Tochtergemeinden gründen

Gemeindegründung als Folge von Evangelisation und Gemeindewachstum gehörte im freikirchlichen Kontext lange zum normalen geistlichen Leben. Es gab geplante Gründungen, in der Regel Stationsgründungen einer Muttergemeinde, die irgendwann selbstständig wurden. Es gab ungewollte Gründungen, die nach einem Konflikt zur Spaltung und damit zu einer neuen Gemeinde führten. Es gab pionierhafte Gründungen, die von Einzelpersonen, Gründerfamilien oder Gründungsteams gepflanzt wurden. Diese Gründungen kopierten in der Regel Stil, Werte und Kultur ihrer Muttergemeinde bzw. der Denomination. Es entstand dann an einem anderen Ort eine wiedererkennbare Baptisten-, Pfingst- oder Methodistengemeinde. Das Vorbild der Muttergemeinde wurde zum Selbstbild der neuen Gemeinde. 

Folgende Lernerfahrungen haben wir als Bund gemacht:

Pioniergründungen statt Mutter-Tochter Gründungen

Während im 20. Jahrhundert das Mutter-Tochter Modell von Gemeindegründung dominierte, ist das Modell der Pioniergründung, das favorisierte Gründungsmodell des frühen 21. Jahrhunderts. Pioniergründungen sind Gründungen ohne Muttergemeinde, die als sogenanntes „Anerkanntes Gründungsprojekt im BEFG“ starten. Der Hauptgrund für den Modellwechsel liegt darin, dass sich aktuell nur wenige Gemeinden im BEFG reproduzieren wollen oder können. Die wachsenden Gemeinden wollen größer werden, die stagnierenden Gemeinden wollen den Status quo halten und die schrumpfenden Gemeinden wollen überleben. Weil es aktuell nur wenige Muttergemeinden gibt, fördert der Bund Gemeindegründer und übernimmt als „Leihmutter“ die Aufgabe Gemeindegründungen mit unterschiedlichen Modellen zu fördern