Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland https://www.befg.de Die Nachrichten aus dem Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden de-de Bund Evangelisch-Freikichlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R. Sat, 12 Oct 2024 16:12:45 +0200 Sat, 12 Oct 2024 16:12:45 +0200 TYPO3 EXT:news news-3743 Wed, 09 Oct 2024 17:05:22 +0200 Hoffnung durch Jesus Birgit und Martin Hübner /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/hoffnung-durch-jesus Die EFG Flensburg feierte vom 4. bis 6. Oktober ihren 125. Geburtstag. Rund 120 Menschen aus Flensburg und Umgebung sowie vom Landesverband Norddeutschland und des BEFG nahmen teil. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (EFG) Flensburg feierte vom 4. bis 6. Oktober ihren 125. Geburtstag. Rund 120 Menschen aus Flensburg und Umgebung sowie vom Landesverband Norddeutschland und des BEFG nahmen teil. Das berichten Birgit und Martin Hübner aus der EFG.

Ein Lobpreisgottesdienst läutete das Fest ein. „Wir lobten Gott und dankten ihm, dass er die Gemeinde durch 125 Jahre getragen hat“, schreiben sie weiter. Das Lied „Alles tanzt“ habe dabei die Begeisterung zu Jesus Christus, unserem Retter ausgedrückt. Dieses Lied sei an allen drei Tagen aus vollem Herzen gesungen worden. Im Gottesdienst am Samstag seien kurzweilige Grußworte vorgetragen worden. Die Herausforderung dabei war, mit genau 125 Worten zu grüßen. Neben den Gratulationen seien ermutigende Worte gesprochen und auf den Auftrag hingewiesen worden, Reich Gottes in Flensburg zu bauen. „Beeindruckend war das Gedicht im Stil eines Poetry Slams einer jungen Frau aus der Jugendgruppe über die Geschichte der Gemeinde, erlebte Bewahrung und die Sehnsucht nach einer lebendigen Gemeinde“, halten die beiden fest. Im Geburtstags- und Erntedankgottesdienst am Sonntag predigte Pastor Christoph Petersen (Lüneburg), ein Kind der Gemeinde, zum Thema: „Lasst euer Licht leuchten!“ Das sei beim anschließenden Familienfest umgesetzt worden. Bei herrlichem Wetter spielten die Kinder draußen. Viele von ihnen kannten die Gemeinde vom Winterspielplatz und haben keinen Bezug zum Glauben.

Die EFG Flensburg wurde 1899 mit 128 Mitgliedern selbstständig. Durch die beiden Weltkriege mit ihren Opfern schwankte die Mitgliederzahl im Laufe der Jahrzehnte beträchtlich. Die Mitgliederzahl beträgt heute rund 120 Geschwister. Als 19. Pastorin in der Geschichte der EFG wurde Svenja Erlach 2022 berufen. Abschließend schreiben Birgit und Martin Hübner: „Es bleibt die Hoffnung, dass die gute Stimmung der Festgemeinschaft in den Gemeindealltag integriert werden kann, damit weitere Menschen zum Glauben an Jesus Christus finden.“

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news-3742 Wed, 09 Oct 2024 15:06:16 +0200 Neues Upgrade-Programm gestartet Referat für Kommunikation /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/neues-upgrade-programm-gestartet Mit Semesterbeginn an der Theologischen Hochschule Elstal startet auch das neue Upgrade-Seminar. In der Woche vom 7. bis 11. Oktober beginnen sieben Gemeindereferentinnen und -referenten neu mit dem Upgrade-Programm. Mit dem Semesterbeginn an der Theologischen Hochschule startet ein Upgrade-Seminar, an dem auch drei weitere Studierende teilnehmen, die bereits mitten in ihrem Programm sind. Sie kommen aus den verschiedensten Ecken des Landes, von München bis Norderstedt, Freiburg bis Falkensee.

In einer Woche im Bildungszentrum Elstal lernen sie sich als Gruppe kennen und kommen in Kontakt mit der Hochschulgemeinschaft, die den Semesterbeginn mit einer internen Begegnung und einem offenen Studientag begeht. Für manche im Upgrade-Programm ist es auch ein erster Besuch in Elstal, sie erhalten eine Campus-Führung und die Gelegenheit mit dem Generalsekretär Christoph Stiba ins Gespräch zu kommen. Außerdem können sie vor Ort an den Lehrveranstaltungen der Hochschule teilnehmen, die sie ansonsten nur online erleben. „So ermöglichen wir die persönlichen Kontakte, die gerade im Fernstudium unerlässlich sind“, erklärt Thomas Klammt, Referent für Fortbildung im BEFG. Zum Upgrade-Programm gehört auch die akademische Begleitung durch Mitglieder des Hochschul-Kollegiums, sowie eine regelmäßige Beratung durch Thomas Klammt und Dr. Christiane Henkel, die neue Referentin für Personalentwicklung im BEFG.

Upgrade wird im Übrigen berufsbegleitend absolviert, was Upgrade-Teilnehmer Chris Stühn besonders schätzt, da er so Familie, Beruf und Studium gut miteinander vereinbaren kann. Was ihm auch noch gefällt: „Beim Upgrade finde ich richtig schön, dass ich sowohl das Studium genießen kann, aber auch Leute erlebe, die schon länger in diesem Beruf unterwegs sind. Mit denen kann ich mich austauschen, wenn mal Fragen in meinem Berufsalltag als Gemeindereferent aufkommen.“ Das Upgrade-Programm ist je nach theologischer Vorbildung und Erfahrung im Gemeindedienst individuell zugeschnitten, was Anna-Sophie Kuper besonders zu schätzen weiß, da sie sich dadurch frei aussuchen kann, an welchen Modulen sie teilnimmt. Sie ist seit April beim Upgrade-Programm dabei und hat bereits online an Seminaren teilgenommen: „Ich habe total viel für meinen Glauben, aber auch für die Arbeit in der Gemeinde mitgenommen.“

Im Sommer 2024 konnten die ersten vier Abschlüsse gefeiert werden. Rebecca Bretschneider aus Hamburg-Fuhlsbüttel, Heike Kling aus Hannover-Roderbruch, Peter Otparlik aus Zeesen und Thomas Wenk aus Freiberg und Mittweida bekamen ihr „Zertifikat Theologie und Gemeinde“ ausgehändigt, und berichteten dankbar von ihren wertvollen Erfahrungen in diesem Weiterbildungsprogramm. Ein großer Schock war dann die Nachricht vom Tod von Heike Kling nur wenige Tage nach dem Abschluss. Sie hat in den letzten beiden Jahren mit ihrer Freundlichkeit, ihrem Engagement und ihrem Lerneifer einen bleibenden Eindruck hinterlassen – wir sind dankbar für ihr Leben und betrauern ihren frühen Tod.

Auch im nächsten Jahr gibt es wieder zwei Einstiegstermine für Upgrade: Bewerbungen für den Beginn im April können bis Ende November an akademie@baptisten.de gesendet werden; dadurch ergibt sich genug Zeit für ein Aufnahmegespräch und die individuelle Beratung. Wer mindestens eine theologische Grundbildung und ein Jahr Erfahrung im hauptamtlichen Gemeindedienst hat, kann sich im Upgrade-Programm weiterqualifizieren für den Dienst als Pastorin oder Pastor im BEFG. Persönliche Beratung bieten die Akademie Elstal, die Theologische Hochschule und die Referentin für Personalentwicklung Dr. Christiane Henkel an.

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news-3741 Mon, 07 Oct 2024 15:45:43 +0200 Alia Abboud: Wir müssen die Hoffnung behalten Matthias Dichristin /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/wir-muessen-die-hoffnung-behalten German Baptist Aid (GBA) unterstützt Projekte im Libanon, die von lokalen Gemeinden und Initiativen getragen werden. German Baptist Aid (GBA) unterstützt Projekte im Libanon, die von lokalen Gemeinden und Initiativen getragen werden. Matthias Dichristin von GBA hat Projektleiterin Dr. Alia Abboud getroffen und lädt ein, die Menschen im Libanon zu unterstützen.

In dieser Woche haben sich viele an den grausamen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erinnert. Bis heute sind weit über 100 israelische Geiseln im Gazastreifen gefangen. Die Bedrohung Israels durch Raketenbeschuss auch aus dem Libanon hat sich weiter verschärft. Seit dem 23. September steht nun der Libanon und die dortige Hisbollah unter Beschuss der israelischen Armee. Die Menschen im Libanon leiden sehr. Dr. Alia Abboud, Projektleiterin beim Partner „Thimar“ von German Baptist Aid (GBA), hat bei der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) in Budapest Ende September immer wieder betont, wie wichtig es ist unseren Geschwistern im Libanon zur Seite zu stehen, damit sie die Hoffnung nicht verlieren.

Der Libanon steckt seit über einem Jahrzehnt in großen Herausforderungen: Weit mehr als 1,5 Millionen Menschen sind vor dem Bürgerkrieg in Syrien in das Nachbarland geflohen, die verheerende Explosion im Hafen in Beirut im Jahr 2020, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und nun die Kämpfe mit Israel im Süden des Landes verschärfen die Lage dramatisch. In den letzten Projektupdates schreibt ein Leiter von „Thimar“, dass nach Angaben des World Food Programmes 1,26 Millionen Menschen von Lebensmittelknappheit bedroht sind. Im Land geht man davon aus, dass drei von vier Kindern direkt von extremer Armut betroffen sind. Dr. Alia Abboud erzählte in Budapest, dass „die Menschen in diesen Tagen Hoffnung am nötigsten brauchen. Möge Gott es schenken, dass wir dem libanesischen Volk Hoffnung bringen, wenn wir den Menschen dienen. Hoffnung, die nur die Kirche geben kann.“

Nabil Costa, der Direktor von „Thimar“, wurde von der Berliner Morgenpost interviewt: „Es bricht einem das Herz“, sagte er. Er machte gleichzeitig deutlich, wie die Organisation sofort Hilfe leistet: Bereits am 25. September sind die ersten Binnenflüchtlinge aus dem Süden in Beirut angekommen. Die Baptistische Schule und das Arabisch Baptistische Seminar in Beirut haben Familien aufgenommen und mit dem Nötigsten versorgt: Knapp 500 Mahlzeiten wurden zubereitet, Kleidungsstücke, Hygieneartikel und Matratzen organisiert und verteilt. Manchen konnte auch mit Medikamenten geholfen werden. Noch am gleichen Tag wurde im entfernten Budapest von der deutschen Delegation besprochen, dass der BEFG 50.000 Euro Soforthilfe auf den Weg bringt. Das ist die zusätzliche Katastrophenhilfe, die schnell geleistet werden konnte, weil es noch ausreichend Mittel im Katastrophenfonds des BEFG gab. Kontinuierlich unterstützt GBA schon lange Projekte im Libanon, wie eine Schule, eine Vorschule, Förderung von Kindern mit Beeinträchtigungen, Nothilfe für Flüchtlinge und Winterhilfe.

Die Einladung von Alia, Nabil und vielen Geschwistern aus dem Libanon, die unsere Freunde geworden sind steht: Lasst uns mit ihnen für den Nahen Osten beten, für Sicherheit und Frieden in der Region. Lasst uns dafür beten, dass jede Hilfe Hoffnung zu den Menschen bringt, die nur Jesus geben kann. Und spendet für den Katastrophenfonds, damit wir als Gemeindebund weiterhin in Katastrophenfällen schnell und unkompliziert helfen können und somit ein sichtbares Zeichen der Hoffnung Gottes sind.

 

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news-3735 Thu, 19 Sep 2024 12:27:59 +0200 Zur Situation im Nahen Osten /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/zur-situation-im-nahen-osten Das Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat sich erneut mit der Situation im Nahen Osten beschäftigt und eine Stellungnahme verabschiedet. Das Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat sich erneut mit der Situation im Nahen Osten beschäftigt. „Wir erleben, dass sich in unserer Gesellschaft in Deutschland die Positionen hinsichtlich dieses Konfliktes teilweise unversöhnlich gegenüberstehen“, heißt es in einer Stellungnahme, die das Präsidium in seiner Sitzung verabschiedet hat. „Deshalb rufen wir die Gemeinden des BEFG auf, vor Ort Wege zur Verständigung zu suchen. Wir wollen nicht Hass und Polarisierung das Wort reden, sondern die Würde aller Menschen achten und dem Frieden dienen. Wir beten gemeinsam für den Frieden und ein Ende der Gewalt.“

Die Stellungnahme im Wortlaut

Gott wird In ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein.

Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen,

Und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.

„Seht, ich mache alles neu.“

Offenbarung des Johannes 21,3-5

Die Menschen in Israel, dem Westjordanland und Gaza leiden unter den Schrecken von Terror, Gewalt und Krieg. Als Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland sprechen wir allen Opfern und ihren Angehörigen unsere tiefe Anteilnahme aus.  

Gewalt im Nahost-Konflikt hat seit dem 7. Oktober 2023 immer weiter zugenommen. Die Bevölkerung auf beiden Seiten leidet unter den Gräueltaten von Terroranschlägen, militärischer Gewalt und andauernden Raketenangriffen sowie unter der Angst vor weiterer Gewalt. 

Der Staat Israel soll den Jüdinnen und Juden weltweit ein sicherer Zufluchtsort sein. Diese Sicherheit ist durch den Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 nachhaltig erschüttert worden. Wir verurteilen dieses Massaker an hunderten Zivilisten und die bis heute andauernde Verschleppung und Ermordung vieler Geiseln auf das Schärfste. Israel sieht sich nicht nur durch die Hamas, sondern auch durch die Hisbollah im Libanon und das Regime im Iran in seiner Existenz bedroht. Die Menschen in Israel leben in ständiger Angst, und viele sind traumatisiert. Sie befürchten, dass sich der Terror wiederholt und ausweitet. Als Christen sind wir mit dem Judentum in besonderer Weise verbunden und in Deutschland sind wir ihm aufgrund unserer deutschen Geschichte in einmaliger Weise verpflichtet. Wir stehen an der Seite Israels. Das Existenzrecht Israels ist unbestreitbar und schließt auch Israels Recht auf Selbstverteidigung ein. 

Der Staat Israel reagierte auf den Anschlag der Hamas und die andauernde Bedrohung militärisch. Die humanitäre Lage in Gaza und im Westjordanland ist schrecklich. Bei den Militäraktionen sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Die zivilen Opferzahlen und das menschliche Leid im Gazastreifen sind gewaltig. Wir stehen an der Seite der Menschen in Gaza, die um Angehörige trauern, die ihre Häuser und Lebensgrundlage verloren haben oder fliehen mussten. Die Bevölkerung in Gaza leidet an Hunger und Durst. Es fehlt an Wasser, Lebensmitteln, medizinischer Versorgung, Strom und vielem mehr. Mit großer Sorge blicken wir auf diese katastrophalen Lebensumstände der Menschen. Wir sind erschüttert und fassungslos vom Anblick des Leides und des Unrechts, das die Menschen erfahren müssen. So unbestreitbar das Existenzrecht Israels für uns ist, ist es für uns auch unbestreitbar, dass die Menschen in Gaza und im Westjordanland ein Recht auf eine menschenwürdige Existenz haben. Israels Selbstverteidigung muss den Bestimmungen des humanitären Völkerrechts entsprechend ausgeübt werden. Es muss deutlich mehr geschehen, um die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur zu schützen.

„Im Glauben an Jesus Christus, den Gott zu seiner Zeit aus Israel hervorgehen ließ, erkennen wir Israel als Gottes auserwähltes Volk. Die Erwählung und Berufung Israels durch Gott ist auch durch Untreue und Ungehorsam dieses Volkes nicht hinfällig geworden“, heißt es in unserer „Rechenschaft vom Glauben“, dem Bekenntnis der deutschsprachigen Baptisten und des ganzen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. In dieser Verbundenheit kritisieren wir die Gewalt gegenüber Israel und die Aufrufe zur Vernichtung Israels. Ebenso kritisieren wir das Ausmaß der Gewalt der israelischen Streitkräfte und menschenverachtende Äußerungen rechtsradikaler Politiker in Israel. Wir stehen weiterhin an der Seite der Menschen in Israel, die nicht für Handlungen der israelischen Armee in Gaza verantwortlich gemacht werden können. Gleichzeitig stehen wir auch an der Seite der Palästinenserinnen und Palästinenser in Gaza und im Westjordanland, die ebenso wenig für die Handlungen der Hamas verantwortlich gemacht werden können.

Wir erleben, dass sich in unserer Gesellschaft in Deutschland die Positionen hinsichtlich dieses Konfliktes teilweise unversöhnlich gegenüberstehen: Die einen stehen mehr auf der Seite Israels und andere fühlen mehr mit den Palästinenserinnen und Palästinensern. Der Konflikt findet zum Teil auch gewaltsam auf unseren Straßen statt. Deshalb rufen wir die Gemeinden des BEFG auf, vor Ort Wege zur Verständigung zu suchen. Wir wollen nicht Hass und Polarisierung das Wort reden, sondern die Würde aller Menschen achten und dem Frieden dienen. Wir beten gemeinsam für den Frieden und ein Ende der Gewalt. Denn der Terror kann nicht allein mit militärischen Mitteln bekämpft werden. Deshalb appellieren wir an unsere Politikerinnen und Politiker, nicht aufzuhören, sich entschlossen und mutig für Wege zur Verständigung einzusetzen, die zu einem Ende der Gewalt und zum Frieden führen. Es sollte auch diplomatisch auf beide Seiten mit dem Ziel eingewirkt werden, die Gewalt zu beenden und eine friedliche Koexistenz von Palästinensern und Israelis zu erreichen. 

Vater im Himmel,
tröste, tröste Dein Volk Israel und die Menschen in Gaza,
so bitten wir Dich als Gott allen Trostes!
Barmherziger Gott,
tröste alle Opfer von Gewalt und Hass im Nahen Osten!
Heiliger Geist, schenke vielen Regierungen und Gruppen die Kraft zur Überwindung von alter und neuer Feindschaft.
Wir wissen keinen einfachen Ausweg,
doch wir fliehen zu Dir: Herr, erbarme Dich, schenke Deinen Frieden!

Amen

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news-3732 Wed, 18 Sep 2024 15:12:00 +0200 „Visionärer Denker, in Christus tief verwurzelter Brückenbauer“ /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/visionaerer-denker-in-christus-tief-verwurzelter-brueckenbauer „Heinrich Christian Rust hat im BEFG und weit darüber hinaus Segensspuren hinterlassen“, schreiben Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba in ihrem Nachruf. Am 16. September ist Pastor Dr. Heinrich Christian Rust, Mitbegründer der Geistlichen Gemeindeerneuerung und früherer Referent für Heimatmission im BEFG, gestorben. „Er hat im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und weit darüber hinaus Segensspuren hinterlassen“, schreiben BEFG-Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba in ihrem Nachruf. „Wir trauern um einen visionären Denker, der – von der Liebe zu Jesus angetrieben und in Christus tief verwurzelt – Brücken gebaut, unseren Bund geprägt und viele Menschen mit dem Evangelium erreicht hat.“  [Nachruf als PDF herunterladen]
 

Nachruf auf Dr. Heinrich Christian Rust

* 9. August 1953        † … 16. September 2024

Am 16. September ist Pastor Dr. Heinrich Christian Rust, Mitbegründer der Geistlichen Gemeindeerneuerung und früherer Referent für Heimatmission im BEFG, gestorben. Er hat im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und weit darüber hinaus Segensspuren hinterlassen. Wir trauern um einen visionären Denker, der – von der Liebe zu Jesus angetrieben und in Christus tief verwurzelt – Brücken gebaut, unseren Bund geprägt und viele Menschen mit dem Evangelium erreicht hat.

