Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland https://www.befg.de Die Nachrichten aus dem Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden de-de Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. Sat, 18 Jan 2025 08:46:23 +0100 Sat, 18 Jan 2025 08:46:23 +0100 TYPO3 EXT:news news-3776 Fri, 10 Jan 2025 12:00:21 +0100 Gebetsaufruf zur Bundestagswahl Referat für Kommunikation /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/gebetsaufruf-zur-bundestagswahl Der Arbeitskreis Politik der Evangelischen Allianz in Deutschland lädt dazu ein, für die Bundestagswahl am 23. Februar zu beten. Die Wahl zum 21. Deutschen Bundestag findet am 23. Februar statt.

Der Arbeitskreis Politik der Evangelischen Allianz in Deutschland lädt dazu ein, für die Bundestagswahl am 23. Februar zu beten: „Lasst uns für alle danken, die sich zur Wahl stellen, und für alle, die sie dabei ehrenamtlich unterstützen. Beten wir für Menschen, die die Kandidatinnen und Kandidaten geistlich begleiten und für sie zu Ermutigern werden. Und lasst uns gemeinsam für die zukünftigen Bundestagsmitglieder beten: um Gottesfurcht, Weisheit und Bewahrung in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe.“

Der Arbeitskreis hebt die Bedeutung der Wahl hervor: „Die Würde, die jedem Menschen als Geschöpf Gottes zugesprochen wurde, ist aus unserer Sicht die entscheidende Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaft. Daran möchten wir im Hinblick auf die Wahlentscheidung erinnern. Es geht um die Zukunft Deutschlands, für die wir Gott um seinen Segen bitten.“

BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba hat im Newsletter Bund aktuell vom 9. Januar 2025 die Gemeinden des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden dazu ermutigt, sich diesem Gebet anzuschließen und den Aufruf weiterzugeben.

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news-3777 Thu, 09 Jan 2025 12:20:00 +0100 Personalveränderungen im BEFG Kommunikation /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/personalveraenderungen-im-befg Zu Jahresbeginn hat es einige Personalwechsel innerhalb des BEFG gegeben. Zu Jahresbeginn hat es einige Personalwechsel innerhalb des BEFG gegeben. Weitere folgen im Frühjahr.

Am 1. Januar hat Pastorin Lea Herbert die Leitung des Gemeindesjugendwerks (GJW) übernommen. Sie tritt damit die Nachfolge von Matthias Dichristin an, der nach einer zweijährigen Interimszeit im GJW zu German Baptist Aid und der Katastrophenhilfe des Bundes gewechselt ist. Birgit Fischer, die bisher für diesen Bereich verantwortlich war, ist in den Ruhestand getreten. Sie wird aber begleitend weiterhin für German Baptist Aid und die Katastrophenhilfe tätig sein. Dennoch geht mit ihrem Dienstende, so BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba, „eine Ära zu Ende“. 

Bei einem Gottesdienst und einem Mitarbeitendentreffen zum Jahresbeginn wurden Lea Herbert und Matthias Dichristin willkommen geheißen. Außerdem wurde angekündigt, dass Joachim Gnep im April in den Ruhestand tritt und BEFG-Regionalreferent Christopher Rinke für eine Interimszeit die Leitung des Dienstbereichs Mission übernimmt. Christoph Stiba und Udo Hermann von der Bundesgeschäftsführung sprachen für die neuen und bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Segensgebet.

Pauline Weiße hat ihren Mini-Job bei nxtchapter beendet. Sie war für Öffentlichkeitsarbeit und Koordination des Orientierungsjahres von GJW, Akademie und Hochschule zuständig. Die Bundesgeschäftsführung wünscht ihr Gottes Segen für „das nächste Kapitel, das sie nun in ihrem Leben aufschlägt“.

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news-3778 Thu, 09 Jan 2025 10:00:00 +0100 Hermann Jörgensen verstorben Referat für Kommunikation /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/hermann-joergensen-verstorben Am 7. Januar ist Pastor i.R. Hermann Jörgensen gestorben. Am 7. Januar ist der BEFG-Pastor i.R. und langjährige Leiter des Oncken Verlags Hermann Jörgensen im Alter von 89 Jahren verstorben.

Nach seinem Studium am Theologischen Seminar des BEFG in Hamburg-Horn (heute Theologische Hochschule Elstal) war Jörgensen Pastor in Schleswig und München sowie Leiter des Altenheims Springe. 1985 wurde er Geschäftsführer des Oncken Verlags in Kassel, den er bis 1998 leitete. BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba würdigen den Verstorbenen als „Persönlichkeit, die sich mit ganzem Herzen in unserer Bundesgemeinschaft engagierte“. So war Jörgensen unter anderem viele Jahre Mitglied der Bundesleitung und der Kommission zur Aufnahme von Studierenden am Theologischen Seminar des Bundes. Zuletzt nahm er noch im Mai 2024 als Ehrengast am Bundesrat in Kassel teil. „Sein trockener Humor und seine sachliche Art haben immer wieder geholfen, schwierige Situationen zu lösen“, so Noss und Stiba. Auch seiner Ortsgemeinde habe Hermann Jörgensen nach dem offiziellen Ende seiner Dienstzeit als Ältester, Gemeindeleiter und Verkündiger gedient. „Mit fortschreitendem Alter konnte er Verantwortung auch loslassen. Was er nie losgelassen hat, war seine Hingabe an Jesus Christus als den Herrn seines Lebens und an sein Wort, die Bibel. Hermann Jörgensen war ein leidenschaftlicher Verkündiger, der seine Predigten druckreif formulierte aber ohne Manuskript hielt, weil er die Menschen im Blick haben wollte. So bleibt er als feiner Mensch, Bruder und Kollege in Erinnerung, der ein Herz für die Menschen hatte und sie im Blick behielt. Wir sind in Gedanken bei seinen Kindern und Enkelkindern, denen wir Gottes Trost und menschliche Nähe wünschen.“

Die Trauerfeier findet am Freitag, dem 24. Januar, um 10:30 Uhr in der EFG Kassel-Möncheberg statt.

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news-3774 Thu, 19 Dec 2024 14:30:00 +0100 Musikfestival mit über 70 Teilnehmenden Daniel Warschun /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/musikfestival-mit-ueber-70-teilnehmenden Zum zweiten Mal fand das Musikfestival statt. Diesmal fand das Musikfestival mit über 70 Teilnehmenden in Hannover statt. Am 28. September 2024 fand in Hannover das Musikfestival statt.

Über 70 Teilnehmer aus ganz Deutschland kamen zusammen, um ihre Kenntnisse zu vertiefen und sich über die Themen „Lobpreisleitung“ und „Musik in Gottesdiensten“ auszutauschen. Als Dozent war Daniel Harter eingeladen, ein erfahrener Lobpreisleiter und Musiker, der in Vorträgen wertvolle Einblicke in die Rolle des Lobpreisleiters gab und aufzeigte, wie Musik eine Atmosphäre der Anbetung schaffen kann.

Neben inspirierenden Vorträgen bot das Festival praxisnahe Workshops wie „Mehrstimmig singen“ und „Lobpreis anleiten“. Die Teilnehmer konnten ihre musikalischen und leitenden Fähigkeiten erweitern und sich gegenseitig motivieren. Besonders die digitalen WorshipMasterclass-Einheiten sorgten für modernen Input.

Das Highlight des Wochenendes war der Lobpreisabend, den Daniel Harter mit einer spontan zusammengestellten Band leitete. Die Mischung aus Musik, Gebet und intensiver Gemeinschaft schuf eine besondere Atmosphäre. Das Festival bot wertvollen Input, Gemeinschaft und eine tiefere Perspektive auf Lobpreis und Gottesdienst, die die Teilnehmer inspiriert in ihre Heimatgemeinden tragen möchten.

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news-3771 Thu, 12 Dec 2024 12:03:10 +0100 Pilgern mit gemeinsamer Hoffnung und in einem Glauben vereint ACK Deutschland /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/pilgern-mit-gemeinsamer-hoffnung-und-in-einem-glauben-vereint Die Allianzgebetswoche und die Gebetswoche zur Einheit der Christen werden 2025 durch einen gemeinsamen Pilgerweg verbunden. Die traditionellen Gebetswochen von Evangelischer Allianz (EAD) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) werden in diesem Jahr zu einem gemeinsamen Aktionstag verbunden. Gemeinsam mit den lokalen ACK- und Allianzgruppen aus Velbert und Essen hat ein Vorbereitungsteam einen Pilgerweg mit sechs Stationen vom Abschlussgottesdienst der Allianzgebetswoche in Velbert bis zur bundesweiten Auftaktveranstaltung der Gebetswoche für die Einheit der Christen im Essener Dom geplant – inklusive Picknick-Paket.

An sechs Stationen werden die Gläubigen innehalten, unter verschiedentlichen Aspekten miteinander ins Gespräch kommen und zusammen beten. Der Weg verbindet den Abschlussgottesdienst der Allianzgebetswoche, der um 11 Uhr in Velbert beginnt, mit dem zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen um 17 Uhr im Essener Dom. Am Abend lädt die ACK zu einem Empfang in die Räume des Bischöflichen Generalvikariats ein.

Die 179. Internationale Allianzgebetswoche 2025 steht unter dem englischen Wort „Hope“ (dt.: Hoffnung). Sie greift die neutestamentlichen paulinischen Grüße (1. Thessalonicher 5,12-25) auf. In der Woche vom 12. – 19. Januar wird dazu ermutigt, miteinander in Hoffnung zu leben und diese in unsere Gesellschaft zu tragen. Thematisch wurde die Allianzgebetswoche 2025 von der italienischen Evangelischen Allianz vorgedacht. „In ihrer Entstehung und Durchführung ist die Allianzgebetswoche ebenso wie die Gebetswoche für die Einheit der Christen ein sichtbarer Ausdruck des Miteinanders von Christen. Mit Jesus Christus in der Mitte. Dem Auferstandenen, der auch in unserer heutigen Zeit gute Wegweisung gibt. Deshalb sind wir gemeinsam unterwegs“, so Dr. Reinhardt Schink, Vorstand der EAD.

Auch die Materialien der Gebetswoche für die Einheit der Christen wurden in Italien vorbereitet – von der Klostergemeinschaft Bose in Norditalien. Unter dem Motto „Glaubst du das?“ (Johannes 11,26) wird an das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa erinnert, das vor 1700 Jahren in der heutigen Türkei stattfand und wichtige Grundlagen für den christlichen Glauben gelegt hat. "Waren es damals, laut der Tradition, 318 Bischöfe, die über die Anliegen des Konzils debattierten, sind wir selbst sozusagen die heutigen Konzilsväter und -mütter, die für die Einheit im Glauben einstehen", gibt Erzpriester Radu Constantin Miron, der Vorsitzende der ACK in Deutschland, zu bedenken und führt den Gedanken fort: "Heute ist es nicht ein Kaiser, wie seinerzeit Konstantin der Große, der sich um die Einheit der Kirche sorgt, wir müssen die Sache vielmehr selbst in die Hand nehmen." Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird jährlich im Zeitraum vom 18. bis 25. Januar oder zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten gefeiert.

Bereits seit mehreren Jahren legen die Verantwortlichen der Evangelischen Allianz in Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland Wert darauf, ihre jeweils in eigenständigen Traditionen gewachsenen Gebetswochen geistlich miteinander zu verbinden. In den zurückliegenden Jahren wurde ein Staffelstab übergeben und in den jeweiligen Gottesdiensten ein extra für diesen Anlass gemeinsam formuliertes Gebet gesprochen. „Durch den gemeinsamen Weg, die Begegnung, das Gespräch und das gemeinsame Gebet entstehen Verbindungen, freundschaftliche Beziehungen und Verständnis für den anderen – so hoffen wir“, sagt Frank Uphoff, Pastor der Christusgemeinde in Velbert, der zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden gehört und seit vielen Jahren in der Ökumene deutschlandweit und vor Ort aktiv. „Ebenso erwarten wir einen geistlichen Impuls von diesem Tag, der sich in der Region auswirkt.“

Da für die Pilger nicht nur ein Picknick-Paket vorbereitet, sondern auch die Bahnfahrt nach Essen organisiert wird, ist eine vorherige Anmeldung notwendig.

Informationen zum Ökumenischen Aktionstag von EAD und ACK

Ablauf:

11.00 Uhr: Abschlussgottesdienst der Allianzgebetswoche in Velbert, Gemeindezentrum Bleibergquelle, Bleibergstraße 131, 42551 Velbert

ab 12:45 Uhr: Sammeln für Pilgerweg an der Grillhütte der Bleibergquelle, Ausgabe von Snacks
13:00 Eröffnungsgebet und 1. Gebetsstation (Campus Bleibergquelle)
13:15 Gebetswanderung von Bleibergquelle Richtung Neviges zur Freifläche „Am Knollerberg“
13:45 Pause und 2. Gebetsstation
14:00 Weiterwanderung zum Kreuzberg in Velbert-Neviges, Stopp gegenüber der Kreuze
14:40 3. Gebetsstation (am Kreuzberg in Neviges)
14:55 4. Gebetsstation (am Dom in Neviges)
15:15 5. Gebetsstation (in der Ev. Ref. Kirche)
15:44 Gemeinsame Bahnfahrt mit der S9 von Neviges nach Essen
16:10 Empfang durch Essener Gruppe am Hauptbahnhof, Gleis 7 gemeinsame Gebetswanderung vom Hauptbahnhof zum Dom in Essen mit Präses Latzel
16:35 6. Gebetsstation am Dom in Essen

17:00 Uhr:  zentraler Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen (Dom in Essen, An St. Quintin 3, 45127 Essen); Gemeinsamer Einzug der Pilgergruppe

18:30 Uhr: Empfang der ACK für geladene Gäste (Anmeldung erforderlich)
anschließend: Individuelle Heimreise

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news-3768 Thu, 05 Dec 2024 14:33:00 +0100 Gedenkjahr 500 Jahre Täuferbewegung 1525-2025 PD Dr. Astrid von Schlachta, /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/gedenkjahr-500-jahre-taeuferbewegung-1525-2025 Im Jahr 2025 werden hinter das Täufergedenken ein Ausrufezeichen und ein Schlusspunkt gesetzt. 2025 erinnern Gemeinden und Kirchen, die sich auf die Täuferbewegung der Frühen Neuzeit zurückführen oder sich mit ihr verbunden wissen, gemeinsam an die erste täuferische Glaubenstaufe, die Ende Januar 1525 in Zürich stattfand.

Die Initiative „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525–2025“, getragen von Kirchen der täuferischen Tradition und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, hat in den zurückliegenden fünf Jahren die Täufer aus dem Schatten der großen kirchlichen Konfessionen geholt. Fünf umfangreiche Themenhefte zu Aspekten täuferischer Identität, eine Wanderausstellung und eine große Vielfalt unterschiedlichster Veranstaltungen haben auf das Gedenkjahr 2025 vorbereitet. Nun, im Jahr 2025, in dem sich die erste Glaubens- bzw. Bekenntnistaufe in Zürich zum 500. Mal jährt, werden in ökumenischer Verbundenheit ein Ausrufezeichen und ein Schlusspunkt gesetzt.    
 
Für das Gedenkjahr sind drei größere überregionale Veranstaltungen geplant:
•  ein baptistisch-mennonitischer Gottesdienst am 2. Februar 2025 in Stuttgart, für den eine gemeinsame Liturgie entwickelt wurde. Der Gottesdienst unter dem Motto „Aufbruch wagen! Zur Freiheit hat Christus uns befreit“ will die aktuelle Bedeutung der täuferischen Wurzeln der beiden Freikirchen herausstellen. Der Gottesdienst kann über Live-Stream mitgefeiert werden. Die Liturgie, die alle christlichen Kirchen einladen möchte, 2025 einen Gottesdienst im Gedenken an die Täufer zu feiern, ist auf https://taeuferbewegung2025.de abrufbar.

•  ein ökumenischer Festgottesdienst am 21. September 2025 in der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona und in der Baptistengemeinde Altona (Christuskirche) mit Gästen aus Ökumene und Politik sowie mit anschließendem Empfang. Der Gottesdienst wird gestreamt.

•  ein globales Event der Mennonitischen Weltkonferenz am 29. Mai 2025 in Zürich. Die internationalen Gäste erwarten Konzerte, Workshops, historische Stadtrundgänge, eine Podiumsdiskussion und ein Festgottesdienst mit ökumenischer Beteiligung im Großmünster mit Livestream in vier Sprachen.
 
Über weitere dezentrale Veranstaltungen informiert ein laufend aktualisierter Kalender, der auf der Homepage des Vereins abgerufen werden kann. Dort ist auch ein Song zu finden, der extra für das Täufergedenken komponiert und vertont wurde. Im Laufe des Jahres wird eine digitale Ausstellung zu den täuferischen Kirchen online gehen.
 
Bereits im Dezember 2024 erscheint das Themenheft für das Jahr 2025, in dem die Bedeutung der Bibel für die Täuferbewegung herausgestellt wird.

Hintergrundinformationen

Die Täufer waren eine reformatorische Bewegung, die im frühen 16. Jahrhundert entstand. Neben der Wittenberger und der Schweizer Reformation bildeten die Täufer, damals polemisch als „Wiedertäufer“ bezeichnet, die dritte reformatorische Strömung. Sie verfolgten das Ziel, als mündige Menschen gemeinsam und konsequent ein an biblischen Maßstäben orientiertes Leben zu führen. Für ihren Glauben nahmen sie Verfolgung, Vertreibung und Hinrichtung in Kauf. Täufer lebten unter anderem in den Niederlanden und in Nordwestdeutschland, in der Schweiz, aber auch in der Kurpfalz, in Bayern, Hessen, Thüringen, in Württemberg sowie in Österreich und in Mähren. Sie
konnten trotz Verfolgung durch katholische und protestantische Obrigkeiten eigene Netzwerke und kirchliche Strukturen herausbilden und sich schließlich als tolerierte Minderheit etablieren. Heutzutage zählen Gruppen wie Mennoniten, Mennoniten-Brüdergemeinden, Hutterer und Amische sowie Baptisten, die im frühen 17. Jahrhundert im Zusammenhang mit der englischen Reformation entstanden, zum weiten Spektrum der täuferischen Kirchen. Aus dieser Vielfalt speist sich eine bunte und spannende Erinnerungskultur.

