Nach den Erdbeben: auch die entlegenen Dörfer im Blick

BEFG hilft in der Türkei und in Syrien

Nach den schweren Erdbeben setzt der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) seine Hilfsmaßnahmen in der Türkei und in Syrien unvermindert fort. Baptisten vor Ort berichten, wie die Unterstützung ankommt.

„Die Zerstörung und die Trauer sind so viel größer, als es in den Nachrichten rüberkommt“, schildert Projektmitarbeiterin Dilek* die Situation in der Türkei. Sie berichtet von Pastor Ünal, der verschiedene Städte und Dörfer bereist und mit dem Nötigsten versorgt hat. So brachte er mit seinem Team einen LKW mit Decken und einen mit Lebensmittelpaketen nach Adana, wo 400 Menschen gestorben sind. Insgesamt haben die Beben über 50.000 Todesopfer gefordert – mehr als 110.000 Menschen wurden verletzt. Pastor Ünal lieferte auch Hilfsgüter nach Kahramanmaraş. Das Zentrum der 665.000-Einwohner-Stadt ist vollkommen zerstört. Auf Einladung einer Kommunalverwaltung brachte er Medizin und Spielzeug in ein kleines Dorf. „Die Kinder waren so glücklich. Gerade in den kleinen Dörfern ist die Lage katastrophal, weil sie weit weg von den Stadtzentren sind.“

Eine türkische Baptistengemeinde, die in der Nähe des Krisengebiets liegt, hat ein Lager mit Hilfsgütern aufgebaut. Transporter werden mit Schuhen, Unterwäsche, Kleidung, Essen und Hygieneartikeln beladen und auf den Weg geschickt. Aus einer anderen Baptistengemeinde sind Defne und Kerim nach Osmaniye gefahren und haben gehörlose Menschen in der Großstadt mit Betten, Decken und Nahrung versorgt. Auch sie reisten weiter in kleine Dörfer, erfuhren von den Menschen, was diese am dringendsten brauchen, und kamen wieder: mit Zelten, Mänteln, Betten und Essen.

In der Türkei arbeitet der BEFG eng mit EBM INTERNATIONAL zusammen. Gemeinsam haben der Gemeindebund und das Missionswerk bereits 100.000 Euro an Spendengeldern für diese Arbeit überwiesen – weitere 60.000 Euro sind fest eingeplant. Hinzu kommen 42.000 Euro, mit denen der BEFG Generatoren für die türkische Erdbebenregion kauft.

Im syrischen Teil des Krisengebiets hat der BEFG zunächst mit einem libanesischen Partner zusammengearbeitet. So konnte unmittelbar nach den Erdbeben humanitäre Hilfe in Aleppo geleistet werden. Jetzt hat der BEFG 50.000 Euro an die türkischen Baptisten weitergeleitet, mit denen Menschen im syrischen Idlib mit Lebensmitteln versorgt werden. Mitglieder von Baptistengemeinden in der Türkei packen die Pakete, die dann über den Roten Halbmond in Syrien verteilt werden.

German Baptist Aid koordiniert nicht nur die Hilfe des BEFG. Die Hilfsorganisation des deutschen Bundes ist bei dieser Katastrophe auch federführend in der Abstimmung der weltweiten baptistischen Hilfe. Zu diesem Netzwerk gehören unter anderem mehrere Hilfswerke aus den USA, aus Kanada, und Großbritannien wie auch European Baptist Aid, das Werk der Europäischen Baptistischen Föderation.

*Alle Namen in diesem Bericht wurden redaktionell verändert, um die Mitarbeitenden zu schützen.

Ein Artikel von Dr. Michael Gruber

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