Heinrich Christian Rust wurde am 9. August 1953 im niedersächsischen Bückeburg geboren, wo er auch aufwuchs. Die Eltern widmeten ihren Sohn noch vor seiner Geburt Gott. Prägenden Einfluss hatte auf Heiner, wie er seit seiner Kindheit genannt wurde, auch sein Großvater väterlicherseits, der Nachbarn gerne von Jesus erzählte. Bereits mit 15 Jahren hatte Rust seinen ersten prophetischen Eindruck, den er mit seinem Pastor teilte – und der sich bestätigte. Mit 19 Jahren entschied er sich, Pastor zu werden. Von 1974 bis 1979 studierte Heinrich Christian Rust am Theologischen Seminar des BEFG in Hamburg Evangelische Theologie. Schon bei seiner ersten Stelle nach dem Studium als Jugendpastor in Niedersachsen (1979–1983) fiel er als ein unabhängiger Denker auf, der gerne neue Wege geht und sich dabei auch von Widerständen nicht abschrecken lässt. Evangelisation hatte er sich auf die Fahnen geschrieben. Früh galt sein besonderes Interesse der verändernden Kraft des Heiligen Geistes im Leben von Menschen. Von 1983 bis 1996 war Rust Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Hannover-Walderseestraße, von 1985 bis 1996 Mitglied der BEFG-Bundesleitung. In diese Zeit fallen seine Promotion zum Doktor der Theologie 1992 im belgischen Leuven und seine Tätigkeit als Sprecher des Arbeitskreises „Gemeinde und Charisma“ (1985-1995). Von 1996 bis 2003 war Rust Referent für Heimatmission im Bundesmissionshaus des BEFG im hessischen Bad Homburg. 2003 wurde Heinrich Christian Rust Pastor der zuletzt mitgliederstärksten Gemeinde im BEFG, der Braunschweiger Friedenskirche. Im selben Jahr entstand aus den Wurzeln des Arbeitskreises „Gemeinde und Charisma“ die Geistliche Gemeindeerneuerung (GGE) im BEFG, die Rust mitgründete und deren Vorsitzender er bis 2010 war. 2019 wurde Heinrich Christian Rust als Pastor des BEFG offiziell entpflichtet. Bis zu seinem Tod führte er seine Tätigkeit als Autor und Redner fort. Er starb nach schwerer Krankheit am 16. September in Bad Homburg.

Heinrich Christian Rust war ein visionärer Mensch. Er hatte immer Ideen, entwickelte neue Konzepte, hatte eine große Weitsicht. Er sah Entwicklungen wie beispielsweise den Rückgang konfessioneller Bindung früh voraus. So war er auch immer ein Deuter der Zeit, ein prophetischer Mensch. In seinem Wirken war er unabhängig, ließ sich von Gegenwind nicht abschrecken und in keine „Schublade“ stecken, öffnete sich auch für neue Themen, weitete die eigene Perspektive, war bis zuletzt lernbereit und wissbegierig. Diese Unabhängigkeit im Denken hatte ihren Grund in seiner starken Abhängigkeit von Gott. Quelle der Inspiration waren für ihn das Wort und der Geist Gottes. Seine Liebe zu Jesus war dabei sein Antrieb. Er ließ sich nie festlegen, sondern war der Freiheit des Geistes und der Liebe zu Gott und zu den Menschen verpflichtet.

Nicht nur mit seinem Engagement für die GGE im BEFG hat er unsere Gemeinden und unsere Bundesgemeinschaft geprägt. Gott hatte ihn mit der Gabe der Lehre begnadet. Vom Glauben konnte er gewinnend reden. Seine klaren Gedanken formulierte er dabei stets präzise. Er hatte in seinem Denken und seiner Lehre eine Weite, die er gleichzeitig mit klaren, eigenen Positionen verband. Heinrich Christian Rust leitete auch andere Menschen zu einem selbstständigen Denken und Glauben an – weit über die Gemeinden hinaus, in denen er Pastor war, und in ökumenischer Weite. Die Ökumene war ihm ein Herzensanliegen. Das war für ihn keine kirchenpolitische Frage. Vielmehr brannte er für eine andere Dimension: das Reich Gottes, das keine Konfessionsgrenzen kennt. Und obwohl er überzeugter Baptist war, fand er es bis zuletzt faszinierend, darüber nachzudenken, ob andere Glaubensrichtungen etwas erkannt haben, das wir von der Wahrheit Gottes vielleicht noch nicht verstanden haben.

Viele Menschen orientierten sich an Heinrich Christian Rust – auch durch dessen zahlreiche Bücher und Beiträge in Zeitschriften und Dokumentationen. Starke Positionen vertrat er mit Überzeugung und Nachdruck und forderte damit auch heraus. Doch er nutzte seine intellektuelle Brillanz nicht, um Mauern aufzurichten oder Lagerbildung zu betreiben. Bei aller „klaren Kante“ war es ihm wichtig, nicht zu verletzen, nicht zu polarisieren, sondern im Gegenteil: zu ermutigen und Gemeinschaft zu fördern. Er setzte sich dafür ein, die Einheit der Christen zu stärken, gemeinsame Überzeugungen zu formulieren, das gemeinsame missionarische Zeugnis voranzutreiben. Nicht trennen wollte er, sondern verbinden. So baute er Brücken – auch zwischen verschiedenen Frömmigkeitsstilen in unserem Bund.

Wir werden Heinrich Christian Rust sehr vermissen. Wir sind voller Trauer über seinen Tod und zugleich voller Dankbarkeit für sein Wirken. Mit ihm geht ein Bruder, ein Kollege, ein Ratgeber, ein Freund. Gott hat ihn heimgerufen. Das ist unser Trost. Wir sind in Gedanken bei seiner Frau Christiane und seinen drei Kindern, denen wir Gottes Trost und menschliche Nähe wünschen.


Pastor Michael Noss (Präsident) und Pastor Christoph Stiba (Generalsekretär)

 

Die Friedenskirche (Kälberwiese 1, 38118 Braunschweig) lädt am 25. Oktober 2024 um 16:00 Uhr zu einer Trauerfeier für Dr. Heinrich Christian Rust ein. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

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news-3733 Wed, 18 Sep 2024 11:30:57 +0200 Die Schöpfung wartet auf uns! Silke Sommerkamp /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/die-schoepfung-wartet-auf-uns Vom 6. bis 8. September fand in diesem Jahr das Kastellanswochenende in Elstal statt. Vom 6. bis 8. September fand das Kastellanswochenende in Elstal statt. Alle, die in den Gemeinden für „Haus und Hof“ zuständig sind, waren eingeladen, sich auszustauschen und miteinander zu feiern. Inhaltlich ging es in diesem Jahr um Nachhaltigkeit und Klimaneutralität von Gemeindehäusern.

„Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden.  … . (Aus Röm. 8,19)
Es geht uns als Christen etwas an, wenn Raubbau an der uns anvertrauten Schöpfung geschieht und wenn Menschen unter Hochwasser, Trockenheit und unerträglicher Hitze leiden. „Nachhaltig leben“ bedeutet, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, als uns zur gleichen Zeit (von Gott) zur Verfügung gestellt werden. „Nachhaltig leben“ bedeutet auch, so wie in der Natur keinen Abfall zu produzieren, sondern das, was wir nicht mehr brauchen, einer neuen Wertschöpfung zukommen zu lassen. Was hat das mit unseren Gemeinden und mit denen, die dort für Haus und Hof verantwortlich sind, zu tun? Sehr viel, so ein Ergebnis des diesjährigen Kastellanswochenendes: Wir bauen, wir putzen, wir essen und feiern. Wir heizen, kühlen, brauchen Licht und Wasser.

Gleich drei engagierte Mitglieder aus unserem Bund haben mit ihrer Expertise dem Thema Leben eingehaucht. Gustav Kannwischer gab als Architekt einen Einblick, welche Bedeutung die drei Rs - Reduce (Abfallvermeidung), Reuse (Wiederverwendung) und Recycle (Rohstoffe aus Abfällen gewinnen) – bei baulichen Maßnahmen spielen. Michael Meier stellte als Ingenieur Projekte vor, bei denen seine Firma nachhaltige Heizkonzepte entwickelt und umgesetzt hat. Und die SchöpfungsLEITER als ökofaires Zertifizierungsprogramm wurde von Frank Hellberg präsentiert, dessen Gemeinde diesen Prozess gerade durchläuft und bei dem biblisch-spirituelle, gemeindealltägliche und soziale Aspekte dazu gehören.

Ein Fazit am Ende der Tagung war, dass sich unsere Gemeindeleitungen mehr für Nachhaltigkeit einsetzen sollten und die gesamte Gemeinde einbezogen werden muss – so wie bei dem Projekt SchöpfungsLEITER. Diejenigen, die für Haus und Hof verantwortlich sind, können die Herausforderungen nicht allein tragen.

Neben dem inhaltlichen Austausch, bei dem auch die Teilnehmenden ihre Erfahrungen einbrachten – vom Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe bis hin zu den Hühnern auf dem Gemeindegrundstück – gab es viel Zeit zu persönliche Gesprächen und zum Feiern. Auch beim Abschluss-Gottesdienst – bei dem das Gebet füreinander und die Sendung zurück in den Gemeindealttag wichtige Elemente darstellten – zeigte sich, wie gut das Miteinander am Wochenende erlebt wurde. Der Austausch zwischen alten Hasen, die seit 20 Jahren zum Kastellanswochenende kommen, echten Frischlingen, die erst vor kurzem ihren Dienst begonnen haben und den Referenten war authentisch, intensiv und ermutigend.

Das nächste „Kastellanswochenende“ findet im September 2026 statt und hat das Thema „Arbeiten für das Reich Gottes ohne Burnout“.

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news-3731 Mon, 16 Sep 2024 12:20:35 +0200 Nachbarschaftliche Gastfreundschaft zwischen EKD und VEF Konstantin von Abendroth /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/nachbarschaftliche-gastfreundschaft-zwischen-ekd-und-vef In Berlin ist am 15. September 2024 die gemeinsame kirchliche Erklärung zur Predigtgemeinschaft von VEF und EKD unterzeichnet worden. In Berlin ist am 15. September 2024 die gemeinsame kirchliche Erklärung zur Predigtgemeinschaft von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unterzeichnet worden. 

Es war wie ein Doppelpunkt: Die Erklärung ist ein Ergebnis von dreißig Jahren gewachsenem Vertrauen. Zugleich ist sie eine Ermutigung, nun weitere Schritte der gemeindlichen nachbarschaftlichen Gastfreundschaft zu leben. Eine Handreichung für Gemeindeleitungen mit praktischen Tipps für die konkrete Umsetzung wurde beworben und ist auf der Homepage der VEF zu finden. 

Der Festgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt war geprägt von sowohl freikirchlichen als auch landeskirchlichen Traditionen. Es wurde „Lobe den Herren“ mit Orgelbegleitung gesungen und „10.000 Gründe“ mit einer Band. Es gab Talare und das Vaterunser und eine Predigt des VEF-Beauftragten Konstantin von Abendroth. 

„Wir hören kein freikirchliches Wort hier, und kein landeskirchliches Wort dort, sondern das eine Wort Gottes an einem Ort, Wort des Lebens, das unsere Kirchen trägt und gründet“, so die Bischöfin Kirsten Fehrs in ihrem Zuspruch des Vertrauens an die VEF. Präses Marc Brenner stellte die gemeinsame Grundlage in den Mittelpunkt: „Wir wissen uns gesandt gemeinsam das Evangelium zu verkündigen. Es geht um die zentrale Botschaft von der Gnade Gottes und der Erlösung durch Jesus Christus.“ ###3_IMAGES###Der VEF-Präsident bat „stellvertretend Schwester Fehrs um Vergebung für fehlende Wertschätzung und entstandene Verletzungen“. Gegenüber Paulus Rat in Epheser 4,2, achtungsvoll und respektvoll miteinander zu sein, sei man im Lauf der Geschichte immer wieder aneinander schuldig geworden. Die aktuelle Erklärung sei eine Einladung, diese Gemeinschaft nun weiter wachsen zu lassen. 

In der Predigt wurde die Festgemeinde an die Botschaft vom Kreuz erinnert. Die Nachricht der Liebe Gottes sei Motivation und Kraftquelle für Predigtgemeinschaft, so Konstantin von Abendroth. Die Hingabe Jesu Christi befreie von einer Überverantwortung für die eigene Gemeinde und helfe, andere Gemeinden mit ihren Eigenheiten wertzuschätzen. Gemeinsam sei man ein Segen für die Gesellschaft, die gerade in angstvollen Zeiten den Zuspruch der Liebe Gottes brauche. 

Beim anschließenden Empfang im Haus der EKD gab es ein Grußwort von Pfarrer Dr. Lothar Triebel, der stellvertretend für die Arbeitsgruppe sprach, die die Erklärung erarbeitet hatte. Bischof Harald Rückert von der Evangelisch-methodistischen Kirche überbrachte einen Gruß der ACK. Die ganze Atmosphäre war geprägt von Begegnungen, Kennenlernen und Offenheit. Es ging um die Unterschrift unter ein historisches Dokument. Doch zugleich war zu spüren, mit solcher menschlichen Wärme kann es umgesetzt werden: Die weitere Entwicklung von respektvollem und gastfreundlichem Miteinander von Gemeinden der EKD und der VEF. Die Einladung dazu ist ausgesprochen.

Die Erklärung als PDF sowie weitere Informationen finden Sie unter www.vef.de/aktuelles/evangelisch-predigen

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news-3725 Tue, 03 Sep 2024 16:16:24 +0200 Die Welt im Dauerstress Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/die-welt-im-dauerstress „Wir brauchen Eure Unterstützung!“ BEFG-Generalsekretär Christoph Stibarichtet sich mit einer Spendenbitte an die Mitglieder des Bundes. Denn der Katastrophenfonds geht zur Neige. „Wir brauchen Eure Unterstützung!“ Christoph Stiba, Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), richtet sich mit einer Spendenbitte an die Mitglieder des Bundes. Denn der Katastrophenfonds des BEFG geht aufgrund hoher Inanspruchnahme zur Neige.

Mit dem Katastrophenfonds kann der Bund rasch und unkompliziert Hilfe in besonders schlimmen Fällen leisten. „Ja, Geld wird immer gebraucht: für die Ukrainehilfe etwa, die in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Transporte von Hilfsgütern in das von Krieg heimgesuchte Land gebracht hat. Aber auch für Erdbebenopfer, wie 2023 in der Türkei und in Marokko, für Flüchtlinge in Armenien und Syrien“, erklärt Christoph Stiba.

Alleine in diesem Jahr wurde aus dem Katastrophenfonds des Bundes in Zusammenarbeit mit EBM INTERNATIONAL und mit Gemeinden vor Ort in Katastrophengebieten Soforthilfe geleistet: nach Überschwemmungen in Malawi, Sambia, Brasilien und für ein Krankenhaus in Indien, das von den Wasserfluten stark betroffen war. Dies sind nur einige Beispiele.

„Wir wissen, wo der Spenden-Euro ankommt“

Das Geld im Katastrophenfonds ist deshalb größtenteils aufgebraucht. „Der Bund sollte jedoch weiterhin in der Lage sein, gegebenenfalls umgehend mit Hilfsgeldern reagieren zu können“, stellt Christoph Stiba fest. „Dies gelingt am besten mit einem gut gefüllten Katastrophenfonds.“ Und er weist darauf hin: „Wir kennen die Hilfsorganisationen vor Ort, mit denen der Bund zusammenarbeitet. Wir kennen die Menschen. Wir wissen, wo der Spenden-Euro ankommt.“ Stiba betont die jahrzehntelangen persönlichen Kontakte, die Transparenz in der Verwendung der Spendengelder ermöglichen.

Ein konkretes Beispiel: Aufgrund des Krieges im Nahen Osten sahen sich viele Menschen im Süden des Libanon gezwungen, in den Norden zu fliehen. THIMAR, die Partnerhilfsorganisation der libanesischen Baptisten (bis zu ihrer Namensänderung im letzten Jahr die „Lebanese Society for Educational and Social Development“), erhielt aus dem BEFG-Katastrophenfonds Zuschüsse, um Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Matratzen und Decken für die Flüchtlinge kaufen zu können. Solche Soforthilfen des Bundes gelten für alle Regionen dieser Welt, immer dort, wo sich eine Lage für Menschen dramatisch zuspitzt.
Weil die Finanzmittel des Katastrophenfonds weitgehend aufgebraucht sind, wendet sich der Generalsekretär des Bundes, Christoph Stiba, an alle Gemeinden und Christen des Bundes mit der Bitte:

„Eure Spendenhilfe für den Katastrophenfonds ermöglicht eine umgehende Hilfsreaktion in Krisengebieten, bei Erdbeben, bei Überschwemmungen.“

Und weiter: „Dabei wollen wir nie aus dem Blick verlieren: Neben dem Geld für ganz praktische Hilfe bedarf es auch unserer Gebete. Denn, dass Gott selbst eingreift, danach sehnen sich viele notleidende Menschen in dieser Welt. Manchmal können wir dabei ein Werkzeug Gottes sein. ‚Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten.‘“ (Psalm 46,2).

Spenden bitte richten an:
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden i.D. K.d.ö.R.
Spendenzweck: 45004 Katastrophenfonds
IBAN: DE14 5009 2100 0000 0333 08
BIC: GENODE51BH2
Spar- und Kreditbank Ev.-Freik. Gem. eG

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news-3724 Mon, 02 Sep 2024 14:35:03 +0200 Erntedank: Dafür steht unser Bund Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/erntedank-dafuer-steht-unser-bund Der BEFG unterstützt mit seinen Mitarbeitenden in Elstal bei Berlin und mit den Regionalreferenten bundesweit etwa 800 Gemeinden in Aufgaben, die sie alleine nicht oder nicht gut bewältigen können. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) unterstützt mit seinen Mitarbeitenden in Elstal bei Berlin und mit den Regionalreferenten bundesweit etwa 800 Gemeinden in Aufgaben, die sie alleine nicht oder nicht gut bewältigen können. Deshalb bitten der Generalsekretär des Bundes, Pastor Christoph Stiba, und der kaufmännische Geschäftsführer, Volker Springer, zur Erntedankzeit um eine Spende. Damit der Bund wirksam bleibt und seine Aufgaben für die Gemeinden weiterhin praxisnah erfüllen kann.

Häufig erreichen die Bundesgeschäftsstelle Danksagungen aus Gemeinden, die die Verantwortlichen und die Mitarbeitenden in Elstal in ihrer täglichen Arbeit ermutigen. Paul Malessa etwa ist Gemeindeleiter in der EFG Rotenburg an der Wümme bei Bremen. Er schrieb kürzlich in einer E-Mail an den Bund: „Euch Gottes Segen für die umfangreiche Arbeit. Wir als Rotenburger haben erfahren, dass Ihr uns in allen Fragen wie etwa Pastorensuche, rechtliche Anfragen und Haushaltsangelegenheiten immer schnell und sehr konstruktiv zur Seite steht.“

Lebende Baptistengeschichte aus fernen Tagen

Malessa gibt nicht nur ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen seiner Gemeinde und dem Bund. Er steht mit seiner Lebens- und Familiengeschichte auch für einen inzwischen nahezu vergessenen Teil der Geschichte der deutschen Baptisten. Deshalb sei sie hier in Kürze einmal festgehalten: Malessa wurde 1958 im polnischen Szczytno geboren. Vor 1945 hieß der Ort Ortelsburg und gehörte zum ostpreußischen Ermland-Masuren. Die Eltern und Großeltern wohnten im Nachbardorf Rummy. Dort gab es die älteste Baptistengemeinde Ostpreußens. Weil die Familie Malessa Teil einer deutsch-polnischen Minderheit war und eine eigenständige Sprache, das Masurisch, sprach, wurde sie 1945 nicht vertrieben. Dennoch entschlossen sich die Eltern und Großeltern 1962 zur Ausreise in die Bundesrepublik. Baptisten gibt es in Rummy nicht mehr; aber die kleine Baptistenkirche von 1861 steht noch und wird als Bibliothek genutzt.

In Niedersachsen angekommen, fand die Familie Malessa in der Baptistengemeinde Rotenburg eine neue geistliche Heimat. Denn dort waren bereits viele aus Ostpreußen vertriebene Baptisten angekommen und hatten eine neue Gemeinde gegründet. Und Paul „fand dort als Vierzehnjähriger zum Glauben“, wie er sagt. Malessa hat später 43 Jahre lang als Bundeswehroffizier fern der neuen Heimat gedient. Erst 2021 zog es ihn wieder zurück „in sein Rotenburg“. In seiner fast vierzigjährigen Abwesenheit war eine Kirche gebaut worden. Heute zählen die Rotenburger Baptisten 120 Mitglieder.

Mit Blick auf seine Familiengeschichte als Baptist ist Malessa dankbar, einem Bund anzugehören, der so viel Unterstützung und Solidarität bietet. Als Ruheständler freut er sich zudem, dass er in der Gemeindeleitung mitwirken kann. Und wenn er mal nicht weiterweiß, kann er in Elstal anrufen.###3_IMAGES###

Gestärkt für den Dienst

Doch es geht nicht immer um Anfragen, die die Organisation des Gemeindelebens betreffen. Die Akademie Elstal etwa bietet Fortbildungsseminare im Bereich „Seelsorge und Beratung“ an. „Seelsorge ist Gottes liebevolle Sorge“ für den inneren Zustand des Menschen, erfährt man bei der Akademie: „Von dieser Seelsorge Gottes bewegt füreinander und für andere da zu sein, Menschen seelsorglich zu begegnen, zu begleiten und zu beraten – und dies bewusster, sensibler und auch fröhlicher zu tun, dabei wollen die Angebote im Bereich Seelsorge und Beratung Gemeinden und Menschen aus Gemeinden unterstützen“, erklärt Jens Mankel, Referent des Bundes für Seelsorge und Beratung. An solch einem Fortbildungsseminar hat Pastor Ric Stephan von der EFG Gedern und Limeshain teilgenommen.