Die Themenhefte

2020: gewagt! mündig leben: Taufe – Freiwilligkeit – Religionsfreiheit
2021: gewagt! gemeinsam leben: Gleichheit – Verantwortung – Autonomie  
2022: gewagt! konsequent leben: orientiert an Jesus – nonkonform – bekennen – Martyrium  
2023: gewagt! gewaltlos leben: Friedenskirche – Widerstand – Versöhnung  
2024: gewagt! Hoffnung leben: Reich Gottes – Utopie – Erneuerung
2025: gewagt! Bibel leben: gehalten – entfalten - gestalten

Die Themenhefte umfassen circa 90 bis 180 Seiten. Sie wollen Impulse geben, sich mit den täuferischen Traditionen auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, was  Christsein unter täuferischen Vorzeichen im 21. Jahrhundert bedeutet.   

Die Wanderausstellung

Die Ausstellung vermittelt Informationen zur Geschichte der Täufer und zu den verschiedenen  „gewagt!“- Jahresthemen anhand von zwei exemplarischen Biografien. Fragen zu den Jahresthemen laden zur Reflexion und Diskussion ein. Eingesetzt werden kann die Ausstellung bei Gemeinde-Events, ökumenischen oder kommunalen Veranstaltungen, bei Schulungen, Tagungen oder Großveranstaltungen. Für Besuche von schulischen Lerngruppen im Rahmen des Religions- und Geschichtsunterrichts (ungefähr ab Klasse 8) wurde ein Begleitheft entwickelt. Die Ausstellung besteht aus acht Rollups, die ausgeliehen oder gekauft werden können.

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news-3769 Thu, 05 Dec 2024 10:07:50 +0100 40 Jahre Studentenwohnheim DIE GEMEINDE /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/40-jahre-studentenwohnheim Die Studierendenarbeit in der EFG Göttingen hat eine lange Tradition. Das 40-jährige Jubiläum des Wohnheims wurde am 17. Oktober in einem Gottesdienst begangen. Die Studierendenarbeit in der EFG Göttingen hat eine lange Tradition. Das 40-jährige Jubiläum des Wohnheims wurde am 17. Oktober in einem Gottesdienst begangen. Er wurde von Studierenden gestaltet. „Er wurde gleichzeitig genutzt, um aktuell Studierende bewusst unter Gottes Segen zu stellen“, schreibt Gemeindereferentin Stefanie Diekmann.

In der Kapelle in der Bürgerstraße 13, inzwischen beherbergt sie das Kino Mélies, richtete Herbert Caspari nach dem Zweiten Weltkrieg eine Küche ein. Zahlreiche Soldaten kehrten damals zurück, um in Göttingen ihre Studien zu beginnen oder fortzusetzen. In diesen schwierigen Tagen konnte durch Spenden aus den USA eine Versorgung mit warmem Essen aufgebaut werden. Später gründeten Sigrid und Herbert Caspari einen Studentenkreis. Am 10. Juli 1964 entstand die Satzung für die Gründung des Vereins „Evangelisch-Freikirchliches Studentenwohnheim Göttingen e. V.“. Der Bau auf dem heutigen Grundstück wurde ermöglicht durch Mittel aus dem Baptistischen Weltbund. Denn der ehemalige Generalsekretär Dr. Denton Lotz war in seiner Studienzeit auch dort Mitglied.

„Damals wie heute gibt es erhebliche Wohnungsnot für die Studierenden“, schreibt Stefanie Diekmann weiter. Derzeit gibt es 14 Bewohner. Die monatliche Zimmermiete beträgt 230 Euro. Die Neubelegung des Wohnheims erfolgt in enger Absprache mit den derzeitigen Bewohnern. Abschließend schreibt sie: „Das Hauptanliegen des Wohnheims ist, den Studierenden mit kirchlichen Prägungen die Möglichkeit zu geben, mit Christen in Kontakt zu bleiben.“

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news-3766 Wed, 04 Dec 2024 13:58:40 +0100 „Unser Bund 2025“: Endspurt zum Bundesrat Christoph Bartels (UB25-Koordinator) /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/unser-bund-2025-endspurt-zum-bundesrat Der kommende Mai 2025 stellt einen entscheidenden Meilenstein dar, wenn der Bundesrat wegweisende Entscheidungen zu den Ergebnissen aus dem Prozess UB25 treffen wird. Wir leben in einer Zeit des tiefgreifenden Wandels, der auch vor unseren Gemeinden und der Kirche nicht Halt macht. In diesem Moment, der oft als „Zeitenwende“ betitelt wird, stoßen vertraute Strukturen an ihre Grenzen. Herausforderungen wie knappe Ressourcen, steigender Zeitdruck und die Balance zwischen Tradition und Innovation stellen uns vor grundlegende Fragen: Wie können unsere Gemeinden in Zukunft stark und relevant bleiben?

Gemeinsam auf dem Weg zu neuen Strukturen

Mit dem Strukturerneuerungsprozess „Unser Bund 2025 – Zukunft gestalten“, kurz UB25, begegnen wir diesen Herausforderungen auf struktureller Ebene aktiv. Diese Ebene kann ein Teil der Antwort auf die oben gestellten Fragen sein und dabei eine entscheidende Rolle spielen. Der Prozess begann deshalb 2023 mit der Frage nach der Effektivität und Wirksamkeit der Strukturen und richtete sich gezielt am Bedarf der Gemeinden aus. Von Anfang an war außerdem klar: Dies ist ein gemeinsamer Weg, den wir miteinander gehen wollen – mit Offenheit, Mut und der Bereitschaft, Bewährtes zu hinterfragen und Neues zu wagen.

In den letzten eineinhalb Jahren ist genau das geschehen. Hunderte Menschen aus verschiedenen Bereichen des BEFG haben sich in unterschiedlichen Konstellationen zusammengefunden und ihre Erfahrungen, Ideen und auch Bedenken eingebracht. So entstand ein lebendiger Austausch, ein gemeinsames Lernen und Wachsen – oft auch ein Ringen um Perspektiven. Nun liegen zu allen Strukturfragen Entwürfe vor, aus denen ein neues Gesamtkonzept für die Strukturen des BEFG erstellt wird.

Eine neue Struktur für eine vielfältige Entwicklung

Im Verlauf des Prozesses wurde deutlich: Es gibt keine Einheitslösung. Die neue Struktur soll die Vielfalt unserer Gemeinden respektieren und sie zugleich in ihren individuellen Entwicklungen unterstützen. Ein zentraler Aspekt der Strukturidee ist die Schaffung kleinerer, regionaler Einheiten. Diese sollen gezielt hauptamtliche Unterstützung in den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit sowie missionarische Gemeindeentwicklung erhalten.

Diese Strukturidee basiert auf Freiwilligkeit und orientiert sich eng an den Bedürfnissen vor Ort. Die Eigenständigkeit der einzelnen Gemeinden bleibt erhalten, während zugleich neue Räume für Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung entstehen können. So kann jede Gemeinde ihre besonderen Stärken weiterentwickeln und sich gleichzeitig in eine Gemeinschaft eingebettet wissen, die sie trägt und inspiriert.

Ein gemeinsamer Weg – und die nächste Etappe

Der kommende Mai 2025 stellt einen entscheidenden Meilenstein dar, wenn der Bundesrat wegweisende Entscheidungen zu den Ergebnissen aus dem Prozess UB25 treffen wird. Zuvor werden in der Präsidiumssitzung am 8. März 2025 alle Ergebnisse finalisiert, um danach veröffentlicht und in Landesverbandsräten sowie Gemeinden präsentiert zu werden. So erhalten alle die Möglichkeit, sich ein gutes Bild vom Prozess und den Ergebnissen zu machen und diese aktiv zu diskutieren.

UB25 lebt von der Teilnahme und dem Mitdenken der Menschen im BEFG. Jede Perspektive bereichert den Prozess und hilft, dass unsere Gemeinden auch in Zukunft ein lebendiger Ausdruck unseres Glaubens in einer sich verändernden Welt bleiben. Wir laden alle ein, sich in den Prozess einzubringen und diesen Weg gemeinsam mit ihrer Gemeinde zu gestalten.

Weitere Informationen auf befg.de/ub25 und ab März über die Gemeinden und Landesverbände.

 

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news-3764 Mon, 02 Dec 2024 17:02:33 +0100 Ermutigung für alle, die in der Gemeinde mitarbeiten Matthias Dichristin /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/ermutigung-fuer-alle-die-in-der-gemeinde-mitarbeiten 2025 beteiligen sich Dienstbereiche des Bundes und stellen gemeinsam mit dem GJW ein Angebot für alle, die in ihrer Gemeinde aktiv sind, auf die Beine: MLI vom 26. bis 28. September in Leipzig. Jedes zweite Jahr veranstaltet das Gemeindejugendwerk MLI (Mitarbeiten | Leiten | Inspirieren): das Event für alle, die sich in ihrer Gemeinde in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen engagieren. 2025 beteiligen sich weitere Dienstbereiche des Bundes und stellen gemeinsam mit dem GJW ein Angebot für alle, die in ihrer Gemeinde aktiv sind, auf die Beine.

Wer MLI kennt, schätzt die Mischung aus Input, Aktivität, Lobpreis und Gebet. Im Plenum fordern inspirierende Impulse die eigene Glaubens- und Persönlichkeitsentwicklung heraus und es gibt wesentliche Anregungen für das eigene Engagement. In vielfältigen Seminaren und Workshops werden Themen und Fragestellungen vertieft, die für die Gemeindearbeit relevant sind und ermutigen. „Gemeinsam strecken wir uns aus nach Gott, nach dem, was er für uns bereithält. Wir erzählen einander Mut machende Geschichten aus der Gemeindearbeit und schaffen Raum für Begegnung“, so die Erfahrungen im GJW-Team. So wird auch beim nächsten MLI die Frage im Mittelpunkt stehen, wo Gemeinden in ihrem Umfeld einen Unterschied machen, aktiv Verantwortung übernehmen und die Gesellschaft mitgestalten können.

2025 gibt es eine entscheidende Erweiterung: Rund um die neue GJW-Leiterin Lea Herbert ist ein vielseitiges Team aus verschiedenen Dienstbereichen des BEFG entstanden. Neben dem GJW engagieren sich die Akademie Elstal, die Theologische Hochschule Elstal und der Dienstbereich Mission bei der Planung von MLI. So wird ein Programm entstehen, das Mitarbeitende aus allen Bereichen der Gemeinde anspricht! MLI bietet damit dann eine Plattform, auf der Mitarbeitende aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen der Gemeinde zusammenkommen und sich miteinander inspirieren lassen können. Dadurch wird die Gemeinschaft in und zwischen Teams gestärkt.

Mit dabei sind Silke Sommerkamp und Simon Werner aus der Akademie und Jojo Panter aus dem GJW mit dem Thema innovative Formen von Kirche. Ich bilde eine Brücke zum Dienstbereich Mission, wo ich ab Januar 2025 für German Baptist Aid arbeiten werde. Eine enge Vernetzung mit der Gemeindegründung und den internationalen Gemeinden ist geplant. Prof. Dr. Deborah Storek von der Theologischen Hochschule Elstal ergänzt das Team. Bisherige Angebote wie die AmPuls-Konferenz des Dienstbereichs Mission und die Gottesdienst-Impulskonferenz der Akademie gehen in dem neuen gemeinsamen Format auf.

Für BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba stärkt MLI damit ein Anliegen der letzten Jahre: „Unser Ziel ist es, dass wir nicht in einzelnen Bereichen denken, sondern miteinander den missionarischen Gemeindeaufbau stärken. Dabei ist es gut, dass die Arbeit mit der jungen Generation ein wichtiger Fokus ist und bleibt.“ Gerade in dieser Zeit, in der mit UB25 vieles auf dem Prüfstand steht, sei es wichtig, „basierend auf einem bewährten Format eine gemeinsame Veranstaltung zu kreieren, die Begeisterung weckt.“

Mit der Gemeinde in Leipzig wird dabei auf eine erfahrene Gastgeberin im Herzen von Ostdeutschland gebaut. Die Vorfreude auf das Event ist schon riesig. Also, nicht verpassen: MLI vom 26. bis 28. September in Leipzig (www.befg.de/mli).

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news-3760 Mon, 18 Nov 2024 09:55:39 +0100 Weihnachten: Das Christkind und der Missionsauftrag Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/weihnachten-das-christkind-und-der-missionsauftrag Der BEFG unterstützt die Erneuerung von hilfesuchenden Gemeinden. Sie sollen weiterhin in die Lage versetzt werden, Menschen in unserem Land mit der Botschaft Jesu Christi zu erreichen. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) unterstützt die Erneuerung von hilfesuchenden Gemeinden ebenso wie die Gründung neuer Gemeinden. Damit sie ihre Mission leben können. Und damit Menschen in unserem Land Jesus Christus erkennen und ihm nachfolgen. Deshalb bitten der Generalsekretär des Bundes, Pastor Christoph Stiba, und der kaufmännische Geschäftsführer, Volker Springer, zur Weihnachtszeit um eine Spende für die Mission.

Erster Leitsatz des Bundes: Mission

„Gott hat die Welt geschaffen und will Gemeinschaft mit seiner Schöpfung.“ So lautet der erste von elf Leitsätzen des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Dieser Leitsatz widmet sich der Mission. Und weiter: „Gottes Gemeinschaftswille durchzieht die ganze Bibel wie ein roter Faden. Besonders deutlich zeigt sich das darin, dass Gott Jesus Christus in diese Welt sandte und Mensch wurde.“

Die beiden Bundesvertreter Christoph Stiba und Volker Springer bringen in Erinnerung: „Dieses ‚in die Welt senden‘ von Jesus feiern wir jährlich im Weihnachtsfest: in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. Von dem kleinen Baby in der Krippe von Betlehem bis zu seiner Auferstehung in Jerusalem lag ein langer Weg.“ Und am Ende seines Wirkens stand laut des Evangelisten Matthäus „ein Auftrag, eine Mission, eine Sendung, mit der die Nachfolger Jesu betraut wurden“, erinnern Stiba und Springer und weisen darauf hin: Bevor Jesus in den Himmel auffuhr, habe er sich laut Matthäus (28,19-20) von seinen Jüngern mit den Worten verabschiedet:

„Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern (…) und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“

Stiba und Springer sind überzeugt: „Dieser Sendungsauftrag verpflichtet. Jeden Einzelnen, jede Gemeinde und natürlich ganz besonders einen Zusammenschluss von Gemeinden, wie es unser Bund darstellt. Die 800 Gemeinden des Bundes haben die Mission in ihrem Umfeld fest im Blick, und wir unterstützen sie dabei.“

Deshalb rege der Bund die Erneuerung von hilfesuchenden Gemeinden an und unterstütze auch völlig neue Gemeindegründungen – 37 in den vergangenen zehn Jahren. „Der Bund berät und bringt Ressourcen zusammen“, erklären Stiba und Springer.

Von den rund 83 Millionen in Deutschland lebenden Menschen würden sich laut einer Umfrage der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Jahr 2023 nur noch 44 Prozent dazu bekennen, dass sie an einen Gott glauben. „Deutschland ist nach tausend Jahren wieder Missionsland geworden. Das unterstreicht die Bedeutung des ersten Leitsatzes unseres Bundes“, sind beide Bundesvertreter überzeugt. Und weiter:

Nach dem Tod und der Auferstehung Jesu haben sich seine Jünger zunächst hinter verschlossenen Türen versteckt. „So soll es heute nicht sein“, bezeugen beide ihren Willen zur Mission. Und sie appellieren: „Wir alle haben den Auftrag, die Liebe Gottes zu den Menschen zu bringen und davon zu erzählen. Das ist unsere Mission.“

Darum bitten der Generalsekretär und der Kaufmännische Geschäftsführer:

„Mit einer Weihnachtsspende für die Mission wird jungen Gemeinden geholfen, ihren Auftrag vor Ort gestalten zu können, damit Menschen in unserem Land von Jesus Christus hören, ihn erleben und ihm nachfolgen.“

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news-3756 Wed, 06 Nov 2024 18:41:20 +0100 Gemeinsam über Kontinente hinweg Jens Hobohm /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/gemeinsam-ueber-kontinente-hinweg Seit 2013 besteht eine Partnerschaft zwischen der malawischen Jerusalem Baptist Church in Blantyre und der deutschen EFG Lichterfelde „Bethel“ in Berlin. „Ich habe Gemeinde erlebt wie nie zuvor – mein Herz bleibt hier bei Euch!“ – so formulierte es eine Reiseteilnehmerin Anfang November 2024 in der Jerusalem Baptist Church in Blantyre (Malawi). Sie war Teil einer 13-köpfigen Gruppe aus Mitgliedern und Freunden der EFG Berlin-Lichterfelde „Bethel“, die vom 16. Oktober bis 3. November  Malawi besuchten. Ähnlich herzlich äußerten sich auch die deutschen und afrikanischen Freunde. Der Besuch war eine einmalige Erfahrung – die meisten Teilnehmenden waren zum ersten Mal in Afrika.

Schon seit 2013 besteht die Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden. Diese ging aus der Partnerschaft des deutschen und malawischen Baptistenbundes hervor, die 2011 bis 2016 bestand.

Die Gemeindepartnerschaft lebte vor allem durch gegenseitige Besuche. So konnten vier Freunde aus Malawi im Laufe der Jahre nach Berlin eingeladen werden, bei insgesamt drei Besuchsreisen aus Deutschland lernten über 20 Reiselustige aus Deutschland unter Leitung von Pastor Volker Bohle und Abusa (Pastor) Fletcher Kaiya Land und Leute kennen.

