Hilfstransport von German Baptist Aid an die polnisch-ukrainische Grenze

Vernetzung und Erfahrungsaustausch von BEFG und Bund FeG

German Baptist Aid, die Hilfsorganisation des BEFG, hat am vergangenen Sonntag zwei Sprinter mit Sachspenden ins polnische Chełm gefahren. BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba war einer der Fahrer und zeigte sich beeindruckt, von den „engagierten Menschen, die mit Herz und Hand enorme Hilfe organisieren und die geflüchteten Menschen empfangen“. Bei einer Videokonferenz mit Interessierten aus dem BEFG, dem Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) und der Allianz-Mission wurden Ideen für Hilfsaktionen ausgetauscht und konkrete Hinweise zur Aufnahme von Geflüchteten gegeben.

„Das war wirklich beeindruckend und bewegend zu sehen: die vielen engagierten Menschen, die mit Herz und Hand enorme Hilfe organisieren und die geflüchteten Menschen empfangen“, sagte Christoph Stiba bei der Rückkehr aus dem polnischen Chełm, wo er gemeinsam mit Birgit Fischer von German Baptist Aid, deren Ehemann Hans-Joachim Fischer und Joachim Gnep, dem Leiter des BEFG-Dienstbereichs Mission am vergangenen Sonntag Hilfsgüter für ukrainische Geflüchtete abgeliefert hatte.

An der Lagerhalle

Beim Entladen

Lagerhalle in Chełm

Diverse Verbandsmaterialien, Medizinprodukte, Matratzen, Bettwäsche und Lebensmittel wurden in Deutschland nach Bedarfsanzeige des ukrainischen und polnischen Baptistenbundes von den eingegangenen Spendengeldern gekauft. Die Hilfsgüter werden größtenteils in einer vom polnischen Bund betriebenen Lagerhalle zwischengelagert und von dort in die Ukraine weitergeleitet. Ein Teil der Bedarfsmittel kommt auch direkt in Polen den dort ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainern zugute. „Die Baptisten sind in Chełm die erste Adresse, wenn es um die Unterbringung von Geflüchteten oder die Weiterleitung von Spenden geht“, sagte Joachim Gnep. „Hier kommen täglich LKWs aus der Ukraine an, um die Sachspenden in ein Verteilzentrum in der Nähe von Lwiw (Lemberg), zu fahren. Lange verbleiben die Dinge also nicht im Zwischenlager.“ Nicht nur von der Hilfsbereitschaft der Polinnen und Polen zeigten sich Stiba, Gnep und Fischers beeindruckt: „Wir haben auch unglaublich viele internationale Freiwillige dort getroffen – aus Italien, Portugal, Kanada und Texas.“ „Aus Großbritannien war sogar eine Hilfslieferung mit Pferdetransportern angekommen“, berichtete Stiba. „Fünf Fahrzeuge, in denen sonst Pferde transportiert werden, waren bis obenhin vollgestopft mit dringend benötigtem Material.“

Unter den vielen Menschen, die täglich in Chełm ankommen und oft nach kurzer Zeit weiterreisen, war auch ein ukrainisches Paar, das am Sonntag in der als Flüchtlingsunterkunft dienenden Baptistengemeinde heiratete. „Diese Situation, in der Freude und Leid gleichzeitig sichtbar wurden, verdeutlichte noch einmal die Wirren des Krieges“, so Stiba. Der Baptistenpastor in Chełm, Henryk Skrzypkowski vollzog die Trauung, die Eltern des Brautpaars, die noch in der Ukraine waren, wurden per Video zur Zeremonie dazu geschaltet. Am nächsten Tag sollte es für die frisch Vermählten nach Schweden weitergehen.

Ukrainische Hochzeit

Bettenlager im Kirchsaal

Die Kirchenbänke sind beseite geräumt

Pastor Skrzypkowski hieß auch die Gäste aus Deutschland herzlich willkommen. Marek Głodek, Präsident des polnischen Baptistenbundes, reiste für diesen Sonntag aus Warschau an, um bei einem gemeinsamen Abendessen auch seinen Dank für die Spenden aus Deutschland auszusprechen. Er betonte zudem, wie sehr dem polnischen Baptistenbund an einer guten Zusammenarbeit mit dem BEFG gelegen sei.

Weiterhin dringend benötigt werden größere Fahrzeuge, um Geflüchtete von der ukrainischen Grenze weiter zu befördern. Ein Auto wurden bereits als Reaktion auf den Spendenaufruf des BEFG zur Verfügung gestellt. Die zweite Fahrzeugspende, ein Achtsitzer, wird in diesen Tagen nach Polen gefahren.

Wie sich Helfende in Deutschland vernetzen können und was es bei der Unterstützung der Geflüchteten zu beachten gibt, darum ging es in einer Videokonferenz am vergangenen Freitag, an der bis zu 270 Personen teilgenommen haben. Organisiert wurde das Online-Treffen vom BEFG und dem Bund FeG mit seiner Allianz-Mission. „Wir haben einige wichtige Hinweise gegeben, die man unbedingt beachten sollte, wenn man geflüchtete Menschen bei sich zu Hause aufnehmen möchte“, so BEFG-Referentin Agathe Dziuk, die das Treffen mit organisierte. „Wenn jemand mit in die eigene Wohnung einziehen soll, sollte das zum Beispiel vorab unbedingt mit der Vermieterin oder dem Vermieter besprochen werden.“ Beratung für den Umgang mit den traumatischen Erfahrungen der Menschen und Tipps für den Umgang mit den Behörden gab es außerdem. In kleinen Gruppen bestand die Möglichkeit, dass sich die Teilnehmenden untereinander austauschten. „Dieses Treffen war erst einmal als erste grundlegende Informations- und Austauschveranstaltung konzipiert“, erklärte Agathe Dziuk. „Wir haben positive Rückmeldungen erhalten und werden natürlich weiter am Thema dranbleiben.“

Ein Artikel von Julia Grundmann