Er findet: „Dieser Kurs hat mich einiges über Seelsorge und ganz viel über mich selbst gelehrt. Ich wurde immer wieder herausgefordert, ermutigt und gestärkt für diesen Dienst und meinen Alltag.“

Iranisches Pastorenpaar integriert

Die beiden persischsprachigen Pastoren Nader und Pouneh Mekwandy haben eine Gemeinde in Essen gegründet. Dies geschah als BEFG-Gründungsprojekt. Die Gemeinde heißt auf Persisch „Taaj – Kronen-Kirche“. Nader stammt aus Shushtar im Südwesten des Irans und kam 2011 nach Deutschland. Pouneh flüchtete ein Jahr später aus der iranischen Hauptstadt Teheran. In Deutschland ist sie in der „Allianz persischsprachiger Christen“ aktiv. Pouneh und Nader fühlen sich in erster Linie „dazu berufen, Menschen von Religion und Gebundenheit zu  befreien, damit sie in einem freien christlichen Leben und im Glauben an Jesus Christus die Gnade und das ewige Leben Gottes voll erfahren können“.

Etwa 25 Geschwister feiern sonntags um 15:30 Uhr Gottesdienst mit Lobpreis, Gebet, Predigt und bieten parallel sogar noch einen Kinder-Gottesdienst an. „Wir sind Gott dafür dankbar“, sagen sie.

Um in ihrem pastoralen Dienst zu wachsen, haben Nader und Pouneh am Pastoralen Integrations- und Ausbildungs-Programm (PIAP) des Bundes teilgenommen: „Wir empfinden PIAP als einen Segen für die Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, aber offiziell in Deutschland in den pastoralen Dienst einsteigen möchten“, betonen sie. Und weiter: „Bei PIAP werden viele theologische Themen angesprochen, die eine gute Basis zum Weiterstudieren bieten.“ ###3_IMAGES###

Musik für Gerechtigkeit

Lobpreismusik hat sich im Laufe der letzten sechzig Jahre zu einem eigenen Musikstil entwickelt. Ursprünglich einer eher charismatischen Erneuerungsbewegung aus dem angelsächsischen Raum entwachsen, sind moderne Lobpreislieder inzwischen aus keiner Gemeinde mehr wegzudenken. Pastorin Anja Neu-Illg von der EFG Rostock hebt einen besonderen Aspekt unter dieser Musik hervor: „Als Gemeinde beschäftigen wir uns mit dem Thema Gerechtigkeit und was wir damit zu tun haben. Lange haben wir nach guten Liedern dazu gesucht. Fündig geworden sind wir in einer Spotify-Playlist vom BEFG-Bundesrat 2024 ‚Dein Reich komme! gerecht anders leben‘. Hier haben Jan Primke und Robin Zabel von BEFG Musik Altes und Neues aus dem Schatz der Kirchenmusik herausgeholt. Drei Stunden Musik, 39 Songs – auch jenseits des kommerziellen Mainstreams. Wir nennen sie liebevoll die ‚Bundesplaylist‘ und sind froh, dass es sie gibt.“

Vom Senfkorn: Zeit zu danken!

Und so sind und bleiben die Danksagungen an den Bund immer wieder abwechslungsreich und vielfältig.

Passend zum Erntedankfest hat der Evangelist Markus das Gleichnis vom Senfkorn, dem „kleinsten von allen Samenkörnern“, überliefert. Jesus sagte dazu (Markus 4,32): „Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.“

Eine Spende an den Bund für seine Aufgaben, das Bundesopfer, kann solch ein Senfkorn sein, glauben Pastor Christoph Stiba, Generalsekretär des BEFG, sowie Volker Springer, kaufmännische Geschäftsführer des Bundes.

Allen Spendern ein herzliches „Vergelt‘s Gott!“ aus Elstal.

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news-3723 Thu, 29 Aug 2024 15:42:32 +0200 60 Jahre nach Martin Luther Kings Rede in der Marienkirche Nicole Giese | Stiftung Creative Kirche /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/60-jahre-nach-martin-luther-kings-rede-in-der-marienkirche Das Chormusical Martin Luther King lädt interessierte Sängerinnen und Sänger am 5. September zu einem kostenlosen Infoabend in die Berliner Marienkirche ein. Es war eine Rede, die viele bewegte: Am 13. September 1964 sprach der amerikanische Baptistenpastor und spätere Friedensnobelpreisträger Martin Luther King in der Ost-Berliner Marienkirche. Mit seinen Worten pflanzte er ein Samenkorn der Zuversicht in die Köpfe vieler Zuhörerinnen und Zuhörer, das über 30 Jahre später in der friedlichen Revolution der DDR Früchte trug. An diesem historischen Ort lädt das Chormusical Martin Luther King interessierte Sängerinnen und Sänger am 5. September 2024 um 18 Uhr zu einem kostenlosen Infoabend ein.  

2.000 Mitwirkende: So viele Menschen im Chor sollen es mindestens werden, wenn das Mitsing-Projekt am Samstag, 22. März 2025, in der Uber Arena in Berlin aufgeführt wird. Ab sofort werden dafür begeisterte Sängerinnen und Sänger aus ganz Deutschland gesucht, über 1.500 sind schon angemeldet. „I have a dream“: Das Musical schaut hinter Kings berühmten Satz und beleuchtet das Leben des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King, seinen gewaltlosen Kampf für Frieden und seinen Traum von gleichen Rechten für alle.  

Christoph Stiba, der Generalsekretär vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten- und Brüdergemeinden) erklärt: „Martin Luther Kings Botschaft ist ein Aufruf an jeden und jede von uns, Verantwortung zu übernehmen, wachsam gegenüber Ungerechtigkeiten zu bleiben und aktiv für eine Welt einzutreten, die von Einheit, Frieden und Menschlichkeit geprägt ist.“ Diese Botschaft sei aktueller denn je, betont auch Bischof Dr. Christian Stäblein von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), die gemeinsam mit dem BEFG das Chormusical und damit die Ev. Stiftung Creative Kirche (Organisatoren aus NRW) in dem Projekt unterstützt. „Gut, dass das Gesangsprojekt nun auch in die Hauptstadt kommt.“ 

Außerdem als Partner an Bord: der Chorverband Berlin. Geschäftsführer Gerhard Schwab sagt: „Der Nobelpreisträger Martin Luther King setzte sich zeitlebens für die Gleichberechtigung aller Menschen und für ein friedliches Miteinander ein. Als Chorverband Berlin und größte Amateurmusikorganisation der Hauptstadt mit mehr als 11.000 Sängerinnen und Sängern repräsentieren wir diese Vielfalt, die Gleichberechtigung und den friedlichen Umgang.“

Doch nicht nur Chormitglieder sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Mitmachen können alle – Hobbysängerinnen oder -sänger, Musikbegeisterte, Familien und Freunde. Ein Casting gibt es nicht – Kirchenzugehörigkeit oder Notenkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. 

Die Proben starten Ende September 2024. Alle Mitwirkenden erlernen bei eigenen und gemeinsamen Proben das 22 Songs umfassende Werk, um es im März 2025 in der Uber Arena zu präsentieren. In einer Mischung aus Gospel, Rock ‘n‘ Roll, Motown und Pop entführt das Musical sein Publikum in die 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Musik der Komponisten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken und die Texte von Librettist Andreas Malessa illustrieren eine Zeit des Umbruchs und der sozialen Verwerfungen.  

Für alle, die am 5. September verhindert sind, wird am 10. September zusätzlich ein digitaler Zoom-Infoabend von 18 bis 20 Uhr angeboten. Den Link zum Stream sowie Videos, Noten und Hörproben gibt es auf www.king-musical.de/berlin. Wer nicht mitsingen möchte, ist eingeladen, sich die Aufführung anzusehen. Tickets ab 29,90 Euro unter www.king-musical.de/tickets.

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news-3722 Wed, 28 Aug 2024 09:05:51 +0200 30 Jahre Dienstjubiläum Elstal: Winfried Greif Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/zeugnis-fuer-gottes-wirken-von-einem-ungewoehnlichen-handwerker Winfried „Winne“ Greif ist Leiter der Haustechnik des BEFG in Elstal bei Berlin. Im August feierte er sein 30. Dienstjubiläum. Winfried „Winne“ Greif ist Leiter der Haustechnik des Bildungszentrums des BEFG in Elstal bei Berlin. Im August feierte er sein 30. Dienstjubiläum. In Elstal war er ein „Mann der ersten Stunde“ und kann deshalb Interessantes berichten – auch von Gottes Wirken.

Handwerksberuf als Berufung

Winne, wie ihn hier alle freundschaftlich nennen, ist nicht irgendein Handwerker. Er stammt aus einer Baptistenfamilie. Sein Vater war Pastor gewesen und sein Bruder fühlte die gleiche Berufung. Ihm hingegen sei bereits während seiner Schulzeit von einem Pastorenkollegen seines Vaters empfohlen worden, einen Handwerkerberuf zu erlernen. Dessen Begründung sei gewesen: Als Handwerker werde Winne in viele Haushalte gerufen und könne dort geistlich womöglich mehr bewirken, als ein Pastor sonntags im Gottesdienst.

Tatsächlich sei er nach seinem Dienst als Bausoldat der NVA bei seinen Arbeiten als Handwerker mit vielen Personen ins Gespräch gekommen. Er habe manchmal auch über Gott reden können. „Da habe ich gespürt, dass der Handwerksberuf meine Berufung ist.“

Wie kam Winne nach Elstal? „1994 habe ich in Malchow, einer Kleinstadt im mecklenburgischen Großseenland, nach kurzer Arbeitslosigkeit für das ehemalige Freizeitheim des Baptistenbundes in der DDR gearbeitet“, berichtet er. „Dann kam plötzlich eine Anfrage, ob ich für ein Jahr in Elstal arbeiten könne. Dort wurden damals die Arbeiten am Aufbau des Zentrums des BEFG geplant. Ich habe zugesagt. Daraus wurden dreißig Jahre. Zwei mach‘ ich noch.“

Von Schwertern zu Pflugscharen

Das Gelände hieß zu Beginn „Kirschsteinsiedlung“. Ab 1930 entstanden hier Wohnungen für Offiziere der Deutschen Wehrmacht. Nach 1945 wohnten sowjetische Offiziersfamilien in den Gebäuden. Nach deren Abzug erwarb der BEFG 1995 die Siedlung, errichtete bis 1997 sieben Neubauten und sanierte 19 Originalhäuser. Seither befinden sich hier das Bildungszentrum als Sitz der Bildungseinrichtungen des Bundes, die Verwaltung des Bundes und weiterer Dienstbereiche sowie die Theologische Hochschule Elstal, Wohn- und Gästehäuser und eine große Bibliothek.

An den großen Sanierungs- und Umbauarbeiten der Neunziger Jahre hat Winne von der Pike auf mitgewirkt. Filmaufnahmen aus der Zeit zeigen ein verwahrlostes Gelände und heruntergekommene Häuser. Was ging Winne bei dem Anblick der Arbeit, die vor ihm lag, durch den Kopf? „Als ich die Pläne für den Umbau sah, war ich erstaunt, wie viele Personen sich vorstellen konnten, wie das Ganze einmal aussehen soll. Ich war am Ende der Bauarbeiten im Herbst 1997 außerdem überrascht, in welch kurzer Zeit wir fertig geworden sind. Klar, einiges war noch zu bauen: die Mensa, einige Straßen, die Verwaltung. Aber der Lehrbetrieb konnte im Wintersemester 1997 bereits beginnen.“

Hilfe von Baptisten aus Osteuropa

Bei der Kernsanierung der Gebäude halfen von Anfang an viele Baptisten aus Moldavien, der Ukraine und aus Weißrussland. Sie kamen eigens dafür angereist. Kontakte bestanden schon lange, da die Gemeinden in den drei Ländern bereits jahrzehntelang von deutschen Baptisten finanziell unterstützt worden waren. „Nun waren die osteuropäischen Baptisten bereit, mit ihrer Arbeitskraft umgekehrt die deutschen Baptisten zu unterstützen“, erzählt Winne. „Alle erhielten zuvor eine Arbeitserlaubnis und wurden bei den Baufirmen angestellt. Nach einem Vierteljahr kehrten sie in ihre Heimat zurück und die nächsten Gruppen kamen nach Elstal. Auf diese Weise entstand ein Rotationsprinzip unter den Arbeitern.“

Obwohl die Umbauarbeiten körperlich sehr anstrengend waren – teilweise wurde mit Schaufeln der marode Innen- und Außenputz in sengender Hitze abgekratzt – war die Arbeit für die osteuropäischen Baptisten lohnend, denn zuhause waren sie arbeitslos. Insofern waren die Bauarbeiten „für beide Seiten eine große Hilfe“, erinnert sich Winne.

Auch amerikanische Baptisten hatten von Elstal gehört und reisten auf eigene Kosten für eine kurze Zeit aus den USA an. Sie waren überwiegend im Rentenalter und führten Malerarbeiten aus. Aber auch deutsche Baptisten im Rentenalter beteiligten sich, darunter fachkundige Handwerker.###3_IMAGES###

Mit Händen und Füßen

Die größte Herausforderung für Winne waren aber nicht die physisch anstrengenden Arbeiten, sondern die vier Jahre, die er immer am Wochenende nach Malchin, zwei Autostunden nördlich von Berlin, pendeln musste. Danach zog die Familie nach Elstal um. Eine weitere Schwierigkeit stellten die Sprachprobleme dar. Obwohl Winne in der Schule Russisch gelernt hatte, reichten seine Kenntnisse zur Verständigung mit den Osteuropäern nicht aus. Deshalb mussten Dolmetscher herangezogen werden. „Aber die reichten für die große Zahl an Arbeitern nicht aus. Deshalb verständigten wir uns viel mit Händen und Füßen. Das hat funktioniert“, erklärt Winne verschmitzt.

Beten hat geholfen: Ein Wunder

Eine dritte Schwierigkeit ergab sich aus einem Unfall. Winne stürzte bei Arbeiten und verletzte sich an einer Hand schwer. Es stand eine OP in einer Hamburger Klinik an. Dies hätte einen langen Arbeitsausfall nach sich gezogen. Am Tag der Vorkontrolle blickte der Chefarzt Winne erstaunt an und sagte: „Herr Greif, ich weiß, dass Sie gläubig sind, aber, dass Sie so gläubig sind, dass der Bruch geheilt ist, wusste ich nicht.“ Als Winne dem Bauleiter Wolfgang die frohe Nachricht überbrachte, habe dieser ausgerufen: „Gott sei Dank! Ich sage es gleich den Brüdern. Dann können sie aufhören zu beten.“

Im Rückblick auf seine dreißig Jahre beim Bund stellt er fest, „dass die damalige Zeit für mich bis heute das schönste Erlebnis in Elstal ist“. Er habe zwar in der Bauphase kaum Freizeit gehabt. Doch das Zusammenwirken mit den Arbeitern habe ihn bewegt und geprägt. So habe er noch jahrelang mit vielen persönlich Kontakt gehalten. 1998 etwa hatte er die Möglichkeit, mit der damaligen Bauleitung die Arbeiter bei einer Rundreise durch deren Gemeinden zu besuchen und ihre Familien kennenzulernen.

Zweifel und Anfechtungen

Nicht immer lief alles glatt in den letzten dreißig Jahren. Dreimal wollte Winne „hinschmeißen“. Er war sich unsicher geworden, „ob er noch am richtigen Platz“ sei. Doch er habe sich immer wieder daran erinnert, wie es am Anfang war. „Ich habe damals von Gott signalisiert bekommen, du bist hier richtig. Ich spürte eindeutig eine innere Berufung, die eben auch Anfechtungen standhalten musste.“ Diese drei Zweifelzeiträume seien „solche Anfechtungen“ gewesen. „Aber Gott hat mir immer wieder gezeigt: Du bleibst hier!“

2015 machte Winne zudem eine außergewöhnliche Erfahrung mit Gott. Vorausgegangen war ein „gutes Angebot“ für eine andere Stelle. „In der Familie haben wir intensiv darüber beraten, ob ich beim Bund kündigen sollte. In dieser Zeit ist mir jedoch erneut klargeworden: ‚Nein. Du bleibst hier.‘ Das ist mir ja dann durch meine weitere Tätigkeit in Elstal als richtiger Weg bestätigt worden.“

Tipp für Krisen: Aushalten!

Winne hat einen Tipp, wie man mit Zweifeln und Anfechtungen umgehen kann: „Ich konnte diese Krisen überwinden, indem ich Gespräche mit Personen führte, die mir sehr wichtig waren. Diesen Austausch habe ich gesucht und gebraucht. Dazu zählten meine Frau, mein Vater und Freunde. Ich habe aber vor allem gelernt, Situationen auszuhalten. Ich habe meine Sorgen an Gott abgegeben. Ich wusste ja, dass er nicht immer gleich antworten würde, wie ich das gerne wollte. Das waren dann immer Geduldsphasen, die man aushalten muss. Letztlich war Gottvertrauen ganz, ganz wichtig.“

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news-3721 Fri, 16 Aug 2024 11:10:00 +0200 Wege durch und mit Angst Dr. Klaus Bensel, Pastor der EFG Schwelm /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/wege-durch-und-mit-angst Am 21. Juni 2024 war Jens Mankel für einen Vortrag in der EFG Schwelm eingeladen. „In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost …“ - Vortrag von Jens Mankel in Schwelm

Jens Mankel hielt am 21. Juni in Schwelm einen Vortrag zum Thema: „In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost ... Seelsorgerliche Impulse, um Wege durch und mit Angst zu finden“.

Dieser Vortragsabend mit 80 Teilnehmenden war eine gemeinsame Veranstaltung der EFG Schwelm und der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Schwelm, was sich auch dadurch anbot, dass Jens Mankel als Referent für Seelsorge und Beratung sowohl im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Akademie Elstal) als auch im Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland (Institut Seelsorge und Beratung) tätig ist.

Der Referent hob hervor, dass Angst ein sehr persönliches Gefühl und zugleich ein zunehmend starkes gesellschaftliches Phänomen in vielen existentiellen Bereichen ist. Auch der christliche Glaube hebe Angst nicht einfach auf, aber in der Orientierung an Christus, der die Welt überwunden hat, gebe es Wege, um durch und mit Angst mutig und getrost zu leben. Als Gestalttherapeut, Supervisor und Theologe erläuterte Jens Mankel mit großer Fachkenntnis und Erfahrung Phänomene der Angst und ging detailliert auf den Umgang mit Angststörungen ein. Jens Mankel sagte, dass Angst als solche zum Menschsein und auch zum Christsein gehört. Sie sei keine Krankheit, könne aber zur Krankheit werden. Sie sei keine Sünde, könne aber zur Abwendung von Gott führen.  

Fazit: Die Teilnehemnden erlebten einen lehrreichen und zugleich von praktischen, seelsorgerlichen Beispielen begleiteten Vortrag, der wertvolle Impulse für Menschen in Angst als auch für Seelsorgende bot.     

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news-3716 Thu, 01 Aug 2024 15:10:00 +0200 Glaube in Wort und Tat Wolfgang Günter /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/glaube-in-wort-und-tat Am 16. August vor 100 Jahren wurde Rolf Dammann in Görlitz geboren. Von 1958 bis 1989 diente er als Leiter der Geschäftsstelle Ost und Generalsekretär des BEFG in der DDR. Am 16. August vor 100 Jahren wurde Rolf Dammann in Görlitz geboren. Von 1958 bis 1989 diente er als Leiter der Geschäftsstelle Ost und Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR.

Eine herausfordernde Aufgabe, unter den Bedingungen der SED-Diktatur einen klaren Kurs zu steuern, ohne einerseits klein beizugeben und andererseits die Gemeinden zu gefährden. Dass ihm das auf überzeugende Art gelang, davon erzählt Ulrich Materne, sein Nachfolger als Generalsekretär des DDR-Bundes. Er war bei Rolf Dammann quasi in die Lehre gegangen, um die Aufgaben von der Pike auf zu lernen, und ging in der Gubener Str. 10 in Berlin ein und aus. Hier war nicht nur die Familie Dammann zu Hause, sondern auch die Bethel-Gemeinde, bevor die Kapelle im Krieg zerstört wurde. Materne erinnert sich an eine Begebenheit aus dieser Übergangszeit im Sommer 1989. Der Präsident des Baptistischen Weltbunds, der Australier Noel Vose, war zu Gast in Ost-Berlin. Bei einem Besuch in der Gemeinde Matternstraße ging Rolf Dammann im Treppenhaus vor, Vose und Materne folgten. Da deutete Vose nach vorne und meinte zu Materne gewandt: „Big shoes“ – Große Schuhe! Das war durchaus sinnbildlich gemeint, nicht um Materne angesichts eines unerreichbaren Vorbilds zu entmutigen, sondern um seine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen.