Neben den Besuchen freuten sich die malawischen Partner über Unterstützung in Form eines Stipendienprogramms für Schülerinnen und Schüler sowie Zuschüsse für die Erweiterung des Gemeindehauses. Die EFG Bethel konnte im Gegenzug von Predigtdiensten von Sydney Namaumbo sowie insbesondere von Fletcher Kaiya, der mit seiner Frau Clara während eines Sabbaticals von Volker Bohle in Berlin war, profitieren.###3_IMAGES###Die herzliche Partnerschaft kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Lage in Malawi in den letzten fünf Jahren nicht verbessert hat. Im Gegenteil, Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung sowie zuletzt massiv bei den Treibstoffen schränken den Alltag der Menschen sehr ein – ganz zu schweigen von der allgegenwärtigen Armut.

Es war für die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht einfach, mit dem Gefühl der Hilflosigkeit angesichts der Größe der Not umzugehen. Um so schöner ist es, dass manches sich auch verbessert hat. So wuchs die Gemeinde und konnte aus eigener Kraft ihren Eingangsbereich neu gestalten. Die Altersgruppe unter 45 zählt über 100 Personen und auch die Frauen sind sehr aktiv. Die deutschen Besucher waren auch vom diakonischen Engagement der jungen Leute begeistert, die hilfsbedürftige Senioren zu Hause besuchen und sie mit Lebensmitteln und Haushaltshilfe unterstützen. Auch einige Projekte wie die Balaka Farm, die von EBM INTERNATIONAL unterstützt wird, haben sich zu Oasen der Hoffnung entwickelt.

Wird die Partnerschaft „immer weiter gehen“, wie es sich manch einer vielleicht wünscht? Wir wissen es nicht. Aber für die nächsten vier Jahren wurden drei Säulen der Unterstützung der malawischen Gemeinde durch die EFG Bethel definiert: Die Stipendien für einzelne Schüler und einen Studenten werden in Absprache mit der malawischen Seite fortgesetzt, die Anstellung eines Jugendpastors soll für drei Jahre ko-finanziert werden und weitere innovative Projekte werden nach Bedarf gefördert, zum Beispiel Nähen von Schuluniformen durch die Frauen der Gemeinde. Und in Malawi wird kräftig dafür gebetet, dass die EFG Bethel mehr junge Leute bekommt.

Das Fazit? Die Partnerschaft geht weiter, solange es Menschen gibt, die sie wollen. Sie ist für beide Seiten eine Horizonterweiterung, die bereichert. Die Liebe Jesu überspannt Kulturen und Kontinente und hilft so dabei, in der einen Welt Unterschiede zu überbrücken.

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news-3755 Wed, 06 Nov 2024 14:49:24 +0100 75 Jahre Jugendbildungsarbeit im BEFG Simon Werner /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/75-jahre-jugendbildungsarbeit-im-befg Im Herbst 1949 nahm das Jugendseminar in Hamburg seine Arbeit auf. Bei der GJW-Bundeskonferenz am 2. November wurde daran erinnert. Seit 75 Jahren ist es erklärtes Ziel des BEFG, junge Menschen theologisch und pädagogisch weiterzubilden. Das Jugendseminar in Hamburg wurde ursprünglich zur Ausbildung von Jugendmitarbeitern und -mitarbeiterinnen gegründet, heute ist die GJW Akademie in Elstal ein Ort für Bildung, Diskussion und Gemeinschaft – stets mit dem Ziel, Brücken zwischen Glauben und Gesellschaft zu schlagen.

Im Herbst 1949 nahm das Jugendseminar in Hamburg seine Arbeit auf. In einer Zeit, in der die beiden deutschen Teilstaaten gegründet wurden und der so genannte Kalte Krieg längst am Horizont heraufzog, waren die Menschen in Deutschland mit der Bewältigung des entbehrungsreichen Nachkriegsalltages beschäftigt und vielleicht ganz anfänglich auch mit der Auseinandersetzung zu eigener Schuld und Verantwortung. Bestimmend war aber eher die Leugnung von Verantwortung und eine unpolitische Selbstzuschreibung.

Johannes Rockel – genannt Hans – wurde vom BEFG beauftragt, eine Bildungseinrichtung zu profilieren, die einen dreifachen Zweck abdecken sollte: Eine zweijährige Ausbildung für Jugendschwestern in den Vereinigungen und den Gemeinden, Hauptlehrgänge von 10 bis 12 Wochen für nebenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und Kurzlehrgänge für einzelne Arbeitszweige und Tagungen mit Spezialthemen.

Dorothea Nowak blickte 1999 zurück und schrieb: „Der erste Ausbildungszweig blieb – aufs Ganze gesehen – leider eine Utopie. Die Gründe dafür sind vielfältig.“ Für Gleichstellung oder wenigstens den ganz anfänglichen Versuch in diese Richtung war unsere Kirche offenbar noch nicht bereit. Oder doch? Die Literaturwissenschaftlerin, Theologin und Psychologin Dorothea Nowak, die alle nur Dorle nannten, wirkte als Dozentin am Jugendseminar von 1951 mit Unterbrechungen bis 1997 (46 Jahre). Das Jugendseminar ist, wie sie selbst schreibt „zu ihrem Schicksal geworden – im allerbesten Sinne“.

Durch die Jahre hindurch waren wichtige inhaltliche Schwerpunkte des Jugendseminars: die theologische und pädagogische Arbeit mit biblischen Texten, Jugendpsychologie und Seelsorge, Freizeitarbeit, Beteiligung junger Menschen in den Gemeinden, Jugendpolitik und missionarisch-diakonische Arbeit. Ein kurze Zusammenfassung des Bildungskonzeptes des Jugendseminars lautet: „Bildung ist Fähigkeit, Zusammenhang herzustellen“.

Durch die umfangreichen Kurse für Mitarbeitende, das Zeit-für-Gott-Programm (heute FSJ) und die Zivi-Kurse, war die Adresse in Hamburg-Horn für viele Menschen aus unserer Kirche ein kleines Stück Heimat und Identifikationsort. Das Jugendseminar war auch einer der vitalen Aushandlungs- und Diskussionsorte zu gesellschaftlichen Entwicklungen in unserer Kirche. Seien es die Nachwirkungen der 68er Revolution, der Versuch, das Gespräch über die innerdeutsche Grenze aufrecht zu erhalten und auch die frühe Auseinandersetzung mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen innerhalb unserer Kirche. Auch die Frage nach einer angemessenen sexualethischen Haltung gegenüber Queerness war schon früh Thema innerhalb des Jugendseminars.

Mit dem Entstehen des Bildungszentrums Elstal war der Gedanke verbunden, dass die Arbeit des Jugendseminars in ähnlicher Weise allen Generationen zuteilwerden könnte. Und so hat sich seitdem der Segen für die Gemeinden vermehrt.

Die Stärkung der jungen Generation durch Bildung ist bleibender Schwerpunkt im Gemeindejugendwerk. Hauptamtliche und Ehrenamtliche überall im Land und in Elstal arbeiten dafür, dass immer wieder die Fähigkeit gestärkt wird, Zusammenhang herzustellen. Zusammenhang zwischen Glaube und Welt, zwischen Mensch und Gemeinde, zwischen Mission und Diakonie, zwischen höchst persönlicher Erfahrung und gesellschaftlichen Strukturen.

Bei der 35. GJW-Bundeskonferenz am 2. November haben wir als GJW an diese Segensgeschichte erinnert und sind für die Weiterarbeit in diesem Sinne ermutigt worden.

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news-3748 Mon, 21 Oct 2024 12:43:28 +0200 Wie hältst du's mit dem Judentum? Dr. Michael Rohde /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/wie-haeltst-dus-mit-dem-judentum „Wie hältst du's mit dem Judentum? Das Verhältnis von Judentum und Christentum in den Konfessionen“ war Thema einer Studientagung. „Wie hältst du's mit dem Judentum? Das Verhältnis von Judentum und Christentum in den Konfessionen“ war Thema einer Studientagung des Evangelischen Bundes und der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Rund 70 Teilnehmende kamen vom 3. bis 5. Oktober in Koblenz auf Einladung des Evangelischen Bundes und der Evangelischen Kirche im Rheinland unter der Frage zusammen: „Wie hältst du's mit dem Judentum? Das Verhältnis von Judentum und Christentum in den Konfessionen“. Zur Studientagung war ein breites Spektrum an Konfessionen vertreten: Es sprachen als Referenten Nathan Eddy für die Anglikanische Kirche, Giorgios Vlantis für die orthodoxe Kirche und Christian Rutishauser für die röm.-kathol. Kirche. Freikirchliche Perspektiven wurden ebenbürtig durch Mathias Althöfer für die methodische Kirche, Jens-Oliver Mohr für die Sieben-Tags-Adventisten und Michael Rohde für den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und als Leiter des Fachkreises Christen und Juden im BEFG eingebracht. Die Veränderung im BEFG der „Rechenschaft vom Glauben“ im Absatz zu „Israel“ und das Bemühen um den jüdisch-christlichen Dialog wurden sehr wertgeschätzt.

Eröffnet wurde die Tagung mit einem Gottesdienst in der Christuskirche in Koblenz. Präses Thorsten Latzel predigte über die bleibende Erwählung Israels angesichts des weltweit und auch in Deutschland wachsenden Antisemitismus. Bei einem Lesungsabend wurde aus der Korrespondenz von Elisabeth Schmitz mit Karl Barth vorgetragen, wie Frau Schmitz seit Frühjahr 1933 weitsichtig versuchte ihre Kirche zu einem Zeichen der Solidarität mit den Ausgegrenzten und Verfolgten zu bewegen. Während der Studientagung herrschte ein lebendiger Austausch und eine große Übereinstimmung darin, Gemeinden zu mehr direkten Begegnungen mit Jüdinnen und Juden in Deutschland zu motivieren. Die 114. Generalversammlung des Evangelischen Bundes gab erstmals eine abschließende Erklärung veröffentlicht, in der es heißt: „Der Evangelische Bund drückt seine Betroffenheit und Besorgnis aus angesichts himmelschreiender Verhältnisse. Wir wollen nicht schweigen oder gar wegsehen, sondern den Kontakt zu Juden und jüdischen Gemeinden suchen und verstärken und unsere Stimme überall da erheben, wo Antijudaismus und Antisemitismus aufkommen. Wir wollen uns in unseren Urteilen oder vermeintlich guten Ratschlägen sehr zurückhalten und zunächst einmal zuhören; dann aber auch alle Menschen im Nahen Osten in der Fürbitte vor Gott tragen: Juden und Israelis ebenso wie Palästinenser und Libanesen.“ Die volle Fassung der Erklärung findet sich hier.

In vier Workshops wurden aktuelle Fragen aufgegriffen, zum Thema Land Israel, Judenmission, antijüdischen Stereotypen und judenfeindlichen Objekten in Kirchen und jeweils miteinander von unterschiedlichen Konfessionsvertretern geleitet.

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news-3745 Tue, 15 Oct 2024 13:05:00 +0200 Chorprojekt in Parsau Helena Gehring /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/chorprojekt-in-parsau Jährlich findet das Chorprojekt in Parsau statt. Der „Blick nach oben“ zog sich durch das diesjährige Wochenende, an dem rund 60 Sängerinnen und Sänger dabei waren. Jährlich findet das Chorprojekt in Parsau statt. Der „Blick nach oben“ zog sich durch das Wochenende, an dem rund 60 Sängerinnen und Sänger dabei waren. Helena Gehring berichtet von dem Wochenende. 

Mit einem musikalischen „Blick nach oben“ eröffnete Sabine Heilmann am 6. September 2024 das diesjährige Chorprojekt in Parsau.

Rund 60 Sängerinnen und Sänger aus Alt, Bass, Tenor und Sopran, angereist aus verschiedenen Dörfern und Chören, fanden sich von Freitag bis Sonntag zusammen, um gemeinsam acht Lieder zu proben und einzustudieren. Die Atmosphäre war erfüllt von gespannter Erwartung und Freude.

Die Pausen boten Raum für Begegnungen und Gespräche, während die herzliche Bewirtung durch Glieder der Parsauer Kreuzkirche den Leib verwöhnte. 

Sabine Heilmann führte die Sängerinnen und Sänger auf inspirierende Weise durch die Lieder, indem sie die Texte mit persönlichen Gedanken und Erfahrungen verband. Sie legte besonderen Wert darauf, die Liedtexte nicht nur zu singen, sondern auch tief zu verstehen und musikalisch zu gestalten. So ließ sich in „Fels in der Brandung“ förmlich die Kraft der Wellen spüren, während das Segenslied eine spürbare Ruhe verströmte. Der „Fels“ wurde dann auch zum Leitmotiv des Chorprojekt-Gottesdienstes am Sonntag. In einem kraftvollen Kanon, Worship und Gospel gipfelte die Botschaft: Jesus ist der Fels – der Fels der Zeiten, ein starker Halt, auf dem wir fest stehen.

Die Gottesdienstgemeinde erlebte einen Sonntag der besonderen Art: mitreißend, befreiend und erinnernd daran, den Blick auch im Alltag stets nach oben zu richten.

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news-3743 Wed, 09 Oct 2024 17:05:22 +0200 Hoffnung durch Jesus Birgit und Martin Hübner /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/hoffnung-durch-jesus Die EFG Flensburg feierte vom 4. bis 6. Oktober ihren 125. Geburtstag. Rund 120 Menschen aus Flensburg und Umgebung sowie vom Landesverband Norddeutschland und des BEFG nahmen teil. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (EFG) Flensburg feierte vom 4. bis 6. Oktober ihren 125. Geburtstag. Rund 120 Menschen aus Flensburg und Umgebung sowie vom Landesverband Norddeutschland und des BEFG nahmen teil. Das berichten Birgit und Martin Hübner aus der EFG.

Ein Lobpreisgottesdienst läutete das Fest ein. „Wir lobten Gott und dankten ihm, dass er die Gemeinde durch 125 Jahre getragen hat“, schreiben sie weiter. Das Lied „Alles tanzt“ habe dabei die Begeisterung zu Jesus Christus, unserem Retter ausgedrückt. Dieses Lied sei an allen drei Tagen aus vollem Herzen gesungen worden. Im Gottesdienst am Samstag seien kurzweilige Grußworte vorgetragen worden. Die Herausforderung dabei war, mit genau 125 Worten zu grüßen. Neben den Gratulationen seien ermutigende Worte gesprochen und auf den Auftrag hingewiesen worden, Reich Gottes in Flensburg zu bauen. „Beeindruckend war das Gedicht im Stil eines Poetry Slams einer jungen Frau aus der Jugendgruppe über die Geschichte der Gemeinde, erlebte Bewahrung und die Sehnsucht nach einer lebendigen Gemeinde“, halten die beiden fest. Im Geburtstags- und Erntedankgottesdienst am Sonntag predigte Pastor Christoph Petersen (Lüneburg), ein Kind der Gemeinde, zum Thema: „Lasst euer Licht leuchten!“ Das sei beim anschließenden Familienfest umgesetzt worden. Bei herrlichem Wetter spielten die Kinder draußen. Viele von ihnen kannten die Gemeinde vom Winterspielplatz und haben keinen Bezug zum Glauben.

Die EFG Flensburg wurde 1899 mit 128 Mitgliedern selbstständig. Durch die beiden Weltkriege mit ihren Opfern schwankte die Mitgliederzahl im Laufe der Jahrzehnte beträchtlich. Die Mitgliederzahl beträgt heute rund 120 Geschwister. Als 19. Pastorin in der Geschichte der EFG wurde Svenja Erlach 2022 berufen. Abschließend schreiben Birgit und Martin Hübner: „Es bleibt die Hoffnung, dass die gute Stimmung der Festgemeinschaft in den Gemeindealltag integriert werden kann, damit weitere Menschen zum Glauben an Jesus Christus finden.“

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news-3742 Wed, 09 Oct 2024 15:06:16 +0200 Neues Upgrade-Programm gestartet Referat für Kommunikation /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/neues-upgrade-programm-gestartet Mit Semesterbeginn an der Theologischen Hochschule Elstal startet auch das neue Upgrade-Seminar. In der Woche vom 7. bis 11. Oktober beginnen sieben Gemeindereferentinnen und -referenten neu mit dem Upgrade-Programm. Mit dem Semesterbeginn an der Theologischen Hochschule startet ein Upgrade-Seminar, an dem auch drei weitere Studierende teilnehmen, die bereits mitten in ihrem Programm sind. Sie kommen aus den verschiedensten Ecken des Landes, von München bis Norderstedt, Freiburg bis Falkensee.

In einer Woche im Bildungszentrum Elstal lernen sie sich als Gruppe kennen und kommen in Kontakt mit der Hochschulgemeinschaft, die den Semesterbeginn mit einer internen Begegnung und einem offenen Studientag begeht. Für manche im Upgrade-Programm ist es auch ein erster Besuch in Elstal, sie erhalten eine Campus-Führung und die Gelegenheit mit dem Generalsekretär Christoph Stiba ins Gespräch zu kommen. Außerdem können sie vor Ort an den Lehrveranstaltungen der Hochschule teilnehmen, die sie ansonsten nur online erleben. „So ermöglichen wir die persönlichen Kontakte, die gerade im Fernstudium unerlässlich sind“, erklärt Thomas Klammt, Referent für Fortbildung im BEFG. Zum Upgrade-Programm gehört auch die akademische Begleitung durch Mitglieder des Hochschul-Kollegiums, sowie eine regelmäßige Beratung durch Thomas Klammt und Dr. Christiane Henkel, die neue Referentin für Personalentwicklung im BEFG.

