Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.

BUND AKTUELL Nr. 6 | 4. Juni 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,


noch immer befinden wir uns im Corona-Modus. Es ist eine globale Krise, die alle herausfordert. Dank eines klugen Krisenmanagements der Regierenden scheinen wir in Deutschland bisher gut davongekommen zu sein. Die wirtschaftlichen Verluste sind gewaltig, aber die Verantwortung für das Leben und die Menschen stand und steht im Vordergrund. Langsam lockert sich manches wieder. Gleichzeitig ist aber bei den meisten Menschen eine Achtsamkeit und umsichtige Rücksichtnahme entstanden, die beibehalten wird. Einzelne Rückschläge und neue Corona-Hotspots sprechen nicht dagegen.

Natürlich gibt es Menschen, denen solch eine Krisensituation als willkommener Nährboden für Verschwörungstheorien dient. Da werden merkwürdige Zusammenhänge hergestellt, Menschen bezichtigt man dunkler Absichten, geheimnisvolle Absprachen werden scheinbar entlarvt und Schreckensszenarien – mit gewaltigen Auswirkungen – werden entwickelt. Solche Theorien gab es in der Geschichte immer wieder. Sie beschrieben noch nie eine Wahrheit, werden aber immer wieder gerne von manchen Menschen geglaubt. Was mich richtig wurmt, ist die Tatsache, dass es auch fromme Menschen gibt, die solchen Gedanken folgen oder sie gar verbreiten.

Seit einiger Zeit kommt mir immer wieder ein Wort aus dem Propheten Jesaja in den Sinn. „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht?“ (Jesaja 43,19b). Das Volk Israel hörte diesen Satz in einer schlimmen Situation. Das normale Leben war nicht mehr. Die Menschen waren entwurzelt, hatten alles verloren, lebten weit jenseits von allem Vertrauten. Es war eine echte Krisensituation, ohne Hoffnung, ohne Aussicht, ohne Zukunft. Und jetzt spricht der Prophet und lädt zu einem Perspektivwechsel ein. Gott ist da und er handelt. Neues wird entstehen. Es wächst schon. Man kann es erkennen, wenn man genau hinsieht.

Dieses Wort begeistert mich, weil ich es, losgelöst von der damaligen Situation, auch heute so verstehen kann. Viel Kreatives hat sich entwickelt. Wir haben angefangen, neue Weg zu beschreiten. Wir buchstabieren Gottesdienste und Veranstaltungen neu. Wir entdecken, wie wertvoll viele Dinge sind, an die wir uns gewöhnt hatten und nun schmerzlich vermissen. Es entsteht die Chance, Neues zur Entfaltung kommen zu lassen. Gott macht es möglich. Wir können es erkennen. Es kommt nur darauf an, wohin beziehungsweise auf wen ich sehe. Wenn ich auf Gott sehe, ihm zuhöre, ihm vertraue, dann werde ich es auch in dieser aktuellen Krisensituation sehen und erkennen: das Neue, das längst wächst. 

Michael Noss
Präsident





Frohbotschaften

Monatliche Impulse aus dem Dienstbereich Mission

Foto: Phil Coffman on unsplash

„Bei dem Projekt ‚Frohbotschaften‘ geht es um das Evangelium – genauer gesagt darum, es so mit anderen zu teilen, dass sie es als frohe Botschaft, als gute Nachricht für sich erleben“, erklärt Joachim Gnep. Der Leiter des Dienstbereichs Mission stellt die neue Rubrik zusammen mit seinen Kollegen in einem Video vor. Am elften jedes Monats bietet der Dienstbereich dazu praxisnahe Impulse, erprobtes Material und Anregungen zur theologischen Reflexion an. Zu Beginn wird das Thema „Christ werden“ betrachtet. Was hilft Menschen auf ihrem Weg, Christ zu werden? Um darüber ins Gespräch zu kommen, wird es außerdem regelmäßige Online-Stammtische geben. Am 11. Juni geht es los! 

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Edition BEFG Band 5: „Taufe“

Eine Handreichung für die Gemeindepraxis

Foto: Bernhard Bührke

Das Kollegium der Theologischen Hochschule Elstal hat zum Thema Taufe den fünften Band der Edition BEFG verfasst. Mit dieser Handreichung will das Kollegium „eine Hilfestellung und Orientierung geben für die Gemeinden, die nach einer angemessenen Praxis suchen“, so Rektor Professor Dr. Michael Kißkalt. Neben Grundzügen baptistischer Tauftheologie geht es hauptsächlich um die Praxis der Taufe in Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden: vom Aufruf zur Taufe über die Begleitung und Vorbereitung bis hin zum Taufgottesdienst und der Begleitung nach der Taufe. 