Was machte seine Schuhe so groß?

Zum einen seine Weltoffenheit in einem alles andere als weltoffenen Staat. Dammann engagierte sich in ökumenischen und internationalen Gremien. In diesem Zusammenhang kam es zu einer Begegnung mit Martin Luther King, der sich anlässlich eines Aufenthalts in West-Berlin im September 1964 zu einem spontanen Besuch im Ostteil der Stadt entschloss – mit einer Kreditkarte als Ausweisdokument – und in der Marienkirche predigte. Auch Billy Graham lernte er 1982 kennen. Darüber hinaus war es ihm möglich, 1970 in Tokio und 1980 in Toronto an den Kongressen des Baptistischen Weltbundes teilzunehmen. Von 1980 bis 1985 zählte er zu den zwölf Vizepräsidenten des Baptistischen Weltbundes.

Die „Rechenschaft vom Glauben“, das gemeinsame Glaubensbekenntnis der Baptisten in der Bundesrepublik, der DDR, Österreich und der Schweiz entstand zu großen Teilen im bereits erwähnten Haus in der Gubener Straße, weil die DDR-Baptisten nur sehr eingeschränkt die Möglichkeiten zu reisen hatten. Die Verbindung zwischen den beiden deutschen Bünden war ihm sehr wichtig, wie sich sein Sohn Uwe Dammann, das vierte von fünf Kindern erinnert. Er weist auch auf die drei Bibelworte hin, von denen sich sein Vater im Umgang mit dem SED-Regime leiten ließ: „Suchet der Stadt Bestes“ (Jeremia 29,7), „Seid untertan der Obrigkeit“ (Römer 13,1) und „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5,29).

In diesem Spannungsfeld agierte er weitsichtig, aber nicht ängstlich, und gerade an dem Jeremia-Wort wird deutlich, dass Glaube und Tat für ihn zusammengehörten. Und kluges Handeln auch: Für die Neuruppiner Missionsgesellschaft gab es nach menschlichem Ermessen keine Aussicht, dass sie jemals wieder ihren Betrieb aufnehmen würde. Häuser und Grundstück waren für die Rote Armee konfisziert. Trotzdem hielt Rolf Dammann die von der Satzung vorgeschriebenen Gesellschafterversammlungen ab und sorgte so dafür, dass die Gesellschaft nicht erlosch. Das Anwesen konnte daher nach der Wende dem Bund übertragen werden.

Nachdem er 1989 aus allen Ämtern ausschied, war es für ihn selbstverständlich, sich um seine pflegebedürftige Frau Elfriede zu kümmern: „Ich gebe ihr jetzt zurück, was sie Jahrzehnte für mich getan hat.“

Am 3. Dezember 2014 starb Rolf Dammann in Berlin.

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news-3718 Thu, 01 Aug 2024 14:46:00 +0200 Licht am Ende des Tunnels Artur Wiebe /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/licht-am-ende-des-tunnels Durch die Flut am 14. und 15. Juli 2021 hat Maternus Gasper (r.) alles verloren und das Elternhaus steht nicht mehr. Artur Wiebe hat ihn und Fluthilfe-Seelsorger Klaus Haubold (l.) interviewt. Maternus Gasper und seine Bäcker-Familie sind seit Generationen in Altenburg verwurzelt. Durch die Flut am 14. und 15. Juli 2021 hat er alles verloren und das Elternhaus steht nicht mehr. Klaus Haubold hat ihn nach der Flut und dem Tod seiner Frau im Ahrtal begleitet und macht deutlich, warum es jetzt angemessen ist, die Begleitung zu beenden. Von ihren Eindrücken berichten beide im Interview. Die Fragen stellte Artur Wiebe.

Maternus, die Flut im Ahrtal – kommt sie dir wie gestern vor?

Maternus Gasper: Es ist schon drei Jahre her, aber wenn man Filme sieht oder Bilder, dann kommt das wieder hoch. Bei mir wurde es extrem, als meine Frau sehr krank war. In der Flut ist sie fast ertrunken und dann ein Jahr später gestorben. Da gab es wieder neue Herausforderungen. Wenn man das alles erlebt und durchlitten hat, dann kann man das nicht mehr rausschneiden.

Das heißt, es gibt ein Körperteil an dir, das „Flut im Ahrtal“ heißt?

Maternus Gasper: Ja, schon. Wir sagen im Dorf: Es gibt ein Leben vor der Flut und ein Leben nach der Flut. Wir mussten ganz neu anfangen, weil bei uns alles weg war, das ist auch ein neuer Lebensabschnitt. Bei der Flut waren wir ein bisschen vorgewarnt und haben damit gerechnet, dass es eine Katastrophe geben würde. Aber wir hatten nicht gedacht, dass die so heftig kommen würde!

Ich habe immer erzählt: Wenn die Flut kommt, gehen wir im Haus rauf und sind in Sicherheit. Aber das kam dann so schnell: Ich war noch ein Eis essen mit einer Bekannten – das war die letzte Person, mit der ich in der Eisdiele war – und dann haben wir hier im Hof noch Kaffee getrunken und nicht damit gerechnet, dass zwei Stunden später schon das Wasser da ist. Um halb fünf war das Wasser auf der Straße und um halb sieben lief es schon in das Haus rein.

Ich wollte mit meinem behinderten Bruder nicht noch mal durch das Wasser waten, weil man nicht wusste, was da liegt. Also haben wir uns gesagt: „Wir gehen einfach im Haus eine Etage höher.“ Wir haben uns vorgestellt, dass das nur etwas Wasser ist, weil die Prognose vom Ministerium so war, dass das Wasser bis vier, fünf Meter hoch steigen würde. Aber abends waren es schon sieben Meter. Um halb acht kam von Koblenz ein Rettungshubschrauber. Der hat noch hier gestanden und ich habe ihm gewunken, woraufhin er näher kam. Ich habe ihm ein Zeichen gegeben, dass wir drei Personen wären, aber alle seien in Ordnung, am Leben und er brauche sich keine Sorgen um uns zu machen, sondern sollte nach den anderen schauen. Da wussten wir noch nicht, dass noch mal drei Meter kamen! Wir waren auf dem Dachboden im hinteren Haus und nachts gegen halb zwölf kam das Wasser bis an den Fußboden vom Dachboden. Da haben wir uns echt Sorgen gemacht.

Dort drüben hinter den zwei Fenstern hat der Retter gewohnt. Er kam mit einem Kanu rüber und hat auf einmal gerufen. Der hat dann meine Frau und meinen Bruder mit dem Kanu rausgeholt. Aber weil keine vierte Person hineingepasst hat, habe ich gesagt: „Okay, ich bleibe im Haus, fahr die gerade rüber, dann kommst du mich holen.“ Die waren gerade fünf Meter vom Haus entfernt und sind dann untergegangen, weil zu viel Strömung war und zu viel Treibgut. Mein behinderter Bruder war unruhig, weil ihm alles zu viel wurde. Alle waren lange unter Wasser, bis der Retter sie wieder herausgefischt und dann auf das Dach des Nachbarhauses gebracht hat.###3_IMAGES###Ihr seid also dem Hochwassertod von der Schippe gesprungen?

Maternus Gasper: Genau, vor dem letzten Abrutschen davongesprungen.

Wir stehen jetzt hier auf der Veranda deines neuen Hauses, das höher am Hang steht. Wo dein Elternhaus stand, ist jetzt ein leerer Platz. Was denkst du, wenn du da jetzt von hier oben hinschaust?

Maternus Gasper: Ich bin davon überzeugt: Gott hat es zugelassen, damit die Leute zum Beten kommen – er hätte es ja verhindern können. Es ist ein großes Opfer, auch jetzt im Nachhinein noch, und bedeutet große Schwierigkeiten. Aber ja, wenn man so verrückt ist wie ich, und wenn man an Gott glaubt, dann kann man das alles in Gottes Hand übergeben.

Maternus, du könntest aber auch sagen: „Wenn Gott das gemacht haben soll, dann kann er mir gestohlen bleiben, dann will ich mit ihm nichts mehr zu tun haben.“ Wieso bist du trotzdem noch an Jesus dran?

Maternus Gasper: Es ist ja nicht seine Schuld, dass die Flut gekommen ist. Er hat es zugelassen, aber es ist der Menschheit zuzurechnen, weil der Glaube immer mehr schwindet. Es ist kaum noch Glaube da und das ist ja nicht die Schuld vom Heiland. Ja, ich bin halt ein bisschen speziell.

Mit bei uns ist Klaus Haubold, Beauftragter für pastorale Seelsorge hier im Ahrtal. Klaus, wie habt ihr euch kennengelernt?

Klaus Haubold: Anfang 2022 bin ich vom Bund FeG und später auch in Kooperation mit dem BEFG als Fluthilfeseelsorger hierhin entsandt worden. Anfangs war es so, dass ich hauptsächlich in den Versorgungsstellen unterwegs gewesen bin, um die Leute hier im Ahrtal kennenzulernen. Ich habe mich dort zu den Betroffenen gesetzt und mit ihnen gegessen oder mich einfach so mit ihnen unterhalten. So war es auch hier in Altenburg, und da haben wir uns bei einem Mittagessen kennengelernt.

Ich habe mich zu euch gesetzt – damals lebte deine Frau noch – und so sind wir in Kontakt gekommen. Und weil ich immer unterwegs war in den unterschiedlichen Ortschaften, haben wir uns häufig wiedergesehen und auch gesprochen. So ist mit der Zeit eine Beziehung entstanden, die jetzt schon über zwei Jahre geht. Wir sind so gemeinsam unterwegs, treffen uns regelmäßig und tauschen uns aus.

Maternus Gasper: Man kann gar nicht dankbar genug für seine und insgesamt die ganze Hilfe sein. Man hat alles verloren bis auf die paar Sachen, die man noch anhatte, stand ganz alleine da und wusste nicht, wie es weitergeht. Aber Klaus und die anderen kamen immer beim Essen und haben sich zu uns gesetzt und erzählt. Da war ich schon froh: meine Frau war dadurch aufgeschlossener und hat mit Klaus gesprochen – oft ziemlich lang. Sie hat so wieder einen Weg gefunden, Hoffnung zu entdecken.

Das hat sehr gutgetan und tut immer noch gut an der Stelle, wo ich leider Gottes immer sagen muss – obwohl ich ja selber katholisch bin –, dass die Kirche versagt hat. Die katholische Kirche hätte mehr daraus machen können, wenn sie mehr für die Leute ansprechbar gewesen wäre. Da kamen schon mal Helfer vom Bistum oder von der Uni, aber die kamen nicht so rüber wie Klaus oder Hoffnungswerk e. V., die einem Halt und Stütze waren.

Wie hat Klaus es geschafft, euch eine Stütze zu sein?

Maternus Gasper: Das ist das Größte und das Wichtigste, einfach nur zu sagen: „Wir sind da und kümmern uns um euch, wir lassen euch nicht im Stich, wenn etwas schwer ist, kommt her. Wir sprechen miteinander, trinken Kaffee. Wir sind ansprechbar.“ Leute, wo man darauf vertrauen kann, dass das nicht im ganzen Dorf die Runde macht, mit denen man ein Vertrauensverhältnis hat. Das war oder ist die größte Hilfe überhaupt für die Flutopfer.

Ich bin jetzt nach zwei Jahren wieder im Ahrtal und höre ganz viele Baumaschinen, Kräne und viele Handwerker auf einem Haufen. Klaus, bricht hier neue Hoffnung auf?

Klaus Haubold: Ja, das spiegeln mir die Leute auch immer. Man freut sich über jeden Bauarbeiter, der da ist, über jede Baumaschine, die hier durch den Ort fährt. Das bedeutet, dass es weitergeht und Fortschritte gibt. Man muss wissen, dass es nach der Flut eine Zeit lang eine überwältigende Atmosphäre herrschte, als die vielen Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland kamen und hier im Tal waren. Die Freiwilligen haben unglaublich viel geholfen und dafür sind alle bis heute sehr dankbar.

Aber als es dann mit der ersten Hilfe, mit dem ersten Ausräumen, irgendwann nicht mehr so viel zu tun gab, begann eine große und lange Zeit des Wartens. Das war für viele sehr herausfordernd, weil man oft nicht wusste: „Wie geht es weiter? Was ist die Perspektive, wird abgerissen oder aufgebaut?“ Es gab viele Enttäuschungen, weil leider auch oft Versprechungen gemacht wurden, die dann nicht eingehalten wurden. Deshalb sagen mir heute noch viele: „Die Flutnacht war schlimm, aber was ich danach erlebt habe, vor allem in dieser Zeit des Wartens und des Nichtwissens, war deutlich belastender.“ Deswegen bedeutet das heute, wo viel passiert, wo man sieht, wie die Häuser in die Höhe wachsen und wo Fortschritt sichtbar wird, absolute Hoffnung für die Menschen.

In diesem Jahr sieht man Licht am Ende des Tunnels. Die Heimat wird aufgebaut und das ist mit enormer Hoffnung verbunden. Das spüre ich schon und das feiern wir auch, wenn ich mit Leuten im Gespräch bin. Es ist wirklich eine Freude, zu sehen, wie die Häuser in die Höhe wachsen, wie sich die Dinge entwickeln – bei allen Rückständen und Problemen, die es trotzdem noch gibt.

Das heißt für dich: Wenn es am schönsten ist, soll man gehen?

Klaus Haubold: Ja, genau! Tatsächlich wurde von Anfang an besprochen, dass im Sommer 2023 evaluiert wird, ob es mit meinem Dienst hier noch mal weitergeht oder nicht. Letztes Jahr 2023 im Sommer hatte ich kein gutes Gefühl bei der Frage: Soll ich aufhören? Ist es jetzt Zeit zu gehen oder nicht? Dieses Jahr ist es tatsächlich ganz anders. Vielleicht sollte man als Hintergrund dazu sagen, dass Katastrophenhilfe bedeutet, sich selbst überflüssig zu machen. Das ist ein ganz wichtiges Prinzip. Wir sind da für eine vorübergehende Zeit, um Menschen zu helfen, zu begleiten, solange es ihrem Bedarf entspricht und solange es hilfreich ist.

Wir erleben aber leider auch, dass manche Helfende hier nicht wegkommen, also den Zeitpunkt nicht erkennen, wann es gut und wichtig ist, zu gehen. Je länger sie bleiben, desto eher kippt dann leider auch die Stimmung. Das war für mich immer ein ganz wichtiges Prinzip, auch in meinem Dienst, zu erkennen: Bis wohin ist das, was ich tue, hilfreich. Und ab wann ist es nicht mehr hilfreich?

Woran erkennt man, dass es Zeit ist, zu gehen?

Klaus Haubold: Zum einen, dass sich die Infrastruktur meiner aufsuchenden Hilfe natürlich verändert. Viele Menschen kehren jetzt zurück in ihre Häuser, haben ihren Alltag, ihren Beruf. Anfangs war es so: Ich bin spontan gekommen, überall waren offene Türen und es war jederzeit möglich, spontan mit Leuten im Gespräch zu sein. Das ist übrigens auch heute noch so, was auch erstaunlich ist, dass es immer noch so funktioniert.

Aber ich merke auch zunehmend, dass die Leute mehr Privatsphäre haben möchten, wieder ein einigermaßen geregeltes, normales Leben wollen. Das ist oft verbunden damit, dass das Haus fertig wird, dass es renoviert ist, dass man wieder einzieht. Für mich ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem ich sage: Ja, in diesem Jahr wird sich hier in Altenburg enorm viel tun. Viele Leute werden fertig, viele werden wieder einziehen.

Ich habe den Eindruck, dass ich in dieser ganzen Zeit tragen und unterstützen durfte – gerade in der schwierigen Wartephase, wo oft nicht klar war: Wie geht es eigentlich weiter? Was passiert hier eigentlich? Aber mit dieser Klarheit, die jetzt mehr und mehr da ist, kehrt auch eine gewisse Lebensfreude wieder ein – oder auch eine gewisse Normalität. Spätestens da ist es Zeit, dass ich mich verabschiede.

Ich wohne nicht weit weg von hier und habe sozusagen auch einen Teil meines Herzens hier im Ahrtal verschenkt, daher wird man mich wahrscheinlich immer wieder im Ahrtal sehen. Ich habe hier viele Leute, die ich kennenlernen und lieben lernen durfte, ich werde Maternus sicherlich auch immer wieder treffen.

Insofern fühlt sich das rund an – bis dahin, dass die Betroffenen, die immer noch massiv unter den Flutfolgen leiden, mehr als nur Seelsorge brauchen. Die brauchen eine professionelle Therapie. Meine Ermutigung und mein Ansatz bei diesen Personen ist, darauf noch mal hinzuweisen und zu sagen: „Lass das mal bitte abklären. Sprich doch mal mit einem Psychologen darüber.“

Mir als Seelsorger war immer klar, dass ich eine Begleitinstanz bin. Das habe ich sehr gerne gemacht, aber ich arbeite nicht therapeutisch. Wer so unter Flutfolgen leidet – vor allem, wenn wir von Traumatisierungen sprechen – der braucht etwas ganz anderes.

Maternus, dass Klaus hier ist, wurde ermöglicht durch den Bund EFG, Bund FeG und Menschen darüber hinaus, die das unterstützt haben. Mal angenommen, du würdest auf diese Leute treffen: Was würdest du ihnen gerne sagen?

Maternus Gasper: Ich würde mich bedanken! Einfach dankbar sein, denn wie gesagt, ich bin zwar in der katholischen Kirche, aber was Sie für uns geleistet haben, dafür kann man gar nicht dankbar genug sein. Deshalb: Wenn das Haus im Sommer fertig sein sollte, steht für jeden die Tür offen: dann kann jeder bei mir vorbeischauen und einen Kaffee trinken kommen.

Vielen Dank für eure Antworten!

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news-3717 Wed, 31 Jul 2024 13:48:00 +0200 Loslassen gehört dazu Klaus Haubold /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/loslassen-gehoert-dazu Klaus Haubold hat seinen Dienst als Beauftragter für pastorale Seelsorge im Ahrtal beendet. Nach dem Hochwasser am 14. und 15. Juli 2021 im Ahrtal war Klaus Haubold ab 2022 im Auftrag des Bundes FeG und des BEFG als Beauftragter für pastorale Seelsorge vor Ort. Zusammen mit anderen setzte er sich für die Betroffenen des Jahrhunderthochwassers ein. Nach fast drei Jahren ist nun sein Auftrag beendet. Er blickt zurück auf die Zeit und sagt, warum es gut ist, wenn man nach einschneidenden Ereignissen auch wieder gehen darf.

Ein Interview von Artur Wiebe mit Klaus Haubold und Maternus Gasper, einem Betroffenen der Flutkatastrophe, können Sie hier lesen.

Am 30. Juni 2024 endet die gemeinsame Fluthilfe der beiden Bünde Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) und Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in den Flutgebieten von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Sie entstand infolge der schrecklichen Flut im Juli 2021, bei der mehr als 180 Menschen starben und ganze Landstriche verwüstet wurden. Dank zahlreicher Spenden konnte die Fluthilfe von FeG und BEFG viele Betroffene mit Soforthilfen finanziell unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt war von Anfang an die Seelsorge. Dazu wirkte die Fluthilfe beim Aufbau eines Beratungsnetzwerkes mit, über das Betroffene seelsorgliche und psychologische Hilfe erhalten konnten. Im Januar 2022 wurde ich als pastoraler Fluthilfe-Seelsorger ins Flutgebiet (Schwerpunkt Ahrtal) entsandt. Hier war ich im Rahmen der aufsuchenden Seelsorge im Katastrophengebiet unterwegs, habe Betroffene begleitet und sie nach Bedarf an Beraterinnen und Berater unseres Beratungsnetzwerkes vermittelt.

