Seminar „Auf Augenhöhe“

Nicht nur Name, sondern Programm!

Beim Seminar „Auf Augenhöhe“ des GemeindeSeniorenwerks kommen Menschen unterschiedlicher Generationen miteinander ins Gespräch. Ziel ist, dass junge und ältere Leute Verständnis für andere Altersgruppen entwickeln und über mögliche generationsübergreifende Projekte im Gemeindeleben nachdenken. Im März fand das Seminar unter Leitung von Jutta Teubert, der Vorsitzenden des Seniorenwerks, und Pastor Lars Schwesinger in der Kreuzkirche der EFG im niedersächsischen Parsau statt. Teilnehmer Helmut Berlinecke berichtet. 

Es wurde tatsächlich ein Seminar „Auf Augenhöhe“. Das lag zum einen daran, dass fast alle Generationen vertreten waren: Teenys, Jugendliche, junge Erwachsene, Menschen im Mittelalter, ältere Erwachsene, Senioren und Spätsenioren. Zum anderen entstand schnell eine Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung und Akzeptanz, in der Fragen nach den spezifischen Aufgaben, Entscheidungen und Herausforderungen in den einzelnen Lebensphasen behandelt werden konnten. Möglich wurde dies durch das gute Konzept der Referenten, das viele Gruppenarbeiten und interessante Statements beinhaltete.

Alle Teilnehmenden waren bemüht, sich in die Erlebniswelt, aber auch in die Sorgen und Nöte der anderen Generationen einzufühlen. Es wurden Chancen und Begrenzungen der jeweiligen Altersstufen klarer und besser nachvollziehbar. Wir wollten tiefer blicken. Deshalb wurde auch darüber nachgedacht, welche Hindernisse einem Miteinander der Generationen im Weg stehen, die auf Vorurteilen und mancher ‚Sprachlosigkeit’ beruhen. Da ging es auch um Gesprächskonstellationen: Wer redet meistens mit wem, und warum reden bestimmte Altersgruppen nicht ganz selbstverständlich miteinander?

Kreativ und zukunftweisend war der Austausch über „Mein Traum von Gemeinde“. Hier trugen die Teilnehmenden Gedanken und Visionen zusammen, wie generationsübergreifend Gemeinde gebaut werden kann. Es kamen viele kreative Ideen zusammen, z. B. gemeinsame Mittagessen zum besseren Kennenlernen, innovative Gottesdienste (um andere Freunde einladen zu können) oder die Einrichtung eines Kompetenz-Pools, damit mehr voneinander gelernt werden kann. Erstrebenswert aber nicht leicht umzusetzen erscheint die Idee, dass mehrere Generationen sich gemeinsam sozial engagieren.

Doch beim Austausch über unseren „Traum von Gemeinde“ wurde eines klar: Die meisten Gemeinden müssen nicht bei null beginnen, weil bereits einiges über mehrere Altersgruppen (generationsübergreifend) hinweg gestaltet wird, beispielsweise Chorübstunden und Chorprojekte, Theatergruppen oder Musicals.

Die Referenten berichteten außerdem über im Kern generationsübergreifende Projekte, die bereits erfolgreich in anderen Gemeinden laufen. Als Beispiele genannt wurden Projekte aus dem Bereich Sport, wie etwa ein Tischtennis-Turnier und die Planung und Gestaltung eines Generationen-Gottesdienstes.

Bei manchen Seminaren ist das Thema mit dem Abschlussgebet abgeschlossen – nicht so hier: Es geht weiter! Wir befinden uns im Prozess und sind jetzt sensibilisiert, wie wir gemeinsame Aktionen voranbringen können, die über das Singen und Beten für generationsspezifische Interessen hinausgehen. In diesem Sinne hat das Seminar einen wichtigen Beitrag geleistet, Einsicht in die Generationenvielfalt zu gewinnen, generationenspezifische Herausforderungen zu verstehen und die besonderen Möglichkeiten von generationsübergreifenden Projekten zu nutzen.

Ein Artikel von Helmut Berlinecke