Foto: Mirko Thiele

Bundesgemeinschaft 2025

Vom Thinktank zum Entwicklungsteam

Am 28. November hat der Thinktank seine Arbeit nach zweieinhalb Jahren beendet. Die Fortführung geschieht nun durch das Entwicklungsteam unter der Leitung von Stefan ter Haseborg.

Anfang 2017 startete der Thinktank, beauftragt vom Präsidium und mit vielen Grundsatzfragen im Gepäck: Wie kann der Bund sich den Gemeinden dienstbar machen? Wie ist eine Unterstützung möglich? Wie kann der Wunsch nach freikirchlicher und ökumenischer Zusammenarbeit strukturell unterstütz werden? Neben den Fragen wurden einige Probleme deutlich: eine Abnahme der konfessionellen Identität, ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Bundesverantwortlichen, die strukturelle Finanzknappheit des Bundes und die Feststellung, dass manche der bewährten Strukturen heute nicht mehr tragen.

Zu Beginn wurden unterschiedliche Themenschwerpunkte herausgearbeitet. Diese sollten gestärkt werden und einer neuen Struktur eine Perspektive geben:

Mit Gemeinden vor Ort sollen neue Ideen für eine kreative, missionarische und zugleich ressourcenorientierte Gemeindearbeit entwickelt werden. Außerdem soll der Bund als Bund von Gemeinden auf vielfältige Weise die Liebe Gottes zu den Menschen bringen. Wo es sinnvoll und möglich ist, soll die Zusammenarbeit mit Christen aus Kirchen anderer Konfessionen gefördert werden. Bisher gewachsene Strukturen und Arbeitsweisen in Bund und Landesverbänden müssen überprüft werden und sind gegebenenfalls so zu verändern, dass sie im Rahmen der Möglichkeiten möglichst effektiv den Gemeinden dienen. Es soll hinterfragt werden, welche Angebote und Dienstleistungen des Bundes eine Bedeutung für die Ortsgemeinde haben und welche gegebenenfalls nicht.

Foto: Mirko Thiele

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Im Laufe der Arbeit im Thinktank wurde immer deutlicher, dass die Entwicklung einer grundlegend neuen Struktur für Bund und Landverbände nicht zielführend ist. An unterschiedlichen Stellen wurde die Erfahrung gemacht, dass solche Projekte und Initiativen in der Vergangenheit auf Ablehnung gestoßen sind.

Es wuchs die Idee, vielleicht auch deshalb, weil es dem Bund als einem Bund von Gemeinden am meisten entspricht, flexible und anpassungsfähige Projekte, Initiativen und Programme zu entwickeln, zu fördern und zu unterstützen. Das war nun nicht wirklich Neues, wird doch im Bund immer wieder so gearbeitet. Aber der Thinktank wollte den Fokus mehr darauf richten und weniger auf das Bedienen der vorhandenen Strukturen. Dieser Fokus soll durch eine agile Arbeitsweise verstärkt werden.

Immer im November findet die sogenannte Offene Präsidiumssitzung (OPS) statt. Dazu sind dann alle Referentinnen und Referenten des Bundes, die Bereichsleiter, die an der Hochschule Lehrenden, Verantwortliche aus den Landesverbänden und weitere Menschen mit einer Funktion im Bund eingeladen. Bei den OPS gibt es stets ein Schwerpunktthema. In diesem Jahr stellte der Thinktank seine bisherige Arbeit vor. Es war für manche der Teilnehmenden schon eine Herausforderung, akzeptieren zu müssen, dass es nichts „Handfestes“ gibt, was der Thinktank vorstellen kann. Es ging in erster Linie darum, sich mit einer Vorgehensweise und einer Idee vertraut zu machen. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass ein Wandel notwendig ist. Der Thinktank hat immer mehr gemerkt, dass der Bund auf manche Veränderung in der Gesellschaft und durch manche sich daraus ergebende Herausforderungen keine Antworten hat. „Wir dürfen aber als christusgläubige Menschen hoffnungsvoll in die Zukunft schauen, dürfen ausprobieren, Ideen entwickeln und so planen, wie es zur jeweiligen Situation vor Ort entspricht“, so BEFG-Präsident Michael Noss.

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Spiel zur Agilität

Entwicklungsteam: Stefan ter Hasborg, Dagmar Wegener, Udo Rehmann, Holger Huhn (v.l.)

Auf spielerische Weise machten sich alle mit den Chancen eines agilen Handelns vertraut. So bietet diese Arbeitsweise durch ein kontinuierliches Ausprobieren zum Beispiel die Chance, schneller und besser auf Bedürfnisse in Gemeinden zu reagieren. Chancen und Stärken der Methode, aber auch deren Grenzen waren gut zu erkennen. Berichte aus Gemeinden und Landesverbänden rundeten das Bild ab. In einer Diskussionsrunde wurde sehr frei und offen darüber gesprochen, wie eine Umsetzung aussehen könnte, wo auf Vorhandenes und Gutes aufgesetzt werden kann. Wichtig ist dabei ein hoher Grad an Transparenz und Vernetzung auf dem Weg. Die Veränderung wird in vielen kleinen Schritten geschehen. Vorhandene und neue „Leuchtturmprojekte“ sollen direkt für die Gemeinden entwickelt und getestet werden. Was nicht funktioniert, kann dann auch getrost wieder aufgegeben werden. Bundesseitig sollen Projekte initiiert und begleitet werden. Initiativen von Gemeinden werden unterstützt und ebenfalls begleitet. Dabei soll die Bedeutung für andere Gemeinden gestärkt und gefördert werden.

Das Zielbild wird unter dem Arbeitstitel „Bundesgemeinschaft 2025“ angestrebt. Dabei wird der Bund dezentral gedacht. Regional überschaubare Strukturen sollen sich entwickeln. Dabei wäre es dringend notwendig, dass die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihre Weise diese Entwicklungen unterstützen.

Das Entwicklungsteam nimmt ab sofort seine Arbeit auf. Zum Team gehören zurzeit Dagmar Wegener, Holger Huhn, Udo Rehmann und Stefan ter Haseborg. Das vorhandene Team soll noch um zwei weitere Personen erweitert werden. Weitere Informationen zu den Aktivitäten und Initiativen werden bereits auf dem Bundesrat 2020 in Kassel vorgestellt.

Zum Thinktank gehörten die ganze Zeit oder phasenweise: Benedikt Elsner, Stefan ter Haseborg, Udo Hermann, Holger Huhn, Jasmin Jäger, Wilma Lükenga-Kruse, Birte McCloy, Michael Noss, Raphael Pionke, Udo Rehmann, Christopher Rinke, Heiner Christian Rust, Udo Schmidt, Friedrich Schneider, Christoph Stiba, Karolin Theiss, Dirk Zimmer.

Ein Artikel von Stefan ter Haseborg, Michael Noss