Eine besondere Zeit geht zu Ende

Mit dem Ende der Fluthilfe von FeG und BEFG endet nun auch mein Dienst. Derzeit absolviere ich Abschiedsbesuche und ziehe damit ganz bewusst einen Schlussstrich unter diesen für mich besonderen Auftrag. Das fällt mir nicht leicht, denn nach zweieinhalb Jahren intensiver Begleitung durch Freud und Leid sind viele tiefe Beziehungen entstanden. Dass die Menschen sich so geöffnet und mir erlaubt haben, an ihrem Verlust und Schmerz Anteil zu nehmen, ist für mich ein besonderes Privileg und nicht selbstverständlich. Ich erinnere mich an viele tiefgehende und ehrliche Gespräche. Angesichts einer solch dramatischen Erfahrung, in der das bisherige Leben zutiefst erschüttert wurde, gibt es nichts mehr zu beschönigen. Im Ausnahmezustand wird es existenziell und die Prioritäten reduzieren sich auf das Wesentliche. Inmitten der Verzweiflung, Trauer und vielen Tränen hat mich aber überrascht, wie oft wir auch gelacht haben. Komik und Humor, und sei es sarkastischer Galgenhumor, gehören ebenfalls zur Bewältigung dieser schweren Erfahrungen, denn sie haben etwas Befreiendes. Abschiede tun bekanntlich weh. So blicke auch ich mit Wehmut auf mein Dienstende. Das betrifft die vielen Menschen, die ich auf ihrem schweren Weg der Flutbewältigung begleiten durfte. Das betrifft aber auch die zutiefst sinnstiftende Aufgabe. Trotz allem Schweren war es für mich persönlich sehr erfüllend, in der Not helfen zu dürfen. Bei allem Wehmut ist mir aber bewusst, dass eine solche Tätigkeit befristet sein muss, denn in einer Katastrophe zu helfen, bedeutet, sich selbst überflüssig zu machen. Sobald die akute Notlage überwunden ist und die Umstände sich so weit stabilisiert haben, dass die Menschen sich wieder selbst helfen können, wird es Zeit, die Hilfe einzustellen. Ansonsten besteht die Gefahr von Abhängigkeiten oder übergriffigem Verhalten. Sinnbildlich dafür steht für mich eine Umarmung. Zu einer tröstenden Umarmung gehört auch das Loslassen, ansonsten wird die Umarmung zu einer gewaltvollen Umklammerung.

Zwischen Fortschritten und Frust

Die Flut und ihre zerstörerischen Folgen sind allerdings noch lange nicht bewältigt. Während die Schäden in NRW weitestgehend behoben sind, kämpfen die Menschen im Ahrtal immer noch mit den Folgen. Dass der Wiederaufbau nach einer so immensen Zerstörung dauert und es viele Probleme geben würde, damit hatte man gerechnet. Leider war und ist die Bewältigung für viele aber noch belastender als befürchtet. „Die Flutnacht war schlimm, aber was wir danach erlebt haben, war viel schlimmer“, höre ich immer wieder. Neben der Trauer um den immensen Verlust war es anfangs die Perspektivlosigkeit, weil viele nicht wussten, wie es nach der Flut weitergehen sollte. Dann gab es zermürbende Stillstandzeiten, in denen gewartet wurde: auf Gutachten, Versicherungen, Baugenehmigungen, Handwerker und vieles mehr. Aber auch beim Wiederaufbau gibt es Rückschläge und Enttäuschungen. Ich erinnere mich an viele Gespräche, in denen Betroffene frustriert von ihren Erfahrungen erzählt haben. „Anfangs habe ich mich gefreut, wenn die Handwerker kamen, weil es dann endlich weiterging“, erzählt mir eine Frau. „Heute kann ich mich auch darüber nicht mehr freuen, weil ich nur darauf warte, dass wieder etwas schiefgeht.“ Diese Spannung zwischen Hoffnung und Resignation ist noch an vielen Stellen spürbar. Dazu kommt die Erschöpfung. „Wir sind alle um zehn Jahre gealtert“, höre ich immer wieder. Die Lage ist immer noch sehr komplex und die Fortschritte variieren stark. Gott sei Dank sind die meisten Menschen, die ich begleiten durfte, bereits in ihre sanierten Häuser zurückgekehrt. Einige wenige sind noch im Aufbau und warten darauf, demnächst einziehen zu können. Fast alle sind allerdings noch mit Restarbeiten beschäftigt. Die Rückkehr ins Zuhause bedeutet, endlich anzukommen. Es ist das Ende der provisorischen Umstände und der Beginn einer neuen Normalität. Damit einher gehen ein geregelter Alltag und verlässliche Verhältnisse. Trotz aller Herausforderungen beim Wiederaufbau sind die Menschen dankbar, dass sie es nun endlich (bald) geschafft haben. Die meisten freuen sich auf den neuen Anfang, viele tun sich mit dem Neuen aber auch schwer und vermissen ihr altes Zuhause. Für mich persönlich ist dieser Übergang ein sinnvoller Zeitpunkt, die Fluthilfe-Seelsorge zu beenden, denn damit endet der Bedarf der spontanen aufsuchenden Seelsorge.

Wiederaufbau – auch innerlich

Damit sind die psychischen Folgen allerdings noch lange nicht bewältigt. So bleibt der Bedarf an psychosozialer Hilfe noch lange bestehen, verändert sich aber. Begleitend sind Seelsorgeangebote weiterhin wertvoll und hilfreich. Zur Aufarbeitung der psychischen Folgen sind aber Therapien notwendig, die auch von vielen in Anspruch genommen werden. Leider hat die angespannte Lage manche Konflikte ausgelöst. Das ist angesichts der tiefgreifenden Veränderungen, die die Menschen verkraften müssen, mehr als verständlich. Die Frage ist nur, wie diese Konflikte konstruktiv gelöst werden können. Hier braucht es meines Erachtens Mediationsangebote. Um den Zusammenhalt in den Ortschaften zu stärken und das gemeinsame Verarbeiten der Flut zu fördern, sind mittlerweile einige Projekte (z. B. Stammtische, Kaffeetrinken, Gartenprojekte u. a.) entstanden. Im Rahmen der Quartiersarbeit sind weitere geplant. Bei meinen Abschiedsgesprächen bewegen mich vor allem zwei Fragen, über die ich mich mit Flutbetroffenen austausche. Was war in der Flutbewältigung hilfreich? Was war nicht hilfreich? Ein Betroffener hat beide Fragen treffend mit einem Wort beantwortet: „Menschen.“ Ob Familie, Freunde, Einsatzkräfte der Blaulichtfamilie oder die unzähligen freiwilligen Helfer, hilfreich waren die Menschen, die da waren und selbstlos geholfen haben. Darin sind sich alle, die ich befragt habe, einig. Ihre Dankbarkeit ist ungebrochen und immer wieder höre ich die Aussage: „Ohne die vielen freiwilligen Helfer hätten wir es nicht geschafft.“ Hilfreich waren Menschen, die in einer unaufdringlichen und demütigen Haltung zugehört und ehrlich Anteil genommen haben. Hilfreich waren auch die Menschen, die gebetet und gespendet haben. Nicht hilfreich dagegen waren Menschen, die nicht zuhörten und stattdessen viele „kluge“ Kommentare von sich gaben. Nicht hilfreich waren Menschen, die große Versprechungen machten, sie aber nicht einhielten. Nicht hilfreich waren Menschen, die einer eigenen Agenda folgten und damit übergriffig wurden. Nicht hilfreich waren Menschen, die sich auf dem Rücken der Betroffenen als Helden feierten oder ihre Not populistisch missbrauchten. Nicht hilfreich waren Menschen, die nicht akzeptieren wollten, dass ihre Hilfe nicht hilfreich ist. Ihre vermeintlich tröstliche Umarmung wurde für die Betroffenen zu einer unangenehmen Umklammerung.

Die Hilfsbereitschaft geht weiter

Während ich diese Zeilen schreibe, kämpfen das Saarland, Bayern und Baden-Württemberg mit den Folgen von schweren Überflutungen. Fast drei Jahre nach der Flut wecken diese Bilder schreckliche Erinnerungen. Aus schmerzhafter Erfahrung wissen wir, was den Menschen nun bevorsteht und wie lange es dauern kann, bis die Flutschäden beseitigt sind. Gleichzeitig ist es so hoffnungsvoll zu sehen, wie viele Menschen sich wieder auf den Weg machen, um in der Not beizustehen und zu helfen. Die Auseinandersetzung mit den Nöten der Flutbetroffenen und ihren schrecklichen Leidgeschichten hat mich sehr geprägt. Ausgelöst durch diese Erfahrung bewegt mich die Frage, wie unsere Gemeinden den Nöten um uns herum begegnen können. Dabei muss es keine Katastrophe sein, es gibt so viele andere Nöte, die die Menschen belasten. Ich bin überzeugt: Da, wo wir uns diesen Nöten stellen, dient es nicht nur dem Wohl der Notleidenden, es dient auch uns, weil es unserer Bestimmung entspricht. Darin sehe ich eine wesentliche Sprachform der Gemeinde und Ausdruck gelebter Nachfolge. Christus selbst ist zu den Bedürftigen gegangen, um ihren Nöten zu begegnen. Dafür braucht es keine großen Visionen und Konzepte, meist reicht es einfach, da zu sein, zuzuhören und auszuhalten. Dann braucht es auch nicht viele Worte, Dasein und Zuhören ist oft die heilsamste Predigt. Entscheidend ist die Haltung und ob es hilfreich ist – das vermutlich ist die wichtigste Erkenntnis, die ich aus der Fluthilfe-Seelsorge mitnehme. Auch wenn es nicht immer einfach war und ich mit manchen herausfordernden Umständen konfrontiert wurde, verlasse ich die Fluthilfe mit großer Dankbarkeit und erfüllt mit vielen wertvollen Erfahrungen und Eindrücken. Im Namen der Fluthilfe von FeG und BEFG und der betroffenen Menschen in den Flutgebieten danke ich herzlich für alle Gebete, die vielen Spenden und die seelsorgliche und praktische Unterstützung.

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news-3715 Mon, 29 Jul 2024 15:32:42 +0200 Herrnhut wird UNESCO-Weltkulturerbe Theologische Hochschule Elstal /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/herrnhut-wird-unesco-weltkulturerbe Seit dem 26. Juli sind die „Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine“ Weltkulturerbe. Seit dem 26. Juli 2024 sind Herrnhut und die herrnhutischen Siedlungen Bethlehem (Pennsylvania, USA), Christiansfeld (Dänemark) und Gracehill (Nordirland) UNESCO-Weltkulturerbe.

In Herrnhut wurde 1722 von dem Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf die Evangelische Brüder-Unität gegründet, die als die erste moderne Freikirche in Deutschland gelten kann. Die Herrnhuter „Erneuerte“ Brüder-Unität steht in der Tradition der 1457/67 in Böhmen entstandenen „Alten“ Brüderunität. Viele Nachfahren der Böhmischen Brüder schlossen sich im 18. Jahrhundert den Herrnhutern an. Die Herrnhuter Brüder waren Pioniere der evangelischen Weltmission und sind heute in vielen Ländern als „Moravian Church“ vertreten. Die UNESCO würdigt mit der Auszeichnung die Tatsache, dass die Herrnhuter mit ihren Siedlungen und Kirchenbauten einen charakteristischen Stil schufen, der Fröhlichkeit, Würde und Schlichtheit ausdrückt.

Wer einen Gottesdienst in einem typischen Kirchen- oder „Gemeinsaal“ der Brüdergemeine besucht, dem fallen verschiedene Besonderheiten auf: Der Raum ist meist langrechtechteckig mit dem etwas erhobenen „Liturgus-Tisch“ an einer der Langseiten. Wände und Bänke sind weiß, was auf das helle heitere Licht der Auferstehung Jesu hinweist. Den Gottesdienst leitet ein „Gemeinarbeiter“ am Tisch sitzend. Es gibt weder Kanzel noch Altar. Die seit  1834 gegründeten deutschsprachigen Baptisten übernahmen viele Traditionen der Brüderunität. Die ersten Betsäle der deutschen Baptisten waren nach Herrnhuter Vorbild gestaltet. In ihrer Anfangszeit sangen die Baptisten aus dem herrnhutischen Gesangbuch. Auch die 1849 eingeführte baptistische „Glaubensstimme“ enthielt noch viele Lieder von Zinzendorf und anderen Herrnhutern. Dem Herrnhuter Vorbild folgt auch die Abendmahlsform, bei der Brot und Wein von den Gläubigen selbst durch die Reihen gereicht werden. Das war eine bewusste Entscheidung gegen das bei den Katholiken und Lutheranern übliche „Wandelabendmahl“, bei dem die Teilnehmer nach vorne kommen, um das „Sakrament“ von einem ordinierten Priester oder Pfarrer zu empfangen. Fast vergessen sind die „Liebesmähler“ mit Tee und süßen Brötchen nach Herrnhuter Vorbild, die früher in den meisten Baptistengemeinden üblich waren. Bis heute verbreitet sind dagegen die Herrnhuter Losungen, die viele Baptisten täglich lesen.

Durch die Forschungskooperation „Acta Unitatis Fratrum: Dokumente zur Geschichte der Böhmischen Brüder“ ist die Theologische Hochschule Elstal mit Herrnhut besonders verbunden. Im Auftrag der Evangelischen Brüder-Unität und der Tschechischen Akademie der Wissenschaften arbeitet Martin Rothkegel, Professor für Geschichte des Christentums an der Theologischen Hochschule Elstal, gemeinsam mit deutschen und tschechischen Wissenschaftlern an dem anspruchsvollen Projekt. Es erschließt das umfangreiche Schrifttum der Alten Brüderunität, das auf über zehntausend Seiten handschriftlich in tschechischer Sprache überliefert ist. Die Handschriften sind Eigentum der Herrnhuter Brüder-Unität und befinden sich seit 1945 als Leihgabe in Prag. 2024 erschien der zweite von insgesamt fünf Bänden der Dokumentation.
 

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news-3714 Mon, 22 Jul 2024 11:11:11 +0200 Wachstum, Mission und gesellschaftliches Engagement der Baptisten weltweit Thomas Klammt /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/wachstum-mission-und-gesellschaftliches-engagement-der-baptisten-weltweit Die Delegierten des Baptistischen Weltbundes (BWA) trafen sich zu ihrer jährlichen Ratstagung – dem General Council. Die Delegierten des Baptistischen Weltbundes (BWA) trafen sich zu ihrer jährlichen Ratstagung – dem General Council. Worum es dabei ging, was beschlossen wurde und was ihn beeindruckt hat, berichtet BEFG-Referent Thomas Klammt, der bis vor Kurzem Mitglied der BWA-Exekutive war.

Vom 7. bis 12. Juli trafen sich über 400 Delegierte von baptistischen Bünden und Organisationen aus 64 Ländern der Welt in Lagos (Nigeria) zum diesjährigen „Weltbundesrat“. Eingeladen hatte die Nigeria Baptist Convention, der mit über neun Millionen Mitgliedern größte Baptistenbund innerhalb der BWA. Auf dem afrikanischen Kontinent wachsen christliche Gemeinden und Denominationen weiterhin stark, in den letzten zehn Jahren haben sich die Mitgliedszahlen der Baptistengemeinden dort mehr als verdoppelt. So konnten auch in diesem Jahr zehn neue Bünde in die BWA aufgenommen werden, vier Länder sind zum ersten Mal in der BWA vertreten: Republik Kongo, Mauritius, Kap Verde und Sao Tomé. Zu den drei neu aufgenommenen Organisationen in der BWA zählt auch „Hungarian Baptist Aid“, die Hilfsorganisation der ungarischen Baptisten, die in den letzten Jahren insbesondere in der Katastrophenhilfe hervorragende Arbeit geleistet hat.

„Sehr beeindruckend war für mich, zu erleben, wie die afrikanische Christenheit unser Treffen geprägt hat“, sagt Thomas Klammt, der in den letzten sechs Jahren in der Exekutive der BWA mitgearbeitet hat. „Nicht nur ihre inspirierende Spiritualität, sondern ebenso ihr intensives gesellschaftliches Engagement empfinde ich als vorbildhaft.“ Zu den Seminarthemen bei der Konferenz gehörte zum Beispiel der Einsatz nigerianischer Baptisten für Religionsfreiheit und christlich-muslimischen Dialog, die Mitwirkung an Versöhnungsprozessen in Ghana und Rwanda, und die Frage, warum junge Menschen sich auf die gefährlichen Migrationsrouten nach Europa begeben. „In Gesprächen konnte ich mich direkt über die politischen Situationen in Südafrika nach dem Regierungswechsel oder in Kenia während der Aufstände der jungen Generation erkundigen. Und auch Vertreter unseres Partnerbundes aus Namibia wieder treffen.“

Die Tage waren von besonderen Höhepunkten geprägt: Neun Missionare aus afrikanischen Ländern wurden gesegnet; sie befinden sich gerade im dreimonatigen Training, bevor sie für zwei Jahre in andere Regionen des Kontinents ausgesendet werden – Mission im 21. Jahrhundert hat viele neue Sender und Empfänger! Mit dem „Acts2Movement“ wurde eine Initiative gestartet, die bis zum 2000. Geburtstag der Gemeinde im Jahr 2033 weltweit Baptistinnen und Baptisten in Bewegung bringen will: das Evangelium persönlich weiterzugeben in Wort und Tat, durch Gebet für die Nachbarschaft und die Übersetzung der Bibel in die noch fehlenden etwa eintausend Sprachen der Welt; die Religionsfreiheit zu stärken und häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch einzudämmen. Schließlich wurde der diesjährige Menschenrechtspreis an Julie Mariama Sesay verliehen: Die Pastorin und Aktivistin aus Sierra Leone setzt sich seit über 30 Jahren insbesondere für die Rechte von Frauen und Kindern ein; sie hat das Thema der weiblichen Genitalverstümmlung in ihrem Land und in ganz Westafrika auf die Tagesordnung der Gemeinden und Gesellschaften gebracht, und damit viele Frauen vor diesem brutalen Eingriff bewahrt.

Der General Council bestätigte eine neue Organisationsstruktur der BWA, die ab dem nächsten Jahr eingeführt wird und zu stärkerer Beteiligung und effektiverer Arbeitsweise führen soll. Außerdem wurden drei Resolutionen verabschiedet, zu den Themen „Hunger in der Welt“, „Frieden im Nahen Osten“ und „Religiöser Nationalismus“.

Im nächsten Jahr kann man die weltweite baptistische Familie beim großen Weltkongress erleben, der nur alle fünf Jahre stattfindet: am 7. bis 12. Juli 2025 werden sich unter der Überschrift „Living the good news“ mehrere Tausend Teilnehmende in Brisbane (Australien) versammeln.

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news-3704 Thu, 04 Jul 2024 11:48:06 +0200 „Wie eine Aussichtsplattform“ Agnes Hofmann /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/wie-eine-aussichtsplattform Rund 30 Pastoren und Pastorinnen sowie ihre Ehepartner trafen sich vom 17. bis 20. Juni in Weltersbach zur Tagung für Ordinierte Mitarbeitende vor dem Übergang in den Ruhestand. Rund 30 Pastoren und Pastorinnen sowie ihre Ehepartner trafen sich vom 17. bis 20. Juni in Weltersbach zur Tagung für Ordinierte Mitarbeitende vor dem Übergang in den Ruhestand. Teilnehmerin Agnes Hofmann ist mit einem Pastor verheiratet. Hier berichtet sie, dass sie die „Tagung wie eine Aussichtsplattform“ in die kommende Lebensphase erlebt hat.

Wir alle, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung, sind in einer ähnlichen Ausgangslage: Wir – oder wie in meinem Fall: unsere Partner – sind zwei Jahre bis einige Monate vor der Beendigung des vollzeitlichen Dienstes. Was macht das mit uns? Was ist zu bedenken, wenn es in Richtung Rente geht? In diesem Sinne war die Tagung wie eine Aussichtsplattform. Ein Innehalten und sich nach allen Seiten umschauen. Da gab es erst einmal ausführlich Zeit für den Blick zurück. Einen ganzen Vormittag lang gab es die Möglichkeit, sich in kleiner Runde gegenseitig mitteilen, wie wir aus dem „Pastorendasein“ kommen. Was nehmen wir mit?  Was kann und was muss losgelassen werden?  Was ist bis jetzt nicht möglich gewesen oder zu kurz gekommen? Sofort waren Nähe und Verständnis da. Niemand musste sich lange erklären – gemeinsam seufzen und sich freuen war einfach gut. 

Dann gab es Zeit für den Blick nach vorne. Der Austausch über Pläne und Träume hatte Platz, ebenso wie viele Ideen zur nachberuflichen Lebensphase. Reicht das Einkommen? Sind weitere Einsatzgebiete, auch Verdienstmöglichkeiten im Gemeindekontext denkbar? Wie grenzt man sich ab? Was wird neu möglich?  Zu diesen Fragen war der Talentscout unseres Bundes Samuel Holmer da, denn Talente waren bei der Tagung zuhauf vertreten. 

Und dann war Zeit für die Bestandsaufnahme. Welche Wendepunkte und veränderten Einstellungen sind dran?  Was ist jetzt bewusst zu gestalten, zu sortieren, zu beantragen? Mir gefiel das Bild von einem landenden Flugzeug, um die Zeit vor der Rente noch mal zu unterteilen in Flug, Sinkflug, Landung, Ausrollen. Da konnte ich mich genauer verorten. Udo Hermann, der Leiter des BEFG-Dienstbereichs Mitarbeiter und Gemeinde, gab dazu wichtige Renteninformationen, die vor der Antragsstellung beachtet werden müssen. Jutta und Dieter Teubert und Inge und Peter Krusemark brachten liebevoll vorbereitete Impulse.