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Förderlotsen: „Forum Fördermittel digital“

Anmeldung bis zum 15. Juni

Foto: Gabriel Benois on Unsplash

Diakonische Gemeindeaktivitäten bereichern die Menschen vor Ort und die Gemeinde gleichermaßen. Das Projekt „Förderlotsen“ informiert über Möglichkeiten, für die Gemeindearbeit Fördermittel privater oder öffentlicher Geldgeber zu erhalten. Am 18. Juni von 18 bis 20 Uhr findet dazu das „Forum Fördermittel digital“ statt. Dabei wird es um die Fragen gehen, wie ein gemeinwesenorientierter Ansatz die Gemeindearbeit verändert und was bei einem Projekt zu beachten ist. Außerdem werden die Teilnehmenden in das Online-Portal von „Aktion Mensch“ eingeführt und erhalten durch einige Projektbeispiele Ideen. Neben den Kurzreferaten wird es viel Zeit für Erfahrungsaustausch geben. Die Anmeldung zur Videokonferenz ist bis zum 15. Juni möglich.

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Neuer Mitarbeiter beim BEFG: Christian Junge

Verstärkung für die EDV-Abteilung

Der BEFG hat einen neuen Mitarbeiter in der EDV-Abteilung: Christian Junge hat seinen Dienst nach Pfingsten angetreten und verstärkt nun die EDV-Abteilung, nachdem sein Vorgänger Torsten Stommel im Januar 2020 seine Arbeitsstelle gewechselt hat. Die Bundesgeschäftsführung hat den neuen Kollegen in einer Online-Mitarbeiterversammlung herzlich begrüßt und ihm im Namen aller Kolleginnen und Kollegen ein gutes Ankommen und Einarbeiten in die vor ihm liegenden Aufgaben gewünscht.


Online-Seminar für farsisprachige Mitarbeitende

„Gemeinde – Kirche – Reich Gottes“

Was ist Gemeinde? Wie wird sie in der Bibel beschrieben? Evangelisch – katholisch – orthodox: Wie unterscheiden sich die Kirchen? Und was ist das Besondere bei den Baptisten? Zu diesen Fragen bietet die Evangelisch-Freikirchliche Akademie Elstal ein Online-Seminar für farsisprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Am 13. Juni von 11 bis 16 Uhr geht es in vier Einheiten rund um das Thema „Gemeinde – Kirche – Reich Gottes“. In jedem Teil gibt es einen 20- bis 30-minütigen Vortrag und danach Zeit für Fragen. Alle Vorträge werden auf Farsi gehalten oder übersetzt. Mit dabei sind der BEFG-Referent für Integration und Fortbildung Thomas Klammt sowie Omid Homayouni, Amir Paryari und Zohreh Niazi Vahdati.

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Fachkreis „Christen und Muslime“: Materialpool

Publikationen aus dem BEFG

Foto: Stephan Schöbel

Im Jahr 2018 wurde im BEFG der Fachkreis „Christen und Muslime“ ins Leben gerufen. Er arbeitet im Auftrag des Präsidiums mit dem Ziel, den Gemeinden im Bund ein differenziertes Bild des Islam zu vermitteln und als Kirche eine Position im christlich-muslimischen Dialog zu entwickeln. Dabei geht es zunächst um eine Bestandsaufnahme von Initiativen, Erfahrungen und Materialien zu diesen Fragen. Ein erster Materialpool ist jetzt auf der Internetseite des Fachkreises veröffentlicht worden. Publikationen von Autorinnen und Autoren aus dem BEFG werden dort unter den Kategorien „Mission und Zeugnis“, „Christlich-muslimischer Dialog“, „Heilige Schriften“, „Theologie“ und „Demokratie, Politik und Religionsfreiheit“ aufgelistet und stehen teilweise als Download zur Verfügung. Die Liste stellt zunächst nur eine Auswahl dar und wird Schritt für Schritt erweitert.

