Hoffen auf einen Nachholeffekt

BEFG-Haushalt: weniger Einnahmen bei geringen Ausgaben

Das laufende Haushaltsjahr 2021 ist – wie schon das Vorjahr – geprägt von den Auswirkungen der Coronakrise. Zahlreiche Veranstaltungen fielen aus, Reise-, Raum- und weitere Kosten entfielen quasi schlagartig. Die entfallenen Ausgaben führen dazu, dass rückläufige Einnahmen bis dato kompensiert werden. Um zum Jahresschluss ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, bedarf es jedoch noch einiger Anstrengungen bei den Bundesbeiträgen und dem Bundesopfer, wie der kaufmännische Geschäftsführer Volker Springer auf der digitalen Bundesratstagung berichtete.

Nach Ablauf der ersten drei Quartale liegen die beiden wichtigsten Einnahmepositionen, die Bundesbeiträge aus den Gemeinden und die Bundesopfer-Spenden, erheblich unter den Vorjahreswerten. Bei den Beiträgen fehlen 100.000 Euro im Vergleich zu 2020. „Diese Lücke wird schwer zu schließen sein,“ weiß Springer. Eine Schwierigkeit liege bereits in der Haushaltsplanung. „Wir müssen mit Schätzwerten bei den Mitgliederzahlen des Folgejahres arbeiten. Coronabedingt hatten wir mit 1.000 Mitgliedern weniger gerechnet, es waren jedoch 2.500“. Unabhängig davon habe jedoch die Beteiligung generell nachgelassen. Entsprechend dringlich formulierte Springer die Bitte an alle Gemeinden, den Beitragszahlungen vollumfänglich nachzukommen.

Die Erhöhung der Bundesbeiträge um 2 Euro auf dann 73 Euro pro Jahr und Mitglied für 2022 sei gerade aufgrund dieser Entwicklung von hoher Bedeutung. 301 der 359 Delegierten stimmten dem Antrag auf Erhöhung zu. Mit Blick auf die kommenden Jahre bleibe abzuwarten, inwieweit der Corona-Effekt auf die Mitgliederzahlen schon abgeschlossen ist. „Es ist aber jetzt schon abzusehen, dass es beim Haushalt struktureller Anpassungen an die Mitgliederzahlen bedarf,“ so Springer.

Alternativen zum jetzigen Beitragsmodell, wie beispielsweise eine Formel auf Basis der Finanzkraft der Gemeinden, werden weiterhin geprüft. Die Dringlichkeit dazu unterstrich auch der Finanzsachverständige Torsten Sandersfeld.

Unabhängig von alternativen Zukunftsmodellen gewinnt das Bundesopfer, also Spenden und Kollekten für die Arbeit des Bundes, schon bei den aktuellen Zahlen an Bedeutung. Das betonte auch Präsidiumsmitglied Frank Fornaçon: „Die Erhöhung der Bundesbeiträge reicht nicht, um die Arbeit des Bundes nachhaltig zu sichern. Wir brauchen aber einen arbeitsfähigen, starken Bund.“ Spenden und Kollekten seien hier eine wichtige Ergänzung zu den Beiträgen und ein Zeichen gelebter Solidarität.

Aktuell liegt das Bundesopfer deutlich unter den Vorjahreswerten. In den ersten drei Quartalen sind erst 30 Prozent der geplanten 1,1 Millionen Euro eingegangen. Springer führte dazu zwei wesentliche Faktoren an: „Normalerweise erhalten wir immer wieder mal hohe Spenden von Einzelpersonen, die wir in der Form nicht erwarten konnten. Oder Gemeinden beteiligen uns an einer Erbschaft, nachdem wir gemeinsam mit ihnen den Verkauf einer vermachten Immobilie abgewickelt haben.“ Derartige Einnahmen gab es 2021 im Gegensatz zum Vorjahr so gut wie gar nicht. Als zweiten Faktor nannte Springer die Kollekten aus den Gemeinden zugunsten verschiedener Arbeiten des Bundes. „Aktuell haben wir hier 100 Zahlungen weniger aus den Gemeinden erhalten als im Vorjahr.“

Auf dem digitalen Bundesrat wurde auch eine Entlastung für viele Gemeinden beschlossen: die Senkung der Ausbildungsumlage. Sie wurde 2014 im Zuge der Neustrukturierung des Anfangsdienstes eingeführt und dient der Finanzierung von Fortbildungen, Supervisionssitzungen und einer qualifizierten Seelsorgeausbildung (KSA-Kurs) der Ordinierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Anfangsdienst. 2014 wurde beschlossen, dass alle Dienststellen und Dienstgeber, die einen Ordinierten Mitarbeiter oder Mitarbeiterin beschäftigen, 0,6 Prozent des Gehalts zur Finanzierung dieser Maßnahmen abführen. Nach nun drei kompletten Jahrgängen hat sich gezeigt, dass dieser Satz zu hoch berechnet ist. Die Delegierten stimmten für die vorgeschlagene Senkung auf 0,4 Prozent sowie eine zweckbestimmte Verwendung der entstandenen Rücklagen.

Abschließend wies Volker Springer darauf hin, dass in den kommenden Wochen höhere Ausgaben anstehen. Er hofft daher auf einen „Nachholeffekt beim Bundesopfer und den Bundesbeiträgen. Es bedarf der Mitwirkungen von Vielen, das bald endende Jahr noch zu einem guten Ende zu bringen. Bitte zahlt daher Eure Bundesbeiträge. Und bitte prüft, inwieweit ihr euch mit einer Bundesopfer-Spende am gemeinsamen Haushalt beteiligen könnt – als Gemeinde, aber auch als Privatperson. Jede Spende hilft!

Einen kreativen Vorschlag dazu lieferte eine Delegierte: Die Gemeinden mögen doch die durch die digitale Bundesratstagung gesparten Reisekosten und weitere coronabedingten Kosteneinsparungen an den Bund spenden.

Ein Artikel von Timo Neumann

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