In der Gruppe kameradschaftlich auf die neue Lebensphase zuzusteuern und dabei gemeinsam viel zu lachen, zu weinen, Sorgen zu teilen, zu seufzen und Informationen aufzusaugen, war eine gute Zeit. In allem wurde eine wohltuende Würdigung des Dienstes auch zusätzlich ausgedrückt in einem Essengehen und kulturellem Leckerbissen. Für mich als Partnerin, die noch nicht in Rente geht, war es sinnvoll, dabei zu sein. Ich konnte meinen Mann erleben in seinem Prozess, mich selbst mit anderen Partnerinnen austauschen, und wir konnten als Paar gemeinsam auf dieser Aussichtsplattform sein. Vielen Dank!

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news-3703 Thu, 04 Jul 2024 11:13:45 +0200 Miteinander für das Gute einstehen Jasmin Jäger /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/miteinander-fuer-das-gute-einstehen Der BEFG-Fachkreis Christen und Muslime war zu Gast bei der Deutschen Islam Akademie in Berlin. Der BEFG-Fachkreis Christen und Muslime war zu Gast bei der Deutschen Islam Akademie in Berlin.

„Ein Ziel des Fachkreises Christen und Muslime ist es, interreligiöse Begegnungen zu fördern und mit Muslimen in den Dialog zu treten“, so Fachkreiskoordinator Thomas Klammt. Am 13. Juni bot sich den Mitgliedern des Fachkreises die Gelegenheit dazu. Sie waren zu Gast bei der Deutschen Islam Akademie in Berlin. Die Akademie gehört keiner Moschee oder lokalen Gemeinde an, Menschen aus unterschiedlichen religiösen und nichtreligiösen Kreisen kommen hierher, berichtete Imam Ender Cetin, der den Fachkreis herzlich in den Räumen der Akademie in Berlin begrüßte.

Gemeinsam mit Sümeyye Khan und Levent Yükcü, die in Projekten der Akademie mitarbeiten, stellten sich alle gegenseitig vor. Dabei zeigte sich, dass die Vertreterin und die Vertreter der Deutschen Islam Akademie bisher wenig Berührungspunkte mit Freikirchen und Baptisten hatten. BEFG-Präsidiumsmitglied Volker Bohle erläuterte die Struktur des freikirchlichen Bundes, für den beispielsweise typisch ist, dass Gemeinden selbstständig über ihre Gemeindearbeit vor Ort entscheiden und sich zudem auch selbst finanzieren. Auch in muslimischen Gemeinden sei so ein selbstbestimmtes Handeln üblich, so Ender Cetin „Uns ist es ein Anliegen, miteinander für die demokratischen Werte und das Gute in unserer Gesellschaft einzustehen und sich dafür zu engagieren“, betonte Bohle. Dafür sei es notwendig, dass Christen und Muslime miteinander sprechen.

Begegnung und Dialog ständen bei der Deutschen Islam Akademie im Mittelpunkt, so Ender Cetin. Er arbeitet als Seelsorger in Gefängnissen und ist in dem Schulprojekt „Meet2Respect“ aktiv, wo er zusammen mit einem Rabbiner in Schulen für gegenseitiges Verständnis und Respekt wirbt. Darüber hinaus biete die Akademie regelmäßige Veranstaltungen zu Themen wie Antisemitismus oder Rassismus und Workshops, in denen Interessierte muslimisches Leben kennenlernen können („Islam Ouside The Box“) an, so Sümeyye Khan. Ein Weg und eine Chance für den Dialog sei es, sich auf Gemeinsamkeiten zu berufen und persönliche Begegnungen in den Vordergrund zu stellen. Denn die religiöse Überzeugung sei, so Fachkreismitglied Schirin Wiesand, ein Merkmal, das einen Menschen ausmache. „Wir wollen Menschen muslimischen oder christlichen Glaubens nicht allein auf dieses Merkmal festlegen, sondern darüber hinaus Gemeinsamkeiten finden und Kooperationen ermöglichen.“ Gemeinsam waren sich alle einig: Sie wollen weiterhin das Gespräch suchen und ein demokratisches Miteinander fördern – gemäß Martin Luther Kings Traum, dass alle Menschen in gegenseitigem Respekt, Würde, Gerechtigkeit und Frieden zusammenleben.

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news-3700 Tue, 02 Jul 2024 15:31:19 +0200 Hilfe mit Adventskalendern Hannelore Becker, Geschäftsführerin Stiftung „Chance zum Leben“ /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/hilfe-mit-adventskalendern Eine besondere Unterstützerin der Stiftung „Chance zum Leben“ ist die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Schneeberg. Die Stiftung „Chance zum Leben“ unterstützt schnell und unbürokratisch Schwangere und Familien, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, weil alle gesetzlichen Leistungsansprüche ausgeschöpft sind und nicht ausreichen. Um helfen zu können ist die Stiftung natürlich ihrerseits auf Unterstützer angewiesen. Eine besondere Unterstützerin ist die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Schneeberg. Hannelore Becker, Referentin der Stiftung „Chance zum Leben“ berichtet, wie es dazu kam.

Die Geschichte der Stiftung mit der EFG Schneeberg hat schon 2010 begonnen: Angelika L., ein aktives Mitglied der Gemeinde, hatte in der Zeitschrift „Die Gemeinde“ gelesen, dass die Stiftung einen Preis ausgesetzt hatte für den erfolgreichsten „Wucherer“. Aus fünf Euro Startkapital sollte durch eine beliebige Aktion mehr Geld für die Stiftung gemacht werden. Mehr als 700 zusätzliche Euro wucherte Angelika aus Schneeberg und gewann damit den ersten Preis. Seitdem ist das Anliegen der Stiftung auch für die Gemeinde Schneeberg ein Anliegen.

Und das zeigt sich nicht nur durch finanzielle Unterstützung, sondern auch ganz handwerklich-praktisch. Seit zwei Jahren packen und verschicken sechs Frauen je zehn großartige Pakete mit leckerem, praktischem und auch erzgebirgischem Inhalt als Gewinne für den Adventskalender der Stiftung. Außerdem ist die Gemeinde seit Jahren mit über 200 Kalenderbestellungen absolute Spitzenreiterin der Kalenderaktion. Der Verkauf der Adventskalender, der seit 2018 jedes Jahr im Oktober startet, ist die Hauptspendenaktion der Stiftung.

So wurde es Zeit, die Gemeinde wieder einmal persönlich zu besuchen, sich zu bedanken und etwas zurückzugeben. Vom 22. bis 26. Mai war ich zu einem Frauenfrühstück und zum Dankesagen eingeladen. Ein guter Anlass über die Arbeit der Stiftung zu berichten und im schönen neugebauten Saal der Gemeinde zu predigen, die gerade kurz vorher ihr 100. Jubiläum gefeiert hat.

Nach vielen persönlichen Gesprächen, Ermutigungen für die Arbeit, finanzieller Unterstützung und dem Erleben einer lebendigen Gemeinde und einer wunderschönen Landschaft ging es zurück nach Hannover.

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news-3692 Thu, 06 Jun 2024 11:24:46 +0200 Gebet für den Nahen Osten /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/gebet-fuer-den-nahen-osten-1 Der BEFG-Fachkreis Christen und Juden hat sich bei seinem halbjährlichen Treffen am 31. Mai über die Entwicklung im Nahen Osten seit dem 7. Oktober 2023 ausgetauscht. Der BEFG-Fachkreis Christen und Juden hat sich bei seinem halbjährlichen Treffen am 31. Mai über die Entwicklung im Nahen Osten seit dem 7. Oktober 2023 ausgetauscht und stellt den Gemeinden zwei Gebete zur Verfügung.

„Wir haben über die Geiseln gesprochen, die nach wie vor von der Hamas gefangenen gehalten werden, über die Angriffe auf Israel durch den Iran, über die Opfer im Gazastreifen. Wir haben unsere Gedanken und Gefühle dazu geteilt und auch unsere Ohnmacht“, berichtet Dr. Michael Rohde über das Beiratstreffen. „Wir suchen Zuflucht im Gebet. Wir bitten Gott um Erbarmen und Frieden und einen Neuanfang auf allen Seiten, so schwer es uns fällt, nach menschlichen Maßstäben optimistisch zu sein.“ Leider führe die Gewalt zu Gegengewalt und schüre Hass aufeinander, so Rohde. „Wir wollen an der Seite des Volkes Israel stehen, jüdisches Leben schützen, und zugleich bedauern wir jedes Opfer von Gewalt und Unrecht.“

Für den gottesdienstlichen Gebrauch stellt der Fachkreis zwei unterschiedlich lange Gebete zur Verfügung. „Wer ebenfalls Gebete formulieren und weitergeben möchte, kann sie uns gerne zusenden und wir erweitern bei Gelegenheit unsere Sammlung oder nehmen sie in die nächste Handreichung für den Israelsonntag auf.“

Kurze Fürbitte

(Michael Rohde)

 

Vater im Himmel,

tröste, tröste Dein Volk Israel und die Menschen in Gaza,

so bitten wir Dich als Gott allen Trostes!

Barmherziger Gott,

tröste alle Opfer von Gewalt und Hass im Nahen Osten!

Heiliger Geist, schenke vielen Regierungen und Gruppen die Kraft zur Überwindung von alter und neuer Feindschaft.

Wir wissen keinen einfachen Ausweg,

doch wir fliehen zu Dir: Herr, erbarme Dich, schenke Deinen Frieden!

Amen

Friedensgebet

(Deborah Storek)

 

Herr, unser Gott,

Wir kommen zu Dir mit dem, was uns aufwühlt.

Wir bringen Dir den Krieg im Nahen Osten.

Wir klagen Dir die Not und die Verzweiflung,

dort und auch bei uns.

 

Du Gott des Friedens,

Wir beten für die Menschen in Israel:

Du siehst die Verwüstungen durch den Terror.

Die Ohnmacht, die Angst, die Hoffnungslosigkeit.

Heile die Verwundeten an Leib und Seele,

Tröste die Trauernden und Traumatisierten.

Steh den Geiseln bei und denen, die um sie bangen.

 

Du Gott des Friedens,

Wir beten für die Menschen in Gaza:

Du siehst die Verwüstungen durch den Krieg.

Die Ohnmacht, die Angst, die Hoffnungslosigkeit.

Heile die Verwundeten an Leib und Seele,

Tröste die Trauernden und Traumatisierten.

Steh den Hilflosen bei, die um ihr Überleben bangen.

 

Du Gott des Friedens,

Wir sehen keinen Ausweg aus der Gewalt.

Aber Du kannst Frieden wirken.

Dir vertrauen wir uns an, auf Dich hoffen wir.

Lass auch bei uns nicht den Hass das letzte Wort behalten.

Mach uns zu Werkzeugen Deines Friedens

Und stärke unsere Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Amen.

 

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news-3690 Wed, 05 Jun 2024 08:20:52 +0200 Das Licht weitertragen Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/das-licht-weitertragen Das diesjährige Bundesjugendtreffen (BUJU) des Gemeindejugendwerks in Otterndorf widmet sich dem Buch Jona. Das diesjährige Bundesjugendtreffen (BUJU) des Gemeindejugendwerks in Otterndorf widmet sich dem Buch Jona. In den Bibelarbeiten und Gottesdiensten zu den vier Kapiteln des Propheten im Alten Testament entfaltet sich das Thema „Travelling Light“ mit seiner doppelten Bedeutung: Das Licht weitertragen und selbst mit leichtem Gepäck unterwegs sein. Auf dem Weg zu und mit Gott muss man nicht viel dabeihaben. Jede Spende für das BUJU ermöglicht eine Veranstaltung für junge Menschen, um zu verstehen: Gott ist genug. Deshalb bittet der Bund wieder um Spenden für das Bundesjugendtreffen des GJW.

Oft schließt bereits die Atmosphäre eines Ortes die Seele auf. „Die hohen Leuchttürme, die den Schiffen vor der Küste den Weg weisen, sowie die Aussicht über das flache Land und die Nordsee weiten in Otterndorf den Blick eines jeden Betrachters. Auch Jugendliche, die am BUJU teilnehmen, können ‚hohe Leuchttürme‘ werden und mit einem ‚weiten Blick‘ für die biblischen Botschaften den Mitmenschen in ihrem Umfeld den Weg weisen.“ So beschreiben Christoph Stiba (BEFG-Generalsekretär) und Volker Springer (Kaufm. Geschäftsführer) den tieferen Sinn des BUJU. Ein Grundtenor des BUJU lautet: Mit Gott gelingt das Leben, mitten in allen Herausforderungen. „Jugendliche sind stets die Zukunft einer jeden Gesellschaft. Sind sie durch das BUJU geistlich gestärkt, können sie viel leichter Versuchungen widerstehen und Gefahren vermeiden“, so Stiba und Springer weiter.

Ganz konkret finanzieren 100 Euro einen vergünstigten Platz für junge Menschen, die nach Deutschland geflohen sind und sich das BUJU ohne Unterstützung nicht leisten könnten. Letztlich hilft jede Spende für das BUJU jungen Menschen, damit diese eine Entscheidung für Jesus treffen. Auf diese Weise geben Spender so das Licht der Liebe Gottes an die Jugend weiter: Travelling Light

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news-3689 Wed, 05 Jun 2024 08:00:28 +0200 Ukraine nicht vergessen! Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/ukraine-nicht-vergessen Hilfsgüter im Wert von mehr als 2,3 Millionen Euro hat der BEFG über seine Hilfsorganisation German Baptist Aid seit Kriegsbeginn in die Ukraine geschickt. Hilfsgüter im Wert von mehr als 2,3 Millionen Euro hat der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) über seine Hilfsorganisation German Baptist Aid seit Kriegsbeginn in die Ukraine geschickt. Die bisherigen Spendenmittel für das Ukraine-Hilfsprojekt sind aufgebraucht. Der BEFG möchte aber weiterhin helfen. Deshalb bittet der Bund wieder um Spenden für die Ukraine.

Etwa einmal monatlich startet ein LKW mit 20 Tonnen Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Die Hilfsgüter werden an den Koordinator der humanitären Hilfe im ukrainischen Baptistenbund überbracht. Von dort aus werden Grundnahrungsmittel in Form von Konserven sowie Mehl, Zucker, Salz, Wasch- und Reinigungsmittel in besonders stark unterversorgte Regionen weitertransportiert, darunter auch in Gebiete, die von Kampfhandlungen betroffen sind. Auch Geflüchtete innerhalb der Ukraine werden damit unterstützt.   

Eine Frau (50) aus der Region Donezk erzählt etwa, sie sei mit ihrer Familie geflohen, weil ihr Haus durch die Kämpfe unbewohnbar geworden ist: „Wir sind den Spenderinnen und Spendern sehr dankbar für ihre Fürsorge, für ihr Mitdenken und ihre Anteilnahme den Menschen in schwierigen Umständen gegenüber.“

Eine andere Frau (60) floh mit Habseligkeiten, die in eine Plastiktüte passten, aus der inzwischen russisch-besetzten Region Luhansk. Auch sie betont angesichts der Hilfe ihre Dankbarkeit für die Güter aus Deutschland: „Wir erhalten hier sowohl Nahrungsmittel als auch psychologischen und moralischen Beistand.“  

Seit der Eskalation weiterer Krisen rückt die Ukraine in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend in den Hintergrund. Und ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine wird immer unwahrscheinlicher. Doch die Not bleibt. Und sie ist groß! Deshalb lädt der BEFG dazu ein, mit einer Spende an die Ukraine-Hilfe des BEFG mitzuwirken, dass die Kriegsnot gemildert werden kann.

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news-3687 Thu, 23 May 2024 09:50:43 +0200 Die aktuelle Relevanz des täuferischen Erbes Prof. Dr. Joshua T. Searle /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/die-aktuelle-relevanz-des-taeuferischen-erbes Prof. Dr. Joshua Searle und drei Studierende der Theologischen Hochschule Elstal nahmen an einer mennonitischen Konferenz in der Schweiz teil, in der es um das täuferische Erbe ging. Anfang Mai versammelten sich in der Schweiz Mennoniten aus ganz Europa, um wichtige Themen im Zusammenhang mit der täuferischen Identität und Mission in einer sich schnell verändernden Welt zu diskutieren. Als Gäste nahmen Prof. Dr. Joshua Searle (Professor für Missionsstudien) und die Studierenden Anika Eichstadt, Bastian Baller und Alexander Hämmerling von der Theologischen Hochschule Elstal teil. Ein Bericht von Joshua Searle.

Das European Mennonite Students of Theology Meeting (EMSTM) fand vom 2. bis 5. Mai unter der Schirmherrschaft der Konferenz der Schweizer Mennoniten statt. Die Konferenz begann im Mennonitischen Bildungszentrum Bienenberg bei Basel, wo die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich in Plenarsitzungen unter dem übergeordneten Thema „Zeugnis“ mit dem täuferischen Erbe befassten. Diese Sitzungen wurden vor der atemberaubenden alpinen Kulisse des Bienenberg-Campus abgehalten und waren von Momenten des Gebets sowie informellen Austausch- und Reflexionszeiten bei Tee und Kaffee geprägt.

Im Verlauf der Konferenz begaben sich die Teilnehmer auf eine Reise in das Jura-Gebirge und verbrachten Zeit am Mont Dedos, einem täuferischen Rückzugsort im Herzen des Bergmassivs. Der Besuch des Mont Dedos und der „Ziegenkapelle“ – einer Höhle in einem abgelegenen Wald – fügte der Konferenz historische Perspektive hinzu. Unsere Pilgerreise zur Höhlenkapelle ermöglichte Einblicke in die heimlichen Versammlungen von Anabaptisten, die an diesem abgelegenen Ort Zuflucht vor den Kirchen- und Staatsbehörden suchten, die sie über Jahrhunderte verfolgten und unterdrückten.

Die Gruppe hörte bewegende Zeugnisse von unseren mennonitischen Gastgebern, die die mutigen Taten der Familie Burkhalter schilderten, die in den 1980er-Jahren Flüchtlinge aus Zaire gegen den Willen der Schweizer Behörden beherbergte. Neun Monate lang verbarg die Familie Burkhalter den zairischen Flüchtling Mathieu Musey und seine Familie in ihrem ländlichen Bauernhaus in den Jura-Bergen, als sie von Schweizer Behörden verfolgt wurden.

Als sie damals gefragt wurden, warum sie die Flüchtlingsfamilie beherbergen wollten, kommentierte ein Familienmitglied: „Wir erinnerten uns daran, dass unsere Vorfahren als Mennoniten ebenfalls Verfolgung erleiden mussten. Auf der Flucht aus ihrer Heimat fanden sie Zuflucht in den Bergen des Jura, wo wir noch heute leben. In diesem Sinne beschlossen wir, den ungeliebten und verfolgten Mitgliedern unserer Gesellschaft zu helfen – den Flüchtlingen.“###3_IMAGES###Schließlich entdeckten die Behörden das abgelegene Versteck, und Musey und seine Familie wurden verhaftet und nach Zaire abgeschoben. Die Boulevardzeitungen der Zeit stellten sich auf die Seite der Behörden und diffamierten Musey und seine Familie als „Schmarotzer“ und „Betrüger“, die „gerechterweise“ zurück in die Brutalität und Korruption Zaires unter Diktator Mobutu Sese Seko geschickt wurden.

Die Geschichte hatte, wie so viele täuferischen Erzählungen von Verfolgung, kein glückliches Ende, aber die Episode sorgte damals in der Schweizer Gesellschaft für einen Skandal und deckte systemische Ungerechtigkeiten auf.

Aufgrund des durch den Fall erzeugten öffentlichen Interesses wurde später bekannt, dass die Bundesanwaltschaft in der ganzen Schweiz jahrelang in rechtswidriger Weise umfangreiche politische Überwachung und Informationsbeschaffung in Zusammenarbeit mit Polizeibehörden betrieben hatte.

Am Mont Dedos wurden wir von einer jüngeren Generation der Familie Burkhalter empfangen: Raphael und seiner Frau Maude. Ihre bewegenden Geschichten über den mutigen Einsatz ihrer Vorfahren zum Schutz einer Flüchtlingsfamilie berührten alle Anwesenden zutiefst und unterstrichen die bleibende Relevanz des täuferischen Erbes von Mitgefühl und Widerstand gegen Ungerechtigkeit.