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Aktuelles aus den Landesverbänden

„Auch in Corona-Zeiten das Erinnern nicht vergessen“

Der Landesverband Berlin-Brandenburg erinnerte am 8. Mai gemeinsam mit dem Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland, Sergei Netschajew, an den 75. Jahrestag der Befreiung in Europa. Am 8. Mai 1945 um 22 Uhr wurde in Berlin-Karlshorst die Kapitulationsurkunde unterzeichnet und somit das NS-Regime in Europa offiziell beendet. Zum 75. Jahrestag haben die Baptisten in Berlin-Brandenburg eine Erklärung abgegeben, um der Opfer des NS-Regimes zu gedenken. Denn es sei wichtig, so Landesverbandsleiter und Pastor Thorsten Schacht (r.), „dass wir Gesicht zeigen und uns dieser historischen Verantwortung stellen. Auch in Corona-Zeiten darf das Erinnern nicht vergessen werden.“

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Täuferbewegung 2020

Neues Themenheft: „gewagt! mündig leben“

Das Jahr 2020 markiert den Beginn des fünfjährigen Gedenkens an 500 Jahre Täuferbewegung. Dazu hat der Verein „500 Jahre Täuferbewegung 2025 e.V.“ ein Themenheft mit Material veröffentlicht. Es steht unter dem Motto des Jahresthemas „gewagt! mündig leben“ und behandelt dieses aus sehr unterschiedlichen Perspektiven, sowohl historisch als auch gegenwartsbezogen und praxisnah. Corona-bedingt musste die offizielle Eröffnung, die für Himmelfahrt geplant war, verschoben werden. Der neue Termin ist der 10. Oktober 2020. In der Hamburger Mennonitenkirche wird dazu um 19:30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst stattfinden.

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EBM INTERNATIONAL: Geschichten vom Missionsfeld

Vorschulprojekt „PEPE“ in Brasilien

Sônia Reinke ist im Süden Brasiliens die Koordinatorin für die PEPE-Vorschulprojekte, die Baptistengemeinden des „Pioneira“-Partnerbundes von EBM INTERNATIONAL durchführen. Aktuell gibt es die Programme an sechs verschiedenen Orten. So erhalten 81 Kinder aus schwierigen Verhältnissen die Chance auf eine gute Vorschulbildung, und es werden wichtige Lernerfahrungen für das Leben vermittelt. Durch die Arbeit werden 72 Familien erreicht. Sônia Reinke berichtet, dass die Zahl der Corona-Infizierten in Brasilien immens zunimmt und es fast 1.000 Tote täglich gibt. Weil die weitere Entwicklung nicht absehbar sei, sind Programme wie das PEPE-Projekt zurzeit vor Ort nicht durchführbar. Die Unterstützung der Familien sei aber weiterhin nötig und wohl wichtiger denn je, weil die Gefahr von häuslicher Gewalt steigt. In ihrer Geschichte vom Missionsfeld schreibt EBM INTERNATIONAL: „Wir wollen alles tun, um die Projekte und ihre Teams auch in diesen Tagen finanziell zu unterstützen.“

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Nachruf Knud Wümpelmann

Ehemaliger Generalsekretär der EBF und Präsident der BWA

Foto: EBF

Knud Wümpelmann ist am 2. Juni im Alter von 97 Jahren verstorben. Er war von 1980 bis 1989 Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), in den folgenden 16 Jahren Generalsekretär des dänischen Baptistenbundes und von 1990 bis 1995 zudem Präsident des Baptistischen Weltbunds (BWA). „Er war ein Anwalt für die Armen und Entrechteten. Sein Interesse an Frieden und den Menschenrechten war beispielhaft“, zitiert EBF-Generalsekretär Tony Peck in seinem Nachruf den damaligen Generalsekretär der BWA Denton Lotz.

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Langzeitfortbildung: „Wolke und Feuersäule“

Geistliche Begleitung für Mitarbeitende in Diakonie und Kirche

Foto: processingly – Unsplash

„Wolke und Feuersäule“ ist eine Langzeitfortbildung für Mitarbeitende aus dem Kontext der Diakonie und anderen kirchlichen Arbeitsfeldern. In der Fortbildung „Geistliche Begleitung“ geht es im Zeitraum von 2021 bis 2023 darum, „die eigene Gottesbeziehung zu vertiefen und dabei zu lernen, andere Menschen in ihrem Lebensgespräch mit Gott zu begleiten.“ Der Kurs wird vom Amt für kirchliche Dienste in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) veranstaltet und von Kursleiterinnen und -leitern mit verschiedenen konfessionellen Hintergründen durchgeführt. Mit dabei sind Pastorin Dr. Astrid Giebel und Pastorin Nicole Witzemann aus dem BEFG. Die Teilnehmenden lernen in diesem Kurs verschiedene geistliche Übungen kennen, wie zum Beispiel das Herzengebet. In kleinen Gruppen werden sie zudem einander begleiten und bekommen eine Einführung in die verschiedenen Themenfelder der Geistlichen Begleitung.

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