Upgrade wird im Übrigen berufsbegleitend absolviert, was Upgrade-Teilnehmer Chris Stühn besonders schätzt, da er so Familie, Beruf und Studium gut miteinander vereinbaren kann. Was ihm auch noch gefällt: „Beim Upgrade finde ich richtig schön, dass ich sowohl das Studium genießen kann, aber auch Leute erlebe, die schon länger in diesem Beruf unterwegs sind. Mit denen kann ich mich austauschen, wenn mal Fragen in meinem Berufsalltag als Gemeindereferent aufkommen.“ Das Upgrade-Programm ist je nach theologischer Vorbildung und Erfahrung im Gemeindedienst individuell zugeschnitten, was Anna-Sophie Kuper besonders zu schätzen weiß, da sie sich dadurch frei aussuchen kann, an welchen Modulen sie teilnimmt. Sie ist seit April beim Upgrade-Programm dabei und hat bereits online an Seminaren teilgenommen: „Ich habe total viel für meinen Glauben, aber auch für die Arbeit in der Gemeinde mitgenommen.“

Im Sommer 2024 konnten die ersten vier Abschlüsse gefeiert werden. Rebecca Bretschneider aus Hamburg-Fuhlsbüttel, Heike Kling aus Hannover-Roderbruch, Peter Otparlik aus Zeesen und Thomas Wenk aus Freiberg und Mittweida bekamen ihr „Zertifikat Theologie und Gemeinde“ ausgehändigt, und berichteten dankbar von ihren wertvollen Erfahrungen in diesem Weiterbildungsprogramm. Ein großer Schock war dann die Nachricht vom Tod von Heike Kling nur wenige Tage nach dem Abschluss. Sie hat in den letzten beiden Jahren mit ihrer Freundlichkeit, ihrem Engagement und ihrem Lerneifer einen bleibenden Eindruck hinterlassen – wir sind dankbar für ihr Leben und betrauern ihren frühen Tod.

Auch im nächsten Jahr gibt es wieder zwei Einstiegstermine für Upgrade: Bewerbungen für den Beginn im April können bis Ende November an akademie@baptisten.de gesendet werden; dadurch ergibt sich genug Zeit für ein Aufnahmegespräch und die individuelle Beratung. Wer mindestens eine theologische Grundbildung und ein Jahr Erfahrung im hauptamtlichen Gemeindedienst hat, kann sich im Upgrade-Programm weiterqualifizieren für den Dienst als Pastorin oder Pastor im BEFG. Persönliche Beratung bieten die Akademie Elstal, die Theologische Hochschule und die Referentin für Personalentwicklung Dr. Christiane Henkel an.

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news-3741 Mon, 07 Oct 2024 15:45:43 +0200 Alia Abboud: Wir müssen die Hoffnung behalten Matthias Dichristin /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/wir-muessen-die-hoffnung-behalten German Baptist Aid (GBA) unterstützt Projekte im Libanon, die von lokalen Gemeinden und Initiativen getragen werden. German Baptist Aid (GBA) unterstützt Projekte im Libanon, die von lokalen Gemeinden und Initiativen getragen werden. Matthias Dichristin von GBA hat Projektleiterin Dr. Alia Abboud getroffen und lädt ein, die Menschen im Libanon zu unterstützen.

In dieser Woche haben sich viele an den grausamen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erinnert. Bis heute sind weit über 100 israelische Geiseln im Gazastreifen gefangen. Die Bedrohung Israels durch Raketenbeschuss auch aus dem Libanon hat sich weiter verschärft. Seit dem 23. September steht nun der Libanon und die dortige Hisbollah unter Beschuss der israelischen Armee. Die Menschen im Libanon leiden sehr. Dr. Alia Abboud, Projektleiterin beim Partner „Thimar“ von German Baptist Aid (GBA), hat bei der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) in Budapest Ende September immer wieder betont, wie wichtig es ist unseren Geschwistern im Libanon zur Seite zu stehen, damit sie die Hoffnung nicht verlieren.

Der Libanon steckt seit über einem Jahrzehnt in großen Herausforderungen: Weit mehr als 1,5 Millionen Menschen sind vor dem Bürgerkrieg in Syrien in das Nachbarland geflohen, die verheerende Explosion im Hafen in Beirut im Jahr 2020, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und nun die Kämpfe mit Israel im Süden des Landes verschärfen die Lage dramatisch. In den letzten Projektupdates schreibt ein Leiter von „Thimar“, dass nach Angaben des World Food Programmes 1,26 Millionen Menschen von Lebensmittelknappheit bedroht sind. Im Land geht man davon aus, dass drei von vier Kindern direkt von extremer Armut betroffen sind. Dr. Alia Abboud erzählte in Budapest, dass „die Menschen in diesen Tagen Hoffnung am nötigsten brauchen. Möge Gott es schenken, dass wir dem libanesischen Volk Hoffnung bringen, wenn wir den Menschen dienen. Hoffnung, die nur die Kirche geben kann.“

Nabil Costa, der Direktor von „Thimar“, wurde von der Berliner Morgenpost interviewt: „Es bricht einem das Herz“, sagte er. Er machte gleichzeitig deutlich, wie die Organisation sofort Hilfe leistet: Bereits am 25. September sind die ersten Binnenflüchtlinge aus dem Süden in Beirut angekommen. Die Baptistische Schule und das Arabisch Baptistische Seminar in Beirut haben Familien aufgenommen und mit dem Nötigsten versorgt: Knapp 500 Mahlzeiten wurden zubereitet, Kleidungsstücke, Hygieneartikel und Matratzen organisiert und verteilt. Manchen konnte auch mit Medikamenten geholfen werden. Noch am gleichen Tag wurde im entfernten Budapest von der deutschen Delegation besprochen, dass der BEFG 50.000 Euro Soforthilfe auf den Weg bringt. Das ist die zusätzliche Katastrophenhilfe, die schnell geleistet werden konnte, weil es noch ausreichend Mittel im Katastrophenfonds des BEFG gab. Kontinuierlich unterstützt GBA schon lange Projekte im Libanon, wie eine Schule, eine Vorschule, Förderung von Kindern mit Beeinträchtigungen, Nothilfe für Flüchtlinge und Winterhilfe.

Die Einladung von Alia, Nabil und vielen Geschwistern aus dem Libanon, die unsere Freunde geworden sind steht: Lasst uns mit ihnen für den Nahen Osten beten, für Sicherheit und Frieden in der Region. Lasst uns dafür beten, dass jede Hilfe Hoffnung zu den Menschen bringt, die nur Jesus geben kann. Und spendet für den Katastrophenfonds, damit wir als Gemeindebund weiterhin in Katastrophenfällen schnell und unkompliziert helfen können und somit ein sichtbares Zeichen der Hoffnung Gottes sind.

 

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news-3735 Thu, 19 Sep 2024 12:27:59 +0200 Zur Situation im Nahen Osten /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/zur-situation-im-nahen-osten Das Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat sich erneut mit der Situation im Nahen Osten beschäftigt und eine Stellungnahme verabschiedet. Das Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat sich erneut mit der Situation im Nahen Osten beschäftigt. „Wir erleben, dass sich in unserer Gesellschaft in Deutschland die Positionen hinsichtlich dieses Konfliktes teilweise unversöhnlich gegenüberstehen“, heißt es in einer Stellungnahme, die das Präsidium in seiner Sitzung verabschiedet hat. „Deshalb rufen wir die Gemeinden des BEFG auf, vor Ort Wege zur Verständigung zu suchen. Wir wollen nicht Hass und Polarisierung das Wort reden, sondern die Würde aller Menschen achten und dem Frieden dienen. Wir beten gemeinsam für den Frieden und ein Ende der Gewalt.“

Die Stellungnahme im Wortlaut

Gott wird In ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein.

Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen,

Und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.

„Seht, ich mache alles neu.“

Offenbarung des Johannes 21,3-5

Die Menschen in Israel, dem Westjordanland und Gaza leiden unter den Schrecken von Terror, Gewalt und Krieg. Als Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland sprechen wir allen Opfern und ihren Angehörigen unsere tiefe Anteilnahme aus.  

Gewalt im Nahost-Konflikt hat seit dem 7. Oktober 2023 immer weiter zugenommen. Die Bevölkerung auf beiden Seiten leidet unter den Gräueltaten von Terroranschlägen, militärischer Gewalt und andauernden Raketenangriffen sowie unter der Angst vor weiterer Gewalt. 

Der Staat Israel soll den Jüdinnen und Juden weltweit ein sicherer Zufluchtsort sein. Diese Sicherheit ist durch den Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 nachhaltig erschüttert worden. Wir verurteilen dieses Massaker an hunderten Zivilisten und die bis heute andauernde Verschleppung und Ermordung vieler Geiseln auf das Schärfste. Israel sieht sich nicht nur durch die Hamas, sondern auch durch die Hisbollah im Libanon und das Regime im Iran in seiner Existenz bedroht. Die Menschen in Israel leben in ständiger Angst, und viele sind traumatisiert. Sie befürchten, dass sich der Terror wiederholt und ausweitet. Als Christen sind wir mit dem Judentum in besonderer Weise verbunden und in Deutschland sind wir ihm aufgrund unserer deutschen Geschichte in einmaliger Weise verpflichtet. Wir stehen an der Seite Israels. Das Existenzrecht Israels ist unbestreitbar und schließt auch Israels Recht auf Selbstverteidigung ein. 

Der Staat Israel reagierte auf den Anschlag der Hamas und die andauernde Bedrohung militärisch. Die humanitäre Lage in Gaza und im Westjordanland ist schrecklich. Bei den Militäraktionen sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Die zivilen Opferzahlen und das menschliche Leid im Gazastreifen sind gewaltig. Wir stehen an der Seite der Menschen in Gaza, die um Angehörige trauern, die ihre Häuser und Lebensgrundlage verloren haben oder fliehen mussten. Die Bevölkerung in Gaza leidet an Hunger und Durst. Es fehlt an Wasser, Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Strom und vielem mehr. Mit großer Sorge blicken wir auf diese katastrophalen Lebensumstände der Menschen. Wir sind erschüttert und fassungslos vom Anblick des Leides und des Unrechts, das die Menschen erfahren müssen. So unbestreitbar das Existenzrecht Israels für uns ist, ist es für uns auch unbestreitbar, dass die Menschen in Gaza und im Westjordanland ein Recht auf eine menschenwürdige Existenz haben. Israels Selbstverteidigung muss den Bestimmungen des humanitären Völkerrechts entsprechend ausgeübt werden. Es muss deutlich mehr geschehen, um die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur zu schützen.

„Im Glauben an Jesus Christus, den Gott zu seiner Zeit aus Israel hervorgehen ließ, erkennen wir Israel als Gottes auserwähltes Volk. Die Erwählung und Berufung Israels durch Gott ist auch durch Untreue und Ungehorsam dieses Volkes nicht hinfällig geworden“, heißt es in unserer „Rechenschaft vom Glauben“, dem Bekenntnis der deutschsprachigen Baptisten und des ganzen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. In dieser Verbundenheit kritisieren wir die Gewalt gegenüber Israel und die Aufrufe zur Vernichtung Israels. Ebenso kritisieren wir das Ausmaß der Gewalt der israelischen Streitkräfte und menschenverachtende Äußerungen rechtsradikaler Politiker in Israel. Wir stehen weiterhin an der Seite der Menschen in Israel, die nicht für Handlungen der israelischen Armee in Gaza verantwortlich gemacht werden können. Gleichzeitig stehen wir auch an der Seite der Palästinenserinnen und Palästinenser in Gaza und im Westjordanland, die ebenso wenig für die Handlungen der Hamas verantwortlich gemacht werden können.

Wir erleben, dass sich in unserer Gesellschaft in Deutschland die Positionen hinsichtlich dieses Konfliktes teilweise unversöhnlich gegenüberstehen: Die einen stehen mehr auf der Seite Israels und andere fühlen mehr mit den Palästinenserinnen und Palästinensern. Der Konflikt findet zum Teil auch gewaltsam auf unseren Straßen statt. Deshalb rufen wir die Gemeinden des BEFG auf, vor Ort Wege zur Verständigung zu suchen. Wir wollen nicht Hass und Polarisierung das Wort reden, sondern die Würde aller Menschen achten und dem Frieden dienen. Wir beten gemeinsam für den Frieden und ein Ende der Gewalt. Denn der Terror kann nicht allein mit militärischen Mitteln bekämpft werden. Deshalb appellieren wir an unsere Politikerinnen und Politiker, nicht aufzuhören, sich entschlossen und mutig für Wege zur Verständigung einzusetzen, die zu einem Ende der Gewalt und zum Frieden führen. Es sollte auch diplomatisch auf beide Seiten mit dem Ziel eingewirkt werden, die Gewalt zu beenden und eine friedliche Koexistenz von Palästinensern und Israelis zu erreichen. 

Vater im Himmel,
tröste, tröste Dein Volk Israel und die Menschen in Gaza,
so bitten wir Dich als Gott allen Trostes!
Barmherziger Gott,
tröste alle Opfer von Gewalt und Hass im Nahen Osten!
Heiliger Geist, schenke vielen Regierungen und Gruppen die Kraft zur Überwindung von alter und neuer Feindschaft.
Wir wissen keinen einfachen Ausweg,
doch wir fliehen zu Dir: Herr, erbarme Dich, schenke Deinen Frieden!

Amen

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news-3732 Wed, 18 Sep 2024 15:12:00 +0200 „Visionärer Denker, in Christus tief verwurzelter Brückenbauer“ /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/visionaerer-denker-in-christus-tief-verwurzelter-brueckenbauer „Heinrich Christian Rust hat im BEFG und weit darüber hinaus Segensspuren hinterlassen“, schreiben Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba in ihrem Nachruf. Am 16. September ist Pastor Dr. Heinrich Christian Rust, Mitbegründer der Geistlichen Gemeindeerneuerung und früherer Referent für Heimatmission im BEFG, gestorben. „Er hat im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und weit darüber hinaus Segensspuren hinterlassen“, schreiben BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba in ihrem Nachruf. „Wir trauern um einen visionären Denker, der – von der Liebe zu Jesus angetrieben und in Christus tief verwurzelt – Brücken gebaut, unseren Bund geprägt und viele Menschen mit dem Evangelium erreicht hat.“  [Nachruf als PDF herunterladen]
 

Nachruf auf Dr. Heinrich Christian Rust

* 9. August 1953        † … 16. September 2024

Am 16. September ist Pastor Dr. Heinrich Christian Rust, Mitbegründer der Geistlichen Gemeindeerneuerung und früherer Referent für Heimatmission im BEFG, gestorben. Er hat im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und weit darüber hinaus Segensspuren hinterlassen. Wir trauern um einen visionären Denker, der – von der Liebe zu Jesus angetrieben und in Christus tief verwurzelt – Brücken gebaut, unseren Bund geprägt und viele Menschen mit dem Evangelium erreicht hat.

Heinrich Christian Rust wurde am 9. August 1953 im niedersächsischen Bückeburg geboren, wo er auch aufwuchs. Die Eltern widmeten ihren Sohn noch vor seiner Geburt Gott. Prägenden Einfluss hatte auf Heiner, wie er seit seiner Kindheit genannt wurde, auch sein Großvater väterlicherseits, der Nachbarn gerne von Jesus erzählte. Bereits mit 15 Jahren hatte Rust seinen ersten prophetischen Eindruck, den er mit seinem Pastor teilte – und der sich bestätigte. Mit 19 Jahren entschied er sich, Pastor zu werden. Von 1974 bis 1979 studierte Heinrich Christian Rust am Theologischen Seminar des BEFG in Hamburg Evangelische Theologie. Schon bei seiner ersten Stelle nach dem Studium als Jugendpastor in Niedersachsen (1979–1983) fiel er als ein unabhängiger Denker auf, der gerne neue Wege geht und sich dabei auch von Widerständen nicht abschrecken lässt. Evangelisation hatte er sich auf die Fahnen geschrieben. Früh galt sein besonderes Interesse der verändernden Kraft des Heiligen Geistes im Leben von Menschen. Von 1983 bis 1996 war Rust Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Hannover-Walderseestraße, von 1985 bis 1996 Mitglied der BEFG-Bundesleitung. In diese Zeit fallen seine Promotion zum Doktor der Theologie 1992 im belgischen Leuven und seine Tätigkeit als Sprecher des Arbeitskreises „Gemeinde und Charisma“ (1985-1995). Von 1996 bis 2003 war Rust Referent für Heimatmission im Bundesmissionshaus des BEFG im hessischen Bad Homburg. 2003 wurde Heinrich Christian Rust Pastor der zuletzt mitgliederstärksten Gemeinde im BEFG, der Braunschweiger Friedenskirche. Im selben Jahr entstand aus den Wurzeln des Arbeitskreises „Gemeinde und Charisma“ die Geistliche Gemeindeerneuerung (GGE) im BEFG, die Rust mitgründete und deren Vorsitzender er bis 2010 war. 2019 wurde Heinrich Christian Rust als Pastor des BEFG offiziell entpflichtet. Bis zu seinem Tod führte er seine Tätigkeit als Autor und Redner fort. Er starb nach schwerer Krankheit am 16. September in Bad Homburg.

Heinrich Christian Rust war ein visionärer Mensch. Er hatte immer Ideen, entwickelte neue Konzepte, hatte eine große Weitsicht. Er sah Entwicklungen wie beispielsweise den Rückgang konfessioneller Bindung früh voraus. So war er auch immer ein Deuter der Zeit, ein prophetischer Mensch. In seinem Wirken war er unabhängig, ließ sich von Gegenwind nicht abschrecken und in keine „Schublade“ stecken, öffnete sich auch für neue Themen, weitete die eigene Perspektive, war bis zuletzt lernbereit und wissbegierig. Diese Unabhängigkeit im Denken hatte ihren Grund in seiner starken Abhängigkeit von Gott. Quelle der Inspiration waren für ihn das Wort und der Geist Gottes. Seine Liebe zu Jesus war dabei sein Antrieb. Er ließ sich nie festlegen, sondern war der Freiheit des Geistes und der Liebe zu Gott und zu den Menschen verpflichtet.

Nicht nur mit seinem Engagement für die GGE im BEFG hat er unsere Gemeinden und unsere Bundesgemeinschaft geprägt. Gott hatte ihn mit der Gabe der Lehre begnadet. Vom Glauben konnte er gewinnend reden. Seine klaren Gedanken formulierte er dabei stets präzise. Er hatte in seinem Denken und seiner Lehre eine Weite, die er gleichzeitig mit klaren, eigenen Positionen verband. Heinrich Christian Rust leitete auch andere Menschen zu einem selbstständigen Denken und Glauben an – weit über die Gemeinden hinaus, in denen er Pastor war, und in ökumenischer Weite. Die Ökumene war ihm ein Herzensanliegen. Das war für ihn keine kirchenpolitische Frage. Vielmehr brannte er für eine andere Dimension: das Reich Gottes, das keine Konfessionsgrenzen kennt. Und obwohl er überzeugter Baptist war, fand er es bis zuletzt faszinierend, darüber nachzudenken, ob andere Glaubensrichtungen etwas erkannt haben, das wir von der Wahrheit Gottes vielleicht noch nicht verstanden haben.