Während der Konferenz waren die Diskussionen von tiefen Überzeugungen geprägt, die von den täuferischen und baptistischen Traditionen geteilt werden. Diese Überzeugungen umfassen ein Bekenntnis zur Gläubigentaufe, zur Trennung von Kirche und Staat, zur Jüngerschaft und zur Bereitschaft, Verfolgung um des Evangeliums willen zu ertragen. Als baptistische Gäste dieses täuferischen-mennonitischen Treffens waren wir Elstaler besonders dankbar, das Zeugnis unserer täuferischen Freunde und Kollegen kennenzulernen.

Rückblickend auf unsere Zeit zusammen glaube ich, dass die EMSTM-Konferenz ein wertvolles Forum für Dialog, Reflexion und Gemeinschaftsaufbau innerhalb der täuferischen Tradition darstellt. Die Parallelen zwischen mennonitischen und baptistischen Glaubensüberzeugungen verdeutlichen die gemeinsamen Grundlagen und geteilten Prinzipien, die diese Gemeinschaften vereinen.

Die geteilten Erfahrungen, differenzierten Diskussionen und die Beziehungen, die während der Konferenz geschmiedet wurden, verdeutlichten die anhaltende Relevanz und Resonanz der täuferischen Vision in der heutigen komplexen und sich wandelnden Welt.

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news-3684 Thu, 16 May 2024 15:02:42 +0200 Bundesrat: Abschlussbericht zu „Im Dialog zum Kreuz“ Dr. Michael Gruber /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/bundesrat-abschlussbericht-zu-im-dialog-zum-kreuz „Der Tod Jesu Christi bewirkt Heil für uns Menschen.“ Dieser Glaubenskonsens ist durch den BEFG-Gesprächsprozess „Im Dialog zum Kreuz“ erneut bekräftigt worden. „Der Tod Jesu Christi bewirkt Heil für uns Menschen.“ Dieser Glaubenskonsens ist durch den BEFG-Gesprächsprozess „Im Dialog zum Kreuz“ erneut bekräftigt worden, wie auf der Bundesratstagung in Kassel in einem Forum und im Plenum berichtet wurde. Das Präsidium des Bundes empfiehlt den Gemeinden, das für den Prozess entwickelte biblisch-theologische Material weiter in Gottesdiensten und Bibelgesprächen zu nutzen, um das gemeinsame Zeugnis zu stärken. 

Volker Bohle, Mitglied des Präsidiums und Co-Vorsitzender des Theologischen Ausschusses, berichtete auf dem Bundesrat zunächst über den Beginn des Gesprächsprozesses vor zwei Jahren. Nach der Kontroverse um einzelne Aussagen zu Tod Jesu am Kreuz hatte der Bundesrat 2022 den Auftrag gegeben, ein konstruktives Gespräch darüber anzuregen. Daraufhin wurde ein Arbeitskreis gegründet, dem Vertreterinnen und Vertreter aus Theologischem Ausschuss und somit ChristusForum und Theologischer Hochschule Elstal, Gemeindejugendwerk sowie Geistlicher Gemeindeerneuerung, Akademie Elstal und Landesverband Thüringen angehörten. Unter Leitung von Daniel Mohr und Silke Sommerkamp von der Akademie Elstal wurden dann verschiedene Formate entwickelt: ein Podcast, eine Materialsammlung und regionale Dialogveranstaltungen. Im Austausch sei der Konsens über die Heilsbedeutung des Todes Jesu sehr deutlich geworden, wie Bohle betonte. Dabei seien in den Gesprächen die unterschiedlichen Zugänge innerhalb des Neuen Testamtens zum Thema Kreuz positiv aufgenommen worden. Wie die Wirkung des Kreuzes auf das individuelle Leben beschrieben werde, sei wiederum vielfältig: „Dass bestimmte Zugänge zum Kreuz mit unterschiedlichen Biografien und Prägungen leichter oder schwerer fallen, war immer wieder Thema in den Regionalveranstaltungen. Von daher war und ist es gut, die eigene Lebens- und Glaubensgeschichte zu reflektieren und zugleich verstehen zu lernen, was andere bewegt und geprägt hat.“ Abschließend zitierte Bohle zwei Stellen aus den „Rechenschaft vom Glauben“, in denen der Tod Jesu und seine Auferstehung als heilsentscheidend beschrieben werden. Die Rechenschaft sei, wie in ihr zu lesen ist, „Ausdruck und Zeugnis der Übereinstimmung der Gemeinden im Glauben“. ###3_IMAGES###Akademieleiter Daniel Mohr unterstrich die „sehr große Einheit darüber, dass Jesus für uns mit seinem Tod am Kreuz Heil bewirkt hat und auch, dass das Kreuz, mit der Auferstehung, die herausragende Stellung im Heilsgeschehen hat. Jesus ging diesen Schritt bewusst.“ In den Gesprächen sei oft betont worden, „dass wir persönlich als Zeugnis vom Kreuz reden sollten und auf die Lebensumstände der Menschen achten, denen wir so vom Evangelium erzählen.“ Grundsätzlich sei der theologische Austausch, zumindest von den am Dialog Beteiligten, in großer Breite sehr geschätzt worden, „und immer wieder kam auch die Aussage, dass wir das eigentlich viel öfter als Bund und zu verschiedenen Themen machen sollten“. 

In einer ausführlichen Bibelarbeit hatte Prof. Dr. Carsten Claußen von der Theologischen Hochschule Elstal zuvor im Bundesratsforum „Im Dialog zum Kreuz“ anhand zahlreicher Bibelstellen aus dem Neuen wie auch dem Alten Testament Grundlagen der Sühnetheologie beschrieben, die er im Plenum noch einmal zusammenfasste. „Der Sohn Gottes ist als Gottesknecht am Kreuz gestorben, um stellvertretend für die Sünden der Menschen Sühne zu leisten.“ Durch seinen Tod und seine Auferstehung habe Gott in Jesus Christus „in Existenzstellvertretung für die Menschen ein für alle Mal Versöhnung in Kraft gesetzt“, so Claußen. „Auch in der Diskussion im Forum wurde deutlich: Beides, Jesu Kreuz und Auferstehung, sind für unseren Glauben von größter und zentraler Bedeutung.“

Gemeinsam wird zum Ausdruck gebracht, das die Beschäftigung mit dem Kreuz eine Lebensaufgabe bleibt und uns als einzelne sowie als Bund ins Bibelstudium, zum Austausch und vor allem zu unserem auferstandenen Herrn führt.

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news-3683 Thu, 16 May 2024 09:58:25 +0200 Bundesfinanzen 2023 und 2024: Investitionen in Strukturveränderung Tom Goeller /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/bundesfinanzen-2023-und-2024-investitionen-in-strukturveraenderung Der kaufmännische Geschäftsführer des BEFG, Volker Springer, legte am 10. Mai den Delegierten der Bundesratstagung in Kassel einen ausgeglichenen Haushalt für 2023 vor. Der kaufmännische Geschäftsführer des BEFG, Volker Springer, legte am 10. Mai den Delegierten der Bundesratstagung in Kassel einen ausgeglichenen Haushalt für 2023 vor. Außerdem unterstrich er in seinem Bericht zu den Finanzen des Bundes die Notwendigkeit, in die Zukunft zu investieren. Dazu zählen das Projekt „Unser Bund 2025 – Zukunft gestalten (UB25)“, die Revitalisierung von Gemeinden, Gemeindegründungsprojekte und Ausbildung. Dies wird auch das Jahr 2024 betreffen. Mit dem Projekt UB25 sollen regionale Gemeindeentwicklungsregionen (GER) eingeführt und die Entwicklung von Gemeinden gefördert werden.  

Im zurückliegende Haushaltsjahr 2023 konnte ein kleiner Überschuss von 3.621 Euro erwirtschaftet werden, trotz sinkender Bundesbeiträge aufgrund rückläufiger Mitgliederzahlen sowie geringerer Beteiligung am Bundesopfer, also Spenden für die Bundesarbeit. Das Bundesopfer sei laut Springer erneut unter den Erwartungen geblieben und sank um 129.000 Euro, der Bundesbeitrag um 77.000 Euro.  

Verschuldung sinkt stetig

Zufrieden zeigte sich Springer über die Entwicklung bei der Verschuldung. Diese resultiert aus Kauf, Sanierung und Ausbau des Bildungszentrums in Elstal kurz vor der Jahrtausendwende. Von den ursprünglich mehr als 26 Millionen Euro Schulden seien zurzeit Verbindlichkeiten in Höhe von 8,7 Millionen Euro geblieben. Die Tilgungen in 2023 beliefen sich auf rund 250.000 Euro. 

Oncken-Pensionen abgeschlossen

Der Oncken Verlag war ursprünglich eine Tochtergesellschaft des Bundes in der Rechtsform einer GmbH. Im Jahr 2006 beschloss der Bundesrat des BEFG die Trennung von der Gesellschaft. Daraus resultierte seither eine Mithaftung des BEFG für die Pensionsansprüche der dortigen Mitarbeiter. „Dieses Kapitel konnte im Jahr 2023 abgeschlossen werden“, teilte Springer mit. Nach der Insolvenz der GmbH in 2019 übernahm der Pensions-Sicherungsverein (PSVaG) die Verpflichtungen aus den Pensionen. Der BEFG leistete im vergangenen Jahr einen Ausgleich für seine Mithaftung in Höhe von 311.000 Euro an den PSVaG. Hierfür waren in den Vorjahren bereits ausreichende Rückstellungen gebildet worden. 

Rücklagenverwendung

Aus den Rücklagen wurden 2023 insgesamt 397.200 Euro ertragswirksam aufgelöst. Der Löwenanteil entfiel auf Investitionen für den Strukturprozess UB25 und auf die Personalentwicklung. Die Rücklagenentnahme sei deutlich niedriger als geplant ausgefallen, sei aber immer noch recht hoch, berichtete Springer. 

Fazit

Mit Blick auf die schwierigen Rahmenbedingungen zeigte sich Springer „erleichtert und dankbar“, zumal infolge von nennenswerten Erlösen aus einem Objektverkauf eine deutliche Stärkung von Rücklagen und Liquidität erreicht werden konnte. Ohne Aussprachebedarf erteilte der Bundesrat dem Präsidium, der Geschäftsführung sowie den Finanzsachverständigen die Entlastung. 

Haushaltsplanung 2024 

Des Weiteren stellte Springer dem Bundesrat die Haushaltsplanung 2024 vor. Alleine 770.000 Euro seien für Zukunftsprojekte vorgesehen. Davon sollen als größter Posten 450.000 Euro in die Mission, in die Revitalisierung von Gemeinden und in Gemeindegründungsprojekte fließen. Weitere 150.000 Euro dienten der Finanzierung des Zukunftsprozesses UB25. 

Ausgaben, Einnahmen, Rücklagen

Bei den Einnahmen durch den Bundesbeitrag geht Springer wieder von einer leichten Erhöhung von circa 30.000 Euro auf 4,8 Millionen Euro aus. Zuschüsse, Erbschaften, Zinsen und Rücklagenauflösung trügen zum ausgeglichenen Haushalt bei. An Rücklagenauflösung seien 2024 insgesamt 782.000 Euro geplant. Davon soll der größte Teil in Höhe von 218.000 Euro in Gemeindegründungsprojekte und regionale Projekte investiert werden. 104.800 Euro sind für Revitalisierungsprogramme von Gemeinden vorgesehen. 

Andreas Raschke, Mitglied der Finanzsachverständigen, bedankte sich bei Volker Springer. Bei ihm „erleben wir eine große Transparenz und das Aussprechen und Anhören auch schmerzhafter Wahrheiten“, sagte er. 

Aussprache

Es folgte eine kurze Aussprache, in deren Mittelpunkt die Sorge über Gemeindeauflösungen stand. Springer sagte dazu, dass Gemeindeauflösungen neben Sorge und Trauer einen weiteren Aspekt hätten: „Ich empfinde die Übertragung der Vermögen aus Gemeindeauflösungen stets auch als eine hohe Wertschätzung gegenüber dem Bund, als ein segensreiches Vermächtnis an die Bundesgemeinschaft.“ 

Haushaltsplan beschlossen

Der Haushaltsplan des BEFG – inklusive ChristusForum Deutschland (CFD) –  für das Jahr 2024 wurde vom Bundesrat bei vier Gegenstimmen und 14 Enthaltungen beschlossen. 

Bundesbeitrag um zwei Euro erhöht

Für das kommende Jahr trug Dorothee Oesemann, Mitglied des Präsidiums und des Finanzausschusses, den Delegierten den Antrag des Präsidiums und der Bundesgeschäftsführung vor, eine Erhöhung der Bundesbeiträge um zwei Euro auf 79 Euro pro Jahr und Mitglied zu beschließen. Dies könne zwar die aktuellen Kostensteigerungen im Bundeshaushalt nicht auffangen, stelle aber einen Kompromiss dar.

Andreas Raschke ergänzte, dass die Erhöhung um zwei Euro der Inflationsrate entspräche. Deshalb befürworteten die Finanzsachverständigen den Antrag. Der Bundesrat stimmte der vorgeschlagenen Erhöhung des Beitrags für 2025 um zwei Euro mit 67 Gegenstimmen und 31 Enthaltungen zu. 

Fazit

„Wir finanzieren uns in Teilen weiterhin bewusst aus Rücklagen, um zukunftssichernde Investitionen zu tätigen“, betonte Springer. Zudem würden Rücklagen und Liquidität durch zunehmende Sondererlöse aus Immobilienverkäufe und Erbschaften gestärkt. Dennoch bleibe das Erfordernis, „die Kostenseite zu reduzieren. Die notwendigen Anpassungen sollen jedoch im Rahmen des Zukunftsprozesses ‚Unser Bund 2025 – Zukunft gestalten‘ gezielt gesteuert werden.“ Der Haushalt 2024 stehe für den im Vorjahr eingeschlagenen Weg: die „Fortführung der investiven, zukunftsorientierten Planung“.

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news-3681 Wed, 15 May 2024 16:16:17 +0200 Gemeinden fördern, um Gottes Auftrag in der Welt zu erfüllen Dr. Michael Gruber /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/gemeinden-foerdern-um-gottes-auftrag-in-der-welt-zu-erfuellen Der BEFG erwägt, seine Landesverbände in kleinere Gemeindeentwicklungsregionen umzugestalten, um Gemeinden bestmöglich zu unterstützen. Die theologische Ausbildung soll weiterentwickelt werden. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden erwägt, seine Landesverbände in kleinere Gemeindeentwicklungsregionen umzugestalten, um seine Gemeinden bestmöglich zu unterstützen. Mit demselben Ziel soll die theologische Ausbildung weiterentwickelt werden, um den Bedarf an Hauptamtlichen für die Arbeit vor Ort zu decken.  Der Bundesrat hat sich in einer Trend-Abstimmung mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, beide Konzepte aus dem Strukturprozess „Unser Bund 2025 – Zukunft gestalten“ entsprechend weiterzuentwickeln. 

„Unser Bund 2025 – Zukunft gestalten“ (UB25) war der thematische Schwerpunkt der Plenarsitzungen auf der BEFG-Bundesratstagung 2024. Damit wurden die Gemeinden durch ihre Vertreterinnen und Vertreter in den breit angelegten Beteiligungsprozess einbezogen. Bisher entwickelte Ideen wurden vorgestellt und von den Delegierten aus den Gemeinden ausführlich diskutiert. Im Vorfeld hatten sich die beiden Arbeitsgruppen zu den Themenfeldern „Regionale Ebene und Landesverbände“ und „GJW und junge Gemeinde“ zusammengeschlossen und das Konzept der sogenannten Gemeindeentwicklungsregionen entwickelt. Die Arbeitsgruppe zur „Theologischen Ausbildung“ hatte Vorschläge zu einer kurz- bis mittelfristigen Weiterentwicklung der Arbeit der Theologischen Hochschule Elstal konzipiert und als langfristige Perspektive den überkonfessionellen Zusammenschluss von Ausbildungsstätten und somit die Gründung einer neuen Hochschule vorgeschlagen. Beide Grundkonzepte wurden vor der Bundesratstagung bereits ausführlich in einem UB25-Plenum behandelt, dem rund 100 Menschen aus Gemeinden, Werken und Einrichtungen des BEFG angehören. Die Prozessbegleiter Dr. Stefan Lingott und Christoph Bartels, BEFG-Generalsekretär Christoph Stiba und die anderen neun Mitglieder der UB25-Projektgruppe stellten die Konzepte auf dem Bundesrat vor. 

Gemeindeentwicklungsregionen

BEFG-Referentin Samantha Mail und Jürgen Tischler vom BEFG-Landesverband NOSA führten in das Konzept der Gemeindeentwicklungsregionen ein. „Dahinter steht die Idee, dass die Entwicklung von Gemeinden im Vordergrund steht, denn wir sind ein Bund von Gemeinden“, so Tischler. Administrative Aufgaben wolle man zentral organisieren, damit man sich in den Regionen voll auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren könne. In diesem Sinne sollen die zwölf Landesverbände in 25 bis 35 Gemeindeentwicklungsregionen, kurz: GER umgewandelt werden. In jeder dieser Regionen übernehmen Teams aus Ehren- und Hauptamtlichen gemeinsam Verantwortung für die individuelle Entwicklung der Gemeinden. Für jede GER arbeiten zwei Personen hauptamtlich: eine für Gemeindeentwicklung, eine für junge Gemeinde. Beide tun dies mit 50 Prozent ihrer Arbeitszeit. Mit der anderen halben Stelle sind sie jeweils in einer Gemeinde der Region, für überregionale Aufgaben des Bundes oder in einem anderen, dem Bund nahestehenden Werk tätig. Auch andere Konstellationen sind denkbar. Angestellt sind diese Hauptamtlichen beim BEFG, der sich um Personalentwicklung und -management kümmert. Samantha Mail unterstrich das mit diesem Konzept verbundene Ziel: „Mit diesen zielgerichteten Netzwerken wollen wir die Vitalität und die Entwicklungsprozesse der Gemeinden unseres Bundes fördern, um sie zu unterstützen, Gottes Auftrag in der Welt zu erfüllen.“ 

Nachdem die Delegierten Gelegenheit hatten, Verständnisfragen zu diesem Konzept zu stellen, wurde die Diskussion eröffnet. Zu Beginn verlasen Martin Seydlitz, Jonathan Walzer und Lars Heinrich ein Votum, in dem sich die Leiterinnen und Leiter aller zwölf Landesverbände ausdrücklich hinter die Grundidee der GER stellen. Das von ihnen formulierte „Aber“ habe einzig damit zu tun, „dass wir so sehr von der Richtung überzeugt sind, dass wir mehr davon wollen! Mehr Stärkung der Gemeinden, mehr Aufmerksamkeit für die Regionen!“ Um keine zu großen Regionen zu haben, wünsche man sich deshalb mehr Regionen. Zudem müsse man den Zuschnitt der Regionen gemeinsam mit den Gemeinden entwickeln – und dies in Ruhe ohne zu großen Zeitdruck. Während der Aussprache im Plenum wurde gefordert, die Regionen bei Entscheidungen über Stellenbesetzungen maßgeblich zu beteiligen, was nach Angaben der UB25-Projektgruppe auch geplant ist. Zudem wurde in der Diskussion von den Delegierten die Bedeutung der Freiwilligkeit hervorgehoben. Und tatsächlich ist zwar eine flächendeckende GER-Struktur vorgesehen, doch ob sich eine Gemeinde aktiv daran beteiligen möchte, kann sie frei entscheiden. Kritisch diskutiert wurden die 50:50-Stellen, bei denen Hauptamtliche zur Hälfte in einer Gemeinde und zur anderen Hälfte für die GER arbeiten. Dies könne zu einer Überlastung führen, so ein Einwand. Jürgen Tischler räumte ein, anfangs auch skeptisch gewesen zu sein: „Mittlerweile glaube ich daran, dass das funktioniert, weil die Hauptamtlichen durch ein zentrales Personalmanagement unterstützt werden sollen.“ Jennifer Aworour und Arne Zander, Vorsitzende und 2. Vorsitzender des GJW-Bundesvorstands, hoben in einem gemeinsamen Statement die von der UB25-Projektgruppe geteilte Sicht hervor, dass die Jugendverbandlichkeit des GJW in der neuen Struktur erhalten bleiben muss, denn diese eröffne „jungen Menschen einen Erprobungsraum, ihre Impulse zu entwickeln, die unsere Kirche voranbringen“. Aktuell wird daran gearbeitet, wie die Jugendverbandlichkeit in die neue Struktur integriert wird.###3_IMAGES###Insgesamt stieß das GER-Konzept bei den Delegierten auf breite Zustimmung, was sich darin zeigte, dass in der abschließenden Trend-Abstimmung 87,4 Prozent von ihnen mit Ja dafür stimmten. Damit signalisierten sie, dass sie sowohl die Weiterarbeit im Sinne des Konzeptes als auch die Überprüfung seiner Umsetzbarkeit und die Anpassung bei Bedarf unterstützen. Das weiterbearbeitete Konzept soll dem Bundesrat 2025 zur Entscheidung vorgelegt werden. 

