschieden werden.

Eine weitere These besagt, dass die Theologie an staatlichen Hochschulen von der Zustimmung und Zugehörigkeit zu einzelnen Religionsgemeinschaft entkoppelt werden solle. Dafür hat sich Prof. Dr. Erich Geldbach stets eingesetzt. Denn er ist überzeugt: „Man kann ja aus vielen Gründen zur evangelischen Theologie übertreten. Aber nicht, um einen Lehrstuhl zu kriegen.“ Der Baptist war als einer der wenigen Freikirchler Inhaber eines Lehrstuhls an einer theologischen Fakultät. Dr. Erich Geldbach war von 1997 bis zu seiner Emeritierung 2004 Professor für Ökumene und Konfessionskunde an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bochum. Zuvor war er seit 1981 Mitarbeiter am konfessionskundlichen Institut in Bensheim. Geldbach trat beispielsweise im Ökumenischen Rat der Kirchen, in der Konferenz Europäischer Kirchen und in der ACK leidenschaftlich für den Baptismus, für Religionsfreiheit und die Trennung von Staat und Kirche ein und tut dies weiterhin. Denn sinnbildlich müsse im Hinblick auf das Verhältnis zum Staat – in Anlehnung an den Baptisten Roger Williams – die Welt als Wildnis von der Kirche als Garten getrennt sein. „Prof. Dr. Erich Geldbach hat sich um den Baptismus und seine Werte verdient gemacht“, würdigte BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba ihn am Rande der Tagung. „Anlässlich seines 80. Geburtstags danken wir ihm für seinen vielfältigen und beherzten Einsatz und sein fachliches Engagement.“

Die ACK-Delegierten berichteten aus den einzelnen Landesverbänden zum Beispiel von der Beobachtung, dass konfessionelle Grenzen vermehrt schwinden. Eine Erfahrung stammte von Mona Kuntze aus dem Vorstand des Christinnenrats, einem ökumenischen Zusammenschluss von Frauenorganisationen. Sie betonte, dass Frauen sich gerne auch im praktischen Gottesdienstvollzug einbrächten wie beim Weltgebetstag der Frauen, der am 1. März – nicht nur für Frauen – stattfindet. Unter dem Motto „Gewagt 500 Jahre Täuferbewegung!“ stellte Bernd Densky außerdem die Planungen zu den Themenjahren 2020 bis 2025 vor. Einzelne ACK-Delegierte teilten ihre Erfahrungen, dass viele Christinnen und Christen, die gemeinsam in der Ökumene viele kleine Schritte tun, zusammen etwas verändern können.

Ein Artikel von Jasmin Jäger