Viele Menschen orientierten sich an Heinrich Christian Rust – auch durch dessen zahlreiche Bücher und Beiträge in Zeitschriften und Dokumentationen. Starke Positionen vertrat er mit Überzeugung und Nachdruck und forderte damit auch heraus. Doch er nutzte seine intellektuelle Brillanz nicht, um Mauern aufzurichten oder Lagerbildung zu betreiben. Bei aller „klaren Kante“ war es ihm wichtig, nicht zu verletzen, nicht zu polarisieren, sondern im Gegenteil: zu ermutigen und Gemeinschaft zu fördern. Er setzte sich dafür ein, die Einheit der Christen zu stärken, gemeinsame Überzeugungen zu formulieren, das gemeinsame missionarische Zeugnis voranzutreiben. Nicht trennen wollte er, sondern verbinden. So baute er Brücken – auch zwischen verschiedenen Frömmigkeitsstilen in unserem Bund.

Wir werden Heinrich Christian Rust sehr vermissen. Wir sind voller Trauer über seinen Tod und zugleich voller Dankbarkeit für sein Wirken. Mit ihm geht ein Bruder, ein Kollege, ein Ratgeber, ein Freund. Gott hat ihn heimgerufen. Das ist unser Trost. Wir sind in Gedanken bei seiner Frau Christiane und seinen drei Kindern, denen wir Gottes Trost und menschliche Nähe wünschen.


Pastor Michael Noss (Präsident) und Pastor Christoph Stiba (Generalsekretär)

 

Die Friedenskirche (Kälberwiese 1, 38118 Braunschweig) lädt am 25. Oktober 2024 um 16:00 Uhr zu einer Trauerfeier für Dr. Heinrich Christian Rust ein. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

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news-3733 Wed, 18 Sep 2024 11:30:57 +0200 Die Schöpfung wartet auf uns! Silke Sommerkamp /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/die-schoepfung-wartet-auf-uns Vom 6. bis 8. September fand in diesem Jahr das Kastellanswochenende in Elstal statt. Vom 6. bis 8. September fand das Kastellanswochenende in Elstal statt. Alle, die in den Gemeinden für „Haus und Hof“ zuständig sind, waren eingeladen, sich auszustauschen und miteinander zu feiern. Inhaltlich ging es in diesem Jahr um Nachhaltigkeit und Klimaneutralität von Gemeindehäusern.

„Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden.  … . (Aus Röm. 8,19)
Es geht uns als Christen etwas an, wenn Raubbau an der uns anvertrauten Schöpfung geschieht und wenn Menschen unter Hochwasser, Trockenheit und unerträglicher Hitze leiden. „Nachhaltig leben“ bedeutet, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, als uns zur gleichen Zeit (von Gott) zur Verfügung gestellt werden. „Nachhaltig leben“ bedeutet auch, so wie in der Natur keinen Abfall zu produzieren, sondern das, was wir nicht mehr brauchen, einer neuen Wertschöpfung zukommen zu lassen. Was hat das mit unseren Gemeinden und mit denen, die dort für Haus und Hof verantwortlich sind, zu tun? Sehr viel, so ein Ergebnis des diesjährigen Kastellanswochenendes: Wir bauen, wir putzen, wir essen und feiern. Wir heizen, kühlen, brauchen Licht und Wasser.

Gleich drei engagierte Mitglieder aus unserem Bund haben mit ihrer Expertise dem Thema Leben eingehaucht. Gustav Kannwischer gab als Architekt einen Einblick, welche Bedeutung die drei Rs - Reduce (Abfallvermeidung), Reuse (Wiederverwendung) und Recycle (Rohstoffe aus Abfällen gewinnen) – bei baulichen Maßnahmen spielen. Michael Meier stellte als Ingenieur Projekte vor, bei denen seine Firma nachhaltige Heizkonzepte entwickelt und umgesetzt hat. Und die SchöpfungsLEITER als ökofaires Zertifizierungsprogramm wurde von Frank Hellberg präsentiert, dessen Gemeinde diesen Prozess gerade durchläuft und bei dem biblisch-spirituelle, gemeindealltägliche und soziale Aspekte dazu gehören.

Ein Fazit am Ende der Tagung war, dass sich unsere Gemeindeleitungen mehr für Nachhaltigkeit einsetzen sollten und die gesamte Gemeinde einbezogen werden muss – so wie bei dem Projekt SchöpfungsLEITER. Diejenigen, die für Haus und Hof verantwortlich sind, können die Herausforderungen nicht allein tragen.

Neben dem inhaltlichen Austausch, bei dem auch die Teilnehmenden ihre Erfahrungen einbrachten – vom Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe bis hin zu den Hühnern auf dem Gemeindegrundstück – gab es viel Zeit zu persönliche Gesprächen und zum Feiern. Auch beim Abschluss-Gottesdienst – bei dem das Gebet füreinander und die Sendung zurück in den Gemeindealttag wichtige Elemente darstellten – zeigte sich, wie gut das Miteinander am Wochenende erlebt wurde. Der Austausch zwischen alten Hasen, die seit 20 Jahren zum Kastellanswochenende kommen, echten Frischlingen, die erst vor kurzem ihren Dienst begonnen haben und den Referenten war authentisch, intensiv und ermutigend.

Das nächste „Kastellanswochenende“ findet im September 2026 statt und hat das Thema „Arbeiten für das Reich Gottes ohne Burnout“.

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news-3731 Mon, 16 Sep 2024 12:20:35 +0200 Nachbarschaftliche Gastfreundschaft zwischen EKD und VEF Konstantin von Abendroth /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/nachbarschaftliche-gastfreundschaft-zwischen-ekd-und-vef In Berlin ist am 15. September 2024 die gemeinsame kirchliche Erklärung zur Predigtgemeinschaft von VEF und EKD unterzeichnet worden. In Berlin ist am 15. September 2024 die gemeinsame kirchliche Erklärung zur Predigtgemeinschaft von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterzeichnet worden. 

Es war wie ein Doppelpunkt: Die Erklärung ist ein Ergebnis von dreißig Jahren gewachsenem Vertrauen. Zugleich ist sie eine Ermutigung, nun weitere Schritte der gemeindlichen nachbarschaftlichen Gastfreundschaft zu leben. Eine Handreichung für Gemeindeleitungen mit praktischen Tipps für die konkrete Umsetzung wurde beworben und ist auf der Homepage der VEF zu finden. 

Der Festgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt war geprägt von sowohl freikirchlichen als auch landeskirchlichen Traditionen. Es wurde „Lobe den Herren“ mit Orgelbegleitung gesungen und „10.000 Gründe“ mit einer Band. Es gab Talare und das Vaterunser und eine Predigt des VEF-Beauftragten Konstantin von Abendroth. 

„Wir hören kein freikirchliches Wort hier, und kein landeskirchliches Wort dort, sondern das eine Wort Gottes an einem Ort, Wort des Lebens, das unsere Kirchen trägt und gründet“, so die Bischöfin Kirsten Fehrs in ihrem Zuspruch des Vertrauens an die VEF. Präses Marc Brenner stellte die gemeinsame Grundlage in den Mittelpunkt: „Wir wissen uns gesandt gemeinsam das Evangelium zu verkündigen. Es geht um die zentrale Botschaft von der Gnade Gottes und der Erlösung durch Jesus Christus.“ ###3_IMAGES###Der VEF-Präsident bat „stellvertretend Schwester Fehrs um Vergebung für fehlende Wertschätzung und entstandene Verletzungen“. Gegenüber Paulus Rat in Epheser 4,2, achtungsvoll und respektvoll miteinander zu sein, sei man im Lauf der Geschichte immer wieder aneinander schuldig geworden. Die aktuelle Erklärung sei eine Einladung, diese Gemeinschaft nun weiter wachsen zu lassen. 

In der Predigt wurde die Festgemeinde an die Botschaft vom Kreuz erinnert. Die Nachricht der Liebe Gottes sei Motivation und Kraftquelle für Predigtgemeinschaft, so Konstantin von Abendroth. Die Hingabe Jesu Christi befreie von einer Überverantwortung für die eigene Gemeinde und helfe, andere Gemeinden mit ihren Eigenheiten wertzuschätzen. Gemeinsam sei man ein Segen für die Gesellschaft, die gerade in angstvollen Zeiten den Zuspruch der Liebe Gottes brauche. 

Beim anschließenden Empfang im Haus der EKD gab es ein Grußwort von Pfarrer Dr. Lothar Triebel, der stellvertretend für die Arbeitsgruppe sprach, die die Erklärung erarbeitet hatte. Bischof Harald Rückert von der Evangelisch-methodistischen Kirche überbrachte einen Gruß der ACK. Die ganze Atmosphäre war geprägt von Begegnungen, Kennenlernen und Offenheit. Es ging um die Unterschrift unter ein historisches Dokument. Doch zugleich war zu spüren, mit solcher menschlichen Wärme kann es umgesetzt werden: Die weitere Entwicklung von respektvollem und gastfreundlichem Miteinander von Gemeinden der EKD und der VEF. Die Einladung dazu ist ausgesprochen.

Die Erklärung als PDF sowie weitere Informationen finden Sie unter www.vef.de/aktuelles/evangelisch-predigen

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news-3725 Tue, 03 Sep 2024 16:16:24 +0200 Die Welt im Dauerstress Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/die-welt-im-dauerstress „Wir brauchen Eure Unterstützung!“ BEFG-Generalsekretär Christoph Stibarichtet sich mit einer Spendenbitte an die Mitglieder des Bundes. Denn der Katastrophenfonds geht zur Neige. „Wir brauchen Eure Unterstützung!“ Christoph Stiba, Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), richtet sich mit einer Spendenbitte an die Mitglieder des Bundes. Denn der Katastrophenfonds des BEFG geht aufgrund hoher Inanspruchnahme zur Neige.

Mit dem Katastrophenfonds kann der Bund rasch und unkompliziert Hilfe in besonders schlimmen Fällen leisten. „Ja, Geld wird immer gebraucht: für die Ukrainehilfe etwa, die in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Transporte von Hilfsgütern in das von Krieg heimgesuchte Land gebracht hat. Aber auch für Erdbebenopfer, wie 2023 in der Türkei und in Marokko, für Flüchtlinge in Armenien und Syrien“, erklärt Christoph Stiba.

Alleine in diesem Jahr wurde aus dem Katastrophenfonds des Bundes in Zusammenarbeit mit EBM INTERNATIONAL und mit Gemeinden vor Ort in Katastrophengebieten Soforthilfe geleistet: nach Überschwemmungen in Malawi, Sambia, Brasilien und für ein Krankenhaus in Indien, das von den Wasserfluten stark betroffen war. Dies sind nur einige Beispiele.

„Wir wissen, wo der Spenden-Euro ankommt“

Das Geld im Katastrophenfonds ist deshalb größtenteils aufgebraucht. „Der Bund sollte jedoch weiterhin in der Lage sein, gegebenenfalls umgehend mit Hilfsgeldern reagieren zu können“, stellt Christoph Stiba fest. „Dies gelingt am besten mit einem gut gefüllten Katastrophenfonds.“ Und er weist darauf hin: „Wir kennen die Hilfsorganisationen vor Ort, mit denen der Bund zusammenarbeitet. Wir kennen die Menschen. Wir wissen, wo der Spenden-Euro ankommt.“ Stiba betont die jahrzehntelangen persönlichen Kontakte, die Transparenz in der Verwendung der Spendengelder ermöglichen.

Ein konkretes Beispiel: Aufgrund des Krieges im Nahen Osten sahen sich viele Menschen im Süden des Libanon gezwungen, in den Norden zu fliehen. THIMAR, die Partnerhilfsorganisation der libanesischen Baptisten (bis zu ihrer Namensänderung im letzten Jahr die „Lebanese Society for Educational and Social Development“), erhielt aus dem BEFG-Katastrophenfonds Zuschüsse, um Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Matratzen und Decken für die Flüchtlinge kaufen zu können. Solche Soforthilfen des Bundes gelten für alle Regionen dieser Welt, immer dort, wo sich eine Lage für Menschen dramatisch zuspitzt.
Weil die Finanzmittel des Katastrophenfonds weitgehend aufgebraucht sind, wendet sich der Generalsekretär des Bundes, Christoph Stiba, an alle Gemeinden und Christen des Bundes mit der Bitte:

„Eure Spendenhilfe für den Katastrophenfonds ermöglicht eine umgehende Hilfsreaktion in Krisengebieten, bei Erdbeben, bei Überschwemmungen.“

Und weiter: „Dabei wollen wir nie aus dem Blick verlieren: Neben dem Geld für ganz praktische Hilfe bedarf es auch unserer Gebete. Denn, dass Gott selbst eingreift, danach sehnen sich viele notleidende Menschen in dieser Welt. Manchmal können wir dabei ein Werkzeug Gottes sein. ‚Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten.‘“ (Psalm 46,2).

Spenden bitte richten an:
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden i.D. K.d.ö.R.
Spendenzweck: 45004 Katastrophenfonds
IBAN: DE14 5009 2100 0000 0333 08
BIC: GENODE51BH2
Spar- und Kreditbank Ev.-Freik. Gem. eG

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news-3724 Mon, 02 Sep 2024 14:35:03 +0200 Erntedank: Dafür steht unser Bund Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/erntedank-dafuer-steht-unser-bund Der BEFG unterstützt mit seinen Mitarbeitenden in Elstal bei Berlin und mit den Regionalreferenten bundesweit etwa 800 Gemeinden in Aufgaben, die sie alleine nicht oder nicht gut bewältigen können. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) unterstützt mit seinen Mitarbeitenden in Elstal bei Berlin und mit den Regionalreferenten bundesweit etwa 800 Gemeinden in Aufgaben, die sie alleine nicht oder nicht gut bewältigen können. Deshalb bitten der Generalsekretär des Bundes, Pastor Christoph Stiba, und der kaufmännische Geschäftsführer, Volker Springer, zur Erntedankzeit um eine Spende. Damit der Bund wirksam bleibt und seine Aufgaben für die Gemeinden weiterhin praxisnah erfüllen kann.

Häufig erreichen die Bundesgeschäftsstelle Danksagungen aus Gemeinden, die die Verantwortlichen und die Mitarbeitenden in Elstal in ihrer täglichen Arbeit ermutigen. Paul Malessa etwa ist Gemeindeleiter in der EFG Rotenburg an der Wümme bei Bremen. Er schrieb kürzlich in einer E-Mail an den Bund: „Euch Gottes Segen für die umfangreiche Arbeit. Wir als Rotenburger haben erfahren, dass Ihr uns in allen Fragen wie etwa Pastorensuche, rechtliche Anfragen und Haushaltsangelegenheiten immer schnell und sehr konstruktiv zur Seite steht.“

Lebende Baptistengeschichte aus fernen Tagen

Malessa gibt nicht nur ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen seiner Gemeinde und dem Bund. Er steht mit seiner Lebens- und Familiengeschichte auch für einen inzwischen nahezu vergessenen Teil der Geschichte der deutschen Baptisten. Deshalb sei sie hier in Kürze einmal festgehalten: Malessa wurde 1958 im polnischen Szczytno geboren. Vor 1945 hieß der Ort Ortelsburg und gehörte zum ostpreußischen Ermland-Masuren. Die Eltern und Großeltern wohnten im Nachbardorf Rummy. Dort gab es die älteste Baptistengemeinde Ostpreußens. Weil die Familie Malessa Teil einer deutsch-polnischen Minderheit war und eine eigenständige Sprache, das Masurisch, sprach, wurde sie 1945 nicht vertrieben. Dennoch entschlossen sich die Eltern und Großeltern 1962 zur Ausreise in die Bundesrepublik. Baptisten gibt es in Rummy nicht mehr; aber die kleine Baptistenkirche von 1861 steht noch und wird als Bibliothek genutzt.

In Niedersachsen angekommen, fand die Familie Malessa in der Baptistengemeinde Rotenburg eine neue geistliche Heimat. Denn dort waren bereits viele aus Ostpreußen vertriebene Baptisten angekommen und hatten eine neue Gemeinde gegründet. Und Paul „fand dort als Vierzehnjähriger zum Glauben“, wie er sagt. Malessa hat später 43 Jahre lang als Bundeswehroffizier fern der neuen Heimat gedient. Erst 2021 zog es ihn wieder zurück „in sein Rotenburg“. In seiner fast vierzigjährigen Abwesenheit war eine Kirche gebaut worden. Heute zählen die Rotenburger Baptisten 120 Mitglieder.

Mit Blick auf seine Familiengeschichte als Baptist ist Malessa dankbar, einem Bund anzugehören, der so viel Unterstützung und Solidarität bietet. Als Ruheständler freut er sich zudem, dass er in der Gemeindeleitung mitwirken kann. Und wenn er mal nicht weiterweiß, kann er in Elstal anrufen.###3_IMAGES###

Gestärkt für den Dienst

Doch es geht nicht immer um Anfragen, die die Organisation des Gemeindelebens betreffen. Die Akademie Elstal etwa bietet Fortbildungsseminare im Bereich „Seelsorge und Beratung“ an. „Seelsorge ist Gottes liebevolle Sorge“ für den inneren Zustand des Menschen, erfährt man bei der Akademie: „Von dieser Seelsorge Gottes bewegt füreinander und für andere da zu sein, Menschen seelsorglich zu begegnen, zu begleiten und zu beraten – und dies bewusster, sensibler und auch fröhlicher zu tun, dabei wollen die Angebote im Bereich Seelsorge und Beratung Gemeinden und Menschen aus Gemeinden unterstützen“, erklärt Jens Mankel, Referent des Bundes für Seelsorge und Beratung. An solch einem Fortbildungsseminar hat Pastor Ric Stephan von der EFG Gedern und Limeshain teilgenommen.

