v.l.n.r.: Dr. Emilia Handke, Jason Liesendahl, Sibylle Beck, Eric Klausch

Mit Begeisterung und Kreativität den Anderen begegnen

Bundesratstagung: Online-Talk zum BEFG-Jahresthema „Dich schickt der Himmel“

Um für andere Menschen zu Himmelsboten zu werden, gilt es, mit Begeisterung und Kreativität in den Dialog mit ihnen zu treten – das war das Fazit der Diskussion im Online-Talk zum BEFG-Jahresthema am Freitagabend auf der Bundesratstagung. Dr. Emilia Handke, Jason Liesendahl, Sibylle Beck und Eric Klausch berichteten im Gespräch mit Pastorin Lea Herbert und Pastor Dennis Sommer davon, was ihnen als Christinnen und Christen wichtig ist und wohin sie sich von Gott geschickt fühlen.

Pastorin Dr. Emilia Handke, Leiterin des Werks „Kirche im Dialog“, schilderte, wie Mitstreiterinnen und Mitstreiter in ihrem Werk mit der so genannten Pop Up Church auf die Straße gehen, um dort mit den Menschen die „heißen Fragen“ zu Kirche und Glauben zu besprechen. So zogen sie an Ostern mit buntgeschmückten Lastenrädern und Fahrradanhängern als „funkelnde Hoffnungsflotten“ durch verschiedene Ortschaften, um Lieder zu singen, Musik zu spielen und so mit den Menschen die Osterfreude zu teilen. „Wir haben dort alles erlebt, was man erlebt, wenn man als Kirche auf die Straße geht“, sagte sie. „Irritationen und Distanz, aber auch ganz berührende Momente.“ So habe ein Mann in einer Seniorenresidenz die Osterlieder lauthals mitgesungen, bei einer Frau seien beim Hören der bekannten Melodien Freudentränen geflossen.

Der Lehrer, Blogger und Podcaster Jason Liesendahl erzählte, wo er überall Gott begegnet: „Gott ist in dieser Welt schon am Werk. Und wir können das entdecken und können da miteinsteigen.“ Wichtig sei ihm dabei, anderen Menschen zuzuhören, denn „wer weiß, vielleicht hört man dann auch Gottes Stimme im Anderen.“ Vor allem sollte man dabei, davon ist Liesendahl überzeugt, die Menschen „am Rand“ wahrnehmen: „Ich glaube, dass es oft so ist, dass die Menschen, die man gar nicht im Blick hat, vielleicht genau das zu sagen oder zu geben haben, was im Moment fehlt.“

Pastorin Sibylle Beck nahm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit in die Geschichte hinein, wie sie – inspiriert von einem Buch – von einer Lehrerin zur Gemeindegründerin wurde. Außerdem teilte sie ihre Erfahrung von Gottesdienstbesuchen in anderen Gemeinden. Ob sie sich in Gottesdiensten wohlfühle oder es ihr „den Hals zuschnüre“ habe nichts damit zu tun, wie groß oder modern eine Kirche sei, sondern ob man etwas von Hoffnung, Leben und der Güte Gottes spüren könne, sagte Beck. Wichtig sei ihr zu merken: „Die haben echt ein Herz für Jesus.“ Deshalb bemühe sie sich bei der Gottesdienstfeier in ihrer Kirche, Dinge nicht vorauszusetzen, sondern Gottesdienste so verstehbar wie möglich zu gestalten, „damit niemand sich schlecht fühlen muss, weil er etwas nicht weiß.“

Eric Klausch berichtete in seinem Gesprächsbeitrag von der Arbeit von „Power on“, ein Verein, der ursprünglich als Kindercamp gestartet war und mittlerweile zu einer großen Initiative geworden ist, bei der Kinder und Jugendliche zwischen 14 und 27 Jahren sich mit relevanten Fragen des Lebens auseinandersetzen. Ein großes Thema sei dabei der Auftrag, „diese Schöpfung und Welt zu erhalten“. Er habe erfahren, dass viele junge Menschen kraftlos geworden sind. Der christliche Glaube sei in diesem Zusammenhang für ihn wichtig, „weil er Hoffnung gibt.“ Außerdem könne der Glaube verändern: „Meine Vision ist es, Hoffnung zu verbreiten, damit Menschen aufblühen und sich fühlen, als würde sie der Himmel schicken, und mit dieser Kraft dann durchstarten.“

Den Chatkommentaren zufolge war die Diskussionsrunde für viele der Anwesenden interessant und inspirierend. Die Abschlussrunde mit Statements der Gesprächspartner und -partnerinnen und eine Abfrage der Zuschauerinnen und Zuschauer zeigten, dass vor allem Begeisterung, Gerechtigkeit, Dialog, Begegnung, Leidenschaft, Veränderung, Gemeinschaft und Kreativität wichtig sind, wenn man „vom Himmel geschickt ist“.

Ein Artikel von Julia Grundmann