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Vorwort Bund aktuell Nr. 6 | 10. Juni 2021

Liebe Leserin, lieber Leser,

„So eine große Gemeinschaft, ich bin überwältigt! Es ist so schön, mit Euch allen unterwegs zu sein!“ Das schrieb am vergangenen Sonntag eine Teilnehmerin unseres Bundesgottesdienstes im Live-Chat auf YouTube. Und jemand anderes fügte hinzu: „Ich freue mich über Euch alle!“ So wie diese beiden und wie viele andere Geschwister habe auch ich es erlebt – das war echte Bundesgemeinschaft, mit allem, was dazugehört: gemeinsame Anbetung, der Blick auf Jesus als unsere verbindende Mitte, die Besinnung auf seine Sendung, gegenseitige Ermutigung und Unterstützung. Wir gehören zusammen! „Jesus verbindet, stärkt und inspiriert uns!“ fasst es ein anderer zusammen. „Gott ist größer, auch weit größer und stärker und länger als Corona!“ Seht Euch den Gottesdienst bei YouTube gerne noch an!

Ermutigt hat mich persönlich in diesem Gottesdienst, wie die Gemeinden unseres Bundes sehr bewusst danach fragen, wie sie an ihrem jeweiligen Ort in der Mission Gottes leben können; was sie bewirken, wie sie Gottes Liebe weitergeben. In Rottenburg hat eines unserer Gründungsprojekte eine Pfadfinderarbeit aufgebaut. 70 Kinder sind mittlerweile dabei, und viele Familien haben in dieses Jesus-Projekt gefunden und dabei Jesus entdeckt. Die Christus-Gemeinde in Magdeburg ist für viele Menschen aus dem Iran und Afghanistan eine geistliche Heimat geworden. Gemeinsam haben sie eine Kletterhalle gebaut, wodurch es gute Kontakte in die Stadt gibt. Die Kreuzkirche in Oldenburg ist auf kreative Weise für ihre Nachbarschaft da und steht für eine Offenheit, die ankommt. Und das sind nur drei Beispiele für das, was vielerorts in unserem Bund läuft.

Als Gemeinden tun wir das, weil wir erfasst und überzeugt sind von der Einzigartigkeit Jesu; weil wir es wie Petrus und Johannes ja nicht lassen können und wollen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben (Apg. 4,20); weil der auferstandene Christus uns gesandt hat. Er spricht Frieden zu, er gibt Kraft, aus der heraus wir handeln können. Katrin Laug von der Erlöserkirche in Gelsenkirchen und Andreas Malessa haben in ihrer Predigt zu Johannes 20,21 auf ermutigende Weise daran erinnert: Gott beruft nicht nur Begabte, er begabt die, die er beruft! Das nimmt Druck raus und gibt Mut für die Gemeindearbeit vor Ort. Nicht wir müssen leisten, es ist der Herr, der uns schickt und die Kraft und die Fähigkeiten gibt.

Ich finde, es ist etwas ganz Besonderes, sich so gemeinsam senden zu lassen und zu wissen: Wir sind nicht alleine unterwegs. Gott hat uns zusammengestellt. Wir können uns gegenseitig ermutigen und stärken. Das gibt Hoffnung und eröffnet Perspektiven für die Zukunft. So haben es etwas weniger Leute als beim Bundesgottesdienst bereits zwei Tage vorher am Freitagnachmittag und -abend beim Zukunfts-Café erlebt. Knapp 200 Menschen kamen online zusammen, um in lockerer Atmosphäre darüber zu sprechen, wie wir Kirche gestalten wollen – jetzt und in Zukunft. Dabei gingen wir von der Vorstellung aus, dass Gott uns persönlich ein Paket schickt. Und auch unserem Nachbarn und unserer Gemeinde. Was würde da wohl drin sein? Die Botschaft, dass er uns liebhat? Dass er uns sendet? Wie? Und wohin? Einer der Teilnehmenden sagte, wir dürften uns nicht nur um uns selber drehen. Immerzu stünden wir selbst oder wir als Gemeinde im Mittelpunkt. Ständig gehe es um „unsere“ Themen, um das, was uns wichtig erscheint. Dabei sind wir doch gesandt, wie Jesus in diese Welt gesandt war. Ihn interessierte das Schicksal dieser Welt. Das meint: Suchet der Stadt Bestes! Seid Salz und Licht. Eure Güte lasst kund sein allen Menschen. Sich gegenseitig auf neue Ideen bringen, durch den Austausch über den eigenen Tellerrand schauen, einander zuhören, inspirierende Gedanken weitergeben. Von vielen habe ich es an diesem Wochenende gelesen und gehört, dass sie das als sehr bereichernd erlebt haben. Und ich lade alle in unserer Bundesgemeinschaft ein, dass wir weiter in diesem Austausch bleiben, uns gegenseitig ermutigen und auf dem Weg der Nachfolge stärken. Polarisierung gibt es genug in unserer Gesellschaft. Gemeinde als Kontrastgesellschaft bedeutet hier, dass wir uns gegenseitig ermutigen und auf dem Weg der Nachfolge stärken!

Viele haben sich gewünscht, dass wir drei- oder viermal im Jahr solch einen Bundesgottesdienst machen. Mal sehen… Aber der nächste ist auf jeden Fall schon in Planung für den ersten Sonntag im November, direkt nach unserer digitalen Bundesratstagung. Gottes guter Geist treibt uns! Das ist für mich das Fazit aus diesem Wochenende, das mich sehr hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.

Christoph Stiba
Generalsekretär