Er findet: „Dieser Kurs hat mich einiges über Seelsorge und ganz viel über mich selbst gelehrt. Ich wurde immer wieder herausgefordert, ermutigt und gestärkt für diesen Dienst und meinen Alltag.“

Iranisches Pastorenpaar integriert

Die beiden persischsprachigen Pastoren Nader und Pouneh Mekwandy haben eine Gemeinde in Essen gegründet. Dies geschah als BEFG-Gründungsprojekt. Die Gemeinde heißt auf Persisch „Taaj – Kronen-Kirche“. Nader stammt aus Shushtar im Südwesten des Irans und kam 2011 nach Deutschland. Pouneh flüchtete ein Jahr später aus der iranischen Hauptstadt Teheran. In Deutschland ist sie in der „Allianz persischsprachiger Christen“ aktiv. Pouneh und Nader fühlen sich in erster Linie „dazu berufen, Menschen von Religion und Gebundenheit zu  befreien, damit sie in einem freien christlichen Leben und im Glauben an Jesus Christus die Gnade und das ewige Leben Gottes voll erfahren können“.

Etwa 25 Geschwister feiern sonntags um 15:30 Uhr Gottesdienst mit Lobpreis, Gebet, Predigt und bieten parallel sogar noch einen Kinder-Gottesdienst an. „Wir sind Gott dafür dankbar“, sagen sie.

Um in ihrem pastoralen Dienst zu wachsen, haben Nader und Pouneh am Pastoralen Integrations- und Ausbildungs-Programm (PIAP) des Bundes teilgenommen: „Wir empfinden PIAP als einen Segen für die Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, aber offiziell in Deutschland in den pastoralen Dienst einsteigen möchten“, betonen sie. Und weiter: „Bei PIAP werden viele theologische Themen angesprochen, die eine gute Basis zum Weiterstudieren bieten.“ ###3_IMAGES###

Musik für Gerechtigkeit

Lobpreismusik hat sich im Laufe der letzten sechzig Jahre zu einem eigenen Musikstil entwickelt. Ursprünglich einer eher charismatischen Erneuerungsbewegung aus dem angelsächsischen Raum entwachsen, sind moderne Lobpreislieder inzwischen aus keiner Gemeinde mehr wegzudenken. Pastorin Anja Neu-Illg von der EFG Rostock hebt einen besonderen Aspekt unter dieser Musik hervor: „Als Gemeinde beschäftigen wir uns mit dem Thema Gerechtigkeit und was wir damit zu tun haben. Lange haben wir nach guten Liedern dazu gesucht. Fündig geworden sind wir in einer Spotify-Playlist vom BEFG-Bundesrat 2024 ‚Dein Reich komme! gerecht anders leben‘. Hier haben Jan Primke und Robin Zabel von BEFG Musik Altes und Neues aus dem Schatz der Kirchenmusik herausgeholt. Drei Stunden Musik, 39 Songs – auch jenseits des kommerziellen Mainstreams. Wir nennen sie liebevoll die ‚Bundesplaylist‘ und sind froh, dass es sie gibt.“

Vom Senfkorn: Zeit zu danken!

Und so sind und bleiben die Danksagungen an den Bund immer wieder abwechslungsreich und vielfältig.

Passend zum Erntedankfest hat der Evangelist Markus das Gleichnis vom Senfkorn, dem „kleinsten von allen Samenkörnern“, überliefert. Jesus sagte dazu (Markus 4,32): „Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.“

Eine Spende an den Bund für seine Aufgaben, das Bundesopfer, kann solch ein Senfkorn sein, glauben Pastor Christoph Stiba, Generalsekretär des BEFG, sowie Volker Springer, kaufmännische Geschäftsführer des Bundes.

Allen Spendern ein herzliches „Vergelt‘s Gott!“ aus Elstal.

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news-3723 Thu, 29 Aug 2024 15:42:32 +0200 60 Jahre nach Martin Luther Kings Rede in der Marienkirche Nicole Giese | Stiftung Creative Kirche /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/60-jahre-nach-martin-luther-kings-rede-in-der-marienkirche Das Chormusical Martin Luther King lädt interessierte Sängerinnen und Sänger am 5. September zu einem kostenlosen Infoabend in die Berliner Marienkirche ein. Es war eine Rede, die viele bewegte: Am 13. September 1964 sprach der amerikanische Baptistenpastor und spätere Friedensnobelpreisträger Martin Luther King in der Ost-Berliner Marienkirche. Mit seinen Worten pflanzte er ein Samenkorn der Zuversicht in die Köpfe vieler Zuhörerinnen und Zuhörer, das über 30 Jahre später in der friedlichen Revolution der DDR Früchte trug. An diesem historischen Ort lädt das Chormusical Martin Luther King interessierte Sängerinnen und Sänger am 5. September 2024 um 18 Uhr zu einem kostenlosen Infoabend ein.  

2.000 Mitwirkende: So viele Menschen im Chor sollen es mindestens werden, wenn das Mitsing-Projekt am Samstag, 22. März 2025, in der Uber Arena in Berlin aufgeführt wird. Ab sofort werden dafür begeisterte Sängerinnen und Sänger aus ganz Deutschland gesucht, über 1.500 sind schon angemeldet. „I have a dream“: Das Musical schaut hinter Kings berühmten Satz und beleuchtet das Leben des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King, seinen gewaltlosen Kampf für Frieden und seinen Traum von gleichen Rechten für alle.  

Christoph Stiba, der Generalsekretär vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten- und Brüdergemeinden) erklärt: „Martin Luther Kings Botschaft ist ein Aufruf an jeden und jede von uns, Verantwortung zu übernehmen, wachsam gegenüber Ungerechtigkeiten zu bleiben und aktiv für eine Welt einzutreten, die von Einheit, Frieden und Menschlichkeit geprägt ist.“ Diese Botschaft sei aktueller denn je, betont auch Bischof Dr. Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), die gemeinsam mit dem BEFG das Chormusical und damit die Ev. Stiftung Creative Kirche (Organisatoren aus NRW) in dem Projekt unterstützt. „Gut, dass das Gesangsprojekt nun auch in die Hauptstadt kommt.“ 

Außerdem als Partner an Bord: der Chorverband Berlin. Geschäftsführer Gerhard Schwab sagt: „Der Nobelpreisträger Martin Luther King setzte sich zeitlebens für die Gleichberechtigung aller Menschen und für ein friedliches Miteinander ein. Als Chorverband Berlin und größte Amateurmusikorganisation der Hauptstadt mit mehr als 11.000 Sängerinnen und Sängern repräsentieren wir diese Vielfalt, die Gleichberechtigung und den friedlichen Umgang.“

Doch nicht nur Chormitglieder sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Mitmachen können alle – Hobbysängerinnen oder -sänger, Musikbegeisterte, Familien und Freunde. Ein Casting gibt es nicht – Kirchenzugehörigkeit oder Notenkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. 

Die Proben starten Ende September 2024. Alle Mitwirkenden erlernen bei eigenen und gemeinsamen Proben das 22 Songs umfassende Werk, um es im März 2025 in der Uber Arena zu präsentieren. In einer Mischung aus Gospel, Rock ‘n‘ Roll, Motown und Pop entführt das Musical sein Publikum in die 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Musik der Komponisten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken und die Texte von Librettist Andreas Malessa illustrieren eine Zeit des Umbruchs und der sozialen Verwerfungen.  

Für alle, die am 5. September verhindert sind, wird am 10. September zusätzlich ein digitaler Zoom-Infoabend von 18 bis 20 Uhr angeboten. Den Link zum Stream sowie Videos, Noten und Hörproben gibt es auf www.king-musical.de/berlin. Wer nicht mitsingen möchte, ist eingeladen, sich die Aufführung anzusehen. Tickets ab 29,90 Euro unter www.king-musical.de/tickets.

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news-3722 Wed, 28 Aug 2024 09:05:51 +0200 30 Jahre Dienstjubiläum Elstal: Winfried Greif Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/zeugnis-fuer-gottes-wirken-von-einem-ungewoehnlichen-handwerker Winfried „Winne“ Greif ist Leiter der Haustechnik des BEFG in Elstal bei Berlin. Im August feierte er sein 30. Dienstjubiläum. Winfried „Winne“ Greif ist Leiter der Haustechnik des Bildungszentrums des BEFG in Elstal bei Berlin. Im August feierte er sein 30. Dienstjubiläum. In Elstal war er ein „Mann der ersten Stunde“ und kann deshalb Interessantes berichten – auch von Gottes Wirken.

Handwerksberuf als Berufung

Winne, wie ihn hier alle freundschaftlich nennen, ist nicht irgendein Handwerker. Er stammt aus einer Baptistenfamilie. Sein Vater war Pastor gewesen und sein Bruder fühlte die gleiche Berufung. Ihm hingegen sei bereits während seiner Schulzeit von einem Pastorenkollegen seines Vaters empfohlen worden, einen Handwerkerberuf zu erlernen. Dessen Begründung sei gewesen: Als Handwerker werde Winne in viele Haushalte gerufen und könne dort geistlich womöglich mehr bewirken, als ein Pastor sonntags im Gottesdienst.

Tatsächlich sei er nach seinem Dienst als Bausoldat der NVA bei seinen Arbeiten als Handwerker mit vielen Personen ins Gespräch gekommen. Er habe manchmal auch über Gott reden können. „Da habe ich gespürt, dass der Handwerksberuf meine Berufung ist.“

Wie kam Winne nach Elstal? „1994 habe ich in Malchow, einer Kleinstadt im mecklenburgischen Großseenland, nach kurzer Arbeitslosigkeit für das ehemalige Freizeitheim des Baptistenbundes in der DDR gearbeitet“, berichtet er. „Dann kam plötzlich eine Anfrage, ob ich für ein Jahr in Elstal arbeiten könne. Dort wurden damals die Arbeiten am Aufbau des Zentrums des BEFG geplant. Ich habe zugesagt. Daraus wurden dreißig Jahre. Zwei mach‘ ich noch.“

Von Schwertern zu Pflugscharen

Das Gelände hieß zu Beginn „Kirschsteinsiedlung“. Ab 1930 entstanden hier Wohnungen für Offiziere der Deutschen Wehrmacht. Nach 1945 wohnten sowjetische Offiziersfamilien in den Gebäuden. Nach deren Abzug erwarb der BEFG 1995 die Siedlung, errichtete bis 1997 sieben Neubauten und sanierte 19 Originalhäuser. Seither befinden sich hier das Bildungszentrum als Sitz der Bildungseinrichtungen des Bundes, die Verwaltung des Bundes und weiterer Dienstbereiche sowie die Theologische Hochschule Elstal, Wohn- und Gästehäuser und eine große Bibliothek.

An den großen Sanierungs- und Umbauarbeiten der Neunziger Jahre hat Winne von der Pike auf mitgewirkt. Filmaufnahmen aus der Zeit zeigen ein verwahrlostes Gelände und heruntergekommene Häuser. Was ging Winne bei dem Anblick der Arbeit, die vor ihm lag, durch den Kopf? „Als ich die Pläne für den Umbau sah, war ich erstaunt, wie viele Personen sich vorstellen konnten, wie das Ganze einmal aussehen soll. Ich war am Ende der Bauarbeiten im Herbst 1997 außerdem überrascht, in welch kurzer Zeit wir fertig geworden sind. Klar, einiges war noch zu bauen: die Mensa, einige Straßen, die Verwaltung. Aber der Lehrbetrieb konnte im Wintersemester 1997 bereits beginnen.“

Hilfe von Baptisten aus Osteuropa

Bei der Kernsanierung der Gebäude halfen von Anfang an viele Baptisten aus Moldavien, der Ukraine und aus Weißrussland. Sie kamen eigens dafür angereist. Kontakte bestanden schon lange, da die Gemeinden in den drei Ländern bereits jahrzehntelang von deutschen Baptisten finanziell unterstützt worden waren. „Nun waren die osteuropäischen Baptisten bereit, mit ihrer Arbeitskraft umgekehrt die deutschen Baptisten zu unterstützen“, erzählt Winne. „Alle erhielten zuvor eine Arbeitserlaubnis und wurden bei den Baufirmen angestellt. Nach einem Vierteljahr kehrten sie in ihre Heimat zurück und die nächsten Gruppen kamen nach Elstal. Auf diese Weise entstand ein Rotationsprinzip unter den Arbeitern.“

Obwohl die Umbauarbeiten körperlich sehr anstrengend waren – teilweise wurde mit Schaufeln der marode Innen- und Außenputz in sengender Hitze abgekratzt – war die Arbeit für die osteuropäischen Baptisten lohnend, denn zuhause waren sie arbeitslos. Insofern waren die Bauarbeiten „für beide Seiten eine große Hilfe“, erinnert sich Winne.

Auch amerikanische Baptisten hatten von Elstal gehört und reisten auf eigene Kosten für eine kurze Zeit aus den USA an. Sie waren überwiegend im Rentenalter und führten Malerarbeiten aus. Aber auch deutsche Baptisten im Rentenalter beteiligten sich, darunter fachkundige Handwerker.###3_IMAGES###

Mit Händen und Füßen

Die größte Herausforderung für Winne waren aber nicht die physisch anstrengenden Arbeiten, sondern die vier Jahre, die er immer am Wochenende nach Malchin, zwei Autostunden nördlich von Berlin, pendeln musste. Danach zog die Familie nach Elstal um. Eine weitere Schwierigkeit stellten die Sprachprobleme dar. Obwohl Winne in der Schule Russisch gelernt hatte, reichten seine Kenntnisse zur Verständigung mit den Osteuropäern nicht aus. Deshalb mussten Dolmetscher herangezogen werden. „Aber die reichten für die große Zahl an Arbeitern nicht aus. Deshalb verständigten wir uns viel mit Händen und Füßen. Das hat funktioniert“, erklärt Winne verschmitzt.

Beten hat geholfen: Ein Wunder

Eine dritte Schwierigkeit ergab sich aus einem Unfall. Winne stürzte bei Arbeiten und verletzte sich an einer Hand schwer. Es stand eine OP in einer Hamburger Klinik an. Dies hätte einen langen Arbeitsausfall nach sich gezogen. Am Tag der Vorkontrolle blickte der Chefarzt Winne erstaunt an und sagte: „Herr Greif, ich weiß, dass Sie gläubig sind, aber, dass Sie so gläubig sind, dass der Bruch geheilt ist, wusste ich nicht.“ Als Winne dem Bauleiter Wolfgang die frohe Nachricht überbrachte, habe dieser ausgerufen: „Gott sei Dank! Ich sage es gleich den Brüdern. Dann können sie aufhören zu beten.“

Im Rückblick auf seine dreißig Jahre beim Bund stellt er fest, „dass die damalige Zeit für mich bis heute das schönste Erlebnis in Elstal ist“. Er habe zwar in der Bauphase kaum Freizeit gehabt. Doch das Zusammenwirken mit den Arbeitern habe ihn bewegt und geprägt. So habe er noch jahrelang mit vielen persönlich Kontakt gehalten. 1998 etwa hatte er die Möglichkeit, mit der damaligen Bauleitung die Arbeiter bei einer Rundreise durch deren Gemeinden zu besuchen und ihre Familien kennenzulernen.

Zweifel und Anfechtungen

Nicht immer lief alles glatt in den letzten dreißig Jahren. Dreimal wollte Winne „hinschmeißen“. Er war sich unsicher geworden, „ob er noch am richtigen Platz“ sei. Doch er habe sich immer wieder daran erinnert, wie es am Anfang war. „Ich habe damals von Gott signalisiert bekommen, du bist hier richtig. Ich spürte eindeutig eine innere Berufung, die eben auch Anfechtungen standhalten musste.“ Diese drei Zweifelzeiträume seien „solche Anfechtungen“ gewesen. „Aber Gott hat mir immer wieder gezeigt: Du bleibst hier!“

2015 machte Winne zudem eine außergewöhnliche Erfahrung mit Gott. Vorausgegangen war ein „gutes Angebot“ für eine andere Stelle. „In der Familie haben wir intensiv darüber beraten, ob ich beim Bund kündigen sollte. In dieser Zeit ist mir jedoch erneut klargeworden: ‚Nein. Du bleibst hier.‘ Das ist mir ja dann durch meine weitere Tätigkeit in Elstal als richtiger Weg bestätigt worden.“

Tipp für Krisen: Aushalten!

Winne hat einen Tipp, wie man mit Zweifeln und Anfechtungen umgehen kann: „Ich konnte diese Krisen überwinden, indem ich Gespräche mit Personen führte, die mir sehr wichtig waren. Diesen Austausch habe ich gesucht und gebraucht. Dazu zählten meine Frau, mein Vater und Freunde. Ich habe aber vor allem gelernt, Situationen auszuhalten. Ich habe meine Sorgen an Gott abgegeben. Ich wusste ja, dass er nicht immer gleich antworten würde, wie ich das gerne wollte. Das waren dann immer Geduldsphasen, die man aushalten muss. Letztlich war Gottvertrauen ganz, ganz wichtig.“

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news-3721 Fri, 16 Aug 2024 11:10:00 +0200 Wege durch und mit Angst Dr. Klaus Bensel, Pastor der EFG Schwelm /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/wege-durch-und-mit-angst Am 21. Juni 2024 war Jens Mankel für einen Vortrag in der EFG Schwelm eingeladen. „In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost …“ - Vortrag von Jens Mankel in Schwelm

Jens Mankel hielt am 21. Juni in Schwelm einen Vortrag zum Thema: „In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost ... Seelsorgerliche Impulse, um Wege durch und mit Angst zu finden“.

Dieser Vortragsabend mit 80 Teilnehmenden war eine gemeinsame Veranstaltung der EFG Schwelm und der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Schwelm, was sich auch dadurch anbot, dass Jens Mankel als Referent für Seelsorge und Beratung sowohl im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Akademie Elstal) als auch im Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland (Institut Seelsorge und Beratung) tätig ist.

