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„Gemeindeberatung in Kontaktsperrezeiten – muss nicht ausfallen“

Eine Lernerfahrung für Beratende und Gemeinden

In den Gemeinden werden Veranstaltungen abgesagt, Klausurtage und Workshops gecancelt, Meetings sind nur erschwert möglich. Von ersten Erfahrungen, wie Gemeindeberatung trotz Kontaktsperre weitergehen kann, davon berichtet Heike Beiderbeck-Haus.

Bevor die Pandemie alle Aufmerksamkeit auf sich zog, hatten Gemeinden bereits für sie wichtige Themen auf der Agenda. Manche Gemeindeberatung war gerade angebahnt. Manch neugewähltes Team hatte sich soeben mit einem Coach auf den Weg gemacht, Rollen und Zusammenarbeit zu reflektieren. An einem anderen Ort war eine Konfliktberatung in den Startlöchern. Längere Gemeindeprozesse waren voll im Gange; mancherorts wurde eigentlich gerade mit Spannung der nächste Workshop mit der Gemeindeberaterin erwarten. Doch wie wird es damit weitergehen? Ist jetzt alles auf Eis gelegt?

Gemeindeberaterinnen und Gemeindeberater berichten in den letzten Tagen davon, wie sie ihre Beratung nun per Telefon und vermehrt auch mit Online-Formaten weiterführen: Einzelberatung am Telefon, Supervisions-Gespräche, Team-Coaching und Mediation per Videokonferenz. So mancher von ihnen nimmt an Trainings teil, um sich für diese Arbeitsform fit zu machen.

Aus den ersten Erfahrungen heraus sagen etliche übereinstimmend: „Das geht erstaunlich gut.“ Auch Vorteile der digitalen Form wurden schon beobachtet: So berichtet ein Gemeindeberater: „Als positiv erlebe ich, dass man relativ schnell auf den Punkt kommt. Und es hat Auswirkungen auf die Gesprächskultur, da bei digitalen Formaten ja immer nur eine oder einer gleichzeitig reden kann.“ Jemand anders meint: „Bei sehr emotionsgeladenen Gesprächen sorgt das Online-Setting automatisch für ein bisschen mehr Distanz – das kann der Sache auch gut tun.“ Andererseits werden darin auch Grenzen deutlich, wenn zum Beispiel Mimik, Körpersprache, nonverbale Signale und Stimmungen nicht mehr so fein wahrgenommen werden können.

Dazu kommt: Für viele Geschwister sind diese Arbeitsformen ungewohnt und erfordern erst einmal die Bereitschaft, innere Hürden zu überwinden. Darin sind alle miteinander Lernende: die Gemeindeberaterinnen und Gemeindeberater, die Gemeindeleitungen, das Netzwerk „Beratung von Gemeinden“ insgesamt.

Aber auch in dieser Zeit der Coronakrise gilt: Offene Fragen, die nicht besprochen werden, Gesprächsprozesse, die im Sande verlaufen, Konflikte, die weiterschwelen – all das muss möglicherweise nicht sein. Das Netzwerk „Beratung von Gemeinden“ ermutigt Gemeinden: „Schaut, auf welche Weise die so wichtigen Prozesse weitergeführt werden können! Oder meldet Euch mit neuen Beratungsanliegen und Fragen direkt bei Heike Beiderbeck-Haus – derzeit am besten per Mail an gemeindeberatung(at)baptisten.de.“

Ein Artikel von Heike Beiderbeck-Haus