Treffen des MS-Netzwerkes 24. Februar 2018

„Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist; mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.“

Die bunte Teilnehmerschar des Treffens des Christlichen MS-Netzwerkes am 24. Februar 2018 in der EFG Herford beschäftigte sich an dem gemeinsamen Tag intensiv mit den Psalmen. Das Buch der Psalmen – eine wahre Fundgrube an Lebensgeschichten und Wegführungen Gottes. An Mut machenden und stärkende Gebeten, in denen Menschen in Beziehung zu Gott getreten sind. An ehrlichen Schreien, die die tiefe Not ausdrücken. Alle Gefühlsregungen finden sich wieder. Dank und Lob, Bitten, Klagen, Zweifeln … So haben die 42 Teilnehmer, die sowohl aus Ostfriesland und Bayern, aus Sachsen oder dem Ruhrgebiet angereist waren, Betroffene und Familienangehörige, erneut ein stärkendes Programm und Miteinander erlebt.

Pastor Lars Schwesinger (EFG Herford) hat als Referent viele wertvolle Impulse mitgegeben und ganz konkrete Psalmgebete persönlich und aktuell werden lassen. Während im Psalm 1 quasi als Überschrift und Zusammenfassung der Psalter ganz eindeutig unterschieden werden kann zwischen dem Heil und Segen, den alle erwarten, die Gott vertrauen, und dem Verderben der Gottlosen, zeigt doch die Fülle der Psalmen den realistischen Alltag: auch Menschen, die mit Gott leben, werden von Leid und Elend nicht verschont. In der konkreten Beschäftigung mit dem Klagepsalm 13, dem Hilferuf eines Angefochtenen, und einzelnen Versen aus Psalm 77 und 88, sind wir den Weg des Psalmbeters nachgegangen. Von der Anrufung, der Klage, der Bitte zu dem abschließenden Bekenntnis. Schon in der Anrede „Herr, mein Gott“  wird deutlich, dass es sich nicht um ein ungezieltes Gejammere handelt. Die Klage, das Unverständnis, die Enttäuschung, die offenen Fragen richten sich an Gott selber. An den Schöpfer und Herrn, an den Mächtigen, mit dem der Beter schon so viele positive Erfahrungen gemacht hat (vgl. Psalm 77, 12-14). Ihm schreit und klagt er seine momentane Situation heraus. An ihn richten sich die bohrenden Fragen, auf die sich keine Antwort finden lassen. Fragen, die wir auf unsere heutige Situation übertragen konnten. Auch wir kennen aus unserem Leben Herausforderungen und Tiefen, in denen Gott sich abgewendet zu haben scheint. Sein Angesicht verborgen hat. Nicht mehr hört, nicht mehr sieht. Unsere Not, die zum Himmel stinkt, nicht mehr riecht. Wie eine Mauer verbirgt unser Elend das gnädige Antlitz Gottes, von dem allein Heil, Segen und gelingendes Leben ausgehen. Deshalb ist der Hilferuf so intensiv. Wir leben davon, dass Gott uns sein Angesicht zuwendet. Und auch davon, dass Freunde und Familie dran bleiben und sich nicht fern halten (vgl. Psalm 88, 19). Der Psalmbeter klagt zu Gott hin. Und in der Klage verwandelt sich sein Blick und sein Denken, so dass er konkrete Bitten äußern kann. Bitten, die damit rechnen, dass Gott wieder eingreift. Bitten, die davon ausgehen, dass Gott sich nicht geändert hat, sondern treu und gnädig ist. Dass er nah ist und wahrnimmt, was uns bedrückt. Dieses neue auf Gott Hoffen, gipfelt in dem Bekenntnis aus Vers 6: „Ich traue aber darauf, dass du so gnädig bist; mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.“ Neues Vertrauen, neue Zuversicht, die sich aus der Anklage entwickeln, weil gezielt Gott angesprochen und gesucht wird. So führt diese neue Perspektive sogar zum Lobgesang. Weil Gott eben hilft und schon so oft Gutes getan hat. Er wird sich erneut so erweisen! Das ist keine Gefühlsduselei, sondern ein klar vom Verstand gesteuertes Bekenntnis, weil Gott genau so erfahrbar ist. Ein Bekenntnis, an dem wir in jeder Lebenssituation festhalten können. 
Eine starke Ermutigung, die der Austausch untereinander bestätigte. Denn dieser Weg, den der Psalm 13 beschreibt, wurde von manchem Teilnehmer als eigene Lebensbiographie wiederentdeckt. Wobei die verschiedenen Schritte auch jahrelange Prozesse sein können, bis ein frohes und dankbares Herz resultiert. So war unser Singen auch von Lob und Dank und diesem Vertrauen auf Gott geprägt. 

In froher und wohltuender Atmosphäre war das Miteinander bei dem Treffen wieder wertvoll. Besondere Eindrücke konnten dieses Mal beim Bible-Art-Journaling gemacht werden, wobei der Psalm 13 kreativ malend gestaltet wurde. Auch Bewegungsübungen und das Genießen von leckerem Essen gehörten zu unserem Treffen. Nach vielen Gesprächen und munterem Plaudern  machte sich ein jeder unter dem Segen Gottes und mit dem Zuspruch, dass er sein Angesicht über uns leuchten läßt, auf den Heimweg.

Andrea Wiedner

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