Der Referent hob hervor, dass Angst ein sehr persönliches Gefühl und zugleich ein zunehmend starkes gesellschaftliches Phänomen in vielen existentiellen Bereichen ist. Auch der christliche Glaube hebe Angst nicht einfach auf, aber in der Orientierung an Christus, der die Welt überwunden hat, gebe es Wege, um durch und mit Angst mutig und getrost zu leben. Als Gestalttherapeut, Supervisor und Theologe erläuterte Jens Mankel mit großer Fachkenntnis und Erfahrung Phänomene der Angst und ging detailliert auf den Umgang mit Angststörungen ein. Jens Mankel sagte, dass Angst als solche zum Menschsein und auch zum Christsein gehört. Sie sei keine Krankheit, könne aber zur Krankheit werden. Sie sei keine Sünde, könne aber zur Abwendung von Gott führen.  

Fazit: Die Teilnehemnden erlebten einen lehrreichen und zugleich von praktischen, seelsorgerlichen Beispielen begleiteten Vortrag, der wertvolle Impulse für Menschen in Angst als auch für Seelsorgende bot.     

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news-3716 Thu, 01 Aug 2024 15:10:00 +0200 Glaube in Wort und Tat Wolfgang Günter /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/glaube-in-wort-und-tat Am 16. August vor 100 Jahren wurde Rolf Dammann in Görlitz geboren. Von 1958 bis 1989 diente er als Leiter der Geschäftsstelle Ost und Generalsekretär des BEFG in der DDR. Am 16. August vor 100 Jahren wurde Rolf Dammann in Görlitz geboren. Von 1958 bis 1989 diente er als Leiter der Geschäftsstelle Ost und Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR.

Eine herausfordernde Aufgabe, unter den Bedingungen der SED-Diktatur einen klaren Kurs zu steuern, ohne einerseits klein beizugeben und andererseits die Gemeinden zu gefährden. Dass ihm das auf überzeugende Art gelang, davon erzählt Ulrich Materne, sein Nachfolger als Generalsekretär des DDR-Bundes. Er war bei Rolf Dammann quasi in die Lehre gegangen, um die Aufgaben von der Pike auf zu lernen, und ging in der Gubener Str. 10 in Berlin ein und aus. Hier war nicht nur die Familie Dammann zu Hause, sondern auch die Bethel-Gemeinde, bevor die Kapelle im Krieg zerstört wurde. Materne erinnert sich an eine Begebenheit aus dieser Übergangszeit im Sommer 1989. Der Präsident des Baptistischen Weltbunds, der Australier Noel Vose, war zu Gast in Ost-Berlin. Bei einem Besuch in der Gemeinde Matternstraße ging Rolf Dammann im Treppenhaus vor, Vose und Materne folgten. Da deutete Vose nach vorne und meinte zu Materne gewandt: „Big shoes“ – Große Schuhe! Das war durchaus sinnbildlich gemeint, nicht um Materne angesichts eines unerreichbaren Vorbilds zu entmutigen, sondern um seine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen.

Was machte seine Schuhe so groß?

Zum einen seine Weltoffenheit in einem alles andere als weltoffenen Staat. Dammann engagierte sich in ökumenischen und internationalen Gremien. In diesem Zusammenhang kam es zu einer Begegnung mit Martin Luther King, der sich anlässlich eines Aufenthalts in West-Berlin im September 1964 zu einem spontanen Besuch im Ostteil der Stadt entschloss – mit einer Kreditkarte als Ausweisdokument – und in der Marienkirche predigte. Auch Billy Graham lernte er 1982 kennen. Darüber hinaus war es ihm möglich, 1970 in Tokio und 1980 in Toronto an den Kongressen des Baptistischen Weltbundes teilzunehmen. Von 1980 bis 1985 zählte er zu den zwölf Vizepräsidenten des Baptistischen Weltbundes.

Die „Rechenschaft vom Glauben“, das gemeinsame Glaubensbekenntnis der Baptisten in der Bundesrepublik, der DDR, Österreich und der Schweiz entstand zu großen Teilen im bereits erwähnten Haus in der Gubener Straße, weil die DDR-Baptisten nur sehr eingeschränkt die Möglichkeiten zu reisen hatten. Die Verbindung zwischen den beiden deutschen Bünden war ihm sehr wichtig, wie sich sein Sohn Uwe Dammann, das vierte von fünf Kindern erinnert. Er weist auch auf die drei Bibelworte hin, von denen sich sein Vater im Umgang mit dem SED-Regime leiten ließ: „Suchet der Stadt Bestes“ (Jeremia 29,7), „Seid untertan der Obrigkeit“ (Römer 13,1) und „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5,29).

In diesem Spannungsfeld agierte er weitsichtig, aber nicht ängstlich, und gerade an dem Jeremia-Wort wird deutlich, dass Glaube und Tat für ihn zusammengehörten. Und kluges Handeln auch: Für die Neuruppiner Missionsgesellschaft gab es nach menschlichem Ermessen keine Aussicht, dass sie jemals wieder ihren Betrieb aufnehmen würde. Häuser und Grundstück waren für die Rote Armee konfisziert. Trotzdem hielt Rolf Dammann die von der Satzung vorgeschriebenen Gesellschafterversammlungen ab und sorgte so dafür, dass die Gesellschaft nicht erlosch. Das Anwesen konnte daher nach der Wende dem Bund übertragen werden.

Nachdem er 1989 aus allen Ämtern ausschied, war es für ihn selbstverständlich, sich um seine pflegebedürftige Frau Elfriede zu kümmern: „Ich gebe ihr jetzt zurück, was sie Jahrzehnte für mich getan hat.“

Am 3. Dezember 2014 starb Rolf Dammann in Berlin.

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news-3718 Thu, 01 Aug 2024 14:46:00 +0200 Licht am Ende des Tunnels Artur Wiebe /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/licht-am-ende-des-tunnels Durch die Flut am 14. und 15. Juli 2021 hat Maternus Gasper (r.) alles verloren und das Elternhaus steht nicht mehr. Artur Wiebe hat ihn und Fluthilfe-Seelsorger Klaus Haubold (l.) interviewt. Maternus Gasper und seine Bäcker-Familie sind seit Generationen in Altenburg verwurzelt. Durch die Flut am 14. und 15. Juli 2021 hat er alles verloren und das Elternhaus steht nicht mehr. Klaus Haubold hat ihn nach der Flut und dem Tod seiner Frau im Ahrtal begleitet und macht deutlich, warum es jetzt angemessen ist, die Begleitung zu beenden. Von ihren Eindrücken berichten beide im Interview. Die Fragen stellte Artur Wiebe.

Maternus, die Flut im Ahrtal – kommt sie dir wie gestern vor?

Maternus Gasper: Es ist schon drei Jahre her, aber wenn man Filme sieht oder Bilder, dann kommt das wieder hoch. Bei mir wurde es extrem, als meine Frau sehr krank war. In der Flut ist sie fast ertrunken und dann ein Jahr später gestorben. Da gab es wieder neue Herausforderungen. Wenn man das alles erlebt und durchlitten hat, dann kann man das nicht mehr rausschneiden.

Das heißt, es gibt ein Körperteil an dir, das „Flut im Ahrtal“ heißt?

Maternus Gasper: Ja, schon. Wir sagen im Dorf: Es gibt ein Leben vor der Flut und ein Leben nach der Flut. Wir mussten ganz neu anfangen, weil bei uns alles weg war, das ist auch ein neuer Lebensabschnitt. Bei der Flut waren wir ein bisschen vorgewarnt und haben damit gerechnet, dass es eine Katastrophe geben würde. Aber wir hatten nicht gedacht, dass die so heftig kommen würde!

Ich habe immer erzählt: Wenn die Flut kommt, gehen wir im Haus rauf und sind in Sicherheit. Aber das kam dann so schnell: Ich war noch ein Eis essen mit einer Bekannten – das war die letzte Person, mit der ich in der Eisdiele war – und dann haben wir hier im Hof noch Kaffee getrunken und nicht damit gerechnet, dass zwei Stunden später schon das Wasser da ist. Um halb fünf war das Wasser auf der Straße und um halb sieben lief es schon in das Haus rein.

Ich wollte mit meinem behinderten Bruder nicht noch mal durch das Wasser waten, weil man nicht wusste, was da liegt. Also haben wir uns gesagt: „Wir gehen einfach im Haus eine Etage höher.“ Wir haben uns vorgestellt, dass das nur etwas Wasser ist, weil die Prognose vom Ministerium so war, dass das Wasser bis vier, fünf Meter hoch steigen würde. Aber abends waren es schon sieben Meter. Um halb acht kam von Koblenz ein Rettungshubschrauber. Der hat noch hier gestanden und ich habe ihm gewunken, woraufhin er näher kam. Ich habe ihm ein Zeichen gegeben, dass wir drei Personen wären, aber alle seien in Ordnung, am Leben und er brauche sich keine Sorgen um uns zu machen, sondern sollte nach den anderen schauen. Da wussten wir noch nicht, dass noch mal drei Meter kamen! Wir waren auf dem Dachboden im hinteren Haus und nachts gegen halb zwölf kam das Wasser bis an den Fußboden vom Dachboden. Da haben wir uns echt Sorgen gemacht.

Dort drüben hinter den zwei Fenstern hat der Retter gewohnt. Er kam mit einem Kanu rüber und hat auf einmal gerufen. Der hat dann meine Frau und meinen Bruder mit dem Kanu rausgeholt. Aber weil keine vierte Person hineingepasst hat, habe ich gesagt: „Okay, ich bleibe im Haus, fahr die gerade rüber, dann kommst du mich holen.“ Die waren gerade fünf Meter vom Haus entfernt und sind dann untergegangen, weil zu viel Strömung war und zu viel Treibgut. Mein behinderter Bruder war unruhig, weil ihm alles zu viel wurde. Alle waren lange unter Wasser, bis der Retter sie wieder herausgefischt und dann auf das Dach des Nachbarhauses gebracht hat.###3_IMAGES###Ihr seid also dem Hochwassertod von der Schippe gesprungen?

Maternus Gasper: Genau, vor dem letzten Abrutschen davongesprungen.

Wir stehen jetzt hier auf der Veranda deines neuen Hauses, das höher am Hang steht. Wo dein Elternhaus stand, ist jetzt ein leerer Platz. Was denkst du, wenn du da jetzt von hier oben hinschaust?

Maternus Gasper: Ich bin davon überzeugt: Gott hat es zugelassen, damit die Leute zum Beten kommen – er hätte es ja verhindern können. Es ist ein großes Opfer, auch jetzt im Nachhinein noch, und bedeutet große Schwierigkeiten. Aber ja, wenn man so verrückt ist wie ich, und wenn man an Gott glaubt, dann kann man das alles in Gottes Hand übergeben.

Maternus, du könntest aber auch sagen: „Wenn Gott das gemacht haben soll, dann kann er mir gestohlen bleiben, dann will ich mit ihm nichts mehr zu tun haben.“ Wieso bist du trotzdem noch an Jesus dran?

Maternus Gasper: Es ist ja nicht seine Schuld, dass die Flut gekommen ist. Er hat es zugelassen, aber es ist der Menschheit zuzurechnen, weil der Glaube immer mehr schwindet. Es ist kaum noch Glaube da und das ist ja nicht die Schuld vom Heiland. Ja, ich bin halt ein bisschen speziell.

Mit bei uns ist Klaus Haubold, Beauftragter für pastorale Seelsorge hier im Ahrtal. Klaus, wie habt ihr euch kennengelernt?

Klaus Haubold: Anfang 2022 bin ich vom Bund FeG und später auch in Kooperation mit dem BEFG als Fluthilfeseelsorger hierhin entsandt worden. Anfangs war es so, dass ich hauptsächlich in den Versorgungsstellen unterwegs gewesen bin, um die Leute hier im Ahrtal kennenzulernen. Ich habe mich dort zu den Betroffenen gesetzt und mit ihnen gegessen oder mich einfach so mit ihnen unterhalten. So war es auch hier in Altenburg, und da haben wir uns bei einem Mittagessen kennengelernt.

Ich habe mich zu euch gesetzt – damals lebte deine Frau noch – und so sind wir in Kontakt gekommen. Und weil ich immer unterwegs war in den unterschiedlichen Ortschaften, haben wir uns häufig wiedergesehen und auch gesprochen. So ist mit der Zeit eine Beziehung entstanden, die jetzt schon über zwei Jahre geht. Wir sind so gemeinsam unterwegs, treffen uns regelmäßig und tauschen uns aus.

Maternus Gasper: Man kann gar nicht dankbar genug für seine und insgesamt die ganze Hilfe sein. Man hat alles verloren bis auf die paar Sachen, die man noch anhatte, stand ganz alleine da und wusste nicht, wie es weitergeht. Aber Klaus und die anderen kamen immer beim Essen und haben sich zu uns gesetzt und erzählt. Da war ich schon froh: meine Frau war dadurch aufgeschlossener und hat mit Klaus gesprochen – oft ziemlich lang. Sie hat so wieder einen Weg gefunden, Hoffnung zu entdecken.

Das hat sehr gutgetan und tut immer noch gut an der Stelle, wo ich leider Gottes immer sagen muss – obwohl ich ja selber katholisch bin –, dass die Kirche versagt hat. Die katholische Kirche hätte mehr daraus machen können, wenn sie mehr für die Leute ansprechbar gewesen wäre. Da kamen schon mal Helfer vom Bistum oder von der Uni, aber die kamen nicht so rüber wie Klaus oder Hoffnungswerk e. V., die einem Halt und Stütze waren.

Wie hat Klaus es geschafft, euch eine Stütze zu sein?

Maternus Gasper: Das ist das Größte und das Wichtigste, einfach nur zu sagen: „Wir sind da und kümmern uns um euch, wir lassen euch nicht im Stich, wenn etwas schwer ist, kommt her. Wir sprechen miteinander, trinken Kaffee. Wir sind ansprechbar.“ Leute, wo man darauf vertrauen kann, dass das nicht im ganzen Dorf die Runde macht, mit denen man ein Vertrauensverhältnis hat. Das war oder ist die größte Hilfe überhaupt für die Flutopfer.

Ich bin jetzt nach zwei Jahren wieder im Ahrtal und höre ganz viele Baumaschinen, Kräne und viele Handwerker auf einem Haufen. Klaus, bricht hier neue Hoffnung auf?

Klaus Haubold: Ja, das spiegeln mir die Leute auch immer. Man freut sich über jeden Bauarbeiter, der da ist, über jede Baumaschine, die hier durch den Ort fährt. Das bedeutet, dass es weitergeht und Fortschritte gibt. Man muss wissen, dass es nach der Flut eine Zeit lang eine überwältigende Atmosphäre herrschte, als die vielen Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland kamen und hier im Tal waren. Die Freiwilligen haben unglaublich viel geholfen und dafür sind alle bis heute sehr dankbar.

Aber als es dann mit der ersten Hilfe, mit dem ersten Ausräumen, irgendwann nicht mehr so viel zu tun gab, begann eine große und lange Zeit des Wartens. Das war für viele sehr herausfordernd, weil man oft nicht wusste: „Wie geht es weiter? Was ist die Perspektive, wird abgerissen oder aufgebaut?“ Es gab viele Enttäuschungen, weil leider auch oft Versprechungen gemacht wurden, die dann nicht eingehalten wurden. Deshalb sagen mir heute noch viele: „Die Flutnacht war schlimm, aber was ich danach erlebt habe, vor allem in dieser Zeit des Wartens und des Nichtwissens, war deutlich belastender.“ Deswegen bedeutet das heute, wo viel passiert, wo man sieht, wie die Häuser in die Höhe wachsen und wo Fortschritt sichtbar wird, absolute Hoffnung für die Menschen.

In diesem Jahr sieht man Licht am Ende des Tunnels. Die Heimat wird aufgebaut und das ist mit enormer Hoffnung verbunden. Das spüre ich schon und das feiern wir auch, wenn ich mit Leuten im Gespräch bin. Es ist wirklich eine Freude, zu sehen, wie die Häuser in die Höhe wachsen, wie sich die Dinge entwickeln – bei allen Rückständen und Problemen, die es trotzdem noch gibt.

Das heißt für dich: Wenn es am schönsten ist, soll man gehen?

Klaus Haubold: Ja, genau! Tatsächlich wurde von Anfang an besprochen, dass im Sommer 2023 evaluiert wird, ob es mit meinem Dienst hier noch mal weitergeht oder nicht. Letztes Jahr 2023 im Sommer hatte ich kein gutes Gefühl bei der Frage: Soll ich aufhören? Ist es jetzt Zeit zu gehen oder nicht? Dieses Jahr ist es tatsächlich ganz anders. Vielleicht sollte man als Hintergrund dazu sagen, dass Katastrophenhilfe bedeutet, sich selbst überflüssig zu machen. Das ist ein ganz wichtiges Prinzip. Wir sind da für eine vorübergehende Zeit, um Menschen zu helfen, zu begleiten, solange es ihrem Bedarf entspricht und solange es hilfreich ist.

Wir erleben aber leider auch, dass manche Helfende hier nicht wegkommen, also den Zeitpunkt nicht erkennen, wann es gut und wichtig ist, zu gehen. Je länger sie bleiben, desto eher kippt dann leider auch die Stimmung. Das war für mich immer ein ganz wichtiges Prinzip, auch in meinem Dienst, zu erkennen: Bis wohin ist das, was ich tue, hilfreich. Und ab wann ist es nicht mehr hilfreich?

Woran erkennt man, dass es Zeit ist, zu gehen?

Klaus Haubold: Zum einen, dass sich die Infrastruktur meiner aufsuchenden Hilfe natürlich verändert. Viele Menschen kehren jetzt zurück in ihre Häuser, haben ihren Alltag, ihren Beruf. Anfangs war es so: Ich bin spontan gekommen, überall waren offene Türen und es war jederzeit möglich, spontan mit Leuten im Gespräch zu sein. Das ist übrigens auch heute noch so, was auch erstaunlich ist, dass es immer noch so funktioniert.

Aber ich merke auch zunehmend, dass die Leute mehr Privatsphäre haben möchten, wieder ein einigermaßen geregeltes, normales Leben wollen. Das ist oft verbunden damit, dass das Haus fertig wird, dass es renoviert ist, dass man wieder einzieht. Für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem ich sage: Ja, in diesem Jahr wird sich hier in Altenburg enorm viel tun. Viele Leute werden fertig, viele werden wieder einziehen.

Ich habe den Eindruck, dass ich in dieser ganzen Zeit tragen und unterstützen durfte – gerade in der schwierigen Wartephase, wo oft nicht klar war: Wie geht es eigentlich weiter? Was passiert hier eigentlich? Aber mit dieser Klarheit, die jetzt mehr und mehr da ist, kehrt auch eine gewisse Lebensfreude wieder ein – oder auch eine gewisse Normalität. Spätestens da ist es Zeit, dass ich mich verabschiede.

Ich wohne nicht weit weg von hier und habe sozusagen auch einen Teil meines Herzens hier im Ahrtal verschenkt, daher wird man mich wahrscheinlich immer wieder im Ahrtal sehen. Ich habe hier viele Leute, die ich kennenlernen und lieben lernen durfte, ich werde Maternus sicherlich auch immer wieder treffen.

Insofern fühlt sich das rund an – bis dahin, dass die Betroffenen, die immer noch massiv unter den Flutfolgen leiden, mehr als nur Seelsorge brauchen. Die brauchen eine professionelle Therapie. Meine Ermutigung und mein Ansatz bei diesen Personen ist, darauf noch mal hinzuweisen und zu sagen: „Lass das mal bitte abklären. Sprich doch mal mit einem Psychologen darüber.“

Mir als Seelsorger war immer klar, dass ich eine Begleitinstanz bin. Das habe ich sehr gerne gemacht, aber ich arbeite nicht therapeutisch. Wer so unter Flutfolgen leidet – vor allem, wenn wir von Traumatisierungen sprechen – der braucht etwas ganz anderes.

Maternus, dass Klaus hier ist, wurde ermöglicht durch den Bund EFG, Bund FeG und Menschen darüber hinaus, die das unterstützt haben. Mal angenommen, du würdest auf diese Leute treffen: Was würdest du ihnen gerne sagen?

Maternus Gasper: Ich würde mich bedanken! Einfach dankbar sein, denn wie gesagt, ich bin zwar in der katholischen Kirche, aber was Sie für uns geleistet haben, dafür kann man gar nicht dankbar genug sein. Deshalb: Wenn das Haus im Sommer fertig sein sollte, steht für jeden die Tür offen: dann kann jeder bei mir vorbeischauen und einen Kaffee trinken kommen.

Vielen Dank für eure Antworten!

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news-3717 Wed, 31 Jul 2024 13:48:00 +0200 Loslassen gehört dazu Klaus Haubold /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/loslassen-gehoert-dazu Klaus Haubold hat seinen Dienst als Beauftragter für pastorale Seelsorge im Ahrtal beendet. Nach dem Hochwasser am 14. und 15. Juli 2021 im Ahrtal war Klaus Haubold ab 2022 im Auftrag des Bundes FeG und des BEFG als Beauftragter für pastorale Seelsorge vor Ort. Zusammen mit anderen setzte er sich für die Betroffenen des Jahrhunderthochwassers ein. Nach fast drei Jahren ist nun sein Auftrag beendet. Er blickt zurück auf die Zeit und sagt, warum es gut ist, wenn man nach einschneidenden Ereignissen auch wieder gehen darf.

Ein Interview von Artur Wiebe mit Klaus Haubold und Maternus Gasper, einem Betroffenen der Flutkatastrophe, können Sie hier lesen.

Am 30. Juni 2024 endet die gemeinsame Fluthilfe der beiden Bünde Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) und Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in den Flutgebieten von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Sie entstand infolge der schrecklichen Flut im Juli 2021, bei der mehr als 180 Menschen starben und ganze Landstriche verwüstet wurden. Dank zahlreicher Spenden konnte die Fluthilfe von FeG und BEFG viele Betroffene mit Soforthilfen finanziell unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt war von Anfang an die Seelsorge. Dazu wirkte die Fluthilfe beim Aufbau eines Beratungsnetzwerkes mit, über das Betroffene seelsorgliche und psychologische Hilfe erhalten konnten. Im Januar 2022 wurde ich als pastoraler Fluthilfe-Seelsorger ins Flutgebiet (Schwerpunkt Ahrtal) entsandt. Hier war ich im Rahmen der aufsuchenden Seelsorge im Katastrophengebiet unterwegs, habe Betroffene begleitet und sie nach Bedarf an Beraterinnen und Berater unseres Beratungsnetzwerkes vermittelt.

Eine besondere Zeit geht zu Ende

Mit dem Ende der Fluthilfe von FeG und BEFG endet nun auch mein Dienst. Derzeit absolviere ich Abschiedsbesuche und ziehe damit ganz bewusst einen Schlussstrich unter diesen für mich besonderen Auftrag. Das fällt mir nicht leicht, denn nach zweieinhalb Jahren intensiver Begleitung durch Freud und Leid sind viele tiefe Beziehungen entstanden. Dass die Menschen sich so geöffnet und mir erlaubt haben, an ihrem Verlust und Schmerz Anteil zu nehmen, ist für mich ein besonderes Privileg und nicht selbstverständlich. Ich erinnere mich an viele tiefgehende und ehrliche Gespräche. Angesichts einer solch dramatischen Erfahrung, in der das bisherige Leben zutiefst erschüttert wurde, gibt es nichts mehr zu beschönigen. Im Ausnahmezustand wird es existenziell und die Prioritäten reduzieren sich auf das Wesentliche. Inmitten der Verzweiflung, Trauer und vielen Tränen hat mich aber überrascht, wie oft wir auch gelacht haben. Komik und Humor, und sei es sarkastischer Galgenhumor, gehören ebenfalls zur Bewältigung dieser schweren Erfahrungen, denn sie haben etwas Befreiendes. Abschiede tun bekanntlich weh. So blicke auch ich mit Wehmut auf mein Dienstende. Das betrifft die vielen Menschen, die ich auf ihrem schweren Weg der Flutbewältigung begleiten durfte. Das betrifft aber auch die zutiefst sinnstiftende Aufgabe. Trotz allem Schweren war es für mich persönlich sehr erfüllend, in der Not helfen zu dürfen. Bei allem Wehmut ist mir aber bewusst, dass eine solche Tätigkeit befristet sein muss, denn in einer Katastrophe zu helfen, bedeutet, sich selbst überflüssig zu machen. Sobald die akute Notlage überwunden ist und die Umstände sich so weit stabilisiert haben, dass die Menschen sich wieder selbst helfen können, wird es Zeit, die Hilfe einzustellen. Ansonsten besteht die Gefahr von Abhängigkeiten oder übergriffigem Verhalten. Sinnbildlich dafür steht für mich eine Umarmung. Zu einer tröstenden Umarmung gehört auch das Loslassen, ansonsten wird die Umarmung zu einer gewaltvollen Umklammerung.

Zwischen Fortschritten und Frust

Die Flut und ihre zerstörerischen Folgen sind allerdings noch lange nicht bewältigt. Während die Schäden in NRW weitestgehend behoben sind, kämpfen die Menschen im Ahrtal immer noch mit den Folgen. Dass der Wiederaufbau nach einer so immensen Zerstörung dauert und es viele Probleme geben würde, damit hatte man gerechnet. Leider war und ist die Bewältigung für viele aber noch belastender als befürchtet. „Die Flutnacht war schlimm, aber was wir danach erlebt haben, war viel schlimmer“, höre ich immer wieder. Neben der Trauer um den immensen Verlust war es anfangs die Perspektivlosigkeit, weil viele nicht wussten, wie es nach der Flut weitergehen sollte. Dann gab es zermürbende Stillstandzeiten, in denen gewartet wurde: auf Gutachten, Versicherungen, Baugenehmigungen, Handwerker und vieles mehr. Aber auch beim Wiederaufbau gibt es Rückschläge und Enttäuschungen. Ich erinnere mich an viele Gespräche, in denen Betroffene frustriert von ihren Erfahrungen erzählt haben. „Anfangs habe ich mich gefreut, wenn die Handwerker kamen, weil es dann endlich weiterging“, erzählt mir eine Frau. „Heute kann ich mich auch darüber nicht mehr freuen, weil ich nur darauf warte, dass wieder etwas schiefgeht.“ Diese Spannung zwischen Hoffnung und Resignation ist noch an vielen Stellen spürbar. Dazu kommt die Erschöpfung. „Wir sind alle um zehn Jahre gealtert“, höre ich immer wieder. Die Lage ist immer noch sehr komplex und die Fortschritte variieren stark. Gott sei Dank sind die meisten Menschen, die ich begleiten durfte, bereits in ihre sanierten Häuser zurückgekehrt. Einige wenige sind noch im Aufbau und warten darauf, demnächst einziehen zu können. Fast alle sind allerdings noch mit Restarbeiten beschäftigt. Die Rückkehr ins Zuhause bedeutet, endlich anzukommen. Es ist das Ende der provisorischen Umstände und der Beginn einer neuen Normalität. Damit einher gehen ein geregelter Alltag und verlässliche Verhältnisse. Trotz aller Herausforderungen beim Wiederaufbau sind die Menschen dankbar, dass sie es nun endlich (bald) geschafft haben. Die meisten freuen sich auf den neuen Anfang, viele tun sich mit dem Neuen aber auch schwer und vermissen ihr altes Zuhause. Für mich persönlich ist dieser Übergang ein sinnvoller Zeitpunkt, die Fluthilfe-Seelsorge zu beenden, denn damit endet der Bedarf der spontanen aufsuchenden Seelsorge.

Wiederaufbau – auch innerlich

Damit sind die psychischen Folgen allerdings noch lange nicht bewältigt. So bleibt der Bedarf an psychosozialer Hilfe noch lange bestehen, verändert sich aber. Begleitend sind Seelsorgeangebote weiterhin wertvoll und hilfreich. Zur Aufarbeitung der psychischen Folgen sind aber Therapien notwendig, die auch von vielen in Anspruch genommen werden. Leider hat die angespannte Lage manche Konflikte ausgelöst. Das ist angesichts der tiefgreifenden Veränderungen, die die Menschen verkraften müssen, mehr als verständlich. Die Frage ist nur, wie diese Konflikte konstruktiv gelöst werden können. Hier braucht es meines Erachtens Mediationsangebote. Um den Zusammenhalt in den Ortschaften zu stärken und das gemeinsame Verarbeiten der Flut zu fördern, sind mittlerweile einige Projekte (z. B. Stammtische, Kaffeetrinken, Gartenprojekte u. a.) entstanden. Im Rahmen der Quartiersarbeit sind weitere geplant. Bei meinen Abschiedsgesprächen bewegen mich vor allem zwei Fragen, über die ich mich mit Flutbetroffenen austausche. Was war in der Flutbewältigung hilfreich? Was war nicht hilfreich? Ein Betroffener hat beide Fragen treffend mit einem Wort beantwortet: „Menschen.“ Ob Familie, Freunde, Einsatzkräfte der Blaulichtfamilie oder die unzähligen freiwilligen Helfer, hilfreich waren die Menschen, die da waren und selbstlos geholfen haben. Darin sind sich alle, die ich befragt habe, einig. Ihre Dankbarkeit ist ungebrochen und immer wieder höre ich die Aussage: „Ohne die vielen freiwilligen Helfer hätten wir es nicht geschafft.“ Hilfreich waren Menschen, die in einer unaufdringlichen und demütigen Haltung zugehört und ehrlich Anteil genommen haben. Hilfreich waren auch die Menschen, die gebetet und gespendet haben. Nicht hilfreich dagegen waren Menschen, die nicht zuhörten und stattdessen viele „kluge“ Kommentare von sich gaben. Nicht hilfreich waren Menschen, die große Versprechungen machten, sie aber nicht einhielten. Nicht hilfreich waren Menschen, die einer eigenen Agenda folgten und damit übergriffig wurden. Nicht hilfreich waren Menschen, die sich auf dem Rücken der Betroffenen als Helden feierten oder ihre Not populistisch missbrauchten. Nicht hilfreich waren Menschen, die nicht akzeptieren wollten, dass ihre Hilfe nicht hilfreich ist. Ihre vermeintlich tröstliche Umarmung wurde für die Betroffenen zu einer unangenehmen Umklammerung.

Die Hilfsbereitschaft geht weiter

Während ich diese Zeilen schreibe, kämpfen das Saarland, Bayern und Baden-Württemberg mit den Folgen von schweren Überflutungen. Fast drei Jahre nach der Flut wecken diese Bilder schreckliche Erinnerungen. Aus schmerzhafter Erfahrung wissen wir, was den Menschen nun bevorsteht und wie lange es dauern kann, bis die Flutschäden beseitigt sind. Gleichzeitig ist es so hoffnungsvoll zu sehen, wie viele Menschen sich wieder auf den Weg machen, um in der Not beizustehen und zu helfen. Die Auseinandersetzung mit den Nöten der Flutbetroffenen und ihren schrecklichen Leidgeschichten hat mich sehr geprägt. Ausgelöst durch diese Erfahrung bewegt mich die Frage, wie unsere Gemeinden den Nöten um uns herum begegnen können. Dabei muss es keine Katastrophe sein, es gibt so viele andere Nöte, die die Menschen belasten. Ich bin überzeugt: Da, wo wir uns diesen Nöten stellen, dient es nicht nur dem Wohl der Notleidenden, es dient auch uns, weil es unserer Bestimmung entspricht. Darin sehe ich eine wesentliche Sprachform der Gemeinde und Ausdruck gelebter Nachfolge. Christus selbst ist zu den Bedürftigen gegangen, um ihren Nöten zu begegnen. Dafür braucht es keine großen Visionen und Konzepte, meist reicht es einfach, da zu sein, zuzuhören und auszuhalten. Dann braucht es auch nicht viele Worte, Dasein und Zuhören ist oft die heilsamste Predigt. Entscheidend ist die Haltung und ob es hilfreich ist – das vermutlich ist die wichtigste Erkenntnis, die ich aus der Fluthilfe-Seelsorge mitnehme. Auch wenn es nicht immer einfach war und ich mit manchen herausfordernden Umständen konfrontiert wurde, verlasse ich die Fluthilfe mit großer Dankbarkeit und erfüllt mit vielen wertvollen Erfahrungen und Eindrücken. Im Namen der Fluthilfe von FeG und BEFG und der betroffenen Menschen in den Flutgebieten danke ich herzlich für alle Gebete, die vielen Spenden und die seelsorgliche und praktische Unterstützung.

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news-3715 Mon, 29 Jul 2024 15:32:42 +0200 Herrnhut wird UNESCO-Weltkulturerbe Theologische Hochschule Elstal /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/herrnhut-wird-unesco-weltkulturerbe Seit dem 26. Juli sind die „Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine“ Weltkulturerbe. Seit dem 26. Juli 2024 sind Herrnhut und die herrnhutischen Siedlungen Bethlehem (Pennsylvania, USA), Christiansfeld (Dänemark) und Gracehill (Nordirland) UNESCO-Weltkulturerbe.

In Herrnhut wurde 1722 von dem Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf die Evangelische Brüder-Unität gegründet, die als die erste moderne Freikirche in Deutschland gelten kann. Die Herrnhuter „Erneuerte“ Brüder-Unität steht in der Tradition der 1457/67 in Böhmen entstandenen „Alten“ Brüderunität. Viele Nachfahren der Böhmischen Brüder schlossen sich im 18. Jahrhundert den Herrnhutern an. Die Herrnhuter Brüder waren Pioniere der evangelischen Weltmission und sind heute in vielen Ländern als „Moravian Church“ vertreten. Die UNESCO würdigt mit der Auszeichnung die Tatsache, dass die Herrnhuter mit ihren Siedlungen und Kirchenbauten einen charakteristischen Stil schufen, der Fröhlichkeit, Würde und Schlichtheit ausdrückt.

Wer einen Gottesdienst in einem typischen Kirchen- oder „Gemeinsaal“ der Brüdergemeine besucht, dem fallen verschiedene Besonderheiten auf: Der Raum ist meist langrechtechteckig mit dem etwas erhobenen „Liturgus-Tisch“ an einer der Langseiten. Wände und Bänke sind weiß, was auf das helle heitere Licht der Auferstehung Jesu hinweist. Den Gottesdienst leitet ein „Gemeinarbeiter“ am Tisch sitzend. Es gibt weder Kanzel noch Altar. Die seit  1834 gegründeten deutschsprachigen Baptisten übernahmen viele Traditionen der Brüderunität. Die ersten Betsäle der deutschen Baptisten waren nach Herrnhuter Vorbild gestaltet. In ihrer Anfangszeit sangen die Baptisten aus dem herrnhutischen Gesangbuch. Auch die 1849 eingeführte baptistische „Glaubensstimme“ enthielt noch viele Lieder von Zinzendorf und anderen Herrnhutern. Dem Herrnhuter Vorbild folgt auch die Abendmahlsform, bei der Brot und Wein von den Gläubigen selbst durch die Reihen gereicht werden. Das war eine bewusste Entscheidung gegen das bei den Katholiken und Lutheranern übliche „Wandelabendmahl“, bei dem die Teilnehmer nach vorne kommen, um das „Sakrament“ von einem ordinierten Priester oder Pfarrer zu empfangen. Fast vergessen sind die „Liebesmähler“ mit Tee und süßen Brötchen nach Herrnhuter Vorbild, die früher in den meisten Baptistengemeinden üblich waren. Bis heute verbreitet sind dagegen die Herrnhuter Losungen, die viele Baptisten täglich lesen.

Durch die Forschungskooperation „Acta Unitatis Fratrum: Dokumente zur Geschichte der Böhmischen Brüder“ ist die Theologische Hochschule Elstal mit Herrnhut besonders verbunden. Im Auftrag der Evangelischen Brüder-Unität und der Tschechischen Akademie der Wissenschaften arbeitet Martin Rothkegel, Professor für Geschichte des Christentums an der Theologischen Hochschule Elstal, gemeinsam mit deutschen und tschechischen Wissenschaftlern an dem anspruchsvollen Projekt. Es erschließt das umfangreiche Schrifttum der Alten Brüderunität, das auf über zehntausend Seiten handschriftlich in tschechischer Sprache überliefert ist. Die Handschriften sind Eigentum der Herrnhuter Brüder-Unität und befinden sich seit 1945 als Leihgabe in Prag. 2024 erschien der zweite von insgesamt fünf Bänden der Dokumentation.
 

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