Trotz Brexit: „Wir sind eins in Christus“

EBF und Britischer Baptistenbund schockiert über Referendumsergebnis

Die Entscheidung der Briten vom 23. Juni, die Europäische Union zu verlassen, ist vom Britischen Baptistenbund und von der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) mit Bestürzung zur Kenntnis genommen worden. EBF-Generalsekretär Tony Peck sagte, das Ergebnis des Referendums habe ihn „zutiefst schockiert und entsetzt“. Die Generalsekretärin des Britischen Baptistenbundes, Lynn Green, versicherte, die Baptisten ihres Landes würden weiterhin die engen Beziehungen zu den Geschwisterbünden in der EBF pflegen. „Wir sind eins in Christus und kein Referendumsergebnis kann das ändern.“

Gemeinsam mit den britischen Baptisten werde die EBF weiterhin „Christus bezeugen, der weder Grenzen noch nationale Identitäten anerkenne“, betonte Tony Peck, der selber Brite ist, in seinem Statement am 24. Juni. Obwohl Peck die demokratische Entscheidung des Vereinten Königsreichs respektiere, glaube er, dass sein Land sich damit abwende von den „Werten der Großzügigkeit, Gastfreundschaft, Verbundenheit, Nachbarschaftlichkeit und Solidarität“ gegenüber der Welt. „Für mich sind dies tief im Evangelium verwurzelte Werte, die auch das Herzstück unserer baptistischen Identität ausmachen“, sagte der Generalsekretär. Die Kirchen und Christen in Großbritannien seien nun herausgefordert, diese Werte in ihrem christlichen Zeugnis stärker zu betonen – und wenn nötig, „Gemeinschaften des ‚heiligen Widerstandes‘ um des Reiches Gottes willen zu gründen, wenn diese Werte untergraben werden“.

Noch sei nicht absehbar, so Peck weiter, welche konkreten Auswirkungen das Referendum auf die Zusammenarbeit in der EBF haben werde, etwa durch Einschränkungen in der Reisefreiheit. Aber auch jetzt sei die Hälfte der Mitgliedsbünde  aus Nicht-EU-Ländern. „Deshalb sind wir nicht vollständig auf die EU fixiert“, sagte Peck. Für die britischen Kirchen könne es künftig jedoch schwieriger werden, über die Konferenz der Europäischen Kirchen eine christliche Stimme gegenüber der Politik der EU zu sein.

In ihrem am 25. Juni veröffentlichten offenen Brief an die EBF versichert Lynn Green, dass der Britische Baptistenbund die Beziehungen mit den 54 Mitgliedsbünden der EBF überaus wertschätze. Die in den vielfältigen Begegnungen erlebte Gemeinschaft innerhalb der EBF verdeutliche, was es heiße, der eine Leib Christi zu sein. „Unsere Treue gehört zuerst immer unserem Herrn. Wir sind zu allererst Bürger des Reiches Gottes“, betont die Generalsekretärin in ihrem Brief. Green bittet die EBF-Gemeinschaft um Gebete für den Britischen Baptistenbund. „Unsere Kirchen und Leiter können Friedensstifter in einem gespaltenen Land sein.“

Auch BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba äußerte sich zum Brexit: „Ich bedauere die Entscheidung der Briten zutiefst. Sie ändert aber nichts daran, dass wir als BEFG und in der EBF nach wie vor eng mit den baptistischen Geschwistern in Großbritannien zusammenarbeiten werden.“

Ein Artikel von Jenny Jörgensen