Die neun PIAP-Teilnehmenden bei der Tagung im Juni 2022

Seit zwölf Jahren bietet der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) Menschen mit Migrationserfahrung eine besondere Fortbildung, die sie auch zur Ordination als Pastor oder Pastorin im BEFG qualifiziert: das Pastorale Integrations- und Ausbildungs-Programm (PIAP). Thomas Klammt, BEFG-Referent für Integration und Fortbildung, berichtet von dem dreijährigen berufsbegleitenden Kurs, an dem inzwischen über 50 Menschen aus 15 verschiedenen Herkunftsländern teilgenommen haben.

Im vierten Durchgang des PIAP waren wieder eine Reihe von Besonderheiten zu erleben: Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass erstmals eine Tagung abgesagt, und eine Tagung komplett online durchgeführt werden musste. Von den fünf Frauen und acht Männern, die im September 2019 diesen Kurs begonnen hatten, waren – aus unterschiedlichen Gründen – leider bei der letzten Tagung im September 2022 nur noch drei Frauen und sechs Männer dabei. Beim festlichen Abschlussabend wurde ihr Durchhaltevermögen und Engagement gewürdigt, nicht nur in herzlichen Worten von den Kurs-Verantwortlichen und dem Präsidenten des BEFG, sondern auch mit einem wunderbaren 4-Gänge-Menü. Bei der vorangegangenen Tagung hatte die Gruppe selbst bereits für einen kulinarischen Höhepunkt gesorgt, als sie ein persisches Essen ausrichtete.

Nicht nur beim Essen war dieser Kurs besonders, auch die thematische Gestaltung wurde von Menschen mit Migrationsgeschichte bereichert und vertieft. Amir Paryari (Mainz), Alfred Aidoo (Iserlohn), Jessica Festus (Hagen), John Kwasi Fosu (Hamburg) und Cesar Sotomayor (Graz) verstärkten das Elstaler Team mit ihren Beiträgen und Erfahrungen.

Pastor John Kwasi Fosu (Hamburg, Amazing Grace Baptist Church) als Referent bei PIAP

PIAP-Absolventen 2022: Nader Mekwandy, Arian Vaghari, Mohsen Kornelsen

Vorspeisen beim festlichen Abschlussabend

Bereits bei der abschließenden Tagung im September konnten drei iranische Teilnehmer ihr Zertifikat in Empfang nehmen: Mohsen Kornelsen (Hurlach/Ingolstadt), Nader Mekwandy (Essen) und Arian Vaghari (Hamburg) können nun als Pastoren im BEFG ordiniert werden. Die anderen sechs Teilnehmenden müssen noch einige abschließende Leistungen erbringen, bevor sie hoffentlich bald auch so weit sind. „Ich bin so dankbar für dieses Programm! Hier in Elstal wurden wir mit unserer Geschichte und Kultur ernstgenommen – und zugleich herausgefordert. PIAP hat mein Denken verändert, mein Verständnis der Bibel vertieft und meinen Glauben aus der Enge in die Freiheit geführt“, so Mohsen Kornelsen, der am 27. November in der EFG Ingolstadt ordiniert wird.

Der nächste Kurs des Pastoralen Integrations- und Ausbildungs-Programms beginnt im Herbst 2023. Damit wieder eine Gruppe aus Menschen verschiedener regionaler und kultureller Herkunft zustande kommt, wird dazu aufgerufen, sich zu bewerben und in der Gemeinde für das Programm zu werben. Gesucht werden Menschen mit Migrationsgeschichte, die keinen deutschen Schulabschluss haben, aber bereits eine theologische Vorbildung und mehrjährige Erfahrung im Gemeindedienst haben. Da der Kurs in Deutsch durchgeführt wird, sind Deutschkenntnisse auf dem Niveau B2 nötig. Zur Bewerbung, die bis Ende April 2023 eingereicht werden muss, gehört auch die Empfehlung durch eine Gemeinde. Nähere Informationen sind ab Januar unter baptisten.de/piap zu finden.

Ein Artikel von Thomas Klammt