Finanzen

Der kaufmännische Geschäftsführer des BEFG Volker Springer ging auf Fragen der Finanzierung ein. Unter seiner Leitung hatte eine UB25-Finanzkommission einen Finanzrahmen ermittelt, indem sie eine Bestandsaufnahme sämtlicher übergemeindlicher Haushalte im Bund vorgenommen hatte. Alle Beispielrechnungen seien noch sehr grob, weil ja das UB25-Gesamtkonzept noch gar nicht stehe, wie Springer betonte. Dennoch sei absehbar, dass ein „nennenswerter Betrag für zentrale Stellen in Elstal verfügbar“ sein werde. „Dies ist auch notwendig, weil neben der Administration auch weiterhin inhaltliche Arbeit für den ganzen Bund geleistet werden soll.“ Würde man die Zahl der Gemeindeentwicklungsregionen allerdings deutlich erhöhen, fehle das Geld für die zentrale Arbeit, so Springer. 

Theologische Ausbildung

UB25-Projektgruppenmitglieder Prof. Dr. Thorsten Kurzawa, Leiter des Landesverbands Berlin-Brandenburg und Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, und Prof. Dr. Ralf Dziewas von der Theologischen Hochschule Elstal stellten das Konzept für die theologische Ausbildung vor. Ziel sei es, langfristig die Ausbildung qualifizierter Hauptamtlicher wie auch Ehrenamtlicher für die Arbeit in den Gemeinden sicherzustellen, so Kurzawa: „Dabei sollen die Theologische Hochschule und die Gemeinden auf Augenhöhe zusammenarbeiten.“ Wie das funktionieren kann, stellte Dziewas am Beispiel des geplanten dualen Studiums vor: „Anstatt dass Gemeinden ihre besten Leute zu uns nach Elstal schicken, damit diese nach dem Studium in irgendeine Gemeinde gehen, heißt es beim dualen Studium: Wir wollen gute Leute, die Ihr Euch im Gemeindedienst vorstellen könnt, gemeinsam mit Euch ausbilden.“ Das Konzeptpapier schlägt zwei weitere Maßnahmen vor, durch die kurz- bis mittelfristig der Zugang zu theologischer Bildung flexibler und für mehr Zielgruppen ermöglicht werden soll. So soll das bereits bestehende „Angebot kleinerer Studien-Etappen“ ausgebaut werden, wodurch sich Menschen beispielsweise fürs Predigen in der Gemeinde ausbilden lassen können. Zudem ist ein Masterstudiengang für Nichttheologen angedacht, die bereits einen wissenschaftlichen Abschluss in einem anderen Gebiet haben und auf diese Weise schneller einen theologischen Abschluss erwerben und als Hauptamtliche in der Gemeinde arbeiten könnten. Als langfristige Perspektive schlägt das Konzept vor, dass sich bis 2035 mehrere theologische Ausbildungsstätten zusammenschließen und eine neue Hochschule gründen. Hier solle der BEFG strategische Schritte unternehmen und auf andere Freikirchen und Gemeinschaften zugehen. Eine solche größere Hochschule schaffe Synergieeffekte und sei langfristig wirtschaftlich zu betreiben. ###3_IMAGES###In der anschließenden Diskussion dankte Josephine Dietz, die Sprecherin der Studierenden der TH Elstal, für das Konzept: „Wir begrüßen die Entwicklung. Wir wurden gehört und stehen hinter dem Ergebnis.“ Auf die Frage einer Delegierten aus Baden-Württemberg unterstrich Thorsten Kurzawa, dass auch geografisch weit von Elstal entfernte Gemeinden sich am dualen Studium beteiligen könnten. Auf die Frage, was „die Kunden“, also die potenziellen Studierenden wollen, hob er hervor, dass bei ansonsten abnehmenden Studierendenzahlen das Interesse an dualen Studiengängen hoch sei. Angesprochen auf das in manchen Kreisen schlechte Image der TH Elstal als angeblich einseitig liberale Hochschule antwortete Ralf Dziewas: „Alle Dozierenden in Elstal lehren auf der Basis der ‚Rechenschaft vom Glauben‘. Und wer sagt, in Elstal werde keine Sühnetheologie gelehrt, der lügt.“ Ein Delegierter hob hervor, dass die BEFG-Gemeinden sich hinter ihre Hochschule stellen und diese stärken müssten. Auf die Rolle der Gemeinden ging auch Samantha Mail ein: „Gemeinden sind dafür verantwortlich, dass Räume geschaffen werden, in denen Menschen eine Berufung in den Dienst erleben.“ Am Ende fand das Konzept die Zustimmung von 93,8 Prozent der Delegierten. 

Wie es weitergeht

Christoph Stiba, Christoph Bartels und Dr. Stefan Lingott zeigten am Ende der gut fünfstündigen Beratungen an drei Konferenztagen auf, wie es nun weitergeht. Nach dem Bundesrat werden neue Arbeitsgruppen einberufen und sich mit der „Leitung des BEFG“ und der „Bundesgeschäftsstelle und den Dienstbereichen“ befassen. Erst, nachdem alle Strukturfelder behandelt worden sind, kann ein Gesamtkonzept „Unser Bund 2025“ erstellt und vom Bundesrat 2025 entschieden werden. Die Trend-Abstimmungen des Bundesrats 2024 sind eine Bestätigung, dass in die vorgeschlagene Richtung weitergearbeitet werden soll. Doch das, was bei dieser Konferenz vorgelegt wurde, muss noch konkretisiert und weiterentwickelt werden. Und: Durch die nun kommenden Felder können sich Änderungen ergeben. „Wir sind ein gutes Stück gegangen, doch wir haben noch viel Arbeit vor uns“, wie Christoph Stiba am Ende des Bundesrats sagte. „Allen, die bisher und künftig mitarbeiten, ein herzliches Dankeschön. Als Bundesgemeinschaft wollen wir hier gemeinsam weitergehen und unseren Gott um seine Unterstützung bitten. Denn hinter all unseren strukturellen Plänen steht das eine Ziel: Sein Reich in dieser Welt mitgestalten.“ 

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news-3680 Wed, 15 May 2024 15:17:23 +0200 Bundesrat: Forum „500 Jahre Täuferbewegung“ Julia Grundmann /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/bundesrat-forum-500-jahre-taeuferbewegung Im Forum zum Täufergedenken ging es um die Bedeutung der Täuferbewegung für Gemeinde und Gesellschaft heute. Im Forum zum Thema „500 Jahre Täuferbewegung: Radikal genug für das Reich Gottes?“ beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Relevanz des anstehenden Gedenkjahres 2025, den Auswirkungen der Bewegung für das heutige Gemeindeleben und den Einsatzmöglichkeiten der Ausstellung zum Täufergedenken.

Prof. Dr. Martin Rothkegel von der Theologischen Hochschule Elstal präsentierte in einem Impulsreferat einige Kernthesen zur Gestaltung des Gedenkjahres. So könne das Täufergedenken 2025 freikirchlichen Gemeinden Mut zur nonkonformistischen Nachfolge Jesu machen. Nationalismus, Militarismus, Ressourcenverknappung, Klimawandel, die Kluft zwischen Arm und Reich, die Verfolgung von ethnischen, religiösen und sexuellen Minderheiten, Flucht- und Migrationsbewegungen würden stetig bedrängender. „Christinnen und Christen werden dazu zunehmend Stellung beziehen müssen. Auch sie werden in einer Welt, die sich radikal verändert, vor die Notwendigkeit radikaler Veränderungen gestellt.“ Weiter betonte Martin Rothkegel die Möglichkeit, durch das Gedenkjahr Baptistengemeinden und ihre Anliegen der Öffentlichkeit näherzubringen: „Das Täufergedenken 2025 ist eine Gelegenheit zur Verständigung über täuferisch-freikirchliche Identität, die wir nicht versäumen dürfen. Zugleich ist es ein Anlass, die politische und gesellschaftliche Relevanz der täuferisch-freikirchlichen Tradition ins Bewusstsein zu rufen.“

Zur Tradition der Täuferbewegung gehören auch die Gemeindemitgliederversammlungen, wie sie heute in Baptistengemeinden üblich sind. Prof. Dr. Maximilian Zimmermann von der Theologischen Hochschule Elstal machte deutlich, dass diese zwar nach demokratischen Verfahren ablaufen, letztlich aber einen Ort darstellten, an dem gemeinsam um die Erkenntnis des Willens Christi gerungen werde: „Es geht nicht darum, dass wir uns mit unseren Überzeugungen möglichst durchsetzen oder sogar im Vorfeld Mehrheiten schmieden, um unseren Willen für die Gemeinde durchzusetzen, sondern: Es geht darum, dass wir als geistbegabte Versammelte versuchen, den Willen Christi für unsere Gemeinde zu suchen und zu finden.“ Insofern werde nicht in erster Line demokratische Willensbildung, sondern christokratische Willenssuche betrieben, so Zimmermann. Weil Gemeindeversammlungen also nicht nur ein notwendiger administrativer Akt seien, sondern ein geistliches Geschehen, sollten sie auch als geistliche Veranstaltung gestaltet und durchgeführt werden.

Dass die Dekade „500 Jahre Täufergedenken“ nicht nur für die interne Reflexion über die eigene Identität der Gemeinden hilfreich ist, sondern auch eine gute Möglichkeit bietet, ökumenische und gesellschaftliche Impulse zu setzen, machte, wie schon zuvor Martin Rothkegel, auch Lars Heinrich, Pastor der EFG Tübingen und Referent des Landesverbands Baden-Württemberg deutlich. Er ermunterte dazu, sich am eigenen Ort auf die Spuren der Täufer zu begeben – so sei schon manches Stück interessante Stadtgeschichte entdeckt worden. Darüber hinaus hob er die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten hervor, die die Wanderausstellung über die Täuferbewegung bietet – sowohl in den Gemeinderäumen als auch in öffentliche Einrichtungen wie Stadtbibliotheken, Museen und Straßenfesten. Anliegen der Ausstellung sei es, so erklärte Reinhard Assmann, Mitglied des Historischen Beirats des Präsidiums des Bundes, nicht nur ein historisches Ereignis zu beleuchten, sondern auch die Brücke zur Gegenwart zu schlagen und aktuelle Herausforderungen für die Gesellschaft aufgreifen. So würden beispielsweise für zehn unterschiedliche Themenbereiche jeweils eine Täuferbiografie aus der Frühzeit und eine Person aus der späteren Geschichte vorgestellt: „Männer und Frauen, die auf unterschiedliche Art wagten, ein nonkonformes Leben zu führen, indem sie zum Beispiel auf Waffengewalt verzichteten, sich konsequent gegen Diskriminierung einsetzten oder für die Anerkennung von Menschenrechten kämpften.“ In der Beschäftigung mit den einzelnen dargestellten kurzen Biografien entdeckten die Anwesenden in einer Gruppenarbeit schnell aktuelle Bezüge, zum Beispiel in Bezug auf Gewaltlosigkeit und Diskriminierung, aber auch bei der Frage, wie Baptisten und Baptistinnen heute durch die Gesellschaft wahrgenommen werden.

Insgesamt wurde deutlich, dass das Täufergedenken 2025 eine wertvolle Gelegenheit für freikirchliche Gemeinden ist, ihre Identität zu stärken, ökumenische Impulse zu setzen und sich den Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft zu stellen. Es ist eine Einladung, sich radikal für das Reich Gottes einzusetzen, sowohl in der Gegenwart als auch in Zukunft.

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news-3679 Wed, 15 May 2024 15:09:24 +0200 Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im BEFG Jasmin Jäger /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/aufarbeitung-sexualisierter-gewalt-im-befg Der Bundesrat hat mit einer überwältigenden Mehrheit die Bildung einer Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden beschlossen. Der Bundesrat hat mit einer überwältigenden Mehrheit die Bildung einer Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden beschlossen.

Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Kappeln sowie die Gemeinde Schleswig wollen sich proaktiv für Aufarbeitung und Verantwortungsübernahme bei der Thematik „sexualisierte Gewalt" im BEFG einsetzen und haben daher einen Antrag beim Bundesrat gestellt. Nora Lange und Matthias Lange stellten die Anträge vor. Beide zielen darauf, dass der Bundesrat 2025 eine Kommission einberuft, die sich der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt innerhalb des BEFG widmet. „Wir halten es für ein Zeichen der Glaubwürdigkeit und auch für unsere Pflicht als Zeugen des Evangeliums, uns bei diesem Thema um Transparenz, Klarheit und Ehrlichkeit zu bemühen“, so Nora Lange. Die Anträge unterscheiden sich hauptsächlich darin, welche Personen in der Kommission vertreten sein sollen. Der Antrag der EFG Schleswig betont „ausdrücklich Personen, welche nicht in Verbindung zu unserer Bundesgemeinschaft stehen“ und wurde als weitergehender Antrag zuerst verhandelt. Die Kommission soll unter anderem die Geschichten der Opfer und Beschuldigten hören und soll festhalten, wie in den betroffenen Gemeinden und Einrichtungen jeweils mit den Opfern und den Beschuldigten umgegangen wurde. Der Antrag beinhaltet zudem, dass das Präsidium in Zusammenarbeit mit der Kommission einen Leitfaden für Gemeinden und Einrichtungen veröffentlicht, wie sie bei Verdacht auf oder Wissen um sexualisierte Gewalt vorgehen sollen.

„Als Präsidium und Bundesgeschäftsführung begrüßen wir ausdrücklich den Antrag der EFG Kappeln und den Antrag der EFG Schleswig. Aufarbeitung – und damit einhergehend, Unrecht aufzudecken und Schweigen zu brechen – ist uns ein Anliegen“, so Generalsekretär Christoph Stiba. „Bei allen Überlegungen und Beratungen wollen wir Betroffene beteiligen und unverzweckt ihre eigene Stimme zu Gehör bringen.“ Stiba berichtete von einer Spurgruppe, die sich bereits mit der Frage der Aufarbeitung beschäftigt hat, und verwies darauf, dass ebenso Personalakten gesichtet werden sollen. Darüber hinaus unterstrich er die Unabhängigkeit der neu zu gründenden Kommission und ihren Raum für eigene Erkenntnisse und Vorschläge: „Viele aufgeworfene Fragen wird erst die Kommission beantworten können, auch die nach den Ressourcen.“

„Aus Sicht der Prävention sexualisierter Gewalt ist Aufarbeitung notwendig“, so GJW-Referent Jason Querner, Mitglied im Fachkreis Sichere Gemeinde, in der Aussprache. Seit 2017 gibt es im BEFG eine unabhängige Anlaufstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt – für Kinder, Jugendliche und seit diesem Jahr explizit auch für Erwachsene. Und bereits seit 15 Jahren ist das Gemeindejugendwerk mit dem Präventionskonzept „Auf dem Weg zur sicheren Gemeinde“ unterwegs. In der Aussprache wurde außerdem der Wunsch geäußert, dass andere Formen von Gewalt mitbedacht werden, und dass seelsorgliche Kompetenz in der Kommission vertreten sein sollte. Der Vertrauensrat der Pastorenschaft begrüßte und unterstützte den Antrag. 98,5 Prozent der Delegierten sprachen sich für den Antrag und somit die Gründung einer Kommission zur Aufarbeitung aus.

Zuvor unterstrichen Michael Noss und Christoph Stiba im Bericht des Präsidenten und Generalsekretärs die Bedeutung des Themas. „Wir sind bestürzt darüber, dass Menschen in unseren Gemeinden oder im Kontext unseres Gemeindebundes sexualisierte Gewalt erlebt haben“, so Generalsekretär Christoph Stiba. „Dafür gibt es keine Rechtfertigung und es erfüllt uns mit Scham. Räume des Vertrauens, als solche betrachten wir unsere Gemeinden ja, konnten von Tätern genutzt werden, die als Vertrauenspersonen ihre Macht missbraucht und Menschen an Körper, Seele und Geist Schaden zugefügt haben. Nichts widerspricht dem Evangelium von der Liebe Gottes, die jedem Menschen gilt, mehr.“ Präsident Michael Noss und Generalsekretär Christoph Stiba drückten als Vertreter des BEFG aus, dass sie sich an die Seite der Opfer stellen und Verantwortung für Prävention, Intervention und Aufarbeitung übernehmen wollen. 

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news-3676 Tue, 14 May 2024 13:43:04 +0200 „Die Weisheit, die von Gott kommt“ Julia Grundmann /aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/die-weisheit-die-von-gott-kommt Der gemeinsame Bundesgottesdienst des BEFG fand dieses Jahr am 12. Mai statt. Einmal im Jahr einen gemeinsamen Bundesgottesdienst zu feiern, ist mittlerweile schon eine kleine Tradition im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Und so hatten die Mitglieder, Freunde und Freundinnen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden, aber auch andere Interessierte am 12. Mai zum fünften Mal die Gelegenheit, diesem Gottesdienstformat beizuwohnen. Der Gottesdienst wurde aus der Baptistengemeinde in Berlin-Schöneberg übertragen. Gemeindepastorin Dagmar Wegener moderierte den Gottesdienst.

Auf YouTube anschauen

Michael Schubach, Pastor der EFG Stollberg, nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer mit hinein in die Betrachtung von Jakobus 3,13-18 – ein Text, der gewissermaßen das „Hohelied der Weisheit“ darstelle. Anstatt Weisheit in eine starre Definition zu zwängen, beschrieb er ihre Wirkungsweise anhand konkreter Beispiele aus dem Alltag.

Schubachs Predigt illustrierte, dass Weisheit stets „von oben“ komme. Wenn man sie erlangen wolle, dann sei „ein unverzichtbarer Schritt dahin die Umkehrung unserer Lebensrichtung: Nicht länger nach oben!“ Denn die Weisheit von Gott komme aus entgegengesetzter Richtung: von oben, „aber nicht von oben herab in Überheblichkeit, sondern in Selbsterniedrigung. Die Spitze göttlicher Weisheit gipfelt in der Erniedrigung von Jesus am Kreuz.“ Er betonte, dass göttliche Weisheit sich in Uneigennützigkeit, Friedfertigkeit, Lernbereitschaft, im Zuhören und in der Barmherzigkeit zeige. Diese Weisheit führe nicht zur Spaltung und Zerrüttung, sondern zur Förderung von Frieden und Gerechtigkeit. Vor der Predigt war bereits ein kurzer Videoclip eingespielt worden, in dem verschiedene Befragte berichteten, was für sie die Weisheit bedeutet.

Die Möglichkeiten für die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher, über einen QR-Code eigene Gebetsanliegen einzubringen, verlieh der Fürbitte des Gottesdienstes eine besondere Tiefe und Verbundenheit. Die wachsende Wortwolke verdeutlichte vor allem die drängende Sehnsucht nach Frieden inmitten einer Welt voller Herausforderungen und Konflikte. Auch Weisheit, Liebe und Ehrfurcht vor Gott wurden häufig als Gebetsanliegen genannt.###3_IMAGES###Christoph Stiba und Michael Noss, Generalsekretär und Präsident des BEFG, berichteten von der Bundesratstagung, die am Vortag zu Ende gegangen war. Besonders begeistert zeigte sich Michael Noss davon, dass am Ende von Diskussionen und Kontroversen wieder einmal ein Gefühl der Einheit gestanden habe. „Nicht unbedingt im Sinne von Einigkeit in der Meinung, sondern ein großes und tiefes Gefühl der Einheit und Zusammengehörigkeit“.

Josephine Dietz, Studentin der Theologischen Hochschule Elstal, trug ein Poetry zum Thema Weisheit vor. Darin regte sie zum Nachdenken über die Weisheit an, indem sie fragte „Ist es weise nicht bei den Schwachen zu stehen? Gott nicht mehr im Nächsten zu sehen? Am Kreuz einfach vorüber zu gehen? Jesus und sein Werk nicht anzunehmen?“

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes wurde von einer Band der Baptisten Schöneberg und Jan Primke übernommen, der auch die Bundesratstagung bereits musikalisch begleitet hatte.

Online schalteten sich während des Livestreamings knapp 500 Geräte zu, mit dabei die Gemeinde des predigenden Pastors mit 60 Leuten. In der EFG Leichlingen-Kuhle feierten ungefähr 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und in der EFG Nürnberg Am Südring, rund 90 Besucherinnen und Besucher den Gottesdienst gemeinsam vor dem Bildschirm.

Die Kollekte des Bundesgottesdienstes soll der Gründung ukrainischer Gemeinden in Deutschland zugutekommen. Es kann auch im Nachhinein noch